Beiträge von Carmen

    Hallo Woko,

    dein Eintrag ist zwar schon eine Weile her, aber ich möchte trotzdem etwas dazu schreiben, weil mich dieses Thema selbst betrifft.

    In meiner Familie wurde immer reichlich Alkohol getrunken und es galt als völlig normal. Mein Valter ist Alkoholiker und drogenabhängig, seitdem ich denken kann. Meine ganze Kindheit war dadurch geprägt und sehr belastet.

    Nun komme ich allerdings aus einer Familie, in der alles totgeschwiegen wurde, was in meinen Augen einer der größten Fehler ist, den Eltern begehen können. Kinder haben so feine Antennen und kriegen alles mit, spüren, auch wenn sie es nicht ganz verstehen, dass da irgendwas nicht stimmt. Mich hat niemand aufgeklärt, was da mit meinem Vater los war, warum er sich so komisch verhielt. Ich war ganz allein mit meinen Fragen und Gefühlen.

    Wenn ein Vater seine achtjährige Tochter mit zum Dealer nimmt und ihr dann auch noch erklärt, woran man gutes Koks erkennt, nimmst du das als Kind so hin und siehst es irgendwie als normal an. So war es zumindest bei mir und ich hatte somit auch keine Hemmschwelle oder Angst dann mit 14 selbst Drogen auszuprobieren und Alkohol zu trinken. Heute bin ich selbst Alkoholikerin und medikamentenäbhängig.

    LG
    Carmen

    Hallo Günter,

    herzlich willkommen zurück.
    Danke für Deine Offenheit und Ehrlichkeit - habe mich in Deinem Text eins zu eins wiedergefunden.
    Ich versuche seit 2011 trocken zu werden mit etlichen Rückschlägen und bin nun seit Ende Juli wieder abstinent.
    Nicht aufgeben, das ist wichtig.

    LG
    Carmen

    Hallo Correns,

    ich freue mich, von Dir zu hören. :)
    Nach einer zweiwöchigen depressiven Welle, die ich trocken überstanden habe und die unter anderem an dem abrupten Wetterwechsel lag, geht es mir seit einigen Tagen wieder erstaunlich gut. Am Montag geht es in die dreimonatige Langzeittherapie. Ich bin gespannt, was mich dort erwartet. Die Sachen sind gepackt.

    Ich wünsche Dir und allen anderen ein schönes Wochenende.

    LG
    Carmen

    Hallo Bermuda,

    ich lese seit einigen Tagen bei Dir mit und Deine Situation erinnert mich sehr stark an meine, mit dem Unterschied, dass ich die Alkoholikerin bin und mein Partner der Coabhängige ist. Mein Partner hat jahrelang auf mich eingeredet, kontrolliert, gedrängt, dass ich mit dem Trinken aufhöre, oft mit Trennung und Konsequenzen gedroht, die er dann wieder zurückzog und und. Es half alles nichts. Erst als ich einsah, dass ich krank bin, Hilfe brauche und keinen Alkohol mehr trinken darf, fing ich an Schritte einzuleiten.


    Dann hat sie gesagt das ich sie unter Druck setze. Aber ich habe mir das Ganze auch sehr lange angesehen und sie lügt und lügt und schiebt alles weg. Als wenn ich der Süchtige wäre.

    So war es auch bei mir, als ich noch keine Einsicht hatte. Du kämpfst gegen Windmühlen und verschleuderst deine Kräfte. Ich sehe auch aktuell wenig Hoffnung bei euch, da Deine Freundin ja garnichts verändern möchte. Und selbst wenn dann irgendwann die Einsicht ihrerseits da ist ( was übrigens noch Jahre dauern kann oder im schlimmsten Fall nie) , hast Du ja noch lange nicht die Garantie, dass sie trocken wird und bleibt. Die meisten Süchtigen brauchen mehrere Anläufe und Versuche, um trocken zu werden und auch zu bleiben, begleitet von Rückfällen, Entgiftungen, Klinikaufenthalten, Höhen und Tiefen usw. . Da musst Du dir natürlich auch die Frage stellen, ob Du Dir so Deine Zukunft vorstellst.

    Mein Partner hatte übrigens auch psychosomatische Störungen wegen meiner Trinkerei. Das habe ich schon oft bei den Coabhängigen gelesen und ist mit Sicherheit als deutliches Warnsignal zu sehen. Da Deine Freundin null Einsicht hat, hast Du leider nur zwei Möglichkeiten: Entweder Du entfernst Dich von ihr und schützt Dich oder Du machst das Drama weiter mit und wirst dabei selbst immer kränker. Ich wünsche Dir viel Kraft.

