Beiträge von Fibonacci

    Hallo zusammen,

    Ich danke euch allen für die guten Ratschläge und Wünsche.

    Ich versuche nochmal zu analysieren denn natürlich war mein erster post nicht die gesamte Fehleranalyse. Die kommt ja erst noch.

    Es sollte auch nicht so rüber kommen, dass ich den Rückfall auf die leichte Schulter nehme. Keinesfalls. Es war schrecklich! Ich wollte nur nicht in Richtung Selbstmitleid abdriften und jammern.

    Also mein Hauptfehler war, dass ich mich zu sicher gefühlt habe. Ich habe die Gefahr trotz eurer Warnungen unterschätzt. Dass man sich einfach nicht in solche Situationen begeben soll. Wusste ich ja eigentlich.

    Und im Nachhinein betrachtet hat sich der Rückfall natürlich angekündigt. Stress, Verlangen nach einer schnellen Lösung, Versuche mich abzulenken schlugen fehl. Ich hatte genau genommen alles vergessen was ich hier die ersten 30 Tage meiner Nüchternheit versucht habe umzusetzen. Ich war einfach nicht diszipliniert genug und habe schleifen lassen. Und ja, vermutlich wollte ich trinken. Das habe ich ja mit dem Rückfall bewiesen.

    Ich werde jetzt Tagebuch schreiben, um jeden Tag mein Innerstes zu reflektieren. Und werde die geschriebenen Seiten immer wieder lesen.

    Meine Wunschliste für das Jahr steht auch schon.

    Ich werde künftig ohne Geld und Karten aus dem Haus gehen. Bei der Arbeit brauche ich kein Geld. Und ab nächster Woche habe ich ein E-Auto, das ich zuhause laden kann, d.h. ich muss auch nicht mehr an die Tankstelle. Da würde mich bei euch übrigens interessieren, ob ihr zu eurer aktiven Zeit Menschen ward, die sich auch mal an der Tanke was geholt haben und wie ihr am Anfang eurer Nüchternheit mit dieser anonymen Möglichkeit an Alk zu kommen umgegangen seid. Würde mich sehr interessieren, auch damit ich mich besser einschätzen kann.

    Thema Suchtberatung, ja ich drücke mich. Ihr kennt meine Meinung dazu. Und was würde denn der Berater jetzt sagen, hab ich Ihnen doch gesagt dass Sie Rückfälle erleiden werden? Ich habe da wirklich meine Bedenken ob das förderlich oder doch eher hinderlich wäre. Ich habe meinen Buddy, der nicht trinkt und dem ich vertraue. Ich habe meinen befreundeten Arzt. Der kennt sich mit Psychosomatik eigentlich ganz gut aus. Und ich überlege eine weitere Person einzuweihen, den ich auch als guten Bekannten bezeichne und der nichts trinkt weil sich sein Vater tot gesoffen hat.

    Hat jemand von euch Erfahrung mit Meditation? Damit soll man ja echt einiges erreichen können.

    So, ich werde jetzt entspannen und mir was Süßes gönnen. Und natürlich jeden Tag an der Fehleranalyse weiterarbeiten.

    LG

    Ubd ja, ich werde jetzt erstmal einen riesigen Bogen um Alk machen und um alle die etwas damit zu tun haben. Wie hätte ich denn auf das Geschenk reagieren sollen? Die Person bedeutet mir schon etwas, war also kein Fremder... Aber halt auch nicht so vertraut, dass ich mich offenbart hätte...

    Lieber Hartmut,

    Danke für deine schnelle Antwort! Und deine Kritik ist berechtigt. Also gut, ich versuche es nochmal. Beim Annehmen der Flaschen war ich zögerlich aber höflich. Ich war mir in dem Moment eigentlich sicher, dass ich widerstehen kann.

    Aber natürlich hast du Recht! Warum verdammt habe ich sie nicht gleich weiterverschenkt? Oder einfach auf Arbeit gelassen? Meinem Gegenüber wollte ich halt nicht das Geschenk verderben indem ich sage, dass ich nicht trinke. Da fehlt mir offenbar noch die Strategie.

    Und auch hast du Recht, dass ab einem gewissen Punkt ich saufen wollte. Mich hat ja keiner gefesselt und mir den Wein eingeflößt. Das war meine Entscheidung.

    Aber ich weiß jetzt wie vulnerabel Nüchternheit eines Süchtigen ist. Und dass ich viel vorsichtiger mit mir sein muss.

    Guten Abend zusammen,

    So fühlt sich also ein Rückfall an. Gemein. Elend. Demütigend. Eklig. Schuldig.

