Beiträge von Eldamalu

    Im letzten Jahr war es mit meinem Mann auch nur noch mühsam und ich war eigentlich froh, wenn er nicht da war oder später heimgekommen ist. Aber unbewusst war da trotzdem noch das Gefühl "ich hab einen Mann, ich hab eine "normale" Familie, es könnte ja auch wieder besser/anders werden".

    Genau das trifft es haargenau auf den Punkt. Im letzten Jahr war ich auch meist froh, wenn er nicht da war, so schlimm sich das auch anhört :(

    Aber das Wissen und die Selbstverständnis einen Mann zu haben und eine ‚normale‘ Familie, hat mir immer Halt gegeben und war auch meine Identität.

    Ich war auch meist gerne mit meinem Mann unterwegs bei gemeinsamen Unternehmungen, weil wir uns da am besten verstanden haben und die frühere Leichtigkeit etwas wiedergekommen ist. Mein Mann - groß, gutaussehend, gesellig und charmant, gemeinsames Lachen, eine feste Umarmung… es gab immer wieder doch die Momente, wo sich alles ‚richtig‘ angefühlt hat, wo ich dachte, alles kann besser und gut werden. Wir verstehen uns ja

    auch an sich gut, sind auf einer Wellenlänge…

    …ja und das fehlt mir einfach jetzt so sehr :(

    Was mir im Moment zu denken gibt, dass ich viele Tage im Moment als so ‚leer‘ empfinde, trotz zweier Kinder, Haushalt, Unternehmungen..

    Es fühle sich gerade so an, als sei ich so viel Aufregungen und inneren Stress gewohnt, dass mir dieses ruhigere Leben im Moment schon beinahe ‚langweilig‘ erscheint.

    Das macht mich traurig!

    Ich war im Alltag auch oft alleine, auch oft abends, aber es ist ein großer Unterschied, dass mein Mann einfach gar nicht mehr kommt.

    So richtig erleichtert und frei fühle ich mich gar nicht!

    vielleicht liegt es ja auch daran, dass er gegangen ist und nicht ich.

    Ich bemühe mich Dinge zu machen, die mir

    gut tun, aber ich fühle mich oft so gleichgültig innerlich :(

    Liebe traumgeplatzt79

    Wie lange ist denn eure Trennung schon her? Wie geht es dir insgesamt damit?

    Welche Persönlichkeitsveränderungen hast du festgestellt?

    Ich habe angefangen an meiner Wahrnehmung zu zweifeln und auch jetzt noch bin ich so hin und hergerissen, weil ich die einzige bin, die den Alkohol als Problem sieht. Seine Eltern, meine Familie, Freundeskreis… da wird das alles nicht so eng gesehen!

    Mein Mann Alkoholiker? Das sieht keiner so!

    Das härteste ist glaube ich zu verstehen UND zu akzeptieren (!) , dass die größte Liebe im Leben eines nassen Alkoholikers der Alk Ist-danach lange nichts.

    …es klingt vielleicht komisch, aber mir wird das erst jetzt so nach und nach richtig klar, seit dem ich in diesem Forum angemeldet bin.

    Ich habe jahrelang in meiner Ehe immer größere Selbstzweifel bekommen, warum mein Mann sich so verhält wie er sich verhält. Ich dachte irgendwann mit mir stimmt was nicht, er findet es langweilig mit mir Bzw. uns, er mag das Familienleben nicht, unser Zuhause ist nicht gut genug, gemütlich genug etc. :(

    Einerseits hab ich so oft von ihm gesagt bekommen wie toll er mich findet, er war so herzlich und lieb. Andererseits war er so oft weg, war unzuverlässig und hat mich in Situationen wo ich ihn gebraucht hätte im

    Stich gelassen.

    Er ist so oft weggefahren, abends, auch manchmal an Feiertagen oder Sonntagen, wenn das Kind krank war..wenn ich krank war.

    Weg zu seinen Kumpels. Zu seinem Hobby (es ist ein Outdoor-Hobby).

    Beispiel Einschulungstag unseres jüngsten Kindes: ich sitze mit den Kindern alleine beim Abendessen, er ist drüben im Hof des Nachbarn (noch nicht mal ein guter Freund, nur ein Bekannter) zum quatschen und Biertrinken. Zusammen mit uns zu Abend zu essen und seiner Tochter nach diesem aufregenden und besonderen Tag noch gute Nacht zu sagen… kam im nicht in den Sinn!

    ich fühlte mich immer mehr als ein Schatten, eine Versagerin.