    LG von Carmen, die seit Jahren versucht, trocken zu bleiben.

    Hallo Woko,

    erst einmal Gratulation zu 12 Jahren Trockenheit - das ist eine lange Zeit. Für mich als frisch Abstinente ist es etwas erschreckend und ernüchternd zu hören, dass man auch nach so vielen Jahren wieder stärkeres Verlangen nach Alkohol verspüren kann, zeigt aber auch wie heimtückisch und schwer unsere Krankheit ist.

    Gab es in der letzten Zeit Veränderungen( auch positive Ereignisse können Suchtgedanken/ Suchtdruck auslösen), mehr Stress, Langeweile, einschneidende Erlebnisse, Isolation oder hast Du Dich vielleicht häufiger in einem trinkenden Umfeld aufgehalten oder mit trinkenden Menschen Kontakt gehabt?

    Ich wünsche Dir, dass Du diese Phase gut überstehst und das Suchtgedächtnis bald wieder Ruhe gibt.
    Vielleicht hilft Dir auch der Austausch hier oder der Besuch in einer Selbsthilfegruppe.

    LG
    Carmen

    Hallo Peter,

    herzlich willkommen nochmal.
    Ich habe damals 7 Wochen bis zum Klinikantritt warten müssen. Ich wüsste nicht, wie man das Verfahren beschleunigen könnte. Die bis zu 3 Monate Wartezeit sind ja auch nur die Maximaldauer - meist geht es wirklich schneller. Die Wartezeit habe ich damals mit Selbsthilfegruppen und viel Sport überbrückt. Ich drücke die Daumen, dass der Antrag schnell bewilligt wird.

    LG
    Carmen

    Hallo Correns,

    dankeschön! Ich hatte das große Glück direkt nach der Entgiftung einen Platz in der Tagesklinik zu bekommen. So hatte ich einen nahtlosen Übergang, denn die zehn Tage Entgiftung hätten bei mir nicht mehr gereicht. Zu Hause allein wäre die Gefahr erneut zu trinken, einfach zu groß gewesen. Heute war ich zum dritten Mal in der Tagesklinik und bin dort sehr zufrieden. Ich brauche diese intensive Unterstützung.

    LG
    Carmen

    Ich bin seit Sonntag in der Entgiftung und froh, diese Hilfe in Anspruch genommen zu haben. Zu lange habe ich zu Hause allein rumexperimentiert. Es hat nichts gebracht,war verlorene Zeit und hat mein Leiden und das meines Partners nur in die Länge gezogen. Ich kann jedem raten, der aus dem Teufelskreis ambulant nicht mehr rauskommt: Lasst euch einweisen, wenn es nicht mehr alleine klappt, nüchtern zu werden. Bin Sonntagfrüh einfach in die Notaufnahme der Psychiatrie und wurde als Akutfall sofort stationär aufgenommen. Ich bekomme Medikamente, die den Entzug erleichtern und bin dankbar, dass wir hier in Deuschland solche Möglichkeiten haben.

    LG
    Carmen

    Der Weg ist schwer, liebe Leute

    Ich bin schon wieder rückfällig geworden und habe am Montag einen Termin in einer Klinik.Ich trinke und mir geht es so schlecht dabei. Warum trinke ich dann ? Ja! ... Das ist die Sucht! Rational nicht zu erklären und so ambivalent in sich selbst. Ich bin selbst süchtig und kann mein Verhalten nicht verstehen. Wie soll man dann erwarten, dass es Angehörige verstehen?!

    Hallo Lilli,

    ich bin selbst Alkoholikerin und kann Dir nur sagen, dass diese Suffnachrichten und Anrufe rein garnichts mit Dir zu tun haben. Dein Ex sucht nur einen Wirt, den er anzapfen kann. Klingt hart, ich weiß. Aber ihm geht es nicht um Dich, sondern nur um ihn und sein Selbstmitleid. Sobald er die nächste Co in Aussicht hat, bist Du ganz schnell vergessen.

    LG
    Carmen

    Hallo Harley,

    hör auf die kleine Stimme. Die sagt das Richtige. Ich hab schon oft oder eigentlich immer bei Coabhängigen gelesen, dass sie die Schuld bei sich suchen oder denken, dass sie das Problem sind. Im Zusammenleben mit einem nassen Alkoholiker bekommt man mit der Zeit auch eine verschobene Wahrnehmung durch die ganzen Manipulationen, Lügen und Verdrehungen des trinkenden Partners. Dieser muss das tun, um die Sucht weiter ausleben zu können. Das läuft auch teilweise unterbewusst ab. Das Trinken steht halt an erster Stelle. Da kann die Liebe noch so groß sein. Ich will jetzt hier nicht für alle Alkoholiker sprechen, aber das sind meine eigenen Erfahrungen und diese habe ich auch in vielen anderen Lebensgeschichten wiedergefunden.

