Beiträge von Matts

    Hallo Sunshine,

    danke für diese Anregung :thumbup: .

    Eine "Strategie" oder "Stärke"als Solches kann ich mit der Situation"Alkohol in Regalen beobachten" nicht 100 % so benennen, aber bestimmt geht es für Aussenstehende in diese Richtung.

    Ich habe in meinem Kopf eine Art Mindmap, wo ich Personen, Situationen und Reaktionen hin und her schiebe, bis es für mich gut und sicher ist. Mich vor ein Regal mit Alkoholflaschen zu stellen, fügt das Bild auf meiner Mindmap wieder in die richtige Position:

    Alkohol schadet mir und meine Entscheidung ist es nicht mehr zu konsumieren. Diese Erinnerung und dieses Bild vor mir gibt mir eine Art Sicherheit "Ja, der Weg den du jetzt gehst ist der richtige!".

    Sich selbst oder anderen etwas beweisen, gehört nicht in mein Leben oder in meinen Kopf, das ergibt null Sinn für mich. Es geht mir persönlich darum, dass ich gut mit mir und meinem Körper umgehen möchte.

    @ Sunshine: Empfindest du es als Selbstbeweis vor einem Regal mit Alkohol zu stehen?

    Einen "Kampf" gegen die Alkoholkrankheit führe ich nicht. Warum soll ich "gegen" etwas kämpfen, was eine Krankheit ist? Ich vergleiche das wie Krebs, wieviele Menschen erklären "Ich habe gekämpft bis zum Schluss!". Was bedeutet das übersetzt? Ich war schwach, weil ich nicht gewonnen habe/gestorben bin? Das wäre sehr entmutigend und ist für mich sinnfrei.

    Ja ich möchte auch trocken bleiben und vllt werde ich auch irgendwann einmal einen Rückfall haben. Deshalb bin ich kein schlechter Mensch oder habe versagt. Nein, ich erkenne dann die Krankheit und weiss, dass das mit dazu gehört. Zumindest ist das auf meiner Mindmap so.

    Dass der Weg trocken zu bleiben, schwer ist, bezweifel ich nicht. Der Eine schafft es einfacher, weil er vllt ein stabiles Umfeld hat, der andere hat es schwerer, weil er alleine ist oder sich selbst nicht so helfen kann/vllt keine Krankheitseinsicht hat. Toleranz gegenüber anderen Betroffenenen, steht da für mich an erster Stelle und ich bin dankbar, dass ich eine Familie/Umfeld habe, die mir vieles dahin sichtlich erleichtert.

    Ein paar neue Trigger habe ich nach knapp 2 Wochen festgestellt und manchmal sind es nur die Kleinigkeiten, die einen Saufdruck auslösen. Das hat mich wirklich verwundert. Ich habe mir für abends jetzt wieder meine Malerei angeeignet. Das lenkt unglaublich ab und es fühlt sich gut an, weil ich entspannt ins Bett gehe.

    Die (vermehrte) Konzentration ist immer noch vorhanden und ich kann sie noch nicht ganz einordnen. Fast ein bisschen wie eine Art Sicherheitscode. Mal sehen....

    Viele Grüße

    Matts :)

    Hallo Becky,

    erst einmal tut es mir leid, dass es dir in einem Forum, wo du Hilfe und Unterstützung haben möchtest, dich nicht gut aufgehoben und verstanden fühlst. Das sollte so nicht sein, denn JEDER einzelne sollte emotional da abgeholt werden, wo er gerade steht und nicht verbogen werden, damit es in die Allgemeingültigkeitregel für Co-Alkoholiker passt. Das ist vllt hier misslungen, wir sind hier "nur" Menschen/Laien, die versuchen einander zu unterstützen.

    Vllt liest du noch mit, ich würde dir gerne eine Situation beschreiben und eventuell ist es das, was du dir erhofft hast an Hilfe.

