Beiträge von Fibonacci

    Lieber Borussia,

    Ich habe gerade deinen Beitrag gelesen und bin echt beeindruckt, wie du das ganze meisterst. Du setzt die Nüchternheit an oberste Priorität und erklärst sogar deinen Gefühlen den Krieg. Ich hätte dir diese Beziehung so gegönnt, denn ich habe zwischen den Zeilen gelesen dass er dir etwas bedeutet.

    Dass du aufgrund deiner Gesundheit das beendet hast, beeindruckt mich sehr.

    Ich wünsche dir weiterhin viel Kraft auf deinem nüchternen Weg!

    LG

    Lieber Borussia,

    Solche Geschichten kann denke ich fast jeder hier erzählen. Es ist gut zurück zu schauen und zu erkennen was schief gelaufen ist. Und vor allem warum. Aber noch besser ist es nach vorne zu schauen und zu erkennen was denn jetzt alles besser ist.

    Ich wünsche dir weiterhin viele trockene Tage und dass du so eine Zeit wie damals nicht mehr erleben musst.

    Ich habe übrigens regelmäßig im gemeinsamen Urlaub mit den Schwiegereltern "Spaziergänge" alleine gemacht, in Wahrheit war ich an der Poolbar und habe zwei Gläser Wein gekippt. Es waren zwei Barkeeper, daher fiel es nicht auf...


    LG

    Etwas offtopic, aber es gibt eine neue (alte) Statistik, dass Alkoholiker im Schnitt 10 Jahre früher sterben. Wenn ich als Mann von einer durchschnittlichen Lebenserwartung von 78 Jahren ausgehe, würde ich 1 Jahr nach Eintritt des Rentenalters versterben.

    Keine Daten gibt es zu trockenen Alkoholikern, in wie weit man seine Prognose wieder verbessern kann. Aber dass man sie verbessert steht für mich außer Frage...

    Hallo Mario,

    Aus eigener Erfahrung kann meinen Vorrednern nur beipflichten. Ein Rückfall ist nicht erstrebenswert und sollte daher nicht verharmlost werden. Er bedeutete für mich konkret:

    Massiver Vertauensbruch (Umfeld, Kumpel, Famile)

    Schuldgefühle

    Enttäuschung

    Wiederauftreten der Angst

    Gesundheitsrisiko (!)

    Könnte noch einige Punkte nennen, möchte das aber gerne dir überlassen ob dir persönlich vielleicht noxh etwas einfällt.

    Mensch, du hast es geschafft von dem Zeug los zu kommen. Du schaffst auch den weiteren Weg! Bleib am Ball und schreib Dir hier alles von der Seele. Den Fehler hatte ich z.B. gemacht, ich hatte versucht alles mit mir alleine auszumachen und habe mich vor meinem Rückfall auch hier zurück gezogen. Mach das nicht, teile alles mit uns.

    LG

    Ich finde es sehr schade in welche Richtung sich der Thread entwickelt. Jeder sollte doch dankbar sein, hier schreiben zu können und da gehört eben auch Respekt vor anderen Usern und vor den Regeln des Forums dazu.

    Auch ich finde es gut, wenn alle Hilfen in Anspruch genommen werden, die helfen. Ein kurzes Erwähnen der SHG ohne weitere Details hätte aus meiner Sicht auch gereicht.

    Hallo Mario,

    Ich sehe einige Ähnlichkeiten zu meiner Geschichte. Auch ich hatte Angst-Attacken als ich noch trank. Diese verschwanden nach einer gewissen Zeit automatisch. Sollte dies bei dir nicht der Fall sein, spreche es beim Arzt an, vielleicht muss man dann genauer nachschauen.

    Auch das Problem mit dem Belohnen kenne ich von der ersten nüchternen Zeit. Ich habe aber festgestellt, dass sich zum Einen die Haltung zum Alk ändert (= keine Belohnung, nichts Gutes) und zum anderen auch die Interessen an anderen Dingen wieder zunehmen.

