Beiträge von MieLa

    Hallo Caruso,

    willkommen zurück

    Dein abendliches Ritual finde ich spannend. Der tägliche dankbare Blick zurück und die jeden Tag erneuerte Absicht, weiter nicht zu trinken, halten die Abstinenz sehr gegenwärtig. Ein bisschen verschwurbelt ausgedrückt, aber vielleicht trotzdem zu verstehen, was ich meine. Ich habe bisher kein solches Ritual, sondern eher eine Vielzahl verschiedener Hilfsmittel. Mich einmal täglich so zu fokussieren, werde ich ausprobieren.

    Schön, dass du dich wieder öfter melden möchtest! Nur zu :lol:

    Lieben Gruß,
    MieLa

    Hallo RiSu,

    klasse, dass du weiterhin nüchtern unterwegs bist :!: Das ist das Wichtigste.
    Dass mit dem Schreiben kann ich gut verstehen. Geht mir auch so.

    Alles Gute,
    MieLa

    Zitat

    Das Leben wurde um das Trinken herum organisiert.

    Zitat

    ganz schön beklemmend, diese Szenerie damals...

    Zitat

    Die Panik nicht genug Alkohol im Haus zu haben.

    Genau!

    Die Erinnerung an das wirkliche :!: Ausmaß der Unfreiheit und Abhängigkeit an meinen letzten nassen Tagen ist hier mit Wucht präsent. Das ist hilfreich. Es gehört jetzt in meinen Notfallkoffer.

    Wie schnell verschwimmt die Erinnerung an das ganze Ausmaß des Leidens. Ob das der Grund dafür ist, dass viele nach einigen Wochen Abstinenz wieder zum Glas greifen? Oftmals scheint mir das kein richtiger Saufdruck zu sein, sondern eher das Gefühl von: war ja gar nicht so schwer. Jetzt weiß ich ja, wie es geht. Ach, nur ein Bier.

    Ich weiß auch nicht, ob das tatsächlich das Suchtgedächtnis ist, das da immer Regie führt. Es ist ja auch in anderen Bereichen so, daß Schlimmes schnell verdrängt wird, sobald es nicht mehr im Vordergrund steht.

    Lieben Gruß,
    MieLa

    Den Jahreswechsel verbringe ich an dem abseits gelegenen Ort, an dem ich letztes Jahr den letzten Schluck Alkohol getrunken habe. Das war am 31.12.2017 noch vor Mitternacht.

    Jetzt beim Packen freue ich mich über die nicht mehr erforderliche Vorratshaltung. Da es dort keinen Laden gibt, musste ich letztes Mal Weinflaschen mitschleppen. Ich habe mich damals mehrfach gefragt, ob sie wohl reichen werden. Da wir ohne Auto unterwegs waren, war es keine Option, einfach reichlich mitzunehmen. Was mir damals durch den Kopf ging war: Wieviel muss ich vom Vorrat an meinen Lieblingsmenschen abgeben? Wie viele Flaschen kann ich ohne Lostreten einer Diskussion mitnehmen? Wie viele Flaschen kann ich tragen?

    Lieben Gruß,
    MieLa

    Hallo Grete,

    warum hast du das Bier getrunken? Dass du während des Trinken nicht Befriedigung empfunden hat, ist gut. Mir stellt sich aber die Frage, was dem ersten Schluck vorausging.

    Lieben Gruß,
    MieLa I

    Guten Morgen Ernest,

    das war kein guter Abend für dich. Gut, dass du durchgehalten hast!
    Allein an Heiligabend ist emotional schwierig und lässt viele Gedanken und Gefühle aufkommen. Musik kann da ein emotionaler Verstärker sein. Wenn ich in solcher Stimmung bin, höre ich bewusst keine (eigene) Musik, sondern lenke mich möglichst von meiner Gefühlslage ab, zum Beispiel durch stumpfes Fernsegucken oder ähnliches.

    Lieben Gruß,
    MieLa

    Ich denke diesen Gedanken nicht zu Ende, stimme eher Hartmut zu, dass es mein Suchtgedächtnis triggern könnte. Warum? Weil ich eine sozial gut angepasste Säuferin war und viele Abende hatte, an denen ich maßvoll getrunken habe, also am nächsten Tag gut aus dem Bett gekommen und im Büro leistungsfähig gewesen bin. Würde ich jetzt ein Glas trinken, würde ich mich also nicht abschießen. Aber es würde auf andere Art schlecht ausgehen und da möchte ich nie wieder hinkommen.