    Mein Arzt sagt, es ist Ok einen Rückfall zu haben, denn man kann nur daraus lernen.

    Zunächst: ich bin jetzt zum zweiten Mal mit Unterstützung meines Arztes entgiftet. Dieses Mal war es nur halb so schlimm aber immer noch schlimm.

    Ich bin schon ein paar Tage länger ohne Alk und ohne Entzugserscheinungen, aber ich zähle den Sonntag als Tag 1, weil es mir seitdem gut geht.

    Also jetzt Tag 3 zurück im Leben. So gefällt mir das Zählen einfach besser.

    Es war ein dummer Fehler kurz vor Weihnachten zwei Flaschen Wein als Geschenk anzunehmen.

    Es war ein dummer Fehler, diese tagelang im Auto umherzufahren.

    Es war ein ganz dummer Fehler, die Flaschen in mein Haus zu bringen. Dabei war mein Haus Teil meiner Strategie. Mein Schutz. Alk frei. Meine Familie. Nur Gutes. Es hat bis dahin wirklich super funktioniert, ich habe es genossen ohne Alk nach Hause zu kommen. Und dann dieser dumme Fehler.

    Es war ein ausgesprochen dummer Einfall ein Gläschen zu probieren. Es blieb an dem Abend dabei, aber es befriedigte die fahle Strategie meines Ur-Hirns mich zurück in die Sucht zu holen.

    Die übrigen Fehler könnt ihr euch sicher vorstellen.

    Ihr hattet alle Recht. Man hört nicht einfach auf, Alkohol zu trinken. Man braucht einen Plan und Hilfe.

    Mein Buddy wurde dann nach einer Weile eingeweiht, dass ich wieder rückfällig geworden bin. Wir haben 2 Stunden telefoniert. Ich war nicht nüchtern, konnte ihm aber gut folgen. Er hat mir keine Vorwürfe gemacht, aber mir den Spiegel vorgehalten. Mein Argument: Ich konnte nicht einfach aufhören, denn aktuell war ja so ein Stress bei der Arbeit, aber ich hatte ihm das nächste Wochenende in Aussicht gestellt. Und da hat er gefragt, warum nicht einfach am nächsten Tag zum Arzt gehen und einfach nichts mehr trinken?

    Ich konnte ihm kein Gegenargument nennen, denn beim ersten Mal hatte ich es ja auch so gemacht. Zeit des Erwachens. Schon wieder? Kann man so dumm sein dass man diese Erkenntnis nicht alleine bekommt? Nein, das hat mit Dummheit nichts zu tun. Es ist wie ein Kurzschluss zwischen Rationalität und Ur-Sucht-oder-was-auch-immer-Hirn. Dauerschleife. Alk, schlafen, Arbeit, leichter Entzug, Alk, schlafen usw... Keine Zeit um aufzuhören. Oder keine Erkenntnis dass man aufhören sollte.

    Jetzt steh ich hier, ich alter Thor.

    Fehleranalyse gelungen? Ich denke schon. Das Buch von Borowiak war super. Ich finde den Typen klasse. Der war im stationären Entzug und kann sich selbst auf die Schippe nehmen statt im Selbstmitleid zu versinken. Das wird jetzt Teil meiner Strategie. Sich selbst noch zu mögen. Wieder aufzustehen. Weiter zu machen.

    Hey Tag 3! Nicht schlecht! :lol:

    Hallo zusammen, ich krame als Neuer mal dieses Thema heraus.

    Ich bin ja erst am Anfang. Aktuell weiß es nur meine Frau und mein Bestie.

    Den Bestie habe ich bereits während der Entgiftung informiert. Als Vertrauensbeweis an ihn und als Rettungsschild für mich. Damit ich noch einen Grund mehr habe, keine Vorfälle zuzulassen, weil ich neben mir auch ihn nicht enttäuschen will. Und weil ich weiß dass ich ihn bei Druck zu jeder Tages- und Nachtzeit anrufen kann. Das hat er mir kürzlich nochmal bestätigt.

    Bei allen anderen Menschen halte ich es sehr knapp, ich trinke einfach keinen Alkohol mehr. Punkt.

    Auch war es bei mir wie bei Stern, ich habe bis auf die gesellschaftlich absolut tolerierten Sauffeste wie Grillen fast nur heimlich für mich alleine getrunken. In Gesellschaft sonst kaum, wahrscheinlich weil ich nach außen hin keinen Verdacht erregen wollte. Nach einem Abendessen mit Bekannten konnte ich es daher kaum aushalten endlich wieder unbeobachtet trinken zu können (praktisch auf dem Weg ins Haus noch vor dem Jacke ausziehen... :(

    Ich denke dass man im Laufe der nüchternen Zeit vermutlich entspannter und offener damit umgeht.

