Hallo zusammen, ich schleiche schon lange um das Forum rum. Zum einen weil ich denke, ich muss mich mit jemand austauschen. Dann wieder denke ich, ist doch alles im Normalbereich und ich übertreibe. (Wie mir immer gesagt wird)
Ich bin seit über 40 Jahren verheiratet. Mit normalen Höhe und Tiefen. Was uns allerdings immer begleitet hat, war Alkolhol. (Bier) Das heißt mein Mann konsumiert und ich bin wohl Co-Abhängig, wie ich jetzt erkannt habe.
Wir haben einen Sohn, eine tolle Schwiegertochter und zwei süße Enkelkinder. Der Opa ist der tollste. Aber auch nur, weil niemand weiß, wie er wirklich ist. Das er am liebsten intravenös an der Bierleitung hängen möchte, ahnt keiner. Fast jeden Tag hat er einen im Tee. Wenn er z.B. weiß, unser Sohn, oder die Enkel kommen kurz rum, bleibt er solange nüchtern.Die Bierflaschen werden neuerdings auch versteckt. Kaum bin ich aus dem Haus hängt er an der Flasche. Ich bin noch halbtags berufstätig, er ist Rentner, hat jedoch einen verantwortungsvollen Posten (ehrenamtlich) im Verein.
Auch hier wird bei jeder Zusammenkunft ordentlich gebechert. Ist ja nur Bier. Ich stelle mich immer nur an, würde ihm das Bier nicht gönnen. Ich übertreibe. Keine Einsicht, dass 10 Flaschen am Tag zuviel sind. OK, es gibt tatsächlich Tage, wo er mal nüchtern ist. Dann ist er der Mann, den ich kenne. Drei Tage später wieder erkennbar betrunken. Ich wurde schon richtig böse beleidigt, weil ich "meckere". Am nächsten Tag, spreche ich ihn auf den Vorfall an. Dann kam, er wüsste ja nicht, ob das stimmt, was ich ihm sage. Daher könnte er sich dafür auch nicht entschuldigen. Ende der Durchsage.
Ich merke, dass ich keine Geduld und Nachsicht mehr für die Trinkerei habe. Seit er nicht mehr raucht, trinkt er noch mehr. Dazu kommt, dass er nur noch mürrisch unterwegs ist. Ihn stört die Fliege an der Wand, bereits morgens regt er sich über Banalitäten auf. Er weiß, dass ich morgens in Ruhe frühstücken möchte, doch er muss Dampf ablassen über die Absurditäten der Politiker etc. Mit Vorliebe liest er in aller Frühe den Videotext und regt sich dann über die ganze Brühe auf. Überhaupt regt er sich über jeden Sch.... auf. Eigentlich geht es uns gut, aber er sucht immer Gründe um sich aufzuregen, springt über jedes Stöckcken. Meine Güte, ist mir das oft peinlich. Ich bin müde, kann und will das nicht mehr.
Heute zum Beispiel war morgens ein Treffen im Verein. Natürlich gab es Bier. Sein Problem neuerdings ist, er kann nachdem er einige Bierchen getrunken hat, nicht mehr aufhören bis ein betimmter Pegel erreicht ist. Als er heute mittag nach Hause kam, wollte er nichts essen, obwohl wir vorher besprochen hatten was ich koche. Er wollte jedoch nur"sein" Bier trinken. Es würde heute "gut schmecken". Wenn ich diesen schon Spruch höre, bekomme ich Puls... Dabei kam dann raus, dass er sich noch einige Flaschen reingetan hat und dazwischen immer wieder eingeschlafen ist. So verging der heutige Samstag. Gesprochen haben wir nicht mehr. Ach ja, weil ich "gemeckert" hätte würde er jetzt erst Recht trinken, weil ich das ja so haben wollte. Und Essen würde er jetzt 3 Tage nicht, nur trinken. Dann hätte ich einen Grund zu meckern. Puh, was ein Bullshit... Tolles freies Wochenende, es schafft es immer wieder es kaputt zu machen.
Doch, was ist das für ein Leben? Wer weiß wie lange es noch geht und ich weiß auch nicht, ob ich die Kraft habe zu gehen um neu anzufangen. Das würde ein Erdbeben auslösen, da ja niemand ahnt, was hier los ist. Ich versuche immer ihn zu decken. (Warum eigentlich)
Da er verbal ausfallend und persönlich wird (seit einiger Zeit) vermeide ich immer mehr soziale Kontakte. Auch im Verein sind diese Ausfälle, wo er Kollegen aggressiv übelst beschimpft hat, weil sie nicht seiner Ansicht waren) auffällig geworden. Ich wurde auch bereits "vorsichtig" darauf angesprochen, was los sei mit ihm. Themenaustausch mit ihm ist kaum noch möglich. Er ist so starr in seiner Ansicht, da gibt es keine Spielräume mehr. Er weiß alles besser, aber machen will er nichts. Dann kommen 1000 Argumente, warum er das gerade nicht selber machen kann. Die frühere Beliebtheit schwindet dahin. Doch aus alter Freundschaft akzeptieren die Kollegen seine "Aussetzer". Ich glaube das viele Bier trübt allmählich das Hirn.
Seitdem versuche ich immer mehr Treffen und Zusammenkünfte auf das Nötigste zu beschränken. Er ist mir einfach zu peinlich, doch im Grunde bin ich die Leidtragende. Dann sitze ich lieber allein zu Hause, als mich diesem Stress auszusetzen. Er ist wie eine tickende Zeitbombe geworden. Ich weiß nie, wann er wieder lospoltert. Ein "falscher" Spruch genügt um wieder verbal auszuteilen. Von 0 auf 100. Wie gesagt, die Kollegen akzeptieren das und versuchen inzwischen ihn aus der Situation zu holen (Themenwechsel). Ich weiß nicht, was ich von alledem halten soll. So war er früher nicht.
Wenn wir z. B. irgendwo hinfahren, fahre ich. Du hast das kleinere Auto, damit finden wir immer einen Parkplatz. Ja, das stimmt, aber er sitzt neben mir wie ein Fahrlehrer, weiß alles besser. Ich wäre jetzt hier rüber gefahren, ich wäre ja woanders hergefahren, ich wäre schneller/langsamer gefahren, hätte bereits überholt... und und und. Es ist oft unerträglich und ich weiß nicht wie lange ich das noch aushalten kann ohne Schaden zu nehmen. Er wird sich nicht ändern, soviel ist schon mal sicher, da er keinen Handlungsbedarf sieht. Er hat einen riesigen Bierbauch, aber auch hier sieht er keinen Handlungsbedarf, auch wenn er hierdurch in seiner Beweglichkeit eingeschränkt ist. Im Gegenteil, wenn er betrunken ist, saugt er wie ein Staubsuger alles in sich rein.
Ohjeh, jetzt überlege ich tatsächlich, ob ich das hier abschicke oder wieder lösche. Ich poste es jetzt. Es hat schon geholfen, alles mal niederzuschreiben, auch wenn es keine Lösung für mich gibt. Ich hätte bereits früher handeln müssen, aber das war auch ein finanzielles Problem, da ich immer nur halbtags gearbeitet habe. Davon hättte ich nicht leben können. Daher war das nie eine Option. Ich bewundere die jungen Frauen, die sich aus so einer Ehe befreien, doch für mich lohnt es sich nicht mehr.
Lieben Gruß