Liebe Kaffeetante, mir ging es eine Weile ganz ähnlich mit meinem Schwiegervater. Seine Kinder fanden den Konsum ebenfalls auffällig, dem Rest der Familie ging er betrunken auf die Nerven, ansprechen oder es als kritisch einordnen wollte es aber niemand. Anfangs dachte ich, dann muss ich das Thema auf den Tisch bringen. Find an zu beobachten, zu zählen, zu kontrollieren. All der kranke Scheiß, in den man als Angehöriger so schnell rein rutscht.
Irgendwann habe ich das los gelassen. Zugegeben, nur so gut ich kann, ab und an registriere ich weiterhin was er trinkt. Trotzdem geht es mir mit meiner Variante recht gut. Mein Mann und seine Geschwister hatten vor Jahren einen Ansatz von Gespräch über sein Trinkverhalten. Seit dem nie wieder. Ich bin der Ansicht, er versteckt es seit dem nur besser, aber auch das ist letztlich egal.
Es ist sein Leben und das seiner Frau, das unmittelbar darunter leidet. Wir sind relativ weit weg und sehen uns nicht ständig. Ferien bei Oma und Opa wird es für meine Kinder nicht geben! In seinem Auto wird nicht mit gefahren! Selbst das begründe ich nicht mit seinem Konsum, weil es mir nichts bringen würde, wenn beide abstreiten das er tagsüber trinkt und er das ja nie macht und und und. Darauf verlassen wollen, dass meine Schwiegermutter fährt, würde ich nie riskieren. Ich gehe da sehr weit, denn wir lassen die Kinder auch nicht mit den beiden alleine. Selbst wenn die Schwiegermutter vertrauenswürdig ist, der Opa ist es nicht. Aber seine Frau empfindet das anders und würde natürlich die Kinder auch mit ihm alleine lassen. Das alles kommt für mich nicht mehr in Frage. Es macht mich schrecklich traurig und es ist auch unpraktisch, keine Oma und Opa zu haben die uns mal mit der Betreuung unterstützen können. Aber die Sicherheit und auch die seelische Gesundheit meiner Kinder sind mir das Wert.
Ob es unehrlich ist, kein offenes Gespräch mit ihm zu führen… ja, das kann gut sein!
Es würde ihm allerdings weder die Augen öffnen, noch etwas an der Situation ändern.
Ich hoffe für dich und deinen Mann, dass ihr einen Weg findet, mit dem ihr gut leben könnt und durch den sich eure Gedanken nicht permanent um die Problematik mit deinem Schwiegervater drehen. Es ist eure Lebensqualität die ihr da verschwendet. Alkohol zerstört so viel! Ich persönlich finde, man muss da für sich selbst den besten Weg suchen und dabei ruhig egoistisch sein.
Liebe Grüße, Lea