    LG

    Oh Mann,

    Das tut mir wirklich leid für dich, aber wie schon viele vor mir geschrieben haben, musst du an dich selbst denken.

    Ich bin selbst Alkoholiker, seit etwas über einem Monat trocken.

    Ich bin am Ende auch komplett abgestürzt, aber letztlich WOLLTE ich mich ändern, für MICH aber auch für diejenigen, die ich LIEBE.

    Wenn das bei deinem Partner nicht möglich ist und er tatsächlich gar nicht mehr nüchtern sein kann, kannst du eigentlich nicht mehr bei ihm bleiben bzw. er bei dir.

    Bei euch ist die Situation dermaßen komplex, dass ich leider keine klare Lösung finde.

    Hast du Freunde oder Familie, die dich unterstützen können? Weihe sie ein, mache einen Plan. So kann es nicht weitergehen! Aber das hast du ja zum Glück selbst schon erkannt.

    Ich wünsche dir viel Kraft, du schaffst das!

    LG

    Vielen Dank für eure Antworten,

    Es hilft mir wirklich sehr, hier zu schreiben und dass auch immer direkt geantwortet wird. Das kann ne reale SHG irgendwie nicht immer bieten.

    Danke für eure Tipps, das nächste Mal werde ich direkt hier schreiben wenn es mal wieder zu eng wird oder ich mir unsicher bin.

    LG

    Hallo zusammen,

    Ich wollte mal wieder ein Update geben.

    Zunächst mal habe ich mir beide empfohlenen Bücher (Borowiak & Gray) bestellt. Müssten im Laufe der Woche kommen.

    Ansonsten ist heute Tag 27.

    Ich muss sagen, dass ich nicht dachte, dass es einfach sein würde direkt von der Arbeit nach Hause zu fahren, ohne Zwischenstopp am Supermarkt. Aber das fällt mir tatsächlich nicht schwer.

    Aber ich hatte zwei Situationen mit großem Suchtdruck. Und das hat mich mal wieder auf den Boden der Tatsachen gebracht.

    Letzten Montag war ich auf der Beerdigung von einem ehemaligen Kollegen. Er ist an Leukämie verstorben. Die Beerdigung war traurig, für alle kam der Tod plötzlich. Auf der Heimfahrt kam die Stimme im Kopf. "Na komm, stoß doch auf ihn an. Danach geht es dir besser. Es wird dir gut tun"

    Ich habe für einen Moment überlegt an welchem Supermarkt ich auf dem Heimweg vorbei komme. Dann bin ich aber wütend geworden und habe mir vorgestellt wie enttäuscht meine Frau sein würde wenn ich mit Fahne nach Hause komme. Und wie ich selbst enttäuscht sein würde wenn ich meinen Zählerstand wieder auf 0 zurück drehen müsste. Nach ein paar Minuten ging es mir dann besser und ich entspannte mich. Ging also nochmal gut.

    Bis gestern.

    Nachmittags sind meine Frau und die Kinder zum Schwimmen gefahren. Ich konnte nicht mit weil ich Bereitschaft hatte. Nach ein bisschen Hausarbeit kam es wie ein dunkler Schleier, das deprimierende Wetter, das alleine sein, die Aussicht auf zwei Stunden "Freiheit"...

    "Komm, du kannst doch kurz beim Supermarkt vorbei, du bist gleich zurück. Und dann trinkst du nur ein oder zwei Schluck. Dann entspannt Film schauen..."

    Ich hatte schon die Schuhe an. Aber dann wurde ich wütend, habe mein Spiegelbild beschimpft, dass ich ja wohl bekloppt wäre und das überhaupt nicht in Frage kommt! Habe mich dann hingesetzt und mir vor Augen geführt was ich alles Schönes in nüchternem Zustand erlebt habe. Und wieder der Gedanke, dass alles umsonst war in den letzten Wochen.

    Habe ich in den beiden Situationen richtig reagiert? Habt ihr eine andere Strategie? Ich habe mittlerweile ja meinen Notfallkoffer, aber in dem Moment habe ich da gar nicht großartig dran gedacht.

    Andererseits bin ich auch ein bisschen stolz dass ich Standhaft war...

    LG

    Hallo Myopie,

    Ich bin heute bei Tag 25. Glückwunsch, du bist etwas weiter als ich.