    Seit vielen Jahren habe ich viele drogen-und alkoholabhängige Jugendliche begleitet, die mir sehr ins Herz gewachsen sind. Sie untergehen zu sehen, hat mich anfangs tief betrübt und ich wollte helfen. Es gelang mir Zugang zu ihren Geschichten und Emotionen zu erlangen, so dass sie mir vertrauten. Ich habe sie nicht unter Druck gesetzt und keinerlei Vorwürfe gemacht. Es gab viele Unterstützung durch Suchtberatung und Therapeuten.

    Das wichtigste war/ist, diese Jugendlichen NICHT zu verlassen, aber meine eigenen Regeln aufzustellen im Umgang mit Drogen, so wie mich emotional und physisch abzugrenzen.

    Wenn sie trinken/konsumieren wollten, dürften sie es mir sagen, aber NIEMALS in meiner Gegenwart, noch in meinem zu hause, das war tabu! Wenn sie bekifft, auf Speed oder betrunken nach Hause kamen, mussten sie sofort ins Zimmer bis sie wieder normal waren.

    Einmal hatte ich einen schwer Drogensüchtigen hier, den ich dann nicht mehr aufgenommen habe, er war wie ein Streuner und ich stellte ihm jeden Tag eine Zeit lang etwas zu essen vor die Tür, mehr nicht.

    Becky, ich habe diese Jugendlichen/jungen Erwachsene nicht verurteilt für das was sie tun, aber es MUSS klare Regeln und Grenzen geben, damit es DIR gut geht. Vllt stellst du diese zusammen mit deinem Freund auf. Du musst diesen Zustand nicht ertragen, ohne dass du ihn im Stich lässt. Ihn zu einer Entziehungskur zu zwingen bringt nicht und das Schlimmste was ein Alkoholiker braucht ist DRUCK. Das löst weglaufen aus und Vertrauensverlust.

    Vllt erklärst du ihm ein paar Regeln, immer mit dem Fokus "Du ich weiss, dass du die Abhängigkeit hast, ich bin für dich da, es ist ok, ABER im betrunkenen Zustand möchte ich dich nicht sehen/um mich haben.

    Und vllt hilft dir selbst eine Therapie, mit dem Menschen, den du liebst und der Krankheit weiter leben zu können. Dass es dir gut geht, ist DEINE Verantwortung, nicht die deines Liebsten, wenn er nicht ehr trinkt.

    Nur Mut!

    Viele Grüße

    Matts

    Knapp eine trockene Woche ist rum. :thumbup:

    Die Euphorie, von der hier Viele erzählen, empfinde/empfand ich nicht so. Eher bin ich sehr konzentriert, erlebe den Alltag mit großer Vorsicht, aber sehr bewusst.

    Natürlich bin ich stolz und erleichtert, dass ich den Alkohol so per se nicht vermisse oder brauche. Hat mich zum Schluss ziemlich genervt.

    Alkoholiker dürfen ihrer vermeintlichen Sicherheit nicht trauen, wenn sie langfristig trocken bleiben wollen. Da schaue ich hin. Dennoch ist es nach wie vor eine bewusste Entscheidung NICHT mehr trinken zu wollen und das fühlt sich schön an.

    In die Alkohol-Regale schaue ich trotzdem, ja es ist eine gewisse Strategie, um Selbstsicherheit im Alltag zu erlangen. Das gelingt mir gut.

    Die Entspannung bleibt immer noch, das ist wirklich phänomenal. Bin nicht mehr so aufgekratzt.

    Vllt gehe ich hier andere Wege um ans Ziel zu kommen, ich vergleiche da viele Posts (Naja fast alle) von den anderen, die damit anders umgehen.

    Ich konzentriere mich dennoch darauf, MEINEN Weg mit Hilfe so zu gehen, dass ich langfristig abstinenz bleibe.