    Also bleib dran, die ersten Schritte sind getan!

    LG

    Ich glaube im Moment des Tiefpunktes war es Todesangst. Angst die Kontrolle über mein Leben komplett zu verlieren. Und eben die Erkenntnis mit dem Gift, denn jeder Schluck brachte mich der endgültigen Vergiftung näher.

    Mir ist es gerade kalt den Rücken herunter gelaufen. Habe mich mal kurz selbst zitiert, aus dem Thema "Tiefpunkt"

    Mir erging es genau wie euch.

    Danke, dass ihr mich an euren Gedanken teilhaben lasst...

    LG

    Lieber Borussia,

    Auch ich danke Dir für die Offenheit. So ein Seelen-Striptease kann gut tun, das fühlst Du selbst am besten.

    Für mich persönlich wäre es etwas zu viel und zu schnell. Andere benötigen mehrere Therapiesitzungen um so etwas von sich Preis zu geben.

    Bitte achte auf mögliche Trigger. Du könntest durch eine Achterbahn der Gefühle kommen, gefährlich sind vor allem Schuldgefühle und Selbstmitleid, hier kann es schnell zu Suchtdruck kommen. Daher kann ich in dem Punkt Hartmut zustimmen. Wichtig sind grundlegende Verhaltensänderungen, die freien Zeiträume mit Leben und Aktivität zu füllen und nicht nur zu grübeln. Die Sichtweise auf den Alkohol und Gedanken zu Ende zu denken (was würde passieren wenn ich wieder trinke... wie verhalte ich mich bei Suchtdruck usw.). Notfallkoffer. Du kennst die Artikel, nutze sie falls noch nicht gesehen!

    Ich bewundere deine Entschlossenheit, lass uns aber auch teilhaben, was du dieses Mal anders machen willst!

    LG

    Hallo,

    Nun hast du dich ja hier angemeldet um Hilfe zu bekommen. Ihm können wir, kannst du aber eher nicht helfen. Ich sehe das mit der Depression zumindest so, dass sie sehr viel schlimmer mit Alkohol ist. Wenn nicht sogar dadurch kritisch wird, was sie ohne vielleicht nicht wäre. Es gibt viele Parallelen in der Therapie, auch wenn es natürlich verschiedene Krankheiten sind.

    Wie schon geschrieben, der erste Schritt ist der Entzug, am besten in einer Klinik. Ich könnte mir vorstellen, dass er, wenn er wirklich bereit wäre und freiwillig in eine Notaufnahme gehen würde, und dort klar kommuniziert dass er entziehen möchte UND eine schwere Depression hat, auch nicht einfach nach dem Entzug entlassen wird. Oft können schon die Weichen gestellt werden und eine Anbindung an eine Therapie für beide Krankheiten in die Wege geleitet werden.

    Aber es bleibt: er muss es wollen.

    Nun zu dir, du musst dich unbedingt schützen. Du musst nach dir schauen, dass du nicht auf der Strecke bleibst. Auch wenn er nichts für beide Krankheiten kann, er trinkt und ist aktuell scheinbar nicht bereit aufzuhören. Zur Therapie von Depressionen gibt es andere und bessere Lösungen als Alkohol. Das weißt du und das weiß er.

    Befreie dich aus deiner Verantwortung für ihn. Er kauft den Alk und säuft ihn. Er könnte es auch lassen und in die Klinik gehen. Es ist seine Wahl. Du bist eigentlich da raus und musst nach dir selbst schauen.

    LG

    Lieber Borussia,

    Wieder aufzustehen wenn man fällt, das kann nicht jeder. Schon gar nicht bei so einer komplexen Krankheit wie Alkoholabhängigkeit. Dafür bekommst du von mir größten Respekt.