    Ich wundere mich etwas wie nah du am Alk dran bist und es dir scheinbar nichts ausmacht. Ich gehe seit ich nüchtern bin nicht mehr in den Supermarkt. Zu groß ist der Respekt vor der Sucht und dem möglichen Trigger. Die letzte Flasche Whiskey habe ich an meinem ersten nüchternen Tag feierlich im Gulli versenkt und seitdem bin ich nicht mal mehr in die Nähe von Alk gekommen.

    Ich hoffe du bist weiterhin vorsichtig. Wünsche dir viel Erfolg bei deiner weiteren Nüchternheit!

    LG

    Liebe Seeblick, liebe Elly, lieber Petter,

    Ich danke euch für die Impulse. Ich habe zwar noch nicht bei der Suchtberatung angerufen aber ich bin nicht mehr ganz abgeneigt. Was soll schon passieren. Ich bin dieses Mal besser vorbereitet. Und schon länger nüchtern als beim letzten Mal. Vielleicht hatte ich eine selektive Wahrnehmung und war vom Stoff noch leicht reizbar? Diesed Mal bin ich vermutlich viel gelassener. Ich denke ich werde nächste Woche mal anrufen.

    Was mich erschreckt hat war mein Traum letzte Nacht. Ich habe geträumt dass ich ne Flasche Whiskey gekauft und mal wieder vor meiner Frau versteckt habe. Ich habe im Traum auch davon getrunken. Geschmeckt hat es nach nichts und es hat sich im Traum weder gut noch schlecht angefühlt. Nur das heimliche hat mich sogar im Traum gestresst. Ist jemand von euch zufällig Traumdeuter? ;)

    Naja, abgehakt, gehört wohl dazu...

    Wünsche allen ein schönes Wochenende!

    LG

    Hallo zusammen, wenn ich richtig gezählt habe, bin ich bei Tag 16 der Nüchternheit gelandet. Ich bilde mir darauf natürlich noch nichts ein, aber tatsächlich war ich schon lange nicht mehr über eine solche Zeit nüchtern. Ich habe es immer mal wieder auf ne Woche geschafft, aber nur mit dem Ausblick dann auch wieder trinken zu können.

    Das ist dieses Mal anders. Ich kann es gar nicht genau beschreiben. Ich blicke auf diese letzte besagte Nacht zurück. Ich sehe diesen Trinker. Wie er sich fast erbricht nur um noch mehr berauscht zu sein. Das war ich. Aber warum ist es so weit gekommen? Habt ihr euch auch diese Frage gestellt? Ist es gut, zurück zu blicken oder soll ich lieber nur noch nach vorne schauen?

    Ja, und dann ist da noch das Thema Therapie. Ich habe noch nicht bei der Suchtberatung angerufen. Ich möchte dafür auch keine Entschuldigung suchen. Ich wollte einfach nicht.

    Vielleicht liegt es an meiner schlechten Erfahrung. Ich hatte vor gut 7 Jahren auf Druck von meiner Frau dort angerufen und einen Gesprächstermin ausgemacht. Mir gegenüber saß ein Mittfünfziger, der mir ein wenig arrogant vorkam und der mir irgendwas von Rückfallquoten erzählt hat und dass ich jetzt schon überlegen müsste wie ich mit meinem ersten Rückfall umgehe. Und dass es noch viele Gespräche brauche, bis ich wirklich sicher weiß dass ich dauerhaft trocken bleiben will.

    Hat mir irgendwie überhaupt nicht geholfen dieses Gespräch und ihr könnt dreimal raten ob ich zum nächsten Termin gegangen bin... Naja, wäre ich wohl besser hingegangen, oder nicht?

    Also ich habe einfach wenig Fantasie was solche Gespräche bringen sollten außer dass sie mich daran erinnern dass ich ganz tief gefallen bin. Habe also eher negative Assoziationen mit der Suchtberatung. Oder ist einmal = keinmal und ich sollte es noch einmal probieren?

    Ihr hattet geschrieben dass es einige auch ohne Therapie geschafft haben. Kann ich mich da in irgendeinem Thread bei euch schlau lesen?

    Ich wünsche euch einen schönen Abend!

    LG

    Liebe Cadda,

    Vielen Dank! Das ist super.

    Heute ist Tag 14 der Nüchternheit. Ein ganz normaler, nüchterner Montag. Vor meiner Entgiftung wäre ich auf dem Heimweg am Supermarkt vorbei und hätte mir eine Flasche harten Stoff gekauft. Bis ich daheim gewesen wäre, hätte ich schon einige Schluck intus gehabt. Ich hatte das Gefühl dass ich der Situation mit 3 müden Kindern, dem Abendessen, zu Bett bringen usw. nicht gewachsen bin. Es erschüttert mich zu tiefst, wenn ich daran denke, wie oft ich wohl schon sehr verwaschen gesprochen habe. Dass ich manchmal schon richtig gereizt heim kam. Kennen meine Kinder mich überhaupt nüchtern?