    Und das obwohl ich doch einen so tollen attraktiven Mann habe, der überall so beliebt ist!

    Ich glaube mich hat das mehr

    kaputt gemacht als ich jemals dachte.

    Aber wenn der Vater darauf wartet, dass von dem Kind was kommt, läuft doch was verkehrt. Einmal habe ich dann den Kontakt hergestellt, nachdem der Kleine es klar formuliert hatte. Dann aber nicht wieder bisher. Also lasse ich uns Zeit, in Ruhe zu heilen.... vielleicht siehst du es auch so.

    Liebe traumgeplatzt79

    dieser Satz gibt mir zu denken… weil es hier ähnlich abläuft! Er liebt seine Kinder sehr, hängt stark an ihnen - aber es kommt seither fast nichts von ihm!

    Mal ein sporadischer Anruf, dann schaut er ganz spontan für eine Stunde oder so vorbei.

    Aber er hat noch kein einzige Mal gesagt, dass er mit ihnen was unternehmen

    möchte oder den Wunsch nach einer Umgangsregelung formuliert.

    Er hat den Kindern selbst gesagt, dass sie ihn anrufen sollen wenn sie ihn sprechen

    möchten - und das ist noch kein einziges Mal passiert!

    Ich selber lasse ihn in Ruhe und dränge auch nicht auf einen Umhang, weil ich froh bin, dass alles mal zur Ruhe kommen kann..

    …aber traurig bin ich darüber schon!

    Ich hätte nie gedacht, dass von seiner Seite aus so wenig kommt, was die Kinder anbelangt! Nie.

    Ich hab mich auch schon gefragt, ob das Auswirkungen des Konsum sind, das man das Wichtigte so vernachlässigt..

    Eldamalu wie geht es Dir?

    Hallo Mona, danke für deine Nachfrage..

    Total unterschiedlich eigentlich.

    Mal fühle ich mich gut und positiv gestimmt und selbstbewusst, dann wieder abgestumpft und traurig.

    Ich vermisse ihn oft und habe tausend Erinnerungen (im Moment meist nur die guten) aber oft werde ich auch sauer wenn ich an einige Vorfälle und Situationen denke!

    Kontakt haben wir unregelmäßig und eher spontan von seiner Seite aus, aber insgesamt ist Funkstille.

    Ich muss mich hier mit den Kindern einfach grad neu sortieren

    Liebe Eldamalu,

    Danke! Genau so ist es! Genauso fühle ich das, genauso habe ich bedenken.

    Wie geht dein Mann mit der Situation um? Hat er es eingesehen, also dass du das nicht mehr ertragen kannst?

    LG

    Liebe Bobbele,

    Nein, leider gar nicht. In den vergangenen 2, 3 Jahren habe ich ihm immer mal wieder gesagt, dass es mich belastet und dass ich nicht mit einem Menschen Zusammensein möchte bzw. kann, der täglich Alkohol trinkt. Habe gehofft, dass es ihn zum Umdenken bringt oder sich was ändert.

    Reaktionen seinerseits waren entweder abwiegelnd oder ablehnend. Einmal hieß es, er warte auf den richtigen Moment. Ein andermal hieß es, unsere angespannte Ehe, bzw. ich wären daran schuld, dass er so viel trinken würde, dann hat er es an die Bedingung geknüpft, dass er nur eine Therapie macht wenn ich auch eine mache (wegen angeblicher psychischer Probleme).

    Also das Trinkverhalten hat sich 0,0 verändert.

    Den konkreten Schritt zur Trennung ist tatsächlich er gegangen, weil es einfach nur noch bergab ging. Ich hatte mich einfach total zurückgezogen, konnte ihm keine Gefühle mehr zeigen, habe mich teilweise extrem ablehnend verhalten und wir haben kein Paarleben mehr gehabt

    Das tut natürlich ungeheuer weh, denn verlassen werden… ja das ist ein harter Brocken nach so vielen Jahren und mit gemeinsamen Kindern!

    Dennoch sehe ich auch, wo ich Fehler gemacht habe und habe das auch vernünftig und versöhnlich kommuniziert. Er kapselt sich zwar total ab, aber immerhin können wir uns dadurch dennoch gut begegnen. Ich liebe ihn halt auch noch sehr, was es emotional sehr schwierig für mich macht, wenn er hier ist.

