Beiträge von Pancho

    Guten Morgen Slowly,

    Zitat von Slowly

    einen Grund für Nichzugehörigkeit zu liefern

    Interessante Deutung, aber es hat mich ja im Traum ziemlich fertig gemacht, nicht dazugehören zu können.
    Mir kam es wirklich so vor wie eine böse Einflüsterung:
    Du wirst von jetzt an bis in alle Ewigkeit ausgeschlossen sein aus der allzeit fröhlichen Menschenschar, da du dich weigerst, den Trank mit ihnen zu teilen.
    Oder so ähnlich.
    Zumindest war das, glaube ich, der Grund, warum ich so am Boden zerstört war und geheult habe wie ein Schlosshund.

    Hier fühle ich mich inzwischen ziemlich gut integriert.
    Die drastische Reduzierung der Patientenzahl kam mir da sehr entgegen.
    Zudem ist seit Sonntag auch der einzige wirklich unangenehme Mitpatient abgereist.
    Das klingt vielleicht bekloppt, aber ich fühle mich seitdem viel freier und entspannter.
    Vielleicht kennst du das?
    Dass eine einzige Person in einer Gemeinschaft solche Auswirkungen haben kann auf einen selbst?

    Ich wünsche dir und dem ganzen Forum vor allem stressfreie Tage,

    Gruß Robert

    Hallo Martin,

    ich sehe es zwar nach wie vor anders, aber wenn du der Meinung bist, es ist nicht gut fürs Forum, dann musst du natürlich in diesem Sinne handeln.
    Und dann akzeptiere ich das natürlich auch so.

    Gruß Robert

    Zitat von Martin

    Hallo zusammen,

    ich habe den Namen der Band editiert.

    Bitte unterlasst es Personen oder Gruppen eine gewisse Gesinnung zu unterstellen.

    Mir ist dabei egal ob es stimmt oder nicht.

    Gruß Martin

    Sorry, aber das finde ich absurd.
    Wenn es stimmt, ist es nun mal keine Unterstellung.
    Und warum soll man das dann nicht schreiben dürfen?
    Verstehe ich nicht.

    Aber ich will auch nicht länger drauf rumreiten.
    Hatte bloß das Bedürfnis, das hier reinzuschreiben, weil mich das beschäftigt hat.

    Ansonsten geht hier alles seinen Gang.
    In den noch nicht ganz drei Wochen, die ich hier bin, sind insgesamt 11 Leute vorzeitig abgereist oder wegen Konsums auf dem Gelände nach Hause geschickt worden.
    Ich finde das im negativen Sinn beeindruckend.
    Hat auch Auswirkungen:
    Wir müssen jeden Morgen und Abend pusten.

    Einer der positiven Aspekte für mich hier ist, dass ich mich hier total sicher fühle.
    Gedanken ans Trinken gibt es nach wie vor, aber akuten Saufdruck nicht.
    Und ich kann mir nicht vorstellen, wenn er mal kommen sollte, dass ich dem hier nachgeben würde.
    (Da müsste ich auch einiges auf die Beine stellen, das ist ja hier sehr abgelegen)

    Letzte Nacht war ich im Traum mit vielen tollen Menschen zusammen.
    (Keine Personen aus meinem realen Leben)
    Es wurde getrunken und es fiel mir sehr, sehr schwer, nicht mitzutrinken.
    Ich bin dann gegangen und meine gute Stimmung kippte extrem.
    Saß dann in irgendeiner Ecke und habe geheult und geheult.
    Das Nicht-Mittrinken fühlte sich wie das absolut Schlimmste an, was ich je erlebt hatte.
    Ich kann mich nur noch dran erinnern, dass ich mir irgendwann ein Glas halb/halb mit Orangensaft und Wodka eingoß.
    Weiß aber nicht mehr, ob ich es getrunken habe.
    Vielleicht bin ich auch vorher aufgewacht.

    Versucht das Suchtgedächtnis, mich jetzt im Schlaf zu erwischen?
    Wenn ich wehrlos bin?