    Heute bin ich heim gekommen und war verwundert, wie entspannt alles ablief. Der Abend kommt mir auch viel länger vor als früher. Das ist gut, denn ich bereite mir jetzt abends immer ein gesundes Essen für den nächsten Tag vor.

    Auch sonst habe ich viele Ideen was ich mit meiner freien und nüchternen Zeit machen könnte.

    Das Thema Therapie beschäftigt mich noch sehr. Hierzu schreibe ich evtl. später oder morgen. Irgendwie habe ich Angst davor.

    LG

    Wow, vielen Dank für eure Antworten. Das ist schon sehr viel wert!

    Werde heute oder morgen nochmal versuchen meine Pläne für eine alk-freie Zukunft konkreter zu formulieren. Meine Bewerbung kommt dann auch die Tage!

    Jetzt geht erstmal der Alltag wieder los aber mit klarem Verstand. Es sind die kleinen Dinge, bei denen ich es besonders merke.

    Ihr hört also von mir!

    LG

    Liebe Elly,

    Vielen Dank für die Begrüßung. Ja, ich kenne den Notfallkoffer schon, habe meinen aber noch nicht gefüllt. Hinein gehört auf alle Fälle eine Liste, was der Alkohol aus mir gemacht hat. Aber auch eine Positivliste was jetzt alles möglich ist. Mit Triggern gehe ich ganz offen und konfrontativ um, sie gehören zur Sucht. Wenn sie kommen (bisher 2x seit ich nüchtern bin) sage ich entschieden dass ich kein Gift mehr trinke weil es mich krank macht. Und dass mein Suchthirn still sein soll sonst setzt es was!

    Was meine Pläne sind? Eine Therapie möchte ich erst beginnen, wenn ich "stabil" nüchtern bin. Oder wie seht ihr das? Ich bin selbst Wissenschaftler und habe bisher Probleme immer so gelöst, dass ich mich bis ins letzte Detail darüber informiert und belesen habe. Eine Lösung kam dann automatisch.

    Ich halte mit meinem Beruf begründet noch etwas hinterm Berg.

    LG

    Hallo zusammen,

    Ich lese hier schon seit längerer Zeit und habe mich heute endlich registriert.

    Ich bin 41 Jahre alt, männlich, und seit mehr als 20 Jahren Alkoholiker. Das weiß ich schon seit Jahren, aber richtig bewusst ist es mir erst in den letzten Wochen geworden.

    Vorweg das Wichtigste: ich habe das letzte Mal am 8.11. Alkohol getrunken und unter Aufsicht eines befreundeten Arztes entgiftet. Seit einigen Tagen geht es mir richtig gut. Ich esse mit Genuss und bin froh dass ich nichts mehr verstecken muss.

    Ich bin familiär gut eingebunden, meine Frau kennt meine Sucht so lange sie mich kennt und es ist ein Wunder dass sie so lange zu mir gehalten hat.

    Was in der Jugend mit Quartals- bzw. Partysaufen angefangen hat, hat sich in den letzten Jahren zu täglichem abendlichem Besaufen gesteigert. Die letzten Herbstferien war ich praktisch durchgehend besoffen. Wenn ich mit Herzrasen um 4.00 Uhr auf der Couch wach geworden bin, habe ich mir direkt wieder einen reingelötet. Die Erkenntnis traf mich, als ich mir voller Ekel die Nase beim Trinken zugehalten habe nur damit ich das Glas geleert bekomme. Ich lag danach wie ein Häufchen Elend auf der Couch und habe es nicht mal mehr ins Schlafzimmer geschafft.

    Ab diesem Zeitpunkt bzw. als ich dann vollständig entgiftet war habe ich angefangen es offen auszusprechen. Ich bin Alkoholiker und ich will nie wieder dieses Gift konsumieren. Ich will nichts mehr verheimlichen. Ich will meine Frau nie wieder enttäuschen.

    Habe seitdem viel gelesen und über meine Sucht gelernt.

    Heute ist Tag 13 der Nüchternheit. Und es ist wie wenn ich aus einem bösen Traum erwacht bin.

    Ich hoffe, dass ich hier Menschen finde, die mich auf dem weiteren Weg begleiten. Ich bin gespannt.

    LG