    Die Alkoholsucht ist eine ganz heimtückische Krankheit, die schwer zum Stillstand zu bringen ist. Selbst, wenn die Einsicht und der Wille da sind, ist das noch lange keine Garantie trocken zu werden und zu bleiben. Ich wollte schon so oft endgültig mit dem Trinken aufhören und wurde trotzdem immer wieder rückfällig. Selbst wenn Dein Partner trocken werden möchte, liegt ein langer Weg vor ihm. Ich schreibe Dir das, um Dich ein wenig zu desillusionieren, denn die Rückfallquote ist leider enorm hoch. :?

    LG
    Carmen

    Hallo Harley,

    herzlich willkommen nochmal!


    Eine glückliche Beziehung mit einem Alkoholiker?

    Ganz bestimmt, allerdings nur mit einem trockenen Alkoholiker. Solange der Alkoholiker trinkt, wird sein Suchtmittel immer an erster Stelle stehen, so sehr er seinen Partner auch liebt. Das ist leider die Sucht. Mir sind hier im Forum allerdings nur zwei Fälle bekannt, die eine zufriedene Ehe mit einem trockenen Alkoholiker führen; ist leider die Minderheit.


    . Oft frage ich mich ob ich diejenige bin die das zu eng sieht. Aber täglicher Konsum mit mindestens 3 bis 10 Bier..

    Du siehst es nicht zu eng. Das ist kein normaler Konsum mehr.

    Sieht Dein Partner denn ein, dass er Alkoholiker ist und möchte er trocken werden? Liest sich nämlich eher nicht so.

    LG
    Carmen

    Ja, es gibt viele Alkoholiker, die sich nur zu Hause betrinken.
    Bist Du denn immer noch unschlüssig, ob Du Alkoholikerin bist?
    Für mich liest es sich so, als würdest Du zwischen Missbrauch und Abhängigkeit stehen, aber entscheiden kannst das natürlich nur Du allein. Ich bin mir allerdings ziemlich sicher, dass, wenn man anfängt, sich Gedanken über seinen Konsum machen, mindestens kurz vor einer Abhängigkeit steht oder schon im frühen Stadium der Sucht drinsteckt.

    Hallo Jessica,


    Sonst ist es eher auf Anlässen, wo viele Leute sind. Wo nach der Probe was zusammen getrunken wird. Oder auf feiern zusammen angestossen wird. Gibt es ja momentan wegen corona zum glück nicht... Aber dort hätte ich eher das problem, dann als nicht normal zu gelten.

    Es ist interessant, wie unterschiedlich die Wahrnehmungen sind. Als ich noch getrunken habe und auf solchen Anlässen war ( ich meine keine Partys oder Veranstaltungen, wo exzessiv getrunken wird), wo dann auch mal mit etwas Alkoholischen angestoßen wird, hatte ich ganz andere Empfindungen.

    1. Mir fiel immer auf, wieviele Menschen zu Orangensaft oder nicht alkoholischen Getränken griffen und ich beneidete sie darum, dass sie den Alkohol nicht brauchen und wünschte mir so sehr, auch so sein zu können.

    2. Die Leute, die etwas Alkoholisches tranken, nippten oft nur dran oder beließen es bei ein oder zwei Gläsern. Ich konnte das nicht und fühlte mich so schlecht dabei. Wie gesagt, ich rede von "normalen" Anlässen und nicht von Saufveranstalungen.

    Mir fällt auf, dass Du immer wieder schreibst, dass Du dich nicht normal fühlst, wenn Du keinen Alkohol trinkst. Ich fühlte mich nicht normal, als ich noch getrunken habe, denn ich war diejenige, die nicht nach ein oder zwei Gläsern aufhören konnte und fast immer unangenehm auffiel.

    LG
    Carmen

    Hallo,

    ich denke gerade über diesen Satz nach:


    . Er ist einer der wenigen Leute, die irgendwie an einem Punkt in der Abwärtsspirale stehen geblieben sind. Es geht nicht weiter runter.

    Und erhalte mal wieder keine Antwort. Gibt es wirklich Alkoholiker bei denen es mit der Sucht nicht weiter bergab geht oder betreiben diese "nur" Missbrauch und haben einfach Glück gehabt? Das es bei dem einen Alkoholiker schneller bergab geht als bei dem anderen wissen wir ja, aber ist bei Alkoholismus ein Stillstand in der Abwärtsspirale möglich? Ich zweifle daran.

    LG
    Carmen