    Was mich erstaunt:
    Eine ganze Tafel Schokolade gegessen.
    Ich habe früher nie Süßes gegessen, weil ich einfach überhaupt kein Verlangen danach hatte.
    Hoffentlich entsteht da keine Suchtverlagerung. :wink:

    Ansonsten freue ich mich diese Woche riesig auf Besuch am Freitag, Sonnabend und Sonntag.

    Gruß Robert

    Ganz kurz nur, bin müde:

    Hab ihn drauf angesprochen.
    Davon wüsste er nichts (dass die Band rechtsextrem sei), da müsse er wohl noch mal nachgucken.
    Die Körpersprache interpretierend denke ich, er wusste schon.
    Andererseits, wenn er wusste, dann muss er doch auch damit rechnen, dass da mal jemand nachhakt?
    Keine Ahnung.
    Mir bleibt nichts übrig, als das so hinzunehmen.
    Ein fader Beigeschmack bleibt.

    Gute Nacht!
    Gruß Robert

    Hallo Rattenschwanz,

    Zitat

    wenn ich hier jeden, der was mit der nordischen Mythologie zu tun hat, in die rechte Schublade stecken würde

    Wer hat denn das gemacht?

    1. edit ist nicht deshalb eine rechtsextremistische Band, weil sie edit heißen.
    Sondern weil sie rechtsextremistisch sind.
    2. Schrillten bei mir die Alarmglocken, weil ich mich mal recht intensiv zum Thema eingelesen habe und mir der Name daher ein Begriff war.
    3. Darf man durchaus auch auf Verdacht mal googeln, wenn eine Band sich eines Namens aus der nordischen Mythologie bedient.
    Weil sich nun mal gerade in der einschlägigen Musikszene gern darauf bezogen wird.
    Da kann die nordische Mythologie nichts dafür, aber deswegen ist es es trotzdem nicht von der Hand zu weisen.

    Mehr gibt es dazu eigentlich nicht zu sagen.

    Gruß Robert[/quote]

    Hallo!
    Den frei gewordenen Termin an Heiligabend von 14 - 16 Uhr kann ich übernehmen. Hab da Rezeptionsdienst und Zugang zu schnellem Internet, müsste also klappen.
    So hundertprozentig weiß ich allerdings noch nicht, wie das genau abläuft.

    Gruß Robert

    Beendet:
    Reginald Hill, Das Haus an der Klippe

    Na gut, jetzt hat er es doch mal geschafft, mich zu enttäuschen.
    Es sei ihm verziehen.

    Zu lang, zu wirr, zu viel Leerlauf.
    Die Qualitäten von Hill kommen kaum zum Tragen, die Story wirkt teilweise an den Haaren herbei gezogen.
    Das klingt vernichtend, soll es aber nicht.
    "Das Haus an der Klippe" ist in meinen Augen einfach ein schwächeres Werk eines ansonsten sehr guten Autors.

    Und jetzt freue ich mich riesig auf "Unendlicher Spaß" von David Foster Wallace.
    Eine gehörige Prise Respekt schwingt bei der Freude allerdings mit.
    Ich kann mich nur noch allzu gut daran erinnern, wie ich Thomas Pynchons "Mason & Dixon" nach fünfzig Seiten entnervt in die Ecke warf.
    Da war ich allerdings auch nicht ganz so klar im Kopf wie jetzt.

    Gruß Robert

    Hallo Slowly,

    Zitat

    und bei dem ich mich wundere, dass doch tatsächlich immer noch jemand Visitenkarten an die Fahrerseite steckt.

    So, wie du das Auto beschreibst, sind das bestimmt Visitenkarten in der Art:
    Sie brauchen einen Kredit? Ich helfe schnell! Ohne Schufa! :wink:

    Ich kann einen sympathischen Menschen wie dich einfach schwer in Einklang mit einem Porsche bringen.
    Und das ist, da hast du recht, auch Schubladendenken.
    Hab mich auch erinnert, vor zwanzig Jahren trampend mal bei einem sehr netten Porschefahrer mitgefahren zu sein.

