Beiträge von SunnySue

    liebe Aurora!

    Vielen Dank für deine Ratschläge.

    Dass ER seinen Weg gehen muss hab ich von Anfang an ihm gegenüber auch so kommuniziert. Ich sage immer es ist DEIN Päckchen dass du zu tragen hast, es ist DEIN Weg, den du gehen musst, ich kann dich gerne begleiten, aber tragen und gehen musst DU. Ich bin nicht dein Wegbereiter.

    LG Sue

    Darf ich Dich fragen -- ihr kennt euch ja nun seit 30 Jahren, habt aber offenbar sehr weit voneinander weg gewohnt und bis zum Wiederaufleben eurer Beziehung nur sporadisch Kontakt gehabt. Weißt Du denn, wie sein Trinkverhalten davor war / in welchen "Typ Alkoholismus" man ihn einordnen kann bzw. er sich selbst oder Du ihn einordnen würdet

    Hallo Cata!

    Dir auch ein herzliches Willkommen hier.

    Ich weiss von seinem Trinkverhalten, dass er seit ca 10 Jahren regelmäßig trinkt. Zu Beginn ein klassischer "Pegeltrinker" mit immer häufiger werdenden Abstürzen bei Partys usw. Nach seinen Aussagen hat sich das über die Jahre gesteigert bis hin zum täglichen Trinken und dem Umstieg von Bier und Co auf harten Alkohol. Sich selbst eingestanden hat er sich seine Sucht vor ca. 3 Jahren. Bis er die erste Hilfe in Form von Entgiftung und Therapie angenommen hat verging dann fast nochmal ein Jahr.

    Deine Frage zum Rückfall:

    Ein Rückfall gestaltet sich bei ihm so, dass er aus einer vermeintlichen stabilen Phase (die es wohl aber doch nicht ist) anfängt wieder Alkohol zu trinken. Irgendwas hat ihn getriggert. Die Psychologin meinte, dass sich da was über Wochen angestaut haben kann und er es gut unterdrückt hat, bis irgendein kleiner Triggerpunkt kommt und es dann zu spät ist. Dieses Mal ist er dann abends los zur Tanke hat sich dort mit hartem Alkohol eingedeckt und sich erstmal betrunken, in der Hoffnung einmal ist keinmal. Dann trank er ein-zwei Tage nichts, aber er spürte starken Suchtdruck und er hat nachgegeben. Das war seiner Erzählung nach vor knapp 2 Wochen. Dann hat es sichvgesteigert: Diesen Samstag hat er 2 Flaschen Vodka geleert über den Tag verteilt und hatte einen richtigen Absturz. Wir reden jetzt von ca 14 Tagen steigendem Konsum. Für uns ist das ein Rückfall und es muss gehandelt werden. Er wird diese Woche noch in die Entgiftung gehen, sobald ein Platz frei ist. Er hat sich heute eine Einweisung geholt und alles soweit organisiert, dass es von heute auf morgen losgehen kann.

    Er leidet sehr unter seiner Sucht. Er zeigt mir durch sein Bemühen bzgl der Entgiftung aber auch sein Einbinden in Therapie, Selbsthilfegruppe, Suchtberatung und Co dass er es wirklich will. In der trockenen Phase achtet er sehr auf Lebensmittel, dass er keinen versteckten Alkohol zu sich nimmt. Er zeigt sein Bemühen dann sehr. Auch in unseren Gesprächen.

    Darf ich Dich fragen -- ihr kennt euch ja nun seit 30 Jahren, habt aber offenbar sehr weit voneinander weg gewohnt und bis zum Wiederaufleben eurer Beziehung nur sporadisch Kontakt gehabt. Weißt Du denn, wie sein Trinkverhalten davor war / in welchen "Typ Alkoholismus" man ihn einordnen kann bzw. er sich selbst oder Du ihn einordnen würdet

    Ich habe ihn so dankbar erlebt, als er entgiftet war, so klar, so voller Hoffnung, so voller Motivation, so willens sich seiner Sucht zu stellen. Das wünsche ich ihm von ganzem Herzen wieder. Ich wünsche ihm, dass seine stabilen, trockenen Zeiten länger anhalten, dass er nach und nach lernt ein Leben mit weniger, selteneren oder sogar ohne Rückfälle zu leben.

    Die Alkoholsucht wird ihn und somit auch mich unser Leben lang begleiten, dessen binich mir bewusst... ich bin aber unendlich dankbar, dass er nicht verleugnet, dass er sich Hilfe sucht, sich drauf einlässt.

    Hallo achelias!