    Letztens ist mir noch einmal klar bewusst geworden, dass es nur noch kurze Zeit bis zum einjährigen Trockengeburtstag ist. Und da schoss mir der Gedanke durch den Kopf: "War ja gar nicht so schwer aufzuhören!"

    Hoppla! Die Gefährlichkeit dieses Gedankens war mir sofort klar. Aber das Problem war, dass ich nicht nur den Gedanken einfangen musste, sondern auch das Gefühl, das diesen Gedanken begleitet hat. Versteht ihr, was ich meine? Das Gefühl loszuwerden, dass es doch letztlich gar nicht so schwer war und ich das super geschafft habe, war schwer. Und das in einer Zeit, in der alle überall um mich herum saufen. Die Luft ist geschwängert vom Glühweinduft. Und so gesellte sich schnell ein zweites Gefühl hinzu: Wehmut! Als ob Leben ohne Alkohol ein Verzicht wäre! Ich dachte, dieses Stadium des Denkens hätte ich schon längst überwunden. Aber so schnell kann es wieder abwärts gehen mit den Gedanken und Gefühlen.

    Also habe ich mir die ersten Tage und Wochen der Abstinenz, meine Ängste, meine Suchtvermeidungsstragien, mein Bedürfnis möglichst schnell :!::lol: viele Tage zwischen mich und den Rotwein zu bringen usw. in Erinnerung gerufen. Und damit habe ich es in Griff bekommen. Jetzt sind sowohl Gedanke als auch Gefühl "So schwer war es doch gar nicht" verschwunden. Diese Erkenntnis gehört jetzt in meinen Notfallkoffer.

    Ich denke also nicht das erste Glas zu Ende, sondern erinnere die ersten Wochen des Aufhörens. Das ist sehr ähnlich, nur irgendwie andersherum.

    Ich war aber auch in dieser Zeit des "War ja gar nicht so schwer" nie in Versuchung zu trinken. Da habe ich mich sicher gefühlt, merkte nur, dass da Trockenarbeit ansteht.

    Lieben Gruß,
    MieLa

    Hallo Missnoalk,

    Yoga und PMR helfen, den Kopf im Hier und Jetzt zu halten und in der Gegenwart und bei sich selbst zu bleiben. Eine gute Ergänzung könnte Meditation oder ein Achtsamkeitstraining wie ein MBSR-Kurs sein. Kopfkino kann ganz schön quälen, aber es gibt auch Wege da raus.

    Ich wünsche dir einen schönen trockenen Abend,
    MieLa

    Hallo Twizzler,

    das ist ein sehr spannendes Thema, das du hier eröffnet hast :!:

    Ich wollte eigentlich schon lange schreiben, aber habe keine Ruhe gefunden.

    Als ich mich hier angemeldet habe, habe ich in einem meiner ersten Beiträge auf eine Frage von Viola (Vielen Dank noch einmal dafür :D ) schon einmal intensiv darüber nachgedacht, was ich eigentlich verändert habe – außer nicht zu trinken. Das ist dabei rausgekommen:

    Einiges davon hat sich natürlich im Laufe der Monate verändert. Aber alles war und ist teilweise noch hilfreich.

    Was ich auch noch gemacht habe: Ich habe am Anfang viele schnell den Körper flutende Kohlenhydrate gefuttert. Und zwar zu den Uhrzeiten, wenn mein Körper sonst die Rotwein-Flutung gewohnt war. Nach und nach habe ich das wieder zurückgefahren. Auch mein Ersatzgetränk ist nicht mehr nötig.

    Und dann habe ich hier jeden Tipp aufgesaugt, den ich bekommen konnte.
    Ich habe mich mit den Grundbausteinen beschäftigt, die ich sehr wichtig finde. Ich habe gemerkt, dass ich es nicht aushalte, wenn mein Lieblingsmensch zu Hause Alkohol trinkt. Ich habe mir einen Notfallkoffer gepackt und erfahren, dass die Visualisierung von bevorstehenden Situationen mich stärkt.

    Und ich habe gerade gemerkt, dass auch nach nun 10 Monaten immer noch neue – teilweise überraschende - Herausforderungen auftreten und ich weiter auf der Hut sein muss.

    Hätte ich das alles nicht gemacht, sondern wie sonst früher bei Trinkpausen „einfach“ nicht getrunken, würde ich schon längst wieder trinken.
    Ich empfinde Trockenwerden als Arbeit. Von selbst geht das nicht. Daher: Einfach nur nicht trinken reicht nicht :lol:

    Viele Grüße,
    MieLa

    Hallo Twizzler,

    auch von mir die Einschätzung, dass du auf der Weihnachtsfeier definitiv nichts verloren hast. Das ist für dein Trockenwerden kontraproduktiv! Selbst wenn du die Feier nüchtern überstehst, kannst du hinterher zeitverzögert in einen extremen Suchtdruck rauschen!