    Bockig und stur, wie ich bin, vermute ich trotzdem, dass mir 80 Prozent aller Porschebesitzer irgendwie unsympathisch wären. :wink:

    Natürlich ist nicht jeder Gutverdiener ein kaltherziges, geldfixiertes, seelenloses Monster.
    Aber wenn jemand als junger Mensch z.B. einen Berufsweg einschlägt mit dem Primärziel, so richtig fett Kohle zu machen, dann ist mir das irgendwie suspekt.
    Und ab bestimmten Größenordnungen wird es, vermute ich, immer schwieriger, morgens mit der Gewissheit in den Spiegel sehen zu können:
    Ich verdiene mein Geld auf ehrliche Weise, schade dabei keinem Menschen, bekomme einen adäquaten Gegenwert für meine Leistungen, halte mich an moralische Standards.

    Aber nun noch eine weitere Absurdität aus der Klinik:
    Gestern hielt der Klinikleiter einen Vortrag über die biochemischen Abläufe im Gehirn bei Alkoholikern.
    Zum Ende des Vortrags spielte er ein Video, per Laptop an die Leinwand geworfen.
    Das Lied heißt "Ich bin Alkoholiker" und ist von einer Band namens edit.
    Bei dem Namen leuchteten bei mir diverse rote Alarmlämpchen auf.
    Gestern abend noch gegoogelt und mich bestätigt gefunden:
    Das ist eine rechtsextreme Band.
    Nun will ich dem Klinikleiter nicht unterstellen, rechtsextrem zu sein.
    Im für ihn günstigsten Fall hat er einfach im Internet ein passendes Lied gesucht und ist darauf gestoßen.
    Aber selbst dann stößt man fast zwangsläufig auf den rechtsextremistischen Hintergrund der Band.
    Am Montag ist Visite, da werde ich das ansprechen.
    Und bin wirklich gespannt auf die Erklärung.

    Wünsche euch allen ein schönes Wochenende!
    Gruß Robert

    Hallo Forum!

    Slowly

    Da hätte ich nicht drauf gewettet, dass du ein Porsche-Liebhaber bist. :o
    Mit Autos hab ich ja so ziemlich gar nichts am Hut, aber ansatzweise nachvollziehen kann ich, wenn jemand für alte amerikanische Autos schwärmt und aus Liebhaberei sich so was kauft und aufpäppelt und pflegt und hegt.
    Aber ein Porsche?
    Ich dachte immer, den fahren nur Angeber.
    Du bist doch keine Angeberin, Slowly! :wink:

    Zitat

    ( z.B. travel and work )

    Sehe ich genau so.
    Bei meinen Töchtern stellt sich jetzt auch die Frage, wie es weiter geht.
    Ein Jahr travel and work oder ähnliches erweitert den Horizont wahrscheinlich mehr als fünf Jahre Studium.
    In meiner erweiterten Bekanntschaft gibt es ein Pärchen, er schon im Berufsleben, sie gerade mit dem Studium fertig, die alles verkauft, Job und Wohnung gekündigt haben und für ein Jahr auf Weltreise gegangen sind.
    Und bereuen das natürlich keine Minute.

    Ich muss Thalia beipflichten:
    Schöne Geschichte!
    (Ich stell mir grad vor, wie du deinem Sohn sagst, wie toll er das gemacht hat und er nur etwas unverständliches in seinen Bart brummelt. Aber innerlich freut er sich natürlich riesig :lol: )


    @Thalia

    Zitat

    Ich finds nicht immer leicht, mich von gängigen Definitionen von "erfolgreich" zu lösen.

    Ich hatte ja heute ein Einzelgespräch mit meiner Bezugstherapeutin, in dem es darum ging.
    Unter anderem auch um die Frage, warum ich vorhandene Fähigkeiten nicht ausschöpfe und verkümmern lasse.
    Und da kommt natürlich auch die Frage ins Spiel, wie ich für mich Erfolg definiere.
    In vielen Punkten bin ich mir da unsicher, aber Erfolg ist für mich nicht zwangsweise mit einem hohen Einkommen verbunden.
    Das sieht allerdings ein Großteil der Bevölkerung anders.
    Und meine Bezugstherapeutin auch.

    Zitat

    Slowly, schön, deine Geschichte mit deinem Sohn! (Entschuldige, Pancho.)

    Wofür denn die Entschuldigung?

    garcia

    Zitat

    für 80€ muß man sich in der heutigen Gesellschaft schon auf eine Weise verbiegen die zumindest mir nicht gut täte.

