Beiträge von Epic

    So, mal ein Update zu meiner armen Leber:
    Heute beim Ultraschall hat der Arzt meine Frage, ob es nach einer Hepatitis aussähe, verneint. Ich soll aber auf die Blutergebnisse warten. Er tippt eher auf Magenschleimhaut oder Dünndarm.

    Selbst wenn es nicht die Leber ist, hat mir das ganze einen gewaltigen Schrecken eingejagt. Erst Verdacht auf Pankreatitis, dann Hepatitis und Magen und Dünndarm leiden ja auch unter dem Alkohol, weil der nun ja da durch muss.

    Ich hoffe sehr, dass dieser Einschnitt tief genug war, um mich künftig vom Trinken abzuhalten.

    Aber noch steht die Diagnose ja nicht fest.

    Ich denke, wenn ich immer wieder Alkohol bei mir zu Hause sehen würde, wäre ich ständig mit diesem Thema und meiner Sucht beschäftigt. Das mag ja am Anfang gut sein, aber es ist nicht mein Ziel, mich längerfristig tagtäglich damit auseinanderzusetzen. So einen hohen Stellenwert möchte ich dem Alkohol nicht geben und es gibt ohnehin genug Konfrontationen damit in unserer jetzigen Gesellschaft.

    Ich sehe das Ganze auch nicht als Kampf an, sondern eher... ich weiß noch nicht so recht. Eher wie einen Fluss, der den Stein geschmeidig umfließt, statt sich an ihm zu brechen.

    Und ja, ich bin auch der Meinung, dass einem nahe stehende Menschen Rücksicht nehmen sollten. Auch zu ihrem eigenen Vorteil, denn auch für sie ist es anstrengender, wenn du rückfällig wirst statt trocken zu bleiben. Letztlich sage ich den Leuten aber immer, dass ich sie da nicht einschränken will, sie mir bitte nur nichts davon anbieten oder die Flasche direkt vor meine Nase stellen.

    Ich kann dich gut verstehen, denn ich habe auch lange gedacht, dass ich mich in Bezug auf Alkohol schon gut kontrollieren könnte und ich Alkohol ruhig sorglos um mich herum stehen haben könnte. Mittlerweile habe ich festgestellt, dass ich mich absolut nicht kontrollieren kann, weil Sucht etwas zu sein scheint, was mit dem Verstand nicht greifbar ist.

    Ja, ganz kann man sich solchen Situationen jedenfalls nicht entziehen, wenn man noch ein paar soziale Kontakte haben möchte.

    Dennoch hat mich der neuliche Besuch einer Geburtstagsfeier meiner Freundin sehr erschüttert. Wie arglos und zügig da die Schnäpse hinunter gekippt wurden von 2 bestimmten Personen. Und dann noch Bowle und Bier dazu. Mir fehlten regelrecht die Worte, weil mich das an meine eigene Gier beim Trinken erinnert hat. Ich dachte: das sind doch hier die gesunden und ich die bin die kranke Person. Mein Bild war irgendwie ins Wanken geraten. Und das sogar während meiner neulichen Phase des Rückfalls.

    Hallo kamarasow,
    ich habe jetzt alles durch gelesen, finde aber nirgendwo den Grund dafür, dass du mit 28 plötzlich angefangen hast zu trinken. Ich habe mehrmals etwas von "langweilig" gelesen. Ist das der Grund bei dir? Den habe ich nämlich auch bei mir im Verdacht. Oder zumindest den Wunsch nach außerordentlichen Erfahrungen bzw. Emotionen. Ich glaube, dass es sehr wichtig ist, die Ursache zu kennen, um sich Strategien zu überlegen, die ein vollwertiger Ersatz für das Betrunkensein sind.

    Ja, es wäre echt schön, wenn ich genau so respektvoll wie jemand mit einem gebrochenen Bein behandelt werden würde. Da das aber meistens nicht so ist, bleibe ich lieber still. Da überwiegen echt die Nachteile zu sehr, um offen damit umzugehen.

    Wie traurig es ist, das menschliche Makel nach Traditionen und weit verbreiteten Meinungen verschieden von den Menschen bewertet werden. Obwohl es jeden treffen kann.

