Beiträge von 77BombayStreet

    Ich melde mich heute auch mal wieder. Bei uns hat sich ein bisschen was getan, oder auch nicht, je nach dem wie man es betrachtet.

    Mein XY geht zwar weiterhin regelmässig zu seinem Meeting bei den AA und redet von einem Wunsch, sich zu verändern, es tut sich aber nichts. Er trinkt weiterhin heimlich, öffnet seine Post nicht, nimmt’s mit Ordnung und Körperpflege nicht so genau und sein Lieblingsplatz ist nach wie vor die Coutch.

    Letzte Nacht hat er mich hagelvoll um Mitternacht aufgeweckt, um zu fragen wo die Kinder sind, er wolle mit ihnen spielen.

    Nun hat sich für mich überraschend ein Türchen aufgetan. Wir vermieten in unserem Haus eine 2 Zimmer Wohnung. Nun hat unser Mieter gekündigt. Ich habe heute die Trennung ausgesprochen und meinem Mann mitgeteilt, dass ich in die Wohnung ziehen werde. So bin ich ihn erst mal los und die Kinder können da bleiben wo sie sind. Besser wäre es natürlich, wenn er in die kleine Wohnung ziehen würde, da weigert er sich aber. Ich werde mir nach den Feiertagen einen Anwalt suchen müssen und mit dem besprechen, wie wir das mit der Kinderbetreuung machen können und wieviel Unterhalt mir zustehen würde.

    Ich weiss grad gar nicht wie’s mir geht. Ich habe auf jeden Fall Angst vor dem was da auf mich zukommt. Aber ich bin froh, dass ich scheinbar endlich die Kraft aufbringen kann um aus diesem Karussell auszusteigen.

    Danke fürs lesen

    Liebe Grüsse an euch alle

    Hallo Franzi

    Auch ich sitze im selben Boot. Ich tauge eher nicht als Vorbild, ich habe mich nämlich bis heute nicht definitiv von meinem „xy“ getrennt, obwohl das eigentlich mein Wunsch wäre.

    Trotzdem wollte ich dir von meiner Erfahrung berichten, da ich vor knapp 10 Jahren an einem ähnlichen Punkt war wie du gerade beschreibst. Mein xy hat bei der Arbeit funktioniert, zu Hause hat er aber bei genauem Hinschauen eigentlich immer ein Bier am Laufen gehabt. Da er Pegeltrinker ist, war er tags über, abgesehen von einem kleinen Mittagsschlaf, oft gut gelaunt bis witzig, gegen Abend aber immer müde (wegen der vielen Arbeit, klar). Er hat oft schon um 19:00 tief und fest sehr laut schnarchend auf der Couch geschlafen. Nachdem ich im Bett war hat er sich dann nochmal ein paar Bier reingezogen und stundenlang TV geschaut. Er ist an Wochenenden nie vor 10:00 Uhr aufgestanden. Natürlich durfte der müde Herr nicht geweckt werden, auch nicht von den Kindern, sonst war Polen offen. Er brauchte schliesslich Schlaf, wegen der vielen Arbeit unter der Woche. Unternehmungen als Familie endeten immer im Restaurant bei einem Bier. Oft führten sie auch direkt da hin. Er hat mir Jahrelang eingeredet, dass das alles absolut normal sei. Im Nachhinein verstehe ich selber nicht mehr, wie ich mir das einreden lassen konnte. Ich war ein Teil seines Trinksystems ohne es zu merken.

    Ich würde dir dringend raten in dich zu gehen und zu überprüfen ob irgendwelche Vorgänge in euerm Zusammenleben, ganz unabhängig von seiner Meinung, in dir ein seltsames Gefühl hinterlassen oder gar nicht zu dir passen.

    Ich habe es auch oft geglaubt. Sehe das im Rückblick aber eher als gehofft und darum die Augen vor allem verschlossen. In unserer kranken Dynamik hat das immer so lange funktioniert bis es absolut offensichtlich wurde.

    Diesmal ist es für mich irgendwie anders. Vielleicht weil ich mich besser abgegrenzt habe, oder auch weil ich viele von unseren kranken Dynamiken reflektieren konnte.