    Es gibt sicher auch Ausnahmen, aber in der Regel läuft es darauf hinaus, da stimme ich dir zu.
    Wenn mir jemand einen guten Lohn zahlt, weil er der Meinung ist, dass ich den verdiene, und ich bei dem, was ich tue, ein gutes Gefühl habe, dann ist das in Ordnung.
    Ich müsste aber sehr lange überlegen, was das sein könnte.

    Zitat

    Nichtmal umarmen

    Diese Verrückten gibt es bestimmt! :D

    Gruß Robert

    Guten Morgen!

    Rattenschwanz

    Danke, ich verstehe, was du meinst.
    Und muss dir zum Teil recht geben.
    Aber nur zum Teil. :wink:

    Was du aus Leipzig beschreibst - das würde ich ein sinnvolles Angebot nennen.
    (Das Trainieren in der Kleingruppe auf die Situation in der Großgruppe hin)

    Die kurze Vorstellung hier hätte mich vermutlich nicht umgebracht, aber mir auch nicht weiter geholfen.
    In der Kleingruppe fühle ich mich inzwischen ganz gut und bin bei den Gruppengesprächen mittlerweile auch recht entspannt.
    Und jetzt wäre auch die Großgruppenvorstellung nicht mehr so ein Horror.


    Slowly

    Die erste Reaktion meiner Bezugstherapeutin war, mit leicht vorwurfsvollem Unterton: "Sie könnten 80 Euro die Stunde verdienen, sich einen Porsche kaufen!"
    Dass 80 Euro die Stunde oder der Besitz eines Porsche auch in Zukunft nicht das Ziel meiner Wünsche sind, muss ich dann im nächsten Gespräch versuchen zu erklären.
    (Was nicht bedeutet, dass ich einen guten Verdienst nicht "mitnehmen würde. Ich würde aber nicht primär darauf hinarbeiten)

    Schwierig wird es, wenn ich versuche mir klarzumachen, wohin die Reise gehen soll.
    Das will ich hier herausfinden.
    Aber momentan sind die Gedanken dazu noch nicht in geordneten Bahnen.

    Gruß Robert

    Guten Morgen!

    Rattenschwanz

    Ich bin mir nicht sicher, was du meinst.
    Kannst du mir auf die Sprünge helfen?


    Die Reihen hier lichten sich.
    Drei Mitpatienten, die nach mir gekommen sind, haben nach zwei Tagen bis einer Woche abgebrochen.
    Auf die regulären Abgänge kommen kaum Neuzugänge, weil nur noch zwei Therapeuten im Haus sind.
    Ich empfinde das Schrumpfen der Patientenschar als sehr angenehm, es erleichtert das Kennenlernen.

    Gestern musste ich einen Intelligenztest machen.
    Im Vergleich zu vor 20 Jahren acht Punkte verloren.
    Ich hatte schlimmeres befürchtet.

    Heute erwartet mich zum ersten Mal ein wirklich vollgepackter Tag.
    Ich freu mich drauf.

    Auf dem Ergometer rudere ich und fahre Fahrrad, jeden Abend eine halbe Stunde.
    Es tut gut, beim Sport zu schwitzen und nicht wegen des Saufens.

    Habt einen schönen Tag.

    Gruß Robert

    Hallo Slowly,

    du schriebst:

    Zitat von Slowly

    Ich habe das Gefühl du bist ein recht genügsamer Mensch und damit meine ich nicht, dass du mit wenig zufrieden bist, sondern dass du so viel Wertvolles, Anregendes und Substanzielles bereits schon in dir hast, dass du gar nicht mehr so viel von Außen brauchst.Slowly

    Ich sitz grad seit zehn Minuten da und weiß nicht, wie ich darauf antworten kann, ohne dass es blöd rüberkommt.
    Es hat mich sehr gerührt und gefreut. Danke!

    Es gab in meiner Trinkerzeit auch diese kleinen Momente.
    Das konnte was ganz profanes sein:
    Frische Brötchen holen beim Bäcker und Frühstück machen für meine Töchter und mich.
    Das konnte ein wahrhaft glücklicher Moment sein und unglaublich energiespendend.
    Es war beängstigend, wie dann vor allem in den letzten zwei Jahren auch diese Augenblicke nicht mehr für mich erreichbar waren.