    Zum Thema Suchtverlagerung: Ich habe abends, wenn ich sonst Wein getrunken habe, jetzt immer einen Drang etwas Süsses zu lutschen, so nehme ich mir 1 Lolli und das schmeckt prima. Ist das schon Suchtverlagerung oder Notfallkoffer?

    Viele Grüße

    Matts :)

    Hallo Hartmut,

    Selbsthilfe fängt bei mir an, hier im Forum, bei der Suchtberatung und meinem Umfeld zuzuhören, nachzulesen, zu informieren und mich letztendlich selbst zu reflektieren und Entscheidungen zu treffen.

    Jeder Satz, den ich bisher hier gelesen habe, habe ich innerlich zerpflückt, bis es für mich stimmig war/ist "Ja das stimmt!" oder "Darüber muss ich nachdenken!" bis zum "So hilft es mir!". Es ist wie ein großes Stück Kuchen, wovon man sich sein persönlich schönstes Stück abschneidet und es wunderbar schmeckt...und dem Magen gut tut.

    Viele schwärmen von den AA Treffen, mich persönlich hatte diese Form der Unterstützung sehr abgeschreckt. Ich wollte nicht verstanden werden oder meine Lebensgeschichte erzählen. Ich wollte Ideen, Impulse haben, wie ich mir selbst helfen kann mit äußerlicher Unterstützung. Alleine DIESER Weg war nicht so einfach, bis ich ihn fand. Bei mir war der Durchbruch eine besondere Art der Therapie.

    Hier im Forum kann jeder für sich das herausnehmen, was ihm hilft, er kann berichten und anderen vllt damit (unwissentlich) unterstützen.

    Selbsthilfe ist zumindest für mich, unerlässlich wenn man Alkoholkrank ist. Jeder auf seine Weise.

    Viele Grüße

    Matts :)

    Warum bin ich dann Alkoholiker geworden trotz meiner Willensstärke? :!::thumbup:

    Das ist eine gute berechtigte Frage, hm...darüber muss ich nachdenken. DANKE für diesen Denkimpuls!

    Was sagt denn Deine Suchtberaterin zu deinem neuen "Hobby"?

    Mein Hobby ist Motorrad fahren, mit der Suchtberaterin bespreche ich Strategien, Notfallkoffer und Ursachen meiner Abhängigkeit.

    Viele Grüße

    Matts :)

    Wie funktioniert das mit dem Zitieren? Ich muss da wohl noch üben.

    @Morgenroth: Danke für die Antwort, ich "brauche" den Alkohol im Schrank Gottseidank nicht.

    @ Hartmut: :thumbup: Du hast Recht, dass das Umfeld im Haus alkoholfrei sein muss und dass ich mich anders hier verhalte verdanke ich meiner klaren Entscheidung zu "Nein zum Alkohol!". Dazu müsste man meinen Charakter/mich kennen, um das nachvollziehen zu können. Aber das muss niemand und ich darf/möchte hier im öffentlichen Forum auch nicht zuviel von mir preisgeben, das ist eine sehr komplexe Geschichte.

    Danke für den Artikel, ich bin froh über jeden hilfreichen Gedanken von jedem Einzelnen hier. Und es schützt mich.

    @ Carl: Dass ich mich überschätze, mag vllt stimmig sein für Außenstehende und natürlich alleine "Nicht mehr zu trinken ALLEINE" reicht auch in meinen Augen definitiv nicht aus. Für mich gehört da sehr viel mehr dazu, wie das Erkennen von Triggern, von "Was mache ich wenn ein Drang entsteht?" und "Warum habe ich überhaupt 2 Jahre lang soviel getrunken und all die Jahre davor nicht?". Da fokussiere ich meinen Weg hin, weil ich spüre, dass er mir Kraft und Sicherheit gibt.