    In meinem Thema kannst du Parallelen zu dir erkennen, auch ich bin nach kurzer euphorischer Nüchternheit wieder rückfällig geworden. Ich war scheinbar im tiefsten Inneren noch nicht aufrichtig zu mir und auch ich wollte wieder trinken, niemand hat mich dazu gezwungen.

    Jetzt bin ich das zweite Mal trocken, dieses Mal bereits über 100 Tage. Ich will dir damit signalisieren, dass du das auch schaffen kannst, auch nach Rückfall!

    Hier in diesem Forum findest Du Hilfe, wenn Du sie uneingeschränkt annimmst!

    LG

    Hallo zusammen,

    Ganz interessant was ich heute erlebt habe. Ich war zum Grillen eingeladen und bin auch ohne Angst hingegangen, weil ich wusste dass dort wenig Alkohol getrunken wird. Das hat sich auch bestätigt. Es gab aber wie üblich ein Begrüßungsgetränk und ich wurde gefragt, ob ich mit richtigem oder alkoholfreiem Sekt haben möchte. Ich habe dann gefragt, ob ich auch etwas ganz ohne Alkohol haben kann, was auch kein Problem war. Ich fand aber die Gesichter amüsant, denn es wurde lange nachgedacht warum um alles in der Welt der alkoholfreie Sekt denn doch Alkohol haben sollte. :lol:

    Später habe ich dann mit dem Kollegen gescherzt, dass in seinem alkfreien Weizen auch Alk drin ist. Irgendwie war es eine lockere Atmosphäre und keiner hat blöd nachgefragt.

    Dramatischer war wohl, dass ich auch kein Fleisch wollte (bin seit fast einem Jahr Vegetarier), da wurde ich tatsächlich mehr gelöchert als beim Thema Alk... :o

    War auf jeden Fall ein sehr netter, alk- und fleischfreier Abend!

    Lg

    Hallo zusammen,

    Ich hatte ja in einem anderen Thema mal geschrieben, dass ich nicht erwarte, dass man mich für die Nüchternheit lobt... Aber laut meiner App ist heute Tag 100. Und irgendwie klingt das wichtig oder so...

    Naja, was soll ich sagen, fühle mich weiterhin wohl! Schaffe Dinge, die ich nicht gedacht hätte. Bin viel gelassener.

    Und ich habe bemerkt, dass ich meine Umgebung viel mehr wahrnehme und dann z.B. irgendein Geruch mit "früher", also der Kindheit, vor der Sucht assoziiere. Als ob alte Synapsen wieder aktiviert werden und dafür andere abgeschaltet...

    LG

    Hallo Api,

    Kontrolliertes Trinken funktioniert nicht. Es ist leider eine Illusion. Es kann sein, dass er im Moment dir zu liebe weniger trinkt. Aber die Sucht nagt an ihm, wird nicht Ruhe geben. Er wird irgendwann übel abstürzen. Und du musst für dich entscheiden, ob du das erleben willst.

    LG

    Hallo zusammen,

    Schon wieder sind 3 Wochen rum, die Zeit vergeht langdam wieder schneller, denn die Zeit die ich früher mit Saufen verbracht habe ist jetzt gut gefüllt. Habe in der Wissenschaft wieder einen Zahn zugelegt und habe in Aussicht, dass es nächstes Jahr um einen Titel geht. Erfordert zwar viel Fleiß und Energie, aber ich setze mich auch nicht unter Druck. Wenn es klappt, ist es schön, wenn nicht dann halt nicht.

    Gestern war ich den ganzen Tag beruflich unterwegs. Habe ungefähr 9h in Zügen oder auf dem Bahnsteig verbracht. Zu meiner nassen Zeit hätte ich schon auf der Hinfahrt getrunken, wäre dann in super Betriebstemperatur am Treffen teilgenommen und hätte auf der Rückfahrt hemmungslos weiter gesoffen. Wäre vermutlich unter Vorwand noch später heim gekommen damit meine Frau sicher schon im Bett ist. Und wäre mit exorbitantem Spiegel auf der Couch gelandet und hätte vermutlich noch weiter gesoffen!