    Wenn ich meinen Gemütszustand des letzten Jahres anhand einer Skala von 1-10 beschreiben sollte (1=absolute Schwärze, 10=himmelhochjauchzend), dann pendelte das ständig zwischen 1 und 2, mit gelegentlichen maximalen Höhenflügen auf die 4.
    Momentan bewege ich mich stabil zwischen 6 und 7, mit gelegentlichen Ausflügen auf die 8 und nur einem kurzen Aurutscher auf 2 (kurz nach der Ankunft).

    Ich glaube, dass viele Faktoren dabei eine Rolle spielen, aber einer der wichtigsten ist wohl, dass ich nach dem kurzzeitigen Zurückrudern nach der Entgiftung wirklich einen Schalter umlegen konnte im Kopf und mich dann so intensiv beschäftigt habe mit dem Thema.
    Weil ich nie wieder dahin zurück will.


    Hallo Rattenschwanz,

    du schriebst:

    Zitat


    Ich bin immer etwas irritiert, wenn jemand eine Therapie anfängt und sich dann darüber freut, dass sinnvolle Angebote nicht in Anspruch genommen werden müssen.

    Was meinst du denn mit "sinnvolle Angebote"?
    Es ging hier doch nur um die kurze Vorstellung in der Großgruppe (Hallo, ich bin Robert aus Berlin), mehr wäre das nicht gewesen.
    Aber für mich eben ein Akt, der mit viel Furcht behaftet ist.
    Ich gebe zu, dass es im Sinne einer Konfrontationstherapie (hier macht es ja Sinn) vielleicht besser gewesen wäre, ich hätte da durch gemusst.
    So war ich aber erst mal froh, davon gekommen zu sein.
    Es sind doch viele kleine Schritte, die ich gehen will.
    Und dass ich hier bin, ist eigentlich schon ein Monsterschritt.


    Hallo Thalia,

    du schriebst:

    Zitat

    Die Zeiten allein mit mir in geschütztem Rahmen waren für mich damals auch besonders wertvoll - und wenn der ein oder andere gute Anstoß von Therapeuten oder Mitpatienten auch noch kommt, umso besser.

    Ich brauche ja immer sehr, sehr lange, um irgendwo oder mit irgendwem warm zu werden.
    Aber auch diesbezüglich merke ich schon klitzekleine Veränderungen.
    Ich ziehe mich zwar meist zurück, bin aber nicht völlig isoliert.
    So ein kleiner Wortwechsel mit einem Mitpatienten freut mich schon.
    Und vielleicht passiert da ja noch mehr, ich bin ja erst zehn Tage da.

    Euch allen eine gute NAcht!
    Gruß Robert

    Hallo sunshine,

    ich bin sehr froh, meine Erwartungen bzgl. der LZT hier bewusst niedrig angesetzt zu haben.
    Ich will nicht sagen, dass hier alles schlecht ist, aber es könnte vieles sehr viel besser sein.
    Die Selbstdarstellung der Klinik auf der Website unterscheidet sich jedenfalls gravierend von der Realität.

    Und vielen Dank, Du bestärkst mich auf jeden Fall noch mal in meinem Entschluss, bei dem Konfrontationsquatsch nicht mitzumachen.
    Wenn ich das richtig mitbekommen habe, halten ja auch fast alle langjährig Trockenen hier im Forum nichts davon.
    Und das ist auch schon mal ein gutes Argument.

    Gruß Robert

    Hallo Slowly,

    das mit dem Humbug bzgl. der Konfrontationstherapie sehe ich genauso.
    Ich werde da auf jeden Fall mein Veto einlegen.
    Und dann mal gucken, was passiert.
    Für eine Diskussion bin ich, hoffe ich, gut gerüstet.

    Gestern und heute war nach dem Mittag wie bestellt die Sonne da und ich konnte an beiden Tagen wunderbar ausgedehnte Waldspaziergänge durchs Nebeltal machen. (Die Nebel ist ein Fluss, einer der saubersten und artenreichsten Mecklenburg-Vorpommerns)
    Es tut mir wahnsinnig gut.

