Beiträge von Nova

    Bei anderen denke ich hingegen gut ist, aufhören mit dem gejammere. Nehmt euer Schicksal endlich in die Hand und gut ist. Die Erwartung dass eine Veränderung ohne Hürden von statten gehen soll ist unrealistisch. Einen Preis muss man immer bezahlen um im Leben seine Ziele zu erreichen.

    Verlasst sie wenn sie euch schaden. Nicht zu lange auf der Stelle treten. Vorwärts statt abwärts.

    Das ist, wie einem Alkoholiker zu sagen, er soll doch einfach aufhören zu trinken.

    Das ist, wie einem Depressiven zu sagen, er soll doch einfach positiv denken.

    Co-Abhängigkeit ist eine Verhaltensstörung. Da wurden Muster schon in der frühsten Kindheit angelegt. Und wurden immer und immer wieder bedient. Zu sagen, ein Co soll endlich aufhören zu jammern ist so gar nicht zielführend.

    Klar muss man was ändern, wenn man möchte, dass sich was ändert. Und es benötigt sicher auch mal einen Schubs. Genauso benötigt es aber auch Verständnis und Mitgefühl. Die Zukunfts- und Existenzängste sind nun mal nicht so leicht zu überwinden.

    Und dann kommt ja auch noch Liebe ins Spiel. Dann zu akzeptieren, dass man den geliebten Menschen aufgeben soll..muss, um sich selbst zu retten- bis das zur Überzeugung wird, das kann dauern.

    Viele haben diese Muster von Generation zu Generation weitergegeben bekommen. Das Suchtsystem ist einprogrammiert. Das nun umzuschreiben, das gelingt nun mal nicht jedem. Zumindest kann das ne ganze Weile dauern. Einige kommen schneller durch diesen Prozess andere brauchen Jahre.

    Und dann gibt es tatsächlich wenig Anlaufstellen für Co-Abhängige.
    Selbst in der Suchtberatung bekommen viele immer noch gesagt, was sie für ihren alkoholkranken Partner tun können. Sogar in den Angehörigen-Gruppen geht es darum, wie man dem Betroffenen helfen kann, wie man unterstützen kann, ja soll. Statt Hilfe zur Selbsthilfe, statt wirklichen Austausch, bekommt man Anleitungen, wie man mit den Süchtigen umgehen soll.

    Wow, das ist so himmelschreiend ungerecht allen gegenüber, die hier als Cos aufschlagen!

    Die allermeisten Cos geben sich in aller erster Linie immer selbst die Schuld.

    Sie sind schuld, dass der Partner trinkt, sie sind schuld, dass er nicht aufhören kann, sie sind schuld, dass er sie schlecht behandelt, sie haben es nicht anders verdient, sie sind es nicht Wert geliebt zu werden.

    Hast du eine Ahnung, wie es sich anfühlt, jahrelang in diesen Prägungen zu leben und an seinem Tiefpunkt hier zu landen und zu erkennen, das man machtlos ist. Das man sich ausgeliefert hat und in mühevoller Arbeit nun versuchen muss, sich da rauszukämpfen?

    Und wenn man dann aufgewacht ist, gibt man nicht dem Alkoholiker die Schuld (sei denn er/sie ist halt auch so ein Arschloch!) Nein, man gibt zuerst wieder sich selbst die Schuld, dann dem Alkohol und der Gesellschaft und ihrem Umgang mit diesem Dreck.

    In der Sucht gibt es keine Schuldigen. Weder den Alkoholiker, noch den Co. Jeder hat seine Anteile, aber hier von Schuld zu sprechen ist nicht richtig. Grade die Cos müssen lernen, sich von Schuld zu befreien.

    Sorry FataMorgana ich konnte mich hier grade nicht zurückhalten. Ich hab dich bisher noch nicht begrüßt. Also Hallo erstmal.

    Um deine Fragen mal zu beantworten: du erkennst, ob du Co bist, wenn es dir mit dem Trinkverhalten deines Partners wirklich schlecht geht, du aber an dieser Beziehung festhältst, weil du hoffst, dass eure Liebe stark genug ist, dass er aufhören wird.

    So funktioniert es nur leider nicht. Er wird nicht für dich aufhören. Er kann das nur für sich selbst wollen. Du bist Co, wenn du in einem permanenten Auf und Ab deiner Gefühle gefangen bist, weil es ja auch immer die guten Tage gibt, an denen du festhältst und dafür die schlechten Tage ausblendest.
    Wenn du bei jeder Trinkpause die Hoffnung hast, er ist jetzt soweit, er ist zur Vernunft gekommen und die Beziehung ist ihm wichtiger als der Alkohol.