    Aber ich bekomme es gut hin.

    Wir können jetzt besser und entspannter miteinander reden als vorher.

    Alkohol und Trennung und alles ist absolut kein Thema über das wir sprechen. Nur neutrale Themen.

    Für die Kinder ist es sehr schlimm, dass der Papa weg ist. Auch dass ich anfangs so viel geweint habe war schlimm für sie.

    Aber der permanente Alkohol hier zuhause und unsere Streitereien und die angespannte Atmosphäre war auch schlimm!

    Schlimmer wahrscheinlich!

    Hallo Mollyfisch,

    ja ich bin mir siche res ist Bier, aber nicht nur eine Flasche. Das stimmt.

    Meine größte Angst ist wirklich dass mein Kind den Konsum als normal empfindet.

    Ich bin zumindest sehr froh hier einige Menschen zum Austausch zu finden.

    LG

    Hallo Bobbele

    bei meinem Mann war, bzw. ist es auch ‚nur Bier‘ - aber eben täglich.

    Und das seit ich ihn kenne, das sind jetzt 12 Jahre!

    Lange hab ich mit nichts dabei gedacht, aber irgendwann wurde mir klar, dass es einfach ein Problem darstellt!

    Der Alkohol verhindert, dass man mit

    Herz und Verstand present im Moment da ist - sei es sich verantwortungsvoll um die Kinder zu kümmern oder für den Partner da zu sein.

    Der Alkohol betäubt und macht die feinen seelischen Regungen kaputt, die Sensibilität für den Moment.

    Ich habe zwei gemeinsame Kinder mit meinem Mann, die im Grundschulalter sind.

    Seit einiger Zeit haben sie ja seinen täglichen Konsum mitbekommen, was eine weitere Sorge für mich darstellte!

    Papa und Bier - das gehört zusammen.

    Vor 8 Wochen ist er bei uns ausgezogen, und ich mache mir viele Gedanken, da er - wie so viele andere Partner und Männer auch- ein großartiger Mensch ist und ich ihn liebe.

    Aber der Alkohol verändert ihn auch und hat ihn verändert.

    Aktuell in meinem Alltag mit den Kindern bin ich einfach erleichtert, dass hier nicht täglich ein bzw. mehrere alkoholische Getränke geöffnet werden, Leergut herumsteht, Bier zum Alltag dazugehört!

    Ich selber trinke 0,0 Alkohol mehr, weil ich fertig mit dem Thema bin.

    Menschlich gesehen tut es sehr weh, aber für die Kinder ist es besser so denke ich.

    Immerhin gestalten sich unsere Treffen ansonsten positiv. Wir spielen auch mal alle zusammen ein Spiel oder trinken Kaffee.

    Dann geht der Papa wieder.

    Jetzt da ich alleine bin, wird mir klar, wie viel sich im Alltag in meinem Kopf um das Thema Alkohol gedreht hat: ‚ist er nüchtern oder angetrunken? Finde ich Leergut im Auto? Jetzt macht er sich schon das 3. Bier beim Kochen auf…Oh der Bierkasten ist ja schon fast wieder leer. Muss das jetzt sein um 15 Uhr bei einem

    Ausflug sich ein Bier zu öffnen? Komm, ich bringe schnell das Leergut weg, damit die Kinder nicht die vielen Flaschen sehen’ ….Und so weiter und so fort.

    Das schlimme ist, dass Alkohol einfach so gesellschaftsfähig ist und man zum

    Schluss noch als Spaßbremse oder Langweiler da steht, wenn man kritisch ist oder einfach selbst verzichtet.

    Selbst jetzt habe ich noch diese Momente, in denen ich denke: ach, so schlimm war es doch gar nicht. Nur Bier. Feierabendbier.

    Aber für die Kinder und für mich war es schlimm, definitiv.

    Manchmal wurde halt auch seine Stimme bedrohlich, und wenn ich was gesagt habe, hat er zum Schluss (er ist vor 6 Wochen gegangen) so Dinge gesagt, die meine Psyche in Frage gestellt haben wie: geh mal zum Arzt oder du hast nicht mehr alle Latten am Zaun, du hast Probleme..sowas.

    Ich muss dazu sagen, dass ich auch kein Engel war.

    Ich mache mir halt Gedanken, ob ich nicht alle negativen Vorfälle und Verhaltensweisen bequem auf den Alkohol schiebe, weil es so einfach ist.