    Das schöne Wetter zur rechten Zeit ist nur eines von vielen Dingen, die momentan gut für mich laufen.
    Ich habe das Gefühl, das "auch mal Glück haben" ist in mein Leben zurückgekehrt.
    (Ich weiß natürlich, dass das auch eine Wahrnehmungssache ist)

    Das Glück, immer noch ein Zimmer für mich zu haben.
    Dass mobiles Internet auf dem Zimmer funktioniert.
    Dass ich in der für mich angenehmeren Gruppe gelandet bin.
    Dass ich wohl durch ein Versehen um die Vorstellung in der Großgruppe rum gekommen bin. :lol:
    Alles Kleinigkeiten, die in der Gesamtheit aber entscheidend zu meinem Wohlbefinden beitragen.

    So langsam wird es mir auch fast unheimlich:
    Es sind jetzt vier Wochen, in denen ich bis auf wenige, kurze Momente eine absolut stabile Gemütslage aufweise.
    Ich kann mich nicht erinnern, wann das zuletzt der Fall war.

    Einen schönen Restsonntag dem ganzen Forum wünscht
    Robert

    Hallo,

    @Matthias

    Zitat

    ich find das mit dem rausgeschmissenen paten gut - von dem hättste doch nur gelernt, wie du heimlich saufen kanns.

    Genau dasselbe hat meine Mutter gesagt.
    Allerdings sehe ich hier während der LZT so gut wie keine Gefahr für mich.
    Die Gefahren sehe ich später, wenn ich ins normale Leben zurückkehre.

    Slowly

    Zitat


    auch wenn es sich jetzt frech anhört, will ich dir sagen, dass das Lustlosargument in solchen Momenten ( in denen in den verblendeten Köpfen etwas bewegt werden könnte ) nicht den Mund auf zu machen, bei mir nicht durchgeht Winken

    Du bist gemein, mich so unter Druck zu setzen. :wink:
    Zu meiner Verteidigung will ich anführen:
    Die Lustlosigkeit hat sich ja gespeist aus verschiedenen Erschwernisfaktoren:
    Grad erst angekommen.
    Mit noch niemandem wirklich ein Wort gesprochen.
    Gewisse Erfahrungswerte, wann die Mühe vergebens ist.
    Und im Grunde meines Herzens bin ich natürlich ein großer Feigling.

    Es gibt Situationen, da diskutiere ich, weil eine klitzekleine Aussicht auf Erfolg besteht. (Nicht, den Menschen wirklich zu ändern, aber vielleicht durch Widerlegung von Vorurteilen nachdenklich zu machen)
    Dann gibt es Situationen, da traue ich mich nicht. (Weil die Gruppe zu groß ist oder weil die Person einen Baseballschläger und ein Hakenkreuz auf der Stirn hat)
    Und es gibt Situationen, da sehe ich keinen Sinn in einer Diskussion.

    Eine Mischung aus den letzten beiden Situationen führte zur Lustlosigkeit.


    Heute war das erste Gruppengespräch und da erfuhr ich, dass es auch eine Konfrontationstherapie geben wird.
    Man wird mir mein Lieblingsgetränk vor die Nase halten und ich soll daran schnuppern.
    Damit hatte ich überhaupt nicht gerechnet und bin ziemlich ratlos.
    Ich hab da nämlich überhaupt keine Lust drauf.
    Das einzige Pro-Argument, das mir einfiele, wäre eine Schärfung des Bewusstseins dafür, wie leicht Saufdruck entstehen kann.
    Aber das weiß ich auch so!
    Und mir geht es momentan richtig gut, eben auch weil ich keinen Saufdruck verspüre!

    Mhm.

    O-Ton Schwester gestern bei der Blutabnahme (nachdem sie minutenlang an meiner Armbeuge rumgefummelt hat):
    Ich versuchs immer zwei Mal, dann lass ichs erst mal ... Ich kann ja nicht die ganze Zeit hier rumstechen.
    Ergebnis: Zwei Stiche, kein Blut.
    Bei fast allen Mitpatienten das gleiche Ergebnis.

    Alles bisschen komisch.