    Ich war 48 Jahre keine Alkoholikerin, hatte damit nichts bis kaum was am Hut und jetzt ist es passiert und mit dieser Krankheit setze ich mich auseinander. Dennoch muss/soll jeder seinen Weg aus der Krankheit so gehen, wie es ihm damit gut geht und dennoch das gleiche Ziel wie alle anderen trockenen Alkoholiker erreicht. Ich bin froh, dass mir meine Suchtberaterin in diesem Bezug da gute Unterstützung gibt MEINEN Weg zu finden. Sie hat erkannt, dass meine Lebensgeschichte und mein Alkoholismus etwas abweicht von der Mehrheit der Menschen und dementsprechend auch anders gestaltet werden muss um abstinent zu bleiben.

    Nicht jede Therapie ist für jeden gleich, das wäre fatal.

    Mir tut es sehr gut mich vor den Alkohol zu stellen und die Flaschen zu betrachten, nicht zuzugreifen.

    Ich habe den Zustand der Trunkenheit am Abend schon seit Monaten gehasst, er war mir eine Last und keineswegs für mich erleichternd nicht mehr meinen Stimmungsschwankungen davon zu laufen. Zudem habe ich so massive, für andere unvorstellbare Krisen/Erlebnisse im Leben gehabt, wo ich auch nicht einmal nur Alkohol gebraucht habe, sondern mit stabilisierender Therapie und klarem Verstand ran gegangen bin und letztendlich mir das Kraft und eine gesunde Psyche gegeben hat.

    Und ja, auch jetzt habe ich Stimmugsschwankungen, die gilt es anders zu lösen als mit Alkohol! Dieser Gedanke spielt sich in meinem Kopf ab. Der Drang entsteht zurzeit nicht wenn es mir schlecht geht, es entsteht der Impuls "Nein, Alkohol ist Gift!" Und schwupps ist von der Logik her klar, dass nicht der Griff zur Flasche geht.

    Ob das Langfristig gut geht, weiß ich nicht und es anmaßend mir selbst gegenüber, mir nicht auch Schwäche zu zu gestehen.


    Mein Mann ist wie ich behindert und trinkt seit über 10 Jahren nichts mehr (wg. best. Medikamente darf er das nicht), das erleichtert sehr viel und wir können gut darüber sprechen. Auch der Rest der Familie trinkt nicht, ebenso ist meine soziale Integration inklusive meinem Job stabil, so habe ich kaum bis wenig Momente, wo ich der Gefahr ausgesetzt bin, Alkohol angeboten zu bekommen.

    Danke Carl für die Fachliteratur, je mehr "Wissen" um so sicherer fühle ich mich!

    Viele Grüße

    Matts :)

    Danke Hartmut :thumbup:

    Also Tag "sowieso" (Ich zähle die Tage nicht mehr ohne Alkohol), bzw. "Tag Sonntag" :) :

    Heute Nacht habe ich schön lange geschlafen. Ich genießte gestern Abend ein Buch und schaute mit meinem Mann eine spannende Serie.

    Ich stecke voller neuer Ideen und Planungen, bin immer noch seeeehhrr entspannt und ruhig, was ich wirklich nicht gedacht hätte. meinen Ruhepol in mir selbst habe ich wieder.

    Gestern habe ich in unseren Alkoholschrank (Ganz chic mit Spiegel und Glastablett zum Ausziehen! Aber nie benutzt :thumbup:) geschaut, dort stehen einige Hartalkoholflaschen, die ich entweder für Besuch oder zum Pralinen herstellen benutze (Oh ich mache herrlich leckere Pralinen, zukünftig aber ohne Alkohol.). Es hat mir nichts ausgemacht, keinen Drang, garnichts. Habe allerdings auch nie Hartalkohol getrunken, nur Wein.