    Wäre ich an deiner Stelle und würde so empfinden wie du, würde ich in keinem Fall daran teilnehmen. Entweder ich würde vorab mit meiner Chefin sprechen oder - sollte dies aus welchem Grund auch immer nicht angezeigt sein - an dem Tag mit einer anderen Begründung aussteigen.

    Zitat

    Mir ist nochmal so richtig bewusst geworden, dass man diese Krankheit immer mit sich rumträgt, sich dessen immer bewusst sein und auch immer sehr auf sich aufpassen muss.

    Das ist eine unglaublich wertvolle Einsicht, denn sie ist die Basis für deinen weiteren trockenen Weg :D

    Und was deinen Papa betrifft: Dein Bauch hat nicht recht! Du hast keinerlei Verantwortung für das Tun deines Vaters. Das muss er ganz allein verantworten. Er ist auch alt genug dafür. Und das Telefon funktioniert in beide Richtungen. Du musst nicht "liefern". Auch er kann dich anrufen.

    Bitte bleib bei dir. Du steigst jetzt aus der Sucht aus und solltest genau darauf achten, was du brauchst und was dir guttut!

    Lieben Gruß,
    MieLa

    Hallo Ernest,

    letztens habe ich mich gefragt, wann wohl das Jahr um ist, nach dem du wiederkommen wolltest und ob wir auch tatsächlich noch einmal von dir hören. Schön, dass du wieder dabei bist und von deinen Erfahrungen und Gedanken berichtest! Und Herzlichen Glückwunsch zum 1. Trockengeburtstag! Das ist toll!

    Tja, die Tina-Beiträge. Ich übernehme jetzt einfach mal deinen Begriff, obwohl ich deine Bewertung inhaltlich nicht teile.

    Ich sehe diese Beiträge nicht so, als ob die Ersteller ihren Weg als alternativlos halten. In meinen Augen spricht daraus eher Erfahrung und Sorge.

    Wir Alkoholiker sind ja alle in unserer Sucht und unserem Weg daraus sehr unterschiedlich. Wir haben unterschiedlichen Alkohol gesoffen, zu unterschiedlichen Zeiten (nur abends oder rund um die Uhr), nur in bestimmtem Umfeld (alleine zu Hause) etc.. Und so unterschiedlich sind auch unsere Wege aus der Sucht. Da gibt es einige, die ohne medizinisch begleiteten Entzug (Achtung: Gefährlich), ohne Therapie, ohne Arztbesuch und ohne reale Selbsthilfegruppe den Absprung geschafft haben bzw. dabei sind. Andere brauchen sich um ihre ersten trockenen Tage nicht zu kümmern, weil sie auf der Intensivstation um ihr Leben kämpfen. Zwischen diesen beiden Extremen gibt es unzählige Abstufungen.

    Dann zum Suchtdruck. Bei einigen kommt es nur zu einem erträglichen Verlangen oder einer Sehnsucht. Andere haben kaum auszuhaltenden Suchtdruck und knirschen mit den Zähnen, heulen, zittern und wissen kaum, wie sie da raus kommen sollen.

    Bei dem einen mag die Abkehr von einem oder mehreren Grundbausteinen gut gehen, bei anderen aber nicht. Die Grundbausteine sind nicht in Stein gemeißelt und nicht – bezogen auf jeden einzelnen – alternativlos. Aber sie geben die größte Sicherheit. Und zwar für alle von uns. Egal, wie wir in die Sucht geschlittert sind, wie sie im einzelnen aussah, welche Lebensumstände wir haben und wie es uns überhaupt geht.

    Natürlich geht es bei einigen gut, wenn sie von den Grundbausteinen abweichen. Die Frage ist aber, ob sich jeder auf seinem anfänglichen Weg gut einschätzen kann. Wir kennen ja alle die Euphorie, die die erste Zeit begleitet. Die unumstößliche Überzeugung, nie wieder zu trinken und überhaupt alles im Griff zu haben. Genauso wie man seine Fähigkeiten unter Einfluss von Alkohol überschätzt (z. B. beim Autofahren), überschätzt man anfänglich leicht die eigene Standhaftigkeit beim Trockenwerden.