    Jetzt habe ich mit einer gesunden Portion Humor über die vielen Verspätungen meiner Züge geschmunzelt, mich an den Bahnhöfen in die Sonne gesetzt und Fastfood gegessen. Ich war zwar platt vom Tag aber ich war irgendwie trotzdem glücklich. Und ich konnte mir sogar von meiner Frau noch ihren Tag alleine mit den Kindern erzählen lassen.

    Ich sags euch, es fühlt sich gerade wie ein neues Leben an. Und ich habe so lange nicht wahrhaben wollen, dass es auch ohne Alk geht.

    LG

    Hallo zusammen,

    Ja, diese Gedanken wie so ein Abend mit reichlich Alkohol weiter gehen kann, hatte ich zu meiner nassen Zeit auch immer. Und es ist so traurig, so manch schöner Abend endete für mich alleine und betrunken auf der Couch weil ich nicht mehr aufhören konnte und wollte.

    Es ist aber auch erstaunlich wie viele Menschen ihr Wochenende um den Alkohol herum planen. Ich bekomme das an allen Ecken mit, auch bei der Arbeit. Da fiel auch wegen Corona oft ein Satz wie "oh Mann, da kann man ja nur saufen" oder "eine Flasche Wein reicht uns abends gar nicht mehr, haha, müssen dringend einkaufen gehen"

    Bin echt froh und dankbar, dass sich mein Leben jetzt um andere Dinge dreht...

    LG

    Ich glaube die Konsequenz alles zu verlieren wurde mir erst im nüchternen Zustand bewusst. Um nicht zu sagen, ich habe es erst sehr viel später realisiert, was alles auf dem Spiel stand. Ganz bewusst wurde es mir erst als ich hier im Angehörigenbereich gelesen habe.

    Ich glaube im Moment des Tiefpunktes war es Todesangst. Angst die Kontrolle über mein Leben komplett zu verlieren. Und eben die Erkenntnis mit dem Gift, denn jeder Schluck brachte mich der endgültigen Vergiftung näher.

    Aber da war noch mehr, jetzt wo ich darüber nachdenke. Man kannte den völligen Absturz ja von anderen, vom Hörensagen oder aus den Medien. Aber man selber hatte ja alles unter Kontrolle... In dem Moment, als ich mir unter Würgen ein weiteres Glas rein gekippt habe, nur damit die Todesangst aufhört, in dem Moment habe ich erkannt, dass ich bereits genau an diesem Punkt bin.

    Puh, das habe ich so noch nie geschrieben. Und auch nicht in dieser Ausführung darüber gesprochen.

    Fühle mich irgendwie komisch aber es ist nicht unangenehm. Ich muss das für mich erstmal verdauen.

    LG

    Hallo zusammen,

    Bei mir war der Tiefpunkt der Moment der Erkenntnis. Als ich erkannte, dass ich mich auf Raten selbst umbringe. Denn das Trinken war nicht mehr mit etwas angenehmen verbunden sondern fühlte sich wie die Einnahme von Gift an. Was es im Endeffekt ja auch ist.

    Schwieriger ist für mich nach wie vor die Aufarbeitung des Rückfalls. Trotz vorherigem Tiefpunkt. War er nicht tief genug? Hatte ich ihn verdrängt? Brauchte ich einen weiteren?

    Der zweite Tiefpunkt war mehr psychischer Natur. Die Erkenntnis nicht nur mich selbst und meine Frau sondern auch meinen Kumpel, damals die wichtigste Vertrauensperson, enttäuscht zu haben. Er hatte angeboten, dass ich ihn jederzeit kontaktieren kann. Ich habe es erst mit einiger Verzögerung getan. Das war für mich ein Tiefpunkt. Man könnte es auch als Wendepunkt bezeichnen.

    LG