    Ich habe plötzlich nicht mehr den Drang mich für irgendwelche Vorwürfe oder Unterstellungen zu rechtfertigen. Ich habe keinen Grund dazu. Wenn er labert, sag ich ihm das ganz direkt, verlasse den Raum und hör mir den Schrott sicher nicht an. So bin ich entspannt und er angespannt, weil sich niemand seine Weisheiten anhört und keiner auf seine Provokationen reagiert. Also eine Umkehrung unserer Gefühlswelten zu meinen Gunsten.


    Kennst du den Podcast „der Gangster, der Junkie und die Hure“? Hilft mir persönlich sehr und ist auch unterhaltsam.

    Von uns gibt’s auch mal wieder was Neues. „Mein XY“ hat beschlossen mit dem Trinken aufzuhören. Er war auch tatsächlich 3 x bei den AA Meetings und hat letztes Wochenende tatsächlich adäquat auf die Kinder aufgepasst.

    Gestern Abend hat er allerdings schon wieder verdächtig viel dämliches Zeug von sich gegeben. Ich hab auch grad ein angebrochenes Sixpack gefunden. Zum Glück stresst mich das weniger als auch schon. Ich habe auch nicht danach gesucht, es war tatsächlich ein Zufall. Ich werte das mal als positives Zeichen, auf meinem Weg, auf dem ich mich zunehmend von ihm löse.

    Ich habe gestern auch souverän reagiert als er versucht hat mir irgendwas zu unterstellen. Es mag sich banal lesen, aber für mich ist es tatsächlich ein grosser Schritt raus aus meinen eigenen jahrelang eintrainierten Strukturen, die ich selber immer falsch reflektiert habe. Dabei hilft es mir sehr, wenn ich hier von anderen XYs lese, die die gleichen toxischen Strategien fahren wie meiner.

    Erkennt man das eigentlich irgendwie, ob jemand wirklich was ändern möchte? Mein XY hat absolute Krankheitseinsicht und sagt auch, er wolle sein Leben ändern. Macht er auch immer mal wieder. Er scheitert aber immer nach einer gewissen Zeit.

    Liebe Grüsse an euch alle

    Musste grad lachen. Mein Mann verdient ja hier auch das Geld und argumentiert sehr gerne und ausschliesslich damit :lol:. Er versucht mich immer wieder damit zu erpressen. Ich denke das kennt er so von seinen Eltern. Er vergisst halt dabei, dass wir nicht mehr 19sonstwas haben, ich ein eigenes Einkommen habe und „sein“ Geld rechtlich gesehen „unseres“ ist.

    Ich korrigiere ihn da immer sehr gerne.

    Unser Sohn wird bald 11 und ich merke, dass er sich sehr gerne am Vater (also ich denke halt an der männlichen Figur) orientieren würde und das in nüchternen Phasen auch macht. Allerdings wird er inzwischen auch recht deutlich wenn mein Mann getrunken hat. Gestern hat er zu meinem Mann gesagt er solle sich „aus seinem Zimmer verpissen“. Wie gesagt, mein Mann wird nie physisch ausfallend, nur unglaublich anstrengend und nervig. Er erklärt angetrunken gerne simpelste Sachverhalte in Endlosschleife. Da sagen beide Kinder inzwischen recht deutlich, dass sie das Gelaber nervt.

    Ich denke manchmal, dass sie in ihren Kinderköpfen denken, dass er sich ihretwegen verändert wenn sie nur nett genug sind.

    Stimmt, die Betreuungssituation ist für mich so auch nicht tragbar. Ich bin wahnsinnig froh, dass meine Mutter mir versprochen hat im Notfall jederzeit einzuspringen. Das ist mir zwar unangenehm und peinlich, aber es entspannt die Lage ungemein.

    Wie funktioniert bei euch die Kinderbetreuung? Oder allgemein der Alltag? Am anstrengendsten sind für mich Wochenenden. Das liegt zu einem grossen Teil an mir selber, ich komm aus dieser destruktiven Endlosschleife nicht raus. Er liegt normalerweise auf der Coutch, liest Zeitung und weiss sonst nichts mit sich anzufangen. Allein das nervt mich. Ich mag aber auch nichts mit ihm unternehmen. Wenn er trotzdemkk irgendwohin mitkommt, dackelt er einfach hinter mir her und ist physisch anwesend. Eigene Ideen was er gerne machen Prechtl ist ja auch Mehr kommt von ihm nicht und das regt mich dann auch auf. Also bleibt er oft allein daheim und ich mach was mit den Kindern. Das wiederum nervt mich aber auch. Er macht sich einen schönen Lenz und lässt mich mit den Kindern allein. Eigentlich könnte mir das ja egal sein, wenn das Leben an ihm vorbei zieht, während er vor der Glotze liegt. Aber es nervt mich leider unglaublich.

