Erst einmal vielen Dank für die freundlichen und mutmachenden Worte, Ratschläge und Erfahrungen.
Kurzes Update: ich liege nun mit meiner Hepatitis im Krankenhaus, weil ich einfach Angst hatte. Wenn hier was passiert, bin ich direkt am richtigen Ort und Montag werde ich auf den Kopf gestellt. Ein Bluttest zum Ausschluss von Typ A, B und C läuft und ich warte auf das Ergebnis. Ich habe kaum Schmerzen und einen gesteigerten Appetit. Fühle mich nicht sonderlich krank. Aber das hat nichts zu bedeuten.
Ich versuche mal, auf alle Fragen und Anmerkungen Bezug zu nehmen:
Meinen Job möchte ich nicht mehr wechseln. Es ist bereits mein zweiter erlernter Beruf und er fordert mich geistig so sehr, wie ich es brauche und möchte. Ich bin Fachinformatikerin - Anwendungsentwicklung.
Ich bin auch bis vor kurzem sehr offen mit dem Thema Alkoholsucht umgegangen. Viele waren darüber erstaunt, fanden es toll. In letzter Zeit habe ich aber gemerkt, dass es die Beziehung sowohl zu Bekannten, als auch zu Familie und Freunden vergiften kann. Spätestens beim 3. oder 4. Rückfall. Die Menschen sind frustriert, weil ihre Hilfe nicht gewirkt hat und sie mir (wenn auch unterbewusst) unterstellen, dass ich mit Absicht trinken würde. Das tue ich mir nicht mehr an. Ich rede darüber nur noch mit medizinischem Fachpersonal und Betroffenen.
Ich habe bislang immer einfach aufgehört, da ich nie körperlich abhängig war und dementsprechend keine Entzugserscheinungen hatte. Ich bin nun seit Dienstag abstinent und denke kaum ans Trinken. Mein Arzt weiß davon.
Die lange Phase der Abstinenz und einige weitere, kürzere habe ich eingehalten, weil ich das immer von jemandem abhängig gemacht habe. Bei Partnern zog die Aussage "Wenn du weiter trinkst, verlasse ich dich". Zuletzt, ohne Partner, hab ich meiner Mutter versprochen, nicht mehr zu trinken. Hat von Ende Mai bis vor knapp 4 Wochen gehalten, dann habe ich es gebrochen. Nun habe ich niemanden mehr, an den ich mich klammern kann. Mittlerweile will ich das auch gar nicht mehr, weil das nicht sicher genug ist. Aus irgendwelchen Gründen kann die Person ausfallen und ich stehe wieder alleine da.
Ich bin mir schon mittlerweile im Klaren darüber, dass ich nicht an Willensschwäche sondern einer Krankheit leide, die ich mit dem Verstand nur schwer packen kann. Allerdings hält mich die aktuelle Krankheit sehr zuverlässig vom Trinken ab. Wie lange das so bleiben wird, kann ich natürlich nicht vorhersagen.
Ich bin aber allgemein sehr suchtanfällig. Für PC-Spiele, Essen, Handy, Energydrinks usw. Ich werde wohl immer ein wachsames Auge in vielerlei Hinsicht auf mich werfen müssen.
Ich bin bereits mitten im Prozess der Vorbereitung einer Suchttherapie. Ich habe den Hausarzt eingeweiht, meinen Psychotherapeuten und die Suchthilfe. Ich warte auf einen Platz für einen Gruppenkurs und habe in einer Woche ein Einzelgespräch. Kommenden Montag soll ich mich bei einem Suchtspezialisten vorstellen. Fällt aber aus wegen dem Krankenhausaufenthalt.
Warum trinke ich? Ich weiß, dass ich den bewusstseinsverändernden Zustand bei Trunkenheit erreichen möchte. Aber warum ich das will, weiß ich (noch) nicht.
Ich hoffe, dass ich alles abgedeckt habe und bin gespannt auf eure Meinungen und Ideen.