    Aber der Alkohol ist seine wahre Beziehung. So lange, bis er die von sich aus beenden will.

    Wie oft gab es Versprechungen, er hört auf oder er wird weniger trinken? Wie oft wurden diese gebrochen? Wie oft hast du ihm geglaubt und wurdest wieder enttäuscht? Wie fühlt sich das für dich an? Wie wünschst du dir dein Leben mit deinem Partner? Und was tust du für dich, damit es dir gut geht?

    Das er jetzt was tut heißt halt leider noch nicht, dass er lebenslang Abstinent bleiben wird.

    Nochmal willkommen im Forum und weiter guten Austausch.

    LG Nova

    Guten Morgen

    als ich abstinent wurde, habe ich jede Menge menschliche Verluste gehabt. Und da habe ich gemerkt, dass so ziemlich alle meine „Freunde“ keine Freunde sondern Saufkumpane waren. Wir waren ja oft in Kneipen, beim Fußball, Festivals und Konzerte oder im eigen Garten für „Grillfeiern“.

    Als ich dann zwar noch überall dabei war aber nicht mitgetrunken habe, wurde ich den anderen zu langweilig. Ich fühlte mich immer mehr nicht zugehörig und kam dann auch immer öfter nicht mit.

    Dann kam das Trauma und nach und nach fing ich wieder an hier und da mitzutrinken. Anders wäre ich sonst nicht mehr aus der Wohnung gekommen.
    Aber da merkte ich schon, es ist anders. Dann die Trennung von meinem Mann und ich wurde im kompletten Freundeskreis aussortiert.
    Jetzt wo ich gar nicht mehr trinke, bin ich auch meiner Schwester zu langweilig.

    Ich hab damit lange zu knabbern gehabt. Also mit den ganzen Verlusten von Menschen, die sich als Freunde bezeichnet haben. Mittlerweile bin ich froh, dass sie sich selbst aussortiert haben. Das waren nämlich alles Leute, die mir nicht gutgetan haben.

    Jetzt ist es generell sehr ruhig bei mir geworden. Mir ist eine wirklich gute Freundin geblieben und es liegt eigentlich an mir, wie oft ich etwas mit ihr unternehme oder ob ich mich noch weiteren Menschen zuwenden will. Aktuell mag ich es so wie es ist.

    Liebe Jump,

    ich würde dir gerne aufmunternde, aufbauende Worte dalassen.

    Ich denke aber, dass es im Moment nicht viel hilft.

    Ich nehme Anteil und lass dir meine Schulter da zum anlehnen!

    Bleib stark für dich!

    Ich wundere mich nämlich schon seit langem, dass auf der Co-Seite fast immer betont wird, dass selbst (fast) nichts getrunken wird.

    Hast du diesen Eindruck tatsächlich?

    Wenn ich so durch die Bücher lese, dann hatte ich schon den Eindruck, dass einige gerne auch getrunken haben. Nur irgendwann einfach die Schnauze voll hatten von dem permanenten Zustand des Angehörigen und so immer weniger, besonders in seinem Beisein, getrunken haben. Viele haben sich selbst reflektiert und festgestellt, dass sie selbst ebenfalls ein Problem mit dem eigenen Konsum bekommen haben. Teilweise selbst abhängig wurden.

    Was mich betrifft, ich hab selbst früher auch gerne und viel getrunken. Später wurde es mehr und mehr zum Missbrauch und ich hatte einfach Glück, nicht abhängig geworden zu sein.

    Ich hab in meiner Co-Hochphase meinem Partner das Bier weggetrunken, damit er weniger trinkt!

    Lass diese Emotionen zu!

    Du darfst weinen! Du darfst traurig sein!

    Und du wirst eine Weile durch das Tal der Tränen gehen. Das reinigt die Seele.

    Und dann wirst du so erschöpft sein und trotzdem diese Kraft in dir spüren, von der du gar nicht wusstest, dass sie noch in dir ist.

    Und dann wirst du feststellen, was du brauchst, was dir gut tut und welche Bedürfnisse in dir sind und die wirst du wieder hören.

    Das ganze ist ein Prozess und der hat gerade angefangen.

    Fang zb an, dir selbst zu sagen: ich bin genug! Ich bin es wert!

    Lerne zu anderen auch mal Nein zu sagen, wenn etwas von dir gewollt wird, was du eigentlich nicht machen möchtest, dein Helfenwollen dir aber ein Nein nicht erlauben will. Erlaub es dir! Du wirst mit jedem Mal, wenn du auf deine innere Stimme hörst, stärker. Und es wird leichter.