    Selbst beim Einkaufen bin ich gestern vormittag bewusst am Weinregal vorbei gegangen (Typischer Griff/Gang vorher noch) und habe mir die Flaschen alle angeguckt, um zu wissen was es mit mir macht. Dann habe ich den Spieß plötzlich umgedreht und gedacht "ICH entscheide, was ich mit DIR mache Alkohol, nicht anders herum!" Und ich habe dem Regal innerlich den Mittelfinger gezeigt, habe noch die junge Frau mit ihrem Säugling auf dem Arm vor dem Hartalkohol bemitleidet und bin mit stolzer Brust und triumphierenden Gefühl zur Fleischtheke gegangen und habe mir einen leckeren Schweinebraten für meine Familie gekauft.

    Was mir auffällt, ist die unterschwellige Werbung "FÜR" Alkohol im Fernsehen. Zu jeder Szene, wo gegessen wird, steht immer Wein auf dem Tisch, sogar bei den Statisten. Bei Männergesprächen wird der Schauspieler mit einem Cognac-oder einem Whiskyglas versehen. Alkohol gehört zum Alltagsleben dazu, das wird den Menschen suggestiert. Ich habe das vorher noch garnicht so wahr genommen und ich finde es entsetzlich.

    Ebenfalls bei Instagram werden Posts meist mit einem Aperolspritz oder Wein in der Hand in einem coolen Szenelokal als erwähnenswert empfunden.

    Mit diesem Thema habe ich mich gestern beschäftigt. Wir brauchen keinen Alkohol, es wird Werbung für Gift gemacht und als Lifestyle verkauft. Schade!

    Mein Umfeld bemerkt meine positive Veränderung, löst aber ebenfalls keinen Druck bei mir aus.

    Ich mache "weiter so!" :!:

    Viele Grüße

    Matts

    Beim Arzt war ich regelmäßig bevor ich aufgehört habe, meine Blutwerte plus Organe sind tippitoppi, Organe wie eine 20-jährige, Fitness ebenso.

    Bin allerdings mit anderen mehreren Behinderungen ausgestattet, weshalb Alkohol allgemein für mich schon in niedrigen Dosen ungesund sind.

    Gestern Abend hatte ich das erste Mal das Gefühl, den Drang nach Alkohol garnicht mehr gehabt zu haben. Die Vorstellung ich hätte was trinken "müssen", war schlecht. Keinen Apetit drauf und auch nichts vermisst.

    Die Müdigkeit verwandelt sich zunehmend mehr zur Entspanntheit und ich schaffe auch mehr am Abend.

    Bisher bin ich sehr stolz auf mich.

    @CF: Ja ich schlafe auch viel weniger, bin aber dennoch sehr ausgeschlafen. Jetzt kann ich um 23 Uhr ins Bett und locker um 7 Uhr aufstehen ohne Probleme.

    Ein Phänomen beschäftigt mich: Mich stresst mein Alltag mit den (bei uns wirklich ausgeprägten) Sorgen nicht mehr stark. Viele Dinge machen mir mental nichts aus, bzw. belasten nicht mehr. Das ist wahrhaftig interessant!

    Viele Grüße

    Matts :)

    Guten Morgen,

    Tag 3 beginnt ohne Alkohol.

    Irgendwie ist bei mir durch das Weglassen des Weins mein Körpergefühl anders, als ich es gelesen oder gedacht hätte.

    Schwitzen null, Zittern null, Unruhe null.

    Stattdessen: Müde, tiefenentspannt, konzentriert.

    Ich genieße zum ersten Mal abends in Ruhe eine Serie zu schauen oder zu lesen.

    Wo ich sonst wie Speedyconzales den ganzen Tag wie im Hamsterrad umher gelaufen bin, muss ich mich jetzt echt aufraffen, mein heimisches Sofa zu verlassen, weil es so gemütlich und ruhig ist. Selbst Aktivitäten draußen sind entspannt und machen mir keine Mühe, bin nicht mehr so gestresst.

    Schlafen tue ich nicht fest, bin aber auch nicht unruhig, sondern kann einfach nicht schlafen.

    Löst Alkohol vllt selbst solche Unruhe aus?