    Ich würde sagen, dass die Gefährlichkeit einer Situation immer vom Individuum abhängt. Ich habe mich nur zu Hause betrunken, weil ich das vor anderen verbergen wollte. In einer Kneipe an der Bar zu sitzen stufe ich demnach für mich als ungefährlich ein. Eine Flasche Wein zu Hause stehen zu haben, wo ich alleine wohne, dagegen schon. Wer sich allerdings bislang in der Öffentlichkeit zu betrinken pflegte, wird sicher in so einer Situation sofort wieder an alte Zeiten erinnert werden. Ob das auf die Dauer gut geht, wage ich aus Erfahrung zu bezweifeln. Ich hatte Jahre lang Alkohol zu Hause, als ich mit meinem Exfreund zusammen gewohnt habe und keinen Tropfen angerührt. Als ich dann alleine wohnte und eine Flasche Wein gekauft hatte, war die schneller leer getrunken, als ich gucken konnte. In der Öffentlichkeit, unter Leuten die sich teilweise sehr betrunken hatten, habe ich aber nie das Bedürfnis gehabt, mit zu trinken.

    Letzten Endes würde ich mir aber, egal in welcher Umgebung, niemals zu 100% vertrauen.

    Hallo Friedrichson,

    ich wünsche dir erst einmal viel Erfolg. Und erhalte dir bitte deine positive Einstellung. Lass dich aber nicht allzu sehr in die Tiefe stürzen, wenn du rückfällig wirst, denn die Wahrscheinlichkeit ist recht hoch (bin ich schon zum 4. Mal geworden, auch nach 7 Jahren Abstinenz).

    Wie oft hast du insgesamt schon versucht, mit dem Trinken aufzuhören? Und denkst du, dass die Personen die eingeweiht sind bzw. es sein werden, auch nach 1 oder mehr Rückfällen noch zu dir halten? Hast du mit ihnen über diese mögliche Komplikation gesprochen?

    Dankeschön, morgen gehen die großen Untersuchungen los. Mal sehen, ob ich noch an der Katastrophe vorbeischlittern konnte.

    Ich war auch mal sehr offen mit psychischen Themen. Habe es als meine Pflicht angesehen, mit Tabuthemen bewusst offen umzugehen, um als gutes Beispiel für die Menschheit voran zu gehen. Aber Menschen, die das nicht verstehen, haben oft die Unart, Angst zu bekommen und das, was sie ängstigt, zu zerstören oder zu korrumpieren. Und jedes Mal die zu sein, die das dann trifft, sehe ich nicht mehr ein. Die Gesellschaft scheint noch nicht bereit dafür zu sein, wenn sie es überhaupt je sein wird. Von daher möchte ich mich schützen und schweige lieber. Gerade auf der Arbeit kann das sehr gefährlich werden. Ich habe einen Beruf, in dem ich mich stark konzentrieren muss und die Aufgaben komplex sind. Da könnte mir schnell Inkompetenz oder mangelnde Eignung unterstellt werden. Das muss nicht sein. Wie geht denn dein Umfeld damit um, dass du so offen bist?

    Dankeschön, wünsche dir auch viel Erfolg.

    Stationär kommt für mich nicht in Frage. Ich war in den letzten 2 Jahren einmal 2 und einmal 6 Monate krank, teilweise stationär, wegen anderen Dingen. Ich habe große Angst, dass mein Arbeitgeber eine erneute Fehlzeit nicht mehr hinnimmt. Daher lieber ambulant, sodass keiner was merkt.

    Ich bin auch auf der Warteliste für einen Kurs bei der Suchthilfe. Wenn ich da 4x war, bekomme ich erst einen Therapeuten zugeteilt. Mal sehen, wie lange das dauert.

    Erst einmal vielen Dank für die freundlichen und mutmachenden Worte, Ratschläge und Erfahrungen.

    Kurzes Update: ich liege nun mit meiner Hepatitis im Krankenhaus, weil ich einfach Angst hatte. Wenn hier was passiert, bin ich direkt am richtigen Ort und Montag werde ich auf den Kopf gestellt. Ein Bluttest zum Ausschluss von Typ A, B und C läuft und ich warte auf das Ergebnis. Ich habe kaum Schmerzen und einen gesteigerten Appetit. Fühle mich nicht sonderlich krank. Aber das hat nichts zu bedeuten.

    Ich versuche mal, auf alle Fragen und Anmerkungen Bezug zu nehmen:

    Meinen Job möchte ich nicht mehr wechseln. Es ist bereits mein zweiter erlernter Beruf und er fordert mich geistig so sehr, wie ich es brauche und möchte. Ich bin Fachinformatikerin - Anwendungsentwicklung.

