Oh je, ist das lange her, dass ich hier mal zuletzt geschrieben habe.
Auf Seite 6 war mein Beitrag gerutscht.
Erstmal hallo an euch.
Gestern hatte ich meinen 700. Trockentag.
Es ist echt der Wahnsinn.
Das erste Jahr verging so irre langsam und jetzt ist plötzlich mein 2. DOS schon zum Greifen nahe.
War mein erster DOS nicht erst vor wenigen Wochen?
Könnte auch damit zusammenhängen, dass ich seit dem Ersten die Tage nicht mehr so akribisch zähle.
Ab und an schaue ich in meine App um zu gucken wie viele Tage ich nichts mehr getrunken habe, aber ich schreibe sie nicht mehr jeden Tag in mein Tagebuch.
Es ist aber nach wie vor sehr spannend, das alkoholfreie Leben.
Jede Woche lerne ich wieder so viele Dinge. Über die Trockenheit, über mich etc.
Meine Antidepressiva habe ich vor knapp vier Wochen ganz abgesetzt, nachdem ich im September mit dem kontinuierlichen Ausschleichen begonnen hatte.
Teilweise merke ich davon noch ziemlich viel.
Der Schlaf ist gerade nicht der Beste. Aber ich habe das Gefühl, dass es sich ganz langsam wieder regeneriert.
Dann kam teilweise wieder diese Null-Bock-auf-Nichts-Einstellung.
Auch das habe ich ein paar Tage akzeptiert, dann war es aber auch wieder Zeit mir etwas in den Hintern zu treten.
Und das hat erstaunlich gut geklappt. Jedenfalls zur Zeit.
Depressive Phasen kamen auch immer mal wieder. Da bin ich sehr froh, die Menschen aus meiner SHG und meine Meetings zu haben, die mich immer wieder auf den Boden und aus meinem Kopfkino rausholen.
Seit ca. 4 Wochen habe ich auch eine neue Sponsorin. Wir haben einmal die Woche ein Einzelgespräch und einmal die Woche ein Family-Meeting. Gerade dieses Family-Meeting ist so ungeheuer inspirierend. Da kann ich immer unheimlich viel für mich mitnehmen.
Seit vorgestern haben wir (nach über zwei Jahren Home-Office), eine neue Dienstvereinbarung die besagt, dass wir ab sofort 40% vor Ort im Büro arbeiten müssen.
Am Freitag habe ich das auch erst erfahren und bin morgens ganz spontan ins Büro gefahren und habe 4,5 Stunden vor Ort gearbeitet.
Es war sehr schön, ich habe mich wohl gefühlt und kam auch recht beschwingt nach Hause. Allerdings habe ich dann schon gemerkt, wie anstrengend das für mich war.
Gestern war dann auch ein Tag zum wegwerfen.
Ich habe ich mich beim Aufstehen total verkatert gefühlt. Wie früher.
Dazu Depressionen.
Diesen Tag habe ich dann wirklich ganz in Ruhe verbracht. Abends hatte ich noch Meeting und dort auch Dienst. Mein übliches Schema bei solchen Gefühlen ist Rückzug.
Ich hatte auch schon das Handy in der Hand um mir eine Vertretung für das Meeting zu suchen, habe es im Endeffekt aber doch nicht gemacht.
Ich WEISS doch, dass mir so etwas gut tut in solchen Momenten.
Und genau so war es auch.
Danach waren die Depris weg und ich konnte noch einen sehr entspannten Abend verbringen, bin einigermaßen früh ins Bett und war heute Morgen auch - für einen Sonntag - recht früh wach.
Auch wenn es manchmal ein Auf und Ab ist, ist es doch schön, das alles nüchtern erleben zu dürfen.
Das Leben ist nun mal kein Ponyhof.
Die ganze Bandbreite an Gefühlen darf wieder kommen. Ich muss sie nicht mehr weg machen. Und dafür bin ich einfach so unendlich dankbar.
Jeden einzelnen Tag.
Liebe Grüße an euch alle und einen entspannten Sonntag.
Nicole