    Mein Umfeld erklärt "Du bist ja wie eine Schlaftablette!" ^^

    Insgesamt ist mein Brett vorm Kopf aber weg und ich erfreue mich abends alles bewusst wahr zu nehmen und endlich auch mal Unternehmungen zu machen.

    Ein wenig fehlt mir abends das Glas Wein als Gewohnheit, aber dann läuten sofort die Alarmglocken "Nein!" und alleine diese Entscheidung löst den Trigger in Luft aus. Aber ein bisschen mehr Naschihunger habe ich abends. Das kann ich mir aber leisten, weil ich sehr dünn bin.

    Ich wünsche mir, dass ich das so halten kann, langfristig. Es ist, als müsste ich jeden Tag mich neu dafür entscheiden, keinen Alkohol mehr zu trinken. Ein wenig fühlt sich das wie vor 20 Jahren an, als ich "bewusst" von heute auf morgen mit einer klaren Entscheidung aufgehört habe zu rauchen und die ersten Jahre geprägt waren von etwas Angst, dass ich wieder anfange. Bis heute würde ich nicht mehr rauchen (Aus Vernunft) und hoffe es wird beim Alkohol auch so.

    Liebe Grüße

    Matts :)

    Danke für deine aufmunternden Worte Seeblick!

    Der Notfallkoffer ist sehr schön, ähnliches hatte ich mir schon im Vorfeld zurück gelegt.

    Die ersten 36 Stunden ohne Alkohol sind bisher ok, keinerlei Entzugserscheinungen, weder vegetativ noch körperlich.

    Diesen Schritt zu gehen, treffe ich mit einer klaren Entscheidung, die hauptsächlich in den letzten Wochen im Kopf stattgefunden hat.

    Es kann und sollte nicht sein, dass Alkohol mein Leben derart beeinflusst, dass ich die Kontrolle verliere. Ich selbst entscheide, was ich mit meinem Körper mache, nicht C2H5OH.

    Ich versuche mich mit den Triggern auseinander zu setzen, "warum" ich den Alkohol wann wo wie "brauche", damit es mir "vermeintlich" besser geht. Da liegt jetzt mein Ziel.

    Alkohol ist wie ein ganz mieser Freund, er gaukelt mir was vor und hölt mich körperlich/mental aus wie ein Stein. Solche Freunde möchte ich nicht. Ich besitze das Recht das zu entscheiden und genau das ist sehr schön.

    Ich möchte durchs Leben gehen indem ich mich selbst ohne jeglichen Drogeneinfluss spüre und auch handel. Mit allen guten und schlechten Zeiten.

    Meine Therapien sind abgeschlossen und psychisch geht es mir gut...bis auf eben die Alkoholsucht, die mich so massiv gestört hat/stört.

    Ich schau wie es die nächsten Tage/Wochen geht und hoffe dass das Finden der Trigger mir mit der Zeit Sicherheit beim Trocken bleiben geben.

    Liebe Grüße

    Matts :)

    Hallo Leo,

    auch in Anbetracht der wirklich schwierigen Situation aller Beteiligten, seid ihr verpflichtet euch dringend ans Jugendamt zu wenden. Der Fötus ist hier akut gefährdet FAS zu entwickeln, was jetzt Priorität hat.

    Das Jugendamt kann vorweg, auch für das andere kleine Mädchen, Vorsorge treffen.

    Mit Zwangseinweisung kommt ihr (auch rechtlich) nicht vorwärts, aber das Jugendamt kann Auflagen UND Unterstützung geben, so dass die Kindesmutter unter Aufsicht der Behörde steht.

    Der Ehemann muss/sollte sich selbst für sich Hilfe holen und vllt. geht es ihm damit auch schon besser, dass er, wenn das Jugendamt Zugriff erhält, nicht mehr die gefühlte Verantwortung für die Situation alleine trägt.

    Viel Glück!