    Schön, dass du dich jemandem öffnen konntest. Dabei fällt schon mal eine große Last ab. Vielleicht hilft dir eine SHG für Angehörige oder die Suchtberatung zusätzlich zum Forum.

    Auch wenn’s vielleicht jetzt etwas hart klingt, aber hast du wirklich etwas anderes erwartet?

    Was die betrunkenen Autofahrten betrifft: Du könntest ihn bei der Polizei melden. Wenn er so volltrunken ist, ist er nicht nur für sich eine Gefahr.

    Wieso stehst du alleine da? Gibt es keine Angehörigen oder gute Freunde?

    Kannst du eventuell noch heute irgendwo unterkommen.

    Wenn du grade Panik schiebst, dich versuchst zurückzuziehen und dich verbarrikadierst, wie wird er dann in seinem Aggrozustand reagieren?
    Siehst du dich in Gefahr?

    Er ist kein böser Mensch, ganz im Gegenteil. Er kann so unheimlich lieb und nett sein . Es ist als ob ich mit zwei Menschen leben würde.

    Es ist ein und die selbe Person. Das musst du dir bewusst machen. Solange er nicht selbst begreift, dass er krank ist und sich selbstständig Hilfe sucht, solange gibt es leider, unbeschönigt, keine Hoffnung.

    Und diesen Menschen bekommst du nur zusammen mit der Sucht. Denn selbst, wenn er sich auf den Weg macht, einen Entzug macht und abstinent lebt, wird die Sucht ein lebenslanger Begleiter sein.

    Ich fühle mich im Moment einfach wie durchsichtig und winzig klein.

    Daran solltest du jetzt arbeiten. Tu Dinge, die dir gut tun. Finde zu dir selbst zurück. Ganz unabhängig von ihm. Ganz unabhängig davon, wie lange du für eine Entscheidung brauchst, wie es mit deiner Beziehung weitergehen soll.

    Du solltest die wichtigste Person in deinem Leben sein, denn du musst dich dein Leben lang begleiten ☺️

    Und wenn du dich bewegst, bewegt sich auch dein Umfeld. Inwieweit, lässt sich jetzt zwar nicht sagen, aber es wird sich ändern.
    Lerne dich selbst wieder schätzen, dann fühlst du dich auch nicht mehr winzig.

    Hallo Ursula und willkommen im Forum.

    Deinen Wunsch, ihm zu helfen, kann ich so sehr nachvollziehen.

    Gerda das hier:

    Ich zereisse innerlich wenn ich sehe wie er sich kaputt macht und ich nichts tun kann. Er war mein Halt als ich

    So ging’s mir auch. Ich wollte meinen Partner mit allen möglichen Mitteln dazu bringen, zu erkennen, dass er sich selbst schadet. Das er sich auf Raten umbringt.

    Und helfen, denn er hat mir ja auch in einer sehr schweren Zeit zur Seite gestanden. Was allerdings besser funktioniert hätte, wäre er mal länger nüchtern gewesen!

    Und nichts, absolut gar nichts hat ihn damals zur Einsicht gebracht. Er lässt sich sein Bier, sein Feiern, seinen Lifestyle von mir nicht kaputt machen und verbieten.

    Weinen, drohen, diverse nervliche Zusammenbrüche, schreien, Verzweiflung. Manipulationen meinerseits. Nichts!

    Und ich wollte für ihn da sein, ihm da raus helfen. Aber er ließ sich nicht helfen. Hin und wieder war er mal an dem Punkt, da hat er sich ausgeweint, gesagt, er will das so nicht mehr. Dass es ihn kaputt macht und er so nicht weitermachen kann. Er hat so viele Versprechungen gemacht. Er würde sich kontrollieren.

    Nun rate, wie lange diese Versprechungen eingehalten wurden: max 1-2 Wochen, in denen er aber weiter hin gemäßigt getrunken hat. Max 2-3 Tage mal ohne. Um dann umso schlimmer abzustürzen und unser Karussell drehte sich von vorne.

    Immer wieder die Hoffnung, nun hat es klick gemacht: vergebens.

    Hoffnung und Enttäuschung im ständigen Wechsel.

    Letztendlich habe ich mich aus Selbstschutz erstmal von ihm getrennt und bin von heute auf morgen bei ihm ausgezogen. Ich musste zur Ruhe kommen.

    Ich war bereits in der völligen Selbstaufgabe.

    Wichtig ist für dich jetzt, zu erkennen, dass du absolut keine Kontrolle hast. Dass du nicht helfen kannst. Und das du für dich selbst sorgen musst, um in dieser Suchtspirale nicht selbst immer weiter abwärts zu kreiseln.