    Hallo Yasmin

    Unsere Kinder sind 10 und 7 Jahre alt, das Jüngste ist 8 Monate alt.

    Ich muss vielleicht dazu sagen, dass es in den letzten fünf Jahren eine lange Phase (über 2 Jahre) gab, in der er wegen Führerscheinproblemen erwiesenermassen gar nichts getrunken hat.

    Bei ihm liefs in der Zeit richtig gut. Beruflich sowieso finanziell auch und wir haben uns wieder angenähert. Bei ihm entstand dann für mich überraschend noch ein Kinderwunsch. Ich habe mir gedacht, dass er die anderen beiden quasi verpasst hat und was nachholen möchte. Kaum war ich schwanger hat er mit „kontrollierten Trinken“ angefangen. Von einem Tag auf den andern war der alte überhebliche Klugscheisser wieder da und es hat nicht lange gedauert und von „Kontrolle“ konnte keine Rede mehr sein. Kurz nach der Geburt unserer Jüngsten war er zur „Entgiftung“. Da hat er zwar mit Alkohol aufgehört, wurde aber auf irgendwelche Benzos umgestellt. Bei manchen Ärzten fragt man sich wirklich. Im Frühling war er mit viel Geheule und Versprechungen nochmal zur Entgiftung. Ich glaube die guten Vorsätze haben ungefähr 3 Wochen gehalten.

    Die beiden Grossen kriegen das natürlich voll mit. Er ist manchmal tagelang völlig dicht, zeitlich und situativ desorientiert. Ich raste dann komplett aus, wenn er in der Früh schon völlig ungepflegt und noch in Schuhen vom Vortag vor der Glotze liegt und einfach nur voll ist. Für die Kinder ist das sicher äusserst unangenehm, die hassen das Gestreite. Ich kann nicht genau sagen wie sie das alles empfinden. Sehe aber, dass sie ihrem Vater gegenüber erstaunlich loyal sind. Das tut mir immer unglaublich leid, weil ich sehe, wie er ihre Loyalität mit Füssen tritt. Sie wissen im Groben von seiner Krankheit, wie weit sie das verstehen weiss ich nicht. Ich verstehs ja selber nicht.

    Aktuell ist es so, dass ich Anfang September wieder zum arbeiten angefangen habe und mein Mann in der Zeit auf die Kinder aufpassen sollte.

    Er hat sich kaum war ich weg beim Pizzakurier Bier und Wein bestellt und die Kinder vor dem Fernseher geparkt. Als ich heim kam, lag er betrunken im Bett von unserer Mittleren, das Baby hat wenigstens geschlafen obwohl es kein Abendessen bekommen hat. Seither ist meine Mutter als Babysitter eingesprungen. Das war ihm wohl doch etwas unangenehm. Seit zwei Wochen hat er nichts getrunken. Dafür macht er mir durchgehend Vorwürfe weil ich ihn unter Anderem als Arschloch bezeichnet habe (meiner Meinung nach völlig zu Recht). Auch sonst ist er ständig beleidigt, sucht nach einem Haar in der Suppe und hat einen Radius der knapp von der Küche bis zur Coutch reicht.

    Ich versuche das alles nicht so an mich ran zu lassen. Ich habe zum Glück meine eigenen Interessen, Freunde und Hobbys und gestalte mein Leben abgesehen von den Finanzen völlig unabhängig von ihm. Das hat ihn zwischenzeitlich mal genervt, inzwischen ist er aber wieder mit sich selbst beschäftigt.

    So, ist jetzt doch etwas länger geworden, ich hoffe es langweilt nicht zu sehr.

    Liebe Grüsse

    Hallo Mona

    Danke für deine Anregung.

    Ich war tatsächlich schon mal bei einer Anwältin und kenne die rechtliche Situation. Es ist ja blöderweise gar nicht so einfach einen Betrunken auf die Schnelle aus dem Haus zu kriegen. Schnell geht das gegen seinen Willen nur wenn er gewalttätig ist. Das ist bei uns nicht der Fall.