    :)

    Hallo,

    ich bin Matts (w), 50 J. und vermutlich alkoholabhängig...letzterer Zustand ist für mich nicht mehr aushaltbar, weshalb ich mir hier Unterstützung erhoffe.

    Meine Alkoholkarriere ist vllt ein bisschen anders verlaufen, als üblich. Getrunken wurde nicht so viel in der Familie, Alkohol spielte keine Rolle. Dazu kommt, dass ich in der Kindheit nicht auf meine Eltern als verlässlicher Fels zugreifen konnte und somit schon sehr sehr früh mein Leben selbst kontrollieren musste. Deshalb trank ich nicht, wie viele anderen Jugendliche, Alkohol, probierte mich nicht aus. Keinen Tropfen, nichts, keine anderen Drogen, null.

    Die Angst vor dem Kontrollverlust meines Lebens war so enorm, dass jegliche Drogen für mich tabu waren. Zudem schmeckte mir Alkohol auch überhaupt nicht.

    Mein restliches Leben bis heute war mehr als steinig/traumatisierend und ich habe immer wieder stabilisierende Therapien zwischendurch gemacht, aus denen ich gestärkt raus ging. Auch habe ich unglaublich positives im Leben erreicht/geschafft, worauf ich sehr stolz bin.

    Bis vor 2 Jahren war alles in Ordnung, ich ruhte in mir.

    Mitte 20 habe ich angefangen abends mal gerne gemütlich 1 Glas Wein zu trinken, mal wochenlang nichts, mich nie betrunken, habe den Alkohol schlecht vertragen in größeren Mengen und hatte deshalb einen kleinen unsichtbaren Schutz vor einer Abhängigkeit. UND: Niemals die Kontrolle verlieren bitte!

    Vor 2 Jahren rutschte ich in die Wechseljahre, es stellte sich das Empty-Nest-Syndrom ein, Stimmungsschwankungen, mein ADHS haute wieder um sich und ich geriet in eine Spirale, die ich nicht mehr kontrollieren konnte. Ich machte eine tiefenpsychologische Therapie, die mir zumindest innerlich sehr gut tat und mich immer noch gut reflektieren lässt.

    Meine innere Unruhe und die Stimmungsschwankungen bekam ich nur mit Alkohol auf ein aushaltbares Niveau. Seit 2 Jahren trinke ich nun jeden Abend fast eine ganze Flasche Wein (wird nicht mehr, aber auch nicht weniger) und ich merke wie ich diesen Zustand nach dem 2. Glas, wo die Zunge schwer wird und ich 2+2 nicht mehr gut zusammen ziehen kann nicht ertragen kann und mir dann noch den Rest der Flasche einflöße um den davorigen Zustand auszuhalten.

    Am nächsten Tag einen höllischen Kater.

    Ich möchte das nicht mehr diese Zustände. Ich möchte abends in Ruhe noch eine Runde mit dem Motorrad fahren, mit meinem Mann was spielen, spazieren gehen oder schwimmen...

    Die Scham ist natürlich da, meine Familie habe ich erklärt, dass ich ein Alkoholproblem habe und dieses aktiv in die Hand nehmen möchte. Dennoch mache ich oft noch heimlich Einkäufe, was mich selbst stört.

    Warum also das 1. Glas Wein? An diesem Punkt versuche ich mich selbst zu betrachten (von außen). Meist ist es die Unruhe, die muss weg. Ich könnte aber auch Joggen gehen, nur bin ich abends zu erschöpft vom Arbeitstag. Also Entspannungsübungen? Da kreischt mein ADHS und sagt "Nö!".

    Ich wünsche mir diesen 1. Schritt zu gehen, keinen Wein mehr zu trinken und weil Alkoholabhängigkeit eine Krankheit ist, weiß ich, dass ich es nie wieder darf. Diese Option ist für mich sogar eine Erleichterung und mein Ziel.

    Das erst einmal von mir :)

    Liebe Grüße

    Matts