    Prallt aber an mir ab.
    Die meiste Zeit hab ich meine Ruhe, kann lesen und schreiben (bin zum Glück auch immer noch allein im Zimmer).
    Heute war die Sonne da und ich hab eine Stunde am See gesessen und mir die Sonne auf den Bauch scheinen lassen, die Stille nur unterbrochen durch eine irgendwie verärgerte Kuh und einen schimpfenden Graureiher.
    Schön.

    Gruß Robert [/quote]

    Beendet:

    Simon Borowiak, Alk

    Kennen sicher auch einige hier.
    Nach Daniel Schreibers "Nüchtern" mein zweites Buch zum Thema.

    Fazit: Nicht schlecht.
    Gut zu lesen, hat mir aber im Endeffekt bis auf ein paar für mich neue medizinische Details nicht viel gebracht.
    Sehr treffend fand ich die Schilderung der Entgiftungsstation (die Mitpatienten, das Schweigen beim Frühstück, das Raucherzimmer).

    Obwohl ich unbedingt dafür bin, fast jedem nicht lustigen Thema auch mit Humor zu begegnen, würde ich das Buch nicht als Einstiegslektüre für Ausstiegswillige empfehlen.

    Aber als kurzweilige Lektüre für Nichtbetroffene oder länger Trockene durchaus.


    Hier in der Klinik habe ich jetzt die "Suchtfibel" bekommen.
    Immerhin 450 Seiten stark, ich bin gespannt.

    Hallo Thalia,

    da hab ich gestern aus Versehen mit meinem richtigen Namen unterschrieben, aber was soll's.

    Du schriebst:

    Zitat von Thalia1913

    Ich war vor vielen Jahren auch in einer LZT in unmittelbarer Nähe eines Sees und habe etliche hilfreiche Stunden ganz allein mit mir an diesem See verbracht. Ich bin damals im November dort angekommen, also zu einer ähnlichen "trüben" Zeit.

    Da fühl ich mich gleich nicht mehr so allein, ernsthaft :)
    Mit dem Alleinsein an sich kenne ich mich ja aus und hab damit keine großen Probleme, aber ich fühle mich etwas allein gelassen.
    Niemand hat mich mal durchs Haus geführt und mir ein paar Sachen erläutert (wäre des Paten Aufgabe gewesen), so dass ich immer fragen muss.

    Ich hatte ja beim Stellen des Therapieantrags schon überlegt, ob ich nicht noch ein bisschen warten sollte, damit die Zeit hier in den Frühling oder Sommer fällt.
    Aber es war schon gut so, dass es so schnell und genau jetzt geklappt hat.
    Auch wenn man sich wahrscheinlich weniger eingesperrt fühlt im Sommer.
    Die Devise ist: Trotzdem so oft wie möglich ins Freie.

    Bauchschmerzen bereitet mir momentan der Dienstag, da muss ich mich wohl vor der gesamten versammelten Patientenschar vorstellen.
    Na ja, auch das werde ich überleben.

    Gruß Robert

    Guten Morgen!

    Bin schon wieder da, also hier im Forum :)

    Erst mal lieben Dank für die vielen Grüße!

    Ich berichte mal kurz:
    Gestern kurz nach der Ankunft, hier im Zimmer sitzend, plötzlicher und
    sehr heftiger depressiver Schub mit Anflug von Saufdruck. Gedanken: Will
    ich mir das wirklich antun? Wenn ich jetzt schon deprimiert bin, wie
    soll das werden?
    Angezogen, spazierengegangen, am See gestanden, besser gefühlt. Das
    schlimm traurige Gefühl war weg und verschwand im Laufe des Abends.
    Es war gut zu erfahren, wie schnell so ein Moment auch vorübergehen kann.

    Zu meinen Mitpatienten kann ich noch nicht viel sagen.
    (Na ja, im Raucherpavillon ein Gespräch über Flüchtlinge mitangehört.
    Die seien alle voll reich, die Flüchtlinge, die haben Handys.
    Muss ich in Zukunft einfach weghören.
    (Klar, es gäbe ehrenhaftere Reaktionen: Dagegen halten, Aufklären.
    Aber ich bezweifle, dass ich da erfolgreich wäre.
    Und wegen geringer Erfolgsaussichten habe ich dazu auch ehrlich gesagt keine Lust.)

