Hallo Florian73,
die Euphorie von der du schreibst, empfand ich am Anfang auch. Die verschwindet jedoch irgendwann und geht in Ernüchterung und z.T. Zweifel über. Da kommt man aber auch durch. Mit Zeit, Gedankenaustausch und Risikominimierung.
Hallo Forum,
vor ein paar Monden schrieb ich, dass ich den gesellschaftlichen Druck sogar als stärker empfinde, als den eigentlichen Druck durch den Alk-Gedanken selbst. So war es auch jetzt während des verlängerten Wochenendes nebst Jugendweihe und Verwandtschaft. Auf der einen Seite gilt es, das Risiko zu minimieren, auf der anderen Seite kann ich nicht völlig losgelöst als Einsiedler leben. Soll ich dem Sohn sagen: "Entschuldige, ich bin Alkoholiker, deine Gäste dürfen nichts trinken?". Das kann ich nicht machen. So musste ich Kraft aufbringen, die Wein-trinkende-Gesellschaft auszuhalten. Ich habe mich auch ein paar mal komplett räumlich entfernt, um dem Druck zu entkommen. Das half etwas, aber dennoch habe ich für solche Anlässe keine richtige Lösung. Meist werde ich, weil ich durch die "Hab-acht-Stellung" sehr angespannt bin, den den Gästen gegenüber gereizter. Sie schauen mich mitunter verwundert an und fragen sich, was er jetzt für ein Problem hätte. "Es ist doch so lustig gerade". Nuja. Vielleicht kennt jemand Tricks damit umzugehen.
Ein anderer gesellschaftlicher Druck, den ich immer wieder erfahre, ist: "Du hast dich verändert.", "Als du Wein getrunken hast, warst du lustiger.", "Willst du nicht lieber wieder Wein trinken?". Diejenigen, die mir das sagen, halte ich auf Abstand. Die haben nichts begriffen. Ich bin nicht deren persönlicher Spaßmacher. Nüchtern bin ich nunmal ernster und lache über andere Dinge.
Was will ich sagen? Für mich kommt nach 1,5 Jahren Abstinenz der größte Druck aus dem Umfeld. Wäre ich Einsiedler, wäre es bedeutend einfacher. Das geht aber nicht. Oder ich weiß noch nicht richtig wie.
Viele Grüße
Karamasow