    Zeitgleich mit dir war Anfang des Jahres noch ein Mitglied dabei, dass auch glaubte, beim Essen (Stichwort Käsefondue) keine Abstriche machen zu müssen. Aber es kam zu Rückfällen und jetzt ist er ganz verschwunden. Du konntest damit offensichtlich umgehen, er wohl nicht.

    Auf diese Gefahr müssen diejenigen, die hier Hilfe suchen, ganz deutlich hingewiesen werden.

    Ich kann dich aber verstehen, dass du diese Diskussion nicht führen wolltest. Ich habe auch einige Grundbausteine für mich abgewogen und bewusst nicht eingehalten. Ich habe darüber hier aber nichts geschrieben. Denn ich wusste, was ich anstoßen würde und die Energie, die mich diese Diskussion kosten würde, brauchte ich anderweitig.

    Lieben Gruß,
    MieLa

    Liebe Mitstreiter,

    die gestern bekannt gegebene Forumsänderung kann ich nachvollziehen und finde sie richtig. Da ich nicht die Fäden von Carl Friedrich oder Rattenschwanz damit füllen möchte, schreibe ich meine Gedanken hierzu in meinem Faden.

    Vier Punkte finde ich wesentlich:

    1. Das Betreiben des Forums kostet Geld (Server, technischer Support etc.) und das fällt nicht vom Himmel.

    Ich bin noch wegen eines Hobbys in einem anderen Forum. Dort werden die anfallenden Kosten von einer Firma gesponsert, die die Produkte vertreibt, mit denen sich das Forum beschäftigt. Als vor einiger Zeit eine Firma ausfiel und es zunächst im Bereich des Möglichen war, dass kein anderer Sponsor gefunden wird, haben sich alle auf einen Forums-Mitgliedsbeitrag eingestellt.

    Diese Möglichkeit ist für unser Forum nicht gegeben. Der Verband deutscher Bierbrauer wird sich kaum für ein entsprechendes Sponsoring interessieren.

    Wohlgemerkt: Die Firma bei meinem Hobby-Forum gibt nur Geld. Die ganze Arbeit rund um das Forum macht eine größere Anzahl der Mitglieder.

    2. Bei uns macht die Arbeit der Forenbetreiber. Er ist insoweit Unternehmer und erbringt eine Dienstleistung, von der er seinen Lebensunterhalt finanzieren möchte. Ich finde es nachvollziehbar, dass die Inanspruchnahme dieser Dienstleistung nicht kostenlos ist. Eigentlich merkwürdig, dass ich mich bemüßigt fühle, eine solche Selbstverständlichkeit aufzuschreiben. Ich selbst sitze gerade im Büro und möchte auch von der Arbeit, die ich hier erbringe, meinen Lebensunterhalt bestreiten können.

    3. Die bisher eingeschlagenen Wege der Finanzierung sind nicht ausreichend.

    Denn zu wenige Mitglieder sind im geschlossenen Bereich.

    Die Aufrufe zur Forenunterstützung bewirken zu wenig. Der letzte ist fast ungehört verhallt (war aber auch im Faden „Sonderkonditionen für Erstanträge“ nicht leicht zu finden).

    Ob hier überhaupt jemand bei seinen Amazon-Bestellungen den Forumslink (zu finden unter dem Reiter „Werbeplätze/Spenden“) nutzt, um dem Forum anteilig ein paar Cent zukommen zu lassen, weiß ich nicht.

    Werbung ist im Forum zu sehen, bringt aber nur Geld, wenn sie von den Nutzern aktiv bemerkt wird, wenn also draufgeklickt wird. So habe ich Karsten jedenfalls verstanden.

    4. Ich finde den Forumsbeitrag auch nicht überteuert. Er beträgt pro Jahr € 119.-. Das sind 0,33 Cent pro Kalendertag. Wenn ich das in Relation setze zu dem Geld, das ich früher pro Tag versoffen habe …

    Soviel zu meiner persönlichen Einschätzung der Änderung. Natürlich werden jetzt einige gehen. Das hat sich ja gestern schon angedeutet. Aber ich glaube, dass sich auch etliche bewusst werden, dass das Forum in kostenloser Form eben nicht selbstverständlich erwartet werden kann. Und jeder wird sich fragen, welchen Wert diese Selbsthilfegruppe für ihn hat und ob ihm dies der Mitgliedsbeitrag wert ist.

    Ob dann mehr geschrieben und weniger „nur“ konsumiert wird, wird sich zeigen.

    Den Probemonat finde ich fair.

    Lieben Gruß,
    MieLa