    Und ich gebe mir schon oft die Schuld an seinen Austastern.

    Aber das ist irgendwie auch schlimm.

    Ich habe mal eine Frage: sind die Tätlichkeiten denn unter Alkoholeinfluss passiert oder in nüchternem Zustand?

    Mein Mann hatte / hat sich in manchen

    Momenten nicht im Griff in seinen Reaktionen aber da war er nüchtern. Oder sagen wir mal so, nicht immer hatte er davor was getrunken.

    Ich habe mich schon oft gefragt ob er vielleicht einfach einen cholerischen Charakter hat oder ob das alles vom

    Alkohol herrührt?

    Danke für alle eure Posts und Antworten!

    Der Austausch ist schon mal richtig toll und tut auch gut.

    Ja, die Trennung tut mir sehr weh, da ich eh mit Verlust und Abschiedssituationen nicht gut umgehen kann. Liegt wahrscheinlich daran, dass ich im Grundschulalter meinen Vater durch lange Krankheit verloren habe und wir uns eines Abend herzzerreißend verabschiedet haben - für immer :(

    Ich glaube die Situation als mein Mann gesagt hat er geht, hat mich mal wieder in das emotionale Alter einer 7 jährigen katapultiert. Ich bin völlig zusammengebrochen und es hätte nicht mehr viel gefehlt und ich wäre vor ihm auf die Knie gefallen.

    Meine nächsten Schritte werden einfach sein, mich um mich selbst zu kümmern, das habe ich mir heute überlegt. Und meinen beiden Kindern zu helfen, wieder unbeschwert zu werden. Die sind binnen weniger Wochen von verspielten Kindern zu kleinen Erwachsenen geworden. :(

    Es hat sich so ergeben, dass ich bald, nach vielen Jahren Vollzeitmama, eine neue Stelle in einem für mich völlig neuen Metier beginne - erstmal als Minijob, später Teilzeit möglich.

    Habe Bammel, aber ich glaube die neue Herausforderung wird mich selbstbewusster machen.

    Besuchszeiten beim Papa oder sind null geregelt, ich habe ehrlich gesagt auch nicht so 100% vertrauen wenn die Mädels alleine bei ihm sind - wegen dem Alkohol. Echt traurig eigentlich.

    Er selbst macht auch keine Anstalten irgendwas zu regeln. Er zahlt die Miete hier weiterhin, aber ansonsten haben wir nichts besprochen

    lütte69

    Du schreibst, dass du Angst hattest, was dich erwartete.

    Meintest du dass du nicht wusstest ob er alkoholisiert war oder nicht?

    Mein Mann war eigentlich überhaupt nicht launisch. Er kam fast jedes Mal mit einem Lächeln nach Hause, wenn er mich gesehen hat.

    War ganz normal drauf, hat Einkäufe mitgebracht und vom Tag erzählt.

    Dennoch war ich unbegreiflicher Weise oft angespannt. Ich verstand und verstehe das ja selbst nicht, weil alle Welt von ihm begeistert ist und ich stets um meinen tollen Mann beneidet wurde.

    Ich hab immer mehr das Gefühl bekommen mit mir stimmt was emotional nicht.

    Wenn er geparkt hat, hab ich oft das Geräusch von aneinander klimpernden Flaschen gehört - Bier.

    Zwar nur zwei oder drei Flaschen aber halt jeden Abend.

    Die Mädels haben dann manchmal gesagt: Ah Papa kommt nach Hause.

    Wegen diesem Klimpern.

    Ich habe halt Gefühl einen unfassbar tollen und besonderen Menschen verloren zu haben..

    …wäre ich liebevoller gewesen

    …hätte ich besser kommuniziert

    …hätte ich ihn wieder an meiner Seite schlafen lassen (wir hatte lange getrennte Zimmer worunter er sehr gelitten hat)

    …hätte ich mich nicht so verschlossen

    Hätte….Hätte…

    Mein Selbstbewusstsein ist halt auch am Boden, weil er mir auch häufiger suggeriert hat, die ganze Misere läge an mir und meiner abweisenden Art.

    Ich hab solche Selbstzweifel bekommen.

    Auch die Eltern sind total gegen mich.

    Für ihn ist ihr Sohn das Opfer einer schlechten Ehefrau.

    Das Thema Alkohol wird dort auch überhaupt nicht wahrgenommen