    Ich glaube auch, dass ich den Entschluss schon gefasst habe, mir aber die Kraft fehlt um zum Anwalt zu gehen. Ausserdem ist mir das auch unglaublich unangenehm und peinlich. Eigentlich schiebe ich es raus, weil ich mir nicht sicher bin was ich schlimmer finde. Meinen Partner oder das was mir da alles bevorstehen würde.

    Hallo liebe Mona

    Danke für deine Antwort und deinen Input.

    Mein Herz hängt eigentlich an einer Person, die ich schon lange nicht mehr in ihm sehe. Ich habe schon mal versucht mich zu trennen, das ist allerdings gar nicht so einfach. Ohne Anwalt verlässt er unser gemeinsames Haus nämlich nicht. Zudem haben wir drei Kinder, ich bin finanziell von ihm abhängig und möchte nicht, dass die Kinder hier weg müssen.

    Ich bin wenigstens inzwischen an einem Punkt angelangt, an dem ich mir nicht mehr so viel gefallen lasse. Seine Diskussionen, Vorwürfe und Ablenkungsmänöver kann ich recht zügig abweisen und es geht mir auch nicht mehr so nah.

    Er gibt mir nicht die Schuld an seinem Konsum, aber an 1000 anderen Dingen. Er sagt hauptsächlich, dass ich übertreibe, er hätte mir ja nichts getan und dass ich entsprechend überreagieren würde. Ich tappe tatsächlich jedes Mal wenn er mir so kommt in seine Rechtfertigungsfalle und versuche verzweifelt an seinen Verstand zu appellieren. Er verdreht dann einfach irgendwas was ich gerade gesagt habe und bindet mir daraus einen Strick.

    Mein Ziel für heute: Mich auf keine Diskussion einlassen.

    Liebe Grüsse

    Hallo liebe Mitglieder

    Seit ca. 5 Jahren lese ich hier mit und habe heute den Mut und die Kraft gefunden mich vorzustellen. Bisher habe ich noch gedacht das lohnt sich nicht, mein Mann schafft das schon. Eine absolute Fehleinschätzung.

    Ich bin weiblich, 36 Jahre alt, habe drei Kinder und mein Mann ist Alkoholiker. Er weiss davon und kämpft mehr oder weniger erfolglos dagegen an.

    Aktuell ist er gerade in einer Phase in der er nicht trinkt und sich Veränderung wünscht. Mein Problem dabei ist, dass er gerne davon redet was ich alles verändern könnte und sollte und was ich in seiner nassen Zeit alles falsch gemacht habe. Ich kann mit diesen Vorwürfen ganz schlecht umgehen. Ich bin mir nämlich überhaupt keiner Schuld bewusst. Klar, ich habe einiges gemacht was eigentlich nicht geht, aber wenn der Partner und Vater tagelang 1,5 Promille hat ist das für mich quasi Notwehr wenn ich ihm einfach mal seinen Hausschlüssel oder seinen Geldbeutel entwende.

    Kennt das jemand? Wie kommt man da raus? Es gab Zeiten in denen er mich damit absolut verunsichert hat. Eigentlich immer noch, aber nicht mehr so stark.

    Ansonsten ist unsere Geschichte ungefähr so wie man sie hier immer wieder liest. Er hat schon immer viel getrunken, ich früher auch. Irgendwann kamen aber unsere Kinder und ich habe mich anderweitig orientiert und gar keinen Alk mehr getrunken. Bei ihm ist es parallel dazu immer mehr geworden. Damals war er ein klassischer Pegeltrinker. Immer lustig und gesellig. Dann hat er angefangen auch alleine zu Hause zu trinken und es wurde unfassbar viel und von lustig und gesellig war keine Rede mehr. Inzwischen wird er schon nach dem ersten Bier anstrengend. Oft kann er tagelang nicht mehr aufhören zu trinken und lungert dann volltrunken in unserem gemeinsamen Haus rum. Gewalttätig war er nie. Aber ungepflegt, herrisch, bösartig und manipulativ. Er war schon mehrere Male stationär zum Entzug.

    Aktuell würde ich mich gerne trennen, schaffs aber nicht. Ich hoffe immer noch auf das schöne Leben das wir eigentlich hätten, wenn nur die Sauferei nicht wäre. Gleichzeitig bin ich gerade ein bisschen neidisch auf euch, die diesen mutigen Schritt schon gemacht haben und endlich in Ruhe wieder zu sich zu finden können. Ich hoffe das passt erst mal so und freue mich auf Austausch.

    Liebe Grüsse