Beiträge von Jessica

    Ich bin tatsächlich unsicher. Bzw. Ich denke, dass ich noch kein Alkoholiker war /bin. Einfach, weil es so viel von der Menge her noch nicht war. Wäre ich ein Mann, wäre es nach WHO noch okay gewesen. So war es einfach zu viel, weil eine Frau nur halb so viel trinken darf.

    Dass ich mir Gedanken gemacht habe, liegt daran, dass mein Vater und mein Bruder Alkoholiker sind. Mein Bruder hat auch zweimal einen Entzug und Klinik Aufenthalt hinter sich. Da ist man automatisch viel vorsichtiger.

    Zuerst wollte ich ja mal hundert Tage nichts trinken. Die sind morgen um, und ich bin schon stolz drauf.
    Irgendwie werde ich das auch feiern. Hab nur keine Idee, wie.

    Und ich werde weiter machen. Ich mache mal mindestens ein Jahr draus. Aber ich tendiere immer mehr dazu, es einfach ganz zu lassen. Da muss man viel weniger nachdenken, ob das Glas noch okay ist, oder eigentlich zu viel. Ob es okay ist heute was zu trinken, obwohl man schon gestern was hatte.

    Es gibt schon Situationen, in denen man überlegen muss. Wenn man essen geht, gibt es halt Apfelschorle. Abends Tee. Auf Feiern Orangensaft. Im Pub alkoholfreien Saft. Zum anstoßen Traubensaft. Es gibt schon Alternativen, wenn man sie sucht. Und wegkommt von der Gewohnheit.

    Aber eine gute Begründung für Freunde habe ich. Ich sollte bei der Psyche lieber nichts trinken. Mit Medikamenten eh nicht.
    Für fremde oder auf Arbeit ist es schwieriger... Da fällt mir noch was ein irgendwann. Da geht es auch nur um drei Tage im Jahr...

    Es macht mir auch nichts mehr aus, wenn jemand anderes was trinkt. Ich will nicht. Fertig.

    Hm, ich habe mich nie auf Partys oder Anlässen betrunken. Wäre mir viel zu peinlich, mich vor anderen nicht unter Kontrolle zu haben.
    Dort habe ich es immer bei ganz wenig belassen und hatte damit auch kein Problem.

    Ich habe eher abends zu regelmässig noch mit meinem Mann eine Flasche Wein getrunken zum "Abschalten", und davon will ich weg, weil mir das auf Dauer zu gefährlich ist.

    LG

    Hm.
    Problem ist sicher, dass wir zuhause immer gerne mal eine Flasche Wein zusammen getrunken haben. Und jetzt habe ich entschieden, nichts mehr zu trinken. Der Rest trinkt aber trotzdem immer mal wieder Wein.

    Und da fällt es mir dann schon schwer mitunter. Wobei ich kürzlich mal probiert habe. Und er schmeckt gar nicht wirklich, wenn man nicht mehr daran gewohnt ist.

    Aber ich will es ihnen auch nicht verbieten. Und immerhin haben sie es akzeptiert, das ich wohl (gerade) nichts trinke.

    Und wir essen ja auch Fleisch und verzichten nicht darauf, nur weil ein Kind vegetarisch ist. Also muss auch keiner verzichten, nur weil ich keinen Alkohol trinke.

    Sonst ist es eher auf Anlässen, wo viele Leute sind. Wo nach der Probe was zusammen getrunken wird. Oder auf feiern zusammen angestossen wird. Gibt es ja momentan wegen corona zum glück nicht... Aber dort hätte ich eher das problem, dann als nicht normal zu gelten.

    @ Hartmut: Ich hatte so angefangen, dass ich mir vorgenommen hatte, 100 Tage nichts zu trinken. Und dann zu schauen, ob ich weniger trinke oder gar nichts mehr oder nochmal 100...
    Momentan stellt sich die Frage nicht, weil es mir psychisch nicht so gut geht, als dass ich es riskieren wollte. Also bleibt es bei nichts.
    Ob lebenslang oder nicht- irgendwie habe ich Hemmungen zu entscheiden, nie mehr was zu trinken.
    Das hiesse aufzufallen, anders zu sein als die anderen, nicht normal zu sein... und das fällt mir eben schwer.
    Ich bin nicht gerade selbstsicher...

    Heike : Danke!!!
    Danke, dass du an mich glaubst.

    Cadda :
    Auch dir danke! Und ja, ich tendiere eher zu "ich bleibe dabei" als zu "ich riskiere es wieder".
    Momentan sowieso. Hab grad genug andere Probleme...

    Danke auch Carl-Friedrich für das Beipflichten von Harmut.

    Aber vielen Dank an Dana!
    Vielen Dank für das Verständnis!!
    Es macht mir Mut. Vielen Dank!!!
    Und ich weiss, dass Alkohol keine gute Selbsttherapie ist. Aber manchmal ist es nicht so einfach, Gewohnheiten von heute auf morgen sein zu lassen.
    Zumindest für Menschen wie mich...Für andere wie Hartmut vielleicht nicht...
    Zumal die Menschen um mich herum ja immer noch Alkohol konsumieren. Dürfen sie ja auch. Aber das macht es nicht unbedingt soviel einfacher...
    Manchmal wünschte ich, dass nicht alles im Leben immer Kampf ist...

    Hallo Hartmut, vielen Dank für deinen Optimismus, dein Verständnis und dafür, dass ich das Gefühl habe, ich solle besser gehen, weil hier nur Leute wie du sind, die von einem Tag auf den anderen einfach aufhörten und sich niemals mehr Gedanken um Alkohol gemacht haben.

    Schon gut, dies wird mein vorletzter Post, und dann verschwinde ich...

    Mir geht es immer noch nicht besser.
    Auf Arbeit ist es fast nicht auszuhalten. Und doch bleibt mir ja nichts anderes übrig.
    Da wäre abends ein Glas Wein zum abschalten schon mal nicht schlecht...

    Inzwischen habe ich 89 Tage.
    Ursprüngluch hatte ich 100 geplant. Dann wollte ich weiter sehen. Tja, und bald kommt der Zeitpunkt.

    Und eigentlich geht es mir grad psychisch viel zu schlecht, um eine Entscheidung treffen zu können. Also eine lebenslange oder noch längere oder wie auch immer...

    Hallo Cadda

    Vielleicht hatte ich gehofft, dass es mir besser geht, wenn ich keinen Alkohol mehr trinke.
    Aber ich habe keine positiven Veränderungen festgestellt. Ich schlafe immer noch schlecht, ich habe nichts abgenommen, es geht mir psychisch noch schlechter, ich bin weniger leistungsfähig...

    Vielleicht ist das einfach schade.
    Es wäre einfacher, wenn man positive Veränderungen feststellen könnte.

    Trotzdem ist wieder anfangen momentan keine Option.
    Ich kann das Problem nicht auch noch zusätzlich brauchen...

    Liebe Grüsse

    Danke für die Nachfrage!

    Ja, ich bin noch dran. Trinke immer noch keinen Alkohol. Wenigstens das funktioniert.
    Gut geht es mir leider ansonsten psychisch gar nicht.

    Hallo Doro

    Mit der Aufklärung hast du schon recht. Alkohol wird immer als normal hingestellt. Das macht es so schwer, ihn nicht zu konsumieren... Je nachdem wird man damit zum Aussenseiter.

    Das mit den Pausen stimmt. Habe ich diese Woche auch öfter gemacht. Gerade zuhause ist das ja problemlos möglich, sich mal auszuklinken... und es ging dann wirklich meistens besser.

    Liebe Grüsse

    Doch ich bin ab und zu noch hier.
    Aber ich bin zugedeckt mit Arbeit, darum habe ich nicht so viel Zeit.
    Und deswegen geht es mir auch nicht so gut. Es ist einfach mega viel zu tun.
    Ansonsten ist es okay. Ich trinke immer noch nichts und habe eigentlich auch vor, das so zu belassen...

    Danke euch beiden!

    Auch für eure Darstellungen, dass ihr früher mal an einem Punkt ward, wo der Ausstieg eben leichter gewesen wäre.
    Später wurde es sehr viel schwieriger.
    Das motiviert mich, bei dem frühen Ausstieg zu bleiben :)

    Ich habe eben ein Buch gelesen, von einer Frau, deren Konsum ähnlich war wie meiner.
    Und ich fand ihr Vorgehen auch wirklich gut. Das machte mir Mut, so nach dem Motto, so kann ich es auch schaffen.

    Outdoorveranstaltungen finden gerade ja eh nicht statt. Das ist ein Vorteil, wenn man während Corona aufhört.
    Schwieriger finde ich es wirklich zuhause. Wobei ich echt sagen muss, dass ich das Gefühl habe, dass meinem Mann die Lust auch vergeht, wenn er alleine trinken muss. Das ist ja nicht unbedingt ein Nachteil :)

    Ich denke es ist schon individuell.
    Es hört ja auch jeder zu einem anderen Zeitpunkt auf. Nicht alle warten mit dem aufhören bis kurz vor ihrem Tod...

    Ich plane auch keinen Rückfall ein. Aber ich habe auch nicht fertig überlegt, ob ich wirklich NIE wieder was trinken will.
    Wobei ich immer mehr dazu tendiere. Denn die ersten 20 Tage waren nicht ganz einfach, und wieso sollte ich dann wieder anfangen, und wieder Schwierigkeiten beim Aufhören haben? Das macht mal gar keinen Sinn.

    Für mich ist es generell schwierig, zu mir zu stehen.
    Und eigentlich bin ich grad fast stolz auf mich, dass ich wirklich meinen Weg suche und ihn auch gegen alles verteidige. Weil das was ist, was ich normal nicht tue.

    Ich finde das ehrlich gesagt ziemlich demotivierend, wenn man jemandem um die Ohren haut, dass er eh kurz vor einem Rückfall ist.
    Warum sagt man so etwas?
    Ist nicht Mut und Zuspruch das, was man in dieser Situation braucht?

    Lia, du schaffst das!

    Und nur weil andere es nur schaffen, wenn die ganze Welt auf sie Rücksicht nimmt, bedeutet das nicht, dass es auch anders machbar ist.

    Ganz ehrlich, würde ich von allen verlangen müssen, dass sie wegen mir aufhören müssten zu trinken, würde ich es nie machen. Zudem ist doch die Gefahr eines Rückfalls viel grösser, wenn andere dann doch trinken. Weil ich dann ihnen die Schuld für meinen Rückfall geben kann. Ich finde es nicht gut, wenn man die Verantwortung für den eigenen Konsum an andere überträgt. Es ist immer noch meine eigene Verantwortung, ob ich etwas trinke oder nicht.

    Gut möglich, dass das ab einem gewissen Punkt der Sucht nicht mehr möglich ist.
    Dann muss man wohl sein Umfeld darum bitten, Rücksicht zu nehmen und mit abstinent zu bleiben.
    Aber muss auch das nicht jeder selbst wissen?

    Und ICH finde es demotivierend, dauernd gesagt zu bekommen, dass man es doch eh nie schaffen wird.
    Das motiviert mich genau null. Dann könnte ich es streng genommen ja gleich lassen. Was ich nicht tue. Weil ich mich entschieden habe, nichts zu trinken, und meine Entscheidung weder von einem pessimistischen Internetforum noch von einem trinkenden Ehepartner beeinflussen lasse.

    Sorry, das musste jetzt echt mal raus.