Beiträge von achelias

    Hallo Lanananana,

    tut mir leid, doch ich kann Marie nur beipflichten! Du kannst nichts (!) dagegen tun, nur dich in Sicherheit bringen. Wenn ein Alkoholiker nicht will, bist du völlig machtlos. Ich, männl. 50+ , , war mal ähnlich drauf. Ich trank Tag ein Tag aus, war ein völlig anderer Mensch im Rausch, ich fühlte mich immer im Recht und war resistent gegenüber Anderen und gegenüber der Realität, ich versaute so ziemlich alles, was möglich war und die Steigerung (meines Irrsinns) kannte keine Grenzen!!! Traurig aber wahr. Nach ca. 2... 3 Jahren meines Irrsinns/ heftige Alkoholsucht "wachte" ich auf und beendete mein Chaos, hörte auf zu trinken, aber nur weil ICH es wollte. Die Einsicht kam für viele Sachen zu spät, incl. Beziehung. Im Nachhinein begriff ich, daß mich meine Freundin sich zu Recht von mir abwendete - sie tat das einzig Richtige, sie schützte sich. Ein Alkoholkranker ändert sich nicht, egal was er sagt, solange der Alkohol trinkt. Ich glaube alle "Ex-Suffis" (Betroffene mögen mir diesen Ausdruck verzeihen) werden mir beipflichten....

    Hallo Merlyn, hallo an alle Anderen

    Ich las all eure Beiträge und fand mich darin wieder. Ich habe ähnliches durch, mit meinem Vater, zuerst trank er regelmäßig, dann soff er täglich bis zu Umfallen. Mit zunehmenden Alkoholisierungsgrad wurde er immer aggressiver und beleidigender und es tat weh, sehr weh. Anfangs ertrug ich es und flüchtete dann, wenn ich es nicht mehr ertrug, es zu viel wurde. Das ging so ca. 10 Jahre, irgendwann war ich so verletzt, daß ich es nicht mehr ertragen wollte und brach den persönlichen Kontakt (Besuche) völlig ab. Ich fragte mich: warum tu ich mir das alles an, wenn all meine Versuche nicht fruchteten. Es war reiner Selbstschutz. Natürlich brach ich den Kontakt zum Vater nicht völlig ab, ich versuchte mit ihm zu telefonieren, doch blieb der Alkoholiker beim Alkohol. Dann irgendwann starb er. Ich bin heute noch erstaunt, daß ein Körper einen > 20 Jahre andauernden permanenten Alkoholmissbrauch aushalten konnte.

    Ich kam zu der Erkenntnis, wenn ein Alkoholiker nicht will, ist man als Außenstehender völlig machtlos. Anfangs beteuert der Betroffene „Besserung“ , ist man dann weg, wird weiter getrunken, traurig, aber wahr. Meiner Ansicht nach sind Alkoholiker einsame, unsichere Menschen, der Alk macht sicher und stark (für den Moment, die Momente werden verlängert). Kritik am Konsumverhalten wird als „Angriff“ betrachtet, das macht Angst/ unsicher – ein Teufelskreis.

    Selbst die kleinste Kritik, eine Bemerkung und sei es nur ein Augenrollen werden als „Angriff“ wahrgenommen. Den Betroffenen in Ruhe lassen, auch ein Fehler = keiner interessiert sich für einen. Sicher ein krankhaftes Verhalten. Wenn man nicht nur die Wirkung bekämpfen will, muß die Ursache beseitigt werden! Das bedeutet in gewisser Weise „Isolation“ (weg vom Alkohol) – wir wissen, das funktioniert nur, wenn auch der Betroffene es will.

    Diese, unsere Machtlosigkeit läßt uns verzweifeln.

    Ich, mittlerweile 58, „geriet“ vor ein paar Jahren in eine ähnliche Situation … erst trank ich, dann soff ich täglich (min. > 1 Promill/ Tag), alles, Bier, Schnaps, Wein, Hauptsache es wirkte. In einer Euphorieblase zerstörte ich so nach und nach mein Leben. Fahrerlaubnis weg, Job weg, Wohnung weg, Ersparnisse verprasst – ja, ich war übel drauf. Ich trank aus o.g. Gründen: u.a. Unsicherheit, Realitätsflucht. Nach ca. 1 Jahr des Mißbrauchs machte es „klick“ , nun bin ich 1 Jahr trocken und mir fehlt der Alkohol absolut nicht.

    So im Nachhinein hätte ich mir gewünscht, man hätte mich vorher gestopt. Hätte...

    Ein Alkoholiker weiß was er tut und weiß, das es ihm nicht gut tut, doch er ist zu schwach aus eigenem Antrieb sein Treiben zu beenden. Ihn zu zwingen wird fruchtlos bleiben, überreden kann funktionieren, wenn das Umfeld stimmt.

    Wäre es so unvorstellbar, ein Mal mit deiner Mutter allein (!) zu reden, an einem Ort wo niemand stören kann ohne Zeitdruck, ggf. auch mal einen zu trinken (das schafft Vertrauen und verringert die Distanz). Kluge Tips, Vorhaltungen, die berühmten wohlgemeinten Ratschläge scheinen eher kontraproduktiv zu sein. :roll:

    ... schönes Wochenende.

    Ich schließe mich Blume an. Es ist sehr individuell, nach ca. 4 Wochen war es aus meinem Kopf fast heraus, Alkohol trinken zu wollen, die jahrelange Gewohnheit verblasste zunehmend, nun nach 1 Jahr alkfrei, verspüre ich diesen Wunsch nicht mehr. Bewegung hilft immer, mir fiel auf, mein Zuckerkonsum nahm zu ... eine Tafel Schokolade o.ä. pro Tag ist mittlerweile normal.

    Man kann es einfach "nur" ausprobieren. Sich beschäftigen, ablenken ist unabdingbar in der ersten alkoholfreien Zeit. Die Sucht wohnt hauptsächlich im Kopf, so langsam wie man sich an diese gewöhnte, so langsam erwirbt man die Gewohnheit auf Alkohol zu verzichten. Bei mir war es so

    Danke - ja gerne suche ich Austausch; gerade über das Körperlich hinaus !

    Danach sehe ich klar mentale Stärke, Neu-Orientierung (ganz wichtig), auch beruflich.

    Manche müssen sich vermutlich auch familiär neu aufstellen (in meinem Fall erst mal erledigt).

    Aber zB weil in diesen beiden Feldern ja wesentlich Trigger liegen, ist das m.E. thread-fähig...

    Hallo Schmerz,

    mir ging/ geht es ähnlich. Nun, nicht mehr trinkend, auch nicht arbeitend, fiel ich in ein tiefes Loch, ich würde sagen, es kommt einer Depression schon sehr nahe. Alles was man sich vorher "schön trank" steht nun mit unverblümter Realität vor einem und ganz schlimm ist, die tägliche Ablenkung (Arbeit) fehlt. Das macht mehr wie betroffen. Sich körperlich fithalten ist eins der kleinsten Probleme ... wenn meine Gedanken/ mein Nachdenken übermächtig wurden, betäubte ich mich bis es gut war.

    Ich fürchte, nur Du kannst dir weiterhelfen, sorge für positive Stimmung, beschäftige dich mit etwas was dir gut tut. Setz dir Ziele, Aufgaben.