    Ja, ich habe das wohl etwas verworren geschrieben, und versuche das jetzt nochmal etwas aufzudröseln. Wir sind seit März 2021 zusammen. Da war er gerade rückfällig, ist dann aber 3 Monate in eine Langzeittherapie. Zu der Zeit wohnte er noch knapp 500km entfernt. Die Langzeittherapie hat er dann hier in meiner Nähe gemacht. Danach war er auch einige Zeit trocken. Die Distanz hat uns auf Dauer nicht gut getan. Er hatte dann einen erneuten Rückfall Anfang Oktober 2021. D.h. er fing an zu trinken und war sofort wieder in seinem Suchtverhalten drin. Wir haben uns dann entschieden, dass er in meine Nähe zieht. Nach dem Umzug am 1.November 2021 ist er sofort in einen dreiwöchigen Entgiftung. Seither war er dann trocken, bis jetzt. Der aktuelle Rückfall gestaltet sich so, dass er einmal getrunken hat, und dann ein zwei Tage nicht, und jetzt seit ein paar Tagen wieder täglich trinkt. Eine erneute Entgiftung ist so zeitnah wie möglich angedacht.

    Ich hoffe, jetzt ist alles etwas klarer...

    liebe Nudeltante,

    Erstmal steht die Entgiftung an. Eigentlich 21 Tage, jedoch ist die Klinik gerade so überlaufen, dass die Zeit auf 10 bzw 14 Tage reduziert wird. Er hat bei der letzten Entgiftung mit dem Medikament - edit - begonnen, dass den Suchtdruck unterdrückt. Hat zu Beginn gut geklappt, und dann überschätze er sich und hat sie abgesetzt.... ohne Rücksprache mit Arzt, Therapeut oder mit mir.... die Medikamentierung mmsollte er wieder einsetzen. Dann natürlich Termine bei der Suchtberatung, und weiterhin Besuche in der Selbsthilfegruppe. Er ist dahingehend gut eingebunden. Hat jedoch die letzten 3 Wochen die Gruppentermine auch nichtmehr wahrgenommen....

    Ich denke jetzt natürlich schon, warum hab ich ihn nicht drauf angesprochen, warum hab ich es nicht vorher geschnallt? Aber diese Gedanken und Vorwürfe bringen ja jetzt garnix....

    Danke für deine lieben Wünsche. Ich wünsche dir auch viel Kraft

    Hallo ihr Lieben!

    Noch keine Woche ist es her,dass ich mich hier angemeldet hab. In meiner Vorstellung hab ich von meinem Partner erzählt: Einsichtiger Betroffener, seit knapp 3 Monaten trocken, mir gegenüber selbst in einer Rückfallphase nicht aggressiv oder ungerecht oder so... naja, lange Rede, kurzer Sinn: es kam wie es leider kommen musste.... Ein Rückfall!!! Ich hatte bei meiner Vorstellung den Verdacht schon geäußert, eine leichte Alkoholfahne beim letzren Treffen mit ihm gerochen zu haben. Auch sein Verhalten war unentspannter als die letzten Wochen. Ich konnte es aber nicht ansprechen, ich war wie gelähmt....

    ...und plötzlich ist alles wieder anders... ;(

    er ist so enttäuscht von sich, so unsicher und sauer auf die Sucht und sich selbst. Wir hatten so wunderschöne Monate hinter uns....

    Wir haben für diesen Fall einen Notfallplan erarbeitet. Er wird, sobald ein Platz in der Klinik frei wird zur Entgiftung hingehen. Termin bei der Suchtberatung, "Outing" in der Selbsthilfegruppe und so. So mal der Plan, den er gehen soll. Aber gehen muss er ihn, ich kann nicht für ihn gehen. Seine Verantwortung, nicht meine, sein Rückfall, nicht meiner.... So die Theorie....

    Ich selbst fühle mich einerseits stark und klar. "Wegbegleiter, nicht Wegbereiter!" Ist mein Leitsatz. Andererseits fühle ich mich der Unsicherheit, der Hilflosigkeit und auch der Enttäuschung ausgeliefert.

    Meine Fragen an euch:

    Was kann ich jetzt für mich tun? Wie kann ich mich weiter stärker?

    Danke schonmal für Eure Ratschläge und Erfahrungsberichte, eure SunnySue

    Danke!

    Wenn du aber schon die Hab-Acht-Stellung hast, dann bist du fast schon mitten drinnen...war bei mir auch so: die Sensoren waren immer ausgefahren...die Augen nach dem Dienst beobachtet, der Geruch, Kaugummi oder nicht .. Müdigkeit oder überdreht..

    Ich habe gar nicht gemerkt, dass ich jahrelang ständig die Sensoren draußen hatte und das viel, viel Energie kostet.

    Ansprechen habe ich es mich auch oft nicht getraut, weil ich dachte, ich hab mich getäuscht und es hätte Diskussion gegeben oder Belächelung, etc. .. heute weiß ich, dass mein erstes Bauchgefühl immer richtig war .. denk ich (siehst, auch heute ist noch die Unsicherheit sehr ausgeprägt)..