    Meine Bezugstherapeutin war zufällig in der
    Nähe und schaltete sich zustimmend ein: Sie hätte neulich ein
    Youtube-Video gesehen, in dem gezeigt wurde, dass diejenigen, die hier
    ankommen, es gar nicht nötig hätten, weil sich die, die es nötig hätten,
    die Reise gar nicht leisten könnten.
    Ich weiß nicht genau, was sie gemeint hat mit "gar nicht nötig hätten". Keine Bombe auf den Kopf zu kriegen?
    (Da ist ja was dran, dass der ärmere Teil der Bevölkerung z.B.
    Syriens gar nicht die Chance hat zu flüchten.
    Aber was soll dieser undifferenzierte Einwurf?
    Flüchten bitte nur, wenn man gleichzeitig arm ist und des Lebens nicht mehr sicher?)

    Zu meiner Bezugstherapeutin kann ich auch noch nicht viel sagen, außer
    dass sie ein Youtube-Video geguckt hat.
    Ein kurzes Gespräch gab es gestern früh, das war ganz okay, mal sehen.
    Das Gespräch war vor der Flüchtlingsdebatte.
    Ich weiß nicht, ob ich ich beim nächsten Mal einfach ausblenden kann, dass sie mit ihrem Einwurf Ressentiments bei den Patienten noch zementiert hat.
    Oder ob ich sie darauf ansprechen soll.

    Blöd ist, dass ich noch keinen Paten habe und daher noch etwas
    orientierungslos bin.
    (Jeder Neue bekommt eigentlich einen alten Hasen an die Seite, der einem alles zeigt und für Fragen da ist)
    Der für mich bestimmte wurde neben zwei anderen beim Konsum
    erwischt, drei Leute wurden also gestern rausgeschmissen.
    Ersatz für mich ist offenbar noch nicht gefunden.

    Schön ist, dass ich momentan noch ein Zimmer für mich habe, das wird
    sich aber ab nächster Woche ändern.
    Ich flehe alle Götter an, dass es ein einigermaßen verträglicher Mitbewohner wird.

    Eine angenehme Begegnung hatte ich auch, mit dem sehr sympathischen Sporttherapeuten.
    Und der Sport ist dann auch das, worauf ich mich freue:
    Bogenschießen, Volleyball, Tischtennis.
    Und das ist ja schon mal viel wert.

    Die ersten Eindrücke sind also nicht die besten, aber ich bin ja auch erst anderthalb Tage da.
    Bis auf den kurzen Moment nach der Ankunft geht es mir ganz gut.
    Ich versuche, nicht an die lange Dauer meines Aufenthalts hier zu denken, sondern von Tag zu Tag.
    Und jeden Tag etwas zu finden, worauf ich mich freuen kann.

    Gruß Robert

    silberkralle , Hans

    Danke für eure Worte!

    Ganz kurz nur, zwischen Kofferpacken und Aufgeregtsein.

    Morgen früh geht es los zur LZT.
    Ich bin guter Dinge und lass mich überraschen.
    Angst ist auch da, aber in einem normalen Rahmen.

    Ich weiß nicht, wie oft ich dort dazu kommen werde, hier zu schreiben.
    Vielleicht werden ja Laptop und Handy auch erst mal konfisziert?
    Bis hierhin kann ich schon mal sagen:
    Das Forum, also ihr, war mir eine Riesenhilfe!
    Und soll es bleiben.

    Für den Moment verabschiede ich mich und wünsche euch eine gute, trockene Zeit.

    Gruß Pancho

    Guten Morgen!

    Grad eben ist mir was komisches passiert.
    Ich muss völlig in Gedanken gewesen sein, denn ich nahm bei Kaisers den gewohnten kürzesten Gang zum Weinregal und bekam das erst mit, als ich davor stand.
    Ich hab mich ernsthaft erschrocken.
    Und da sonst nichts passierte, (kein Drang, ins Regal zu greifen, kein Speichelfluss), außer dass ich die Situation, da zu stehen, immer absurder fand, musste ich schließlich lächeln.
    Dann würdevoller Rückzug, gemessenen Schrittes.

    Gruß Pancho