    Also, was kannst du für dich tun, damit es DIR gut geht? Ab sofort solltest du dich selbst an Ertse Stelle setzen.

    Ich wünsche dir die nötige Kraft dafür!

    LG Nova

    Oh, da hab ich wohl gedacht, es wär gestern schon, dass du zu deiner Schwester wolltest. Also wünsch ich dir eben für heute einen tollen Abend!

    Und ja, die eigene Zeit nach den Befindlichkeiten des Partners zu richten ist schon ziemlich co😉

    Kenn ich auch von mir. Wenn er keine Zeit hatte oder mich wegen Suff oder verkatert sitzen lies, erst dann habe ich mich um mich selbst gekümmert. Sofern ich das noch konnte. Meistens saß ich dann alleine zu Hause, weil ich mir bereits meine Sozialkontakte zerschossen hatte.

    Glaubt ihr denn, dass er euch gegenüber ein schlechtes Gewissen hat? Verabschiedet euch von der Vorstellung.

    Glitzer du hälst sein Gerüst am Laufen und wenn du da jetzt ausbrichst, bist du natürlich erstmal die Böse. Du bist dann „schuld“ dass er trinken muss. Wärst du nicht so oder so, dann gäbs ja keinen Grund.

    Und wenn du dann weg bist, dann wird erstmal die Ruhe zum Saufen genossen.

    Und ganz vielleicht wird dem ein oder anderen dann bewusst, dass er auch ohne die Partnerin ganz schön tief drin steckt. Vielleicht aber auch nicht, weil er sich dann selbst bemitleidet, verlassen worden zu sein und da gibts dann auch wieder eine Schuldige.

    Hoffnung ist in diesem Fall ein A….

    Sie lässt in einer kranken Situation verweilen, bis zur Selbstaufgabe. Denn wenn er nüchtern ist, ist er der liebste Mensch, ein toller Mann, so liebevoll….

    Dann gibts das andere Gesicht- das aber kein anderes ist. Er ist nicht zwei Personen, er ist Two-Face. Es ist ein und die selbe Person. Denn auch nüchtern kreist alles um den Alk. Er reißen sich vielleicht mal zusammen, managen es mal für den Moment, um dann umso mehr zu saufen.

    Größte Falle für uns Angehörige, denn da keimt sie wieder, die Hoffnung.
    Schau, es kann so schön sein mit ihm. Bis…..

    Und Glitzer, wenn du bereits vor seinen verbalen Entgleisungen Angst hast, dann ist das sowieso keine Beziehung, um die man kämpfen sollte. Wo ist da denn Respekt?

    Das zB hatte meiner nie. Er hat mich nie runter gemacht, mich beleidigt oder sonstwie angegangen.

    Wenn er nicht krankheitseinsichtig ist und sich Hilfe sucht, dann wird es immer schlimmer. Gerade der Job birgt absolut keine Hoffnung. Vergiss das, dass es dann besser wird. Das mag er selbst hoffen, aber es wird schlimmer. Und je schlimmer es wird und er schon verbal keinen Respekt hat, solltest du nicht rausfinden wollen, wie respektlos er noch werden kann.

    Ich finde es gut, dass du jetzt auf dich schaust und dir einen schönen Abend gemacht hast. Wie war’s bei deiner Schwester?

    Und vergleiche bitte deine „harmlosen“ Umstände nicht mit anderen.
    Sei einfach froh, dass du es vergleichsweise leicht hast, den Cut zu machen, und du deine eigene Wohnung hast. Das macht es mit der räumlichen Trennung einfacher. Aber emotional sicher nicht.

    Ich hoffe für dich, dass du dein Abschlussgespräch mit ihm nüchtern führen kannst- aber Verlass dich nicht darauf. Wenn nötig, beende es ohne viel Gerede. Es kommt eh nicht viel durch den Alkoholnebel 😔

    wenn ich jetzt Schluss machen, geht das mit seinem neuen Job wieder schief", " er hat nächste Woche Geburtstag, da kann man sich doch nicht kurz vorher trennen"

    ist er seit Sonntag quasi Dauerbetrunken. In dem Zustand kann ich nicht mit ihm reden...

    Weißt du, ich hab mich damals direkt vor Weihnachten getrennt. Die Gedanken, das könnte ich doch gerade dann nicht tun, hatte ich auch. Aber ich konnte es einfach nicht mehr aushalten.

    Und geredet hatte ich eh schon genug. Meiner war genauso dauerbetrunken. Also hab ich ihm Abends gesagt, dass das die letzte Nacht ist, die ich noