Beiträge von AufderSuche

    Hallo Sonnenhut,

    wenn du dich näher darüber austauschen möchtest, kannst du dich unter dem Reiter „Vorstellen“ - „Bewerbung“ für den offenen Bereich bewerben. Einer der Moderatoren wird dich dann freischalten.

    Du schreibst:

    Aktuell reagiert sie auf dieses Thema schnippisch, genervt und fühlt sich hintergangen, wenn ihr Mann sich Hilfe sucht.

    Das kommt mir ziemlich bekannt vor.

    Aufgrund meiner eigenen Erfahrungen deute ich das mal so:

    Deine Schwester glaubt vermutlich noch immer, das Problem allein in den Griff bekommen zu können. Das wahre Ausmaß sieht sie noch nicht, kann sie noch nicht sehen. Ob sie das jemals kann, kann dir leider keiner voraussagen.

    Es gibt viele Gründe, warum das so ist. Das hat mit Schuld- und Schamgefühlen zu tun, mit der Wirkung von Alkohol im Gehirn, mit Selbsttäuschung. Wer drin steckt, sucht die Schuld in der Regel im Außen. Die Umstände haben Schuld, der Partner hat Schuld, der Stress ist Schuld usw.

    Für vernünftige Argumente ist man in der Regel nicht zugänglich. Alles wird irgendwie so zurecht gelegt, dass man weiter trinken kann.

    Das habe ich bei mir selbst so beobachtet und auch in zahlreichen anderen Erfahrungsberichten so gelesen.

    Wenn’s gut läuft, macht es in einem irgendwann „klick“, man erkennt, dass man ein ernsthaftes Problem hat und sucht sich Hilfe. Ob es bei deiner Schwester irgendwann „klick“ macht, kann dir leider niemand sagen. Es gibt viele, viel zu viele bei denen das nicht zu passieren scheint.

    Zum Schwager habe ich kaum Kontakt, schon immer. In dieser Angelegenheit hat er sich jetzt 3 mal an mich gewendet, ob ich helfen könne, er wisse nicht weiter. Er kümmert sich um den Sohn, aber er ist auch berufstätig und es gibt viele Zeiten, da ist er nicht zu Hause.

    Er möchte die Ehe aufrecht halten, versucht alles nicht so nah an sich zu lassen.

    Ich befürchte nur, er wird selbst krank.

    Auch dein Schwager hat ein ernsthaftes Problem. Er erkennt nicht, dass er vermutlich „Co-Abhängig“ ist, dass er tätig werden muss und für sich und seinen Sohn sorgen müsste. Er lässt es letztlich so weiter laufen. Es kann gut sein, dass er selbst krank wird.

    Wenn er nicht weiter weiß, wendet er sich an dich, damit du vielleicht deine Schwester erreichst, gibt damit sogar etwas die Verantwortung ab. Doch, wie Alkoholismus nun einmal leider ist, du kannst da leider kaum etwas erreichen.

    Was du tun kannst, ist, dich über diese Themen „Alkoholismus“ und „Co-Abhängigkeit“ gründlich zu informieren, um diesem selbst nicht hilflos ausgeliefert zu sein. Vielleicht ergibt sich dadurch für dich an der einen oder anderen Stelle eine Lösung, was DU tun kannst. Hier im Forum findest du zahlreiche Erlebnisberichte und Hilfestellungen.

    Viele Grüße

    AufderSuche

    Hallo Sonnenhut,

    willkommen in diesem Forum.

    Deine Schwester hat ein ziemlich großes Problem und ganz richtig erkennst du:

    Ich weiß, dass ich ihr keine Hilfe aufzwingen kann und dass die Entscheidung von ihr selbst kommen muss.

    Es ist völlig verständlich, dass du dir große Sorgen um sie machst und besonders um den Jungen. Tun kannst du leider herzlich wenig, wenn sie nicht zugänglich ist.

    Wie gut ist denn grundsätzlich dein Kontakt zu ihr, könnt ihr grundsätzlich offen und ehrlich miteinander reden?

    Wie gut ist der Kontakt zu deinem Schwager? In dieser Konstellation ist er der, der sein Kind vor Schaden bewahren kann und sollte.

    Mein Tipp: Lies dich mal durch die Erfahrungsberichte anderer Angehöriger hier, vielleicht kannst du daraus etwas für dich und für deinen Schwager mitnehmen.

    Herzliche Grüße

    AufderSuche

    Hallo Harley19,

    nein, dies ist nicht der Chat, sondern hier ging‘s nur um einen Informationsaustausch darüber.

    Den Chat wird es nur an bestimmten Tagen geben (z.B. an Weihnachten), an denen besonderer Bedarf besteht.

    Viele Grüße

    AufderSuche

    Du warst aber sehr mutig und stark, dass Du es veröffentlich hast...

    Es anderen zu sagen und damit öffentlich zu machen, sich sozusagen Hintertüren zu verschließen, ergibt sich so nach und nach im Laufe der Trockenarbeit.

    In meinem Umfeld wissen das nicht alle, ich hab da nach meinem Bauchgefühl entschieden.

    Eine mich unglaublich rührende Erfahrung war, dass gute Freunde von mir auf einer Geburtstagsfeier extra auf Alkohol verzichtet haben und mir erklärt haben, das sei eine Frage des Respekts mir gegenüber. Wenn jemand ein Problem mit etwas habe, müsse man ihn ja nicht noch zusätzlich triggern und ihm sein Problem vor Augen halten, indem man beispielsweise vor ihm Alkohol trinkt.

    Du fragtest, was ich verändert habe.

    Nun, das wichtigste war für mich, mir selbst einzugestehen, dass ich Alkoholikerin bin.

    Durch das Forum hier bin ich auch dazu gekommen, mit meiner Hausärztin darüber zu sprechen. Mit dem eigenen Arzt darüber zu sprechen, wird hier allen Neulingen empfohlen.

    Zwar entpuppte sich meine Hausärztin als nicht so bewandert auf diesem Gebiet, aber ich halte diesen Schritt für wichtig, um aus der Heimlichkeit herauszukommen.

    Ich habe meinen Mann eingeweiht und besondere Freunde, die mir nahestehen.

    Wie sehr mich das unterstützen kann, habe ich zu meiner Freude im Laufe der Zeit schon erfahren dürfen.

    Alkohol habe ich aus meinem Haus entfernt, im Supermarkt habe ich anfangs die Abteilung, in der alkoholische Getränke stehen, gemieden.

    Anlässen, bei denen Alkohol konsumiert wird, bin ich zum Teil ferngeblieben.

    Sehr empfehlen kann ich dir zum Beispiel das Buch von Simon Borowiak, „Alk: Fast ein medizinisches Sachbuch“. Borowiak ist selbst Alkoholiker und stellt sein Wissen über dieses Thema in teils recht amüsant geschriebener Weise dar.

    Gelesen habe ich sonst noch Daniel Schreiber „Nüchtern“ und weitere.

    Abgesehen von solchen Büchern finde ich die Erfahrungsberichte hier im Forum sehr hilfreich.

    Auch die Artikel hier kann ich dir nur wärmstens ans Herz legen.

    Das Lesen hat mir geholfen, besser zu verstehen.

    Ganz wichtig war und ist für mich der Austausch mit anderen hier im Forum. Ich profitiere sehr von dem Wissen und den Erfahrungen der anderen.

    Das ist ja super. Das möchte ich auch schaffen. Ich hinterfragen ja schon mein Trinkverhalten - und es ist nicht gut. Wenn ich auch so weiter mache, denke ich, dass meine Abstände kürzer werden und ich dann richtig drin hänge.

    Eine solche Erkenntnis hat mir selbst klar gemacht, dass ich zu sogenanntem „kontrollierten Trinken“ nicht in der Lage bin.

    Ich selbst habe diese Bücher als sehr hilfreich empfunden, es waren aber Bücher von selbst Betroffenen.

    Wenn du sogenannte Triggermomente kennst, bist du schon mal einen guten Schritt weiter.

    Übrigens nenne ich mich „AufderSuche“, weil ich eben auch auf der Suche nach einem Weg für MEIN Leben bin. 😉

    Was hast Du in Deinem Leben geändert?

    Beantworte ich gerne, aber das sprengt tatsächlich den Vorstellungsbereich.

    Da ich noch keine körperliche Abhängigkeit verspüre..merkt man das? denke ich, dass ich psychisch schon abhängig bin.

    Bei körperlicher Abhängigkeit bleibt dir gar nichts anderes mehr übrig als zu trinken. Da hast du keine Wahl mehr. Wann genau der Übergang passiert, weiß ich nicht. Ich bin da noch vorher abgebogen.

    Ja, ich bin trocken und zwar seit über 9 Monaten.

    Für mich selbst spielt der Unterschied zwischen körperlich und psychisch eigentlich keine Rolle. Abhängig ist abhängig. Wenn ich weitergemacht hätte, wäre ich bestimmt irgendwann körperlich abhängig geworden.

    Ich habe mich sehr viel mit dem Thema beschäftigt. Habe gute Bücher zum Thema gelesen, habe Erfahrungsberichte anderer gelesen, hab mein Trinkverhalten hinterfragt, habe den Austausch im Forum genutzt.


    Liebe Grüße

    AufderSuche

    Hallo Sannibiene,

    wenn ich deine Vorstellung richtig verstehe, trinkst du Alkohol, um eine bestimmte Wirkung zu erzielen. Du schreibst, dass du eine „innere Leere betäuben“ willst.

    Ich selbst kenne das von mir recht gut. Ich kenne auch gut, dass ich nach einem Glas nicht aufhören konnte. Ich kenne auch, dass ich wochenlang eine Pause einlegen konnte.

    Wie viel hast du dich bereits mit dem Thema „Alkoholmissbrauch“ und mit dem Thema „Alkoholismus“ beschäftigt? Hast du schon mal einen dieser Online-Test gemacht?

    Ich frage, weil ich selbst mehrfach diese Tests gemacht habe, um mich zu beruhigen, dass ich noch keine Alkoholikerin bin. Diese Tests wiesen meinen Konsum immer „nur“ als riskant aus.

    Irgendwann aber drang bei mir der Gedanke durch, dass mit meinem Konsum und mit meinen Kontrollverlust, es kam immer zu einer ganzen Flasche Wein oder Sekt und nach und nach zum Öffnen einer zweiten Flasche, etwas ernsthaft nicht stimmt

    Da habe ich ich in einem Forum angemeldet und mich eingelesen. Ich fand dort ziemlich viele Ähnlichkeiten zu meinem Trinkverhalten und die Erfahrungsberichte anderer führten mir sehr deutlich vor Augen, worauf ich da zusteuere. Da wurde mir klar, dass ich schon eine Grenze überschritten hatte, und es für mich keine Alternative zur vollständigen Abstinenz gibt.

    Bis mir das gänzlich klar war, war es ein Lernprozess.

    An welcher Stelle siehst du dich zur Zeit?

    Viele Grüße

    AufderSuche

    Hallo Lilli,

    ich weiß nicht, ob ich die richtigen Worte finde, aber ich versuche einfach mal, dir zu antworten.

    Ich kann sehr gut nachvollziehen, dass du Angst hast. Ich bin etwas anders aufgewachsen als du, aber ich kenne die Angst sehr gut.

    Ich denke, es ist auch völlig normal, in deiner Situation Angst zu haben.

    Du kanntest diesen Mann und es geht dir sehr nahe, was mit ihm geschehen ist.

    Und für mich völlig nachvollziehbar kommen bei dir Ängste auf, was mit deinem Stiefpapa und deiner Mutter und anderen, die dir nahestehen, geschehen könnte.

    Was ich mich frage, ist, wie du jetzt mit dieser Angst umgehst, wie du für dich sorgst. Gibt es etwas, was es dir gerade etwas leichter machen könnte?

    Dass du hier von dem schreibst, was dich gerade bedrückt, finde ich zum Beispiel ein gutes Mittel. Zu verbalisieren, d.h. mit eigenen Worten auszudrücken, was gerade mit einem ist, habe ich selbst als sehr hilfreiches Mittel kennengelernt.

    Und sich an Menschen, wie in diesem Forum zu wenden, die nachvollziehen können, wie es mir gerade geht, habe ich auch als sehr hilfreich erlebt.

    Welche Möglichkeiten hast du vielleicht noch?

    - Ich selbst kuschle mich in solchen Momenten ein.

    - Manchmal hilft es mir, mit meinem Partner oder mit einem Freund oder einer Freundin, die gut zuhören können, zu reden. - Hast du bei dir jemand zum Reden in deiner Umgebung?

    Liebe Grüße

    AufderSuche

    Hallo Ssarts,

    auch von mir ein herzliches Willkommen in diesem Forum.

    Die Erfahrung, die du gerade machst, machen leider viele, die in einer ähnlichen Situation wie du sind.

    Auch ich kann dir nur raten, deinem Bauchgefühl zu trauen, in der Regel trifft es meiner eigenen Erfahrung nach zu.

    Ich selbst habe die Alkoholkrankheit bei meinem Vater erlebt und ich bin als Erwachsene selbst alkoholabhängig geworden.

    Bei meinem Vater wurde ich schließlich auch unsicher, weil er so entschieden auftrat, Dabei war es ihm deutlich anzusehen, dass er nicht nüchtern war.

    Warum auch immer das so ist, Alkoholkranke können sehr manipulativ sein. Sie sehen sich selbst meist als Opfer und die Sucht hat eine so starke Macht über sie, dass sie alles tun und denken, um weiterhin Alkohol trinken zu können. Es wird heimlich getrunken, gelogen und so weiter.

    Ich hab bei mir selbst beobachten müssen, dass ich mich über mich und meinen Alkoholkonsum getäuscht habe, hab mich irgendwie in Sicherheit gewogen, weiterhin Alkohol trinken zu dürfen. Ich glaubte, dass mein Partner mich nicht versteht.

    Ich hab das Alles erst erkannt, als ich mir eingestanden habe, dass ich abhängig bin und daraufhin abstinent geworden bin.

    Auch Co-Abhängige sehen sich als Opfer.

    Als Partnerin eines Abhängigen kannst du letztlich nur für dich sorgen, ihn wirst du nicht ändern können.

    Viele Grüße

    AufderSuche

    Ich habe mich gefragt, Kaffeetasse66 , wie hoch dein Leidensdruck ist. Ist er denn überhaupt so groß, dass für dich eine Therapie infrage kommt?

    Ich habe deshalb zu professioneller Hilfe geraten, weil meine Erfahrung mir gezeigt hat, was da hochkommen kann, wenn ich entsprechend grabe.

    Allein habe ich dem, was da hoch kam, mehr oder minder hilflos und überfordert gegenüber gestanden und meine erworbenen Strategien halfen mir da überhaupt nicht weiter.

    Ich hatte entsprechend Leidensdruck, graben zu wollen. Bei mir ging’s so einfach nicht mehr weiter.

    So, wie du geantwortet hast, fragt Linde zurecht, ob eine Therapie für dich derzeit überhaupt ‚dran“ ist. Das kannst letztlich nur du selbst entscheiden.

    Viele Grüße

    AufderSuche