    Pass gut auf dich auch u. denk dran: deine Wahrnehmung und Bauchgefühl stimmt!!!!!!!!!!

    Hello SunnySue!

    Du schreibst sehr klar .. irgendwie liest es sich dennoch "problemlos" .. ich stelle mir die Frage, wie du seinen Rückfall erlebt hast? Wie ist er, wenn er trinkt? Wie/Was belastet dich dabei und wie kannst du dich abgrenzen bzw. tust es?

    LG

    Hallo liebe Anita!

    Vielen Dank für dein Interesse an meinem Beitrag.

    In einer Rückfall-Phase erlebe ich ihn überfordert mit sich selbst und seinem Leben, mit der ganzen Situation und seiner Sucht. Mir gegenüber hat er sich nie aggressiv verhaltenoder so. Er ist dann zutiefst über sich enttäuscht und neigt zu Selbstmitleid. Der Alkoholkonsum in einem Rückfall steigert sich sehr schnell auf eine Flasche Wodka, etliche kleine Jägermeister und ein paar Bier am Tag. Er beginnt dann schon morgens zu trinken, wenn er das Zittern bekommt, und Schweissausbrüche... Sein Suchtdruck eben.

    Mir selbst macht es zu schaffen, wenn ich ihn ein paar Tage nicht gesehen habe und dann rieche, dass er was getrunken haben muss. Ich mach mir Gedanken, warum es mir nicht aufgefallen ist, dass ihn irgendwas triggerte, er vor dem Rückfall nicht mit mir darüber gesprochen hat usw.

    Aktuell ist er seit 3 Monaten trocken. Jedoch hab ich letzten Sonntag gedacht ich hätte eine leichte Fahne gerochen, hatte aber irgendwie das Bauchgefühl es nicht anzusprechen. Am Tag drauf war alles wieder gut und der Zug für ein Gespräch für mich somit abgefahren. Ich nin oft in einer Art Hab-Acht-Stellung, und eine Gewissen Angst und Unsicherheit erlebe ich, wenn ich ihn ein paar Tage nicht sehe. Ich sage mir aber auch immer, dass ich ihn ja nicht schützen kann vor einem Rückfall. Ich habe auch Angst in eine CoAbhängigkeit zu kommen, obwohl ich ja eigentlich so klar darüber denke.

    Hallo ihr lieben Alle!

    Dann stelle ich mich und meine Geschichte mal kurz vor:

    Ich bin Sunny Sue, 44 Jährchen. Ich selbst habe keine Suchterkrankung. Mein Freund ist Betroffener. Wir sind erst seit nicht ganz einem Jahr zusammen, kennen uns aber schon seit 30 Jahren. Eine filmreife Liebesgeschichte: mit 14 Jahren kennengelernt, schwer verliebt, aber aufgrund der Entfernung nur eine innige Brieffreundschaft geführt, die sich mit der Zeit aber etwas im Sande verlief. Sporadisch haben wir immer den Kontakt gehalten. Jeder hatte sein Leben, seine Erfahrungen, seine Erlebnisse, die uns geprägt haben. Nun haben wir wieder zusammengefunden und sind verliebt wie damals bor 30 Jahren, mit zarten 14, jedoch mit der nötigen Reife, aber jeder auch mit seinem "Päckchen", das er zu tragen hat. Das "Päckchen" meines Freundes ist seine Alkoholsucht. Er hat mich, nachdem unser Kontakt vor ca einem Jahr wieder enger wurde, recht schnell davon in Kenntnis gesetzt und mit offenen Karten gespielt, was ich ihm sehr hoch anrechne.

    Ich hatte erst großen Respekt, ja vielleicht auch Angst vor der ganzen Situation, vor der Sucht, vor einer Co-Abhängigkeit..... jedoch hat mir sein Wille etwas gegen seine Sucht zu tun und das auch zu sehen und zu erleben viel von dieser Angst genommen. Mein klarer Gedanke war von Anfang an, dass ich Wegbegleiter sein kann, aber kein Wegbereiter. Es ist sein Päckchen, das er tragen muss, ich kann es nicht für ihn tragen, ich kann ihn nur auf dem Weg begleiten.

    Seit wir zusammen sind hatte er auch einen Rückfall mit anschließender Entgiftung. Momentan ist er trocken und stabil. Ich habe mich in der Situation des Rückfalls im ersten Moment sehr unsicher und hilflos gefühlt, absolutes Neuland für mich. Aus diesem Grund habe ich mich entschlossen mich in diesem Forum anzumelden. Ich erhoffe mir Ratschläge, Erfahrungen und guten Austausch mit Angehörigen, wie auch Betroffenen.

    Viele Grüßlein, SunnySue