    Ich bin auch bis vor kurzem sehr offen mit dem Thema Alkoholsucht umgegangen. Viele waren darüber erstaunt, fanden es toll. In letzter Zeit habe ich aber gemerkt, dass es die Beziehung sowohl zu Bekannten, als auch zu Familie und Freunden vergiften kann. Spätestens beim 3. oder 4. Rückfall. Die Menschen sind frustriert, weil ihre Hilfe nicht gewirkt hat und sie mir (wenn auch unterbewusst) unterstellen, dass ich mit Absicht trinken würde. Das tue ich mir nicht mehr an. Ich rede darüber nur noch mit medizinischem Fachpersonal und Betroffenen.

    Ich habe bislang immer einfach aufgehört, da ich nie körperlich abhängig war und dementsprechend keine Entzugserscheinungen hatte. Ich bin nun seit Dienstag abstinent und denke kaum ans Trinken. Mein Arzt weiß davon.

    Die lange Phase der Abstinenz und einige weitere, kürzere habe ich eingehalten, weil ich das immer von jemandem abhängig gemacht habe. Bei Partnern zog die Aussage "Wenn du weiter trinkst, verlasse ich dich". Zuletzt, ohne Partner, hab ich meiner Mutter versprochen, nicht mehr zu trinken. Hat von Ende Mai bis vor knapp 4 Wochen gehalten, dann habe ich es gebrochen. Nun habe ich niemanden mehr, an den ich mich klammern kann. Mittlerweile will ich das auch gar nicht mehr, weil das nicht sicher genug ist. Aus irgendwelchen Gründen kann die Person ausfallen und ich stehe wieder alleine da.

    Ich bin mir schon mittlerweile im Klaren darüber, dass ich nicht an Willensschwäche sondern einer Krankheit leide, die ich mit dem Verstand nur schwer packen kann. Allerdings hält mich die aktuelle Krankheit sehr zuverlässig vom Trinken ab. Wie lange das so bleiben wird, kann ich natürlich nicht vorhersagen.

    Ich bin aber allgemein sehr suchtanfällig. Für PC-Spiele, Essen, Handy, Energydrinks usw. Ich werde wohl immer ein wachsames Auge in vielerlei Hinsicht auf mich werfen müssen.

    Ich bin bereits mitten im Prozess der Vorbereitung einer Suchttherapie. Ich habe den Hausarzt eingeweiht, meinen Psychotherapeuten und die Suchthilfe. Ich warte auf einen Platz für einen Gruppenkurs und habe in einer Woche ein Einzelgespräch. Kommenden Montag soll ich mich bei einem Suchtspezialisten vorstellen. Fällt aber aus wegen dem Krankenhausaufenthalt.

    Warum trinke ich? Ich weiß, dass ich den bewusstseinsverändernden Zustand bei Trunkenheit erreichen möchte. Aber warum ich das will, weiß ich (noch) nicht.

    Ich hoffe, dass ich alles abgedeckt habe und bin gespannt auf eure Meinungen und Ideen.

    Guten Morgen,

    Ich bin 31 Jahre alt, weiblich und habe seit ca. 11 Jahren ein Alkoholproblem. Nicht durchgehend, einmal war ich sogar 7 Jahre lang abstinent. Nun bin ich vor ca. 3 Wochen wieder rückfällig geworden und sitze mit einer Leberentzündung zu Hause. Ich habe die Hoffnung, dass mich das lebenslänglich vom Trinken abhält.

    Ich habe versucht, mir nahestehende Personen einzubeziehen. Das ist mir aber zu gefährlich, das Potenzial für zusätzliches Leid für mich zu hoch. Ich habe jetzt nur die Ärzte, den Psychotherapeuten und die örtliche Suchthilfe. Vielleicht hilft mir dieses Forum zusätzlich.

    Nach außen hin lebe ich ein "normales" Leben mit Vollzeitjob, Freunden und Sport. Ich möchte das aber gerne auch so leben, wenn ich alleine zu Hause bin, also mich keiner sieht.

    Ich habe mich unter Berücksichtigung verschiedener Möglichkeiten für eine ambulante Therapie mit dem Ziel lebenslanger Abstinenz entschieden, da mir die meisten alkoholischen Getränke ohnehin nicht schmecken und ich nach unzähligen Versuchen festgestellt habe, dass ich einfach kein Maß finde, wenn ich einmal mit dem Trinken angefangen habe. Allerdings stehe ich gerade erst am Anfang. Bin jetzt seit 4 Tagen nüchtern und noch mit der Orga der Therapie beschäftigt.

    Ich freue mich auf einen interessanten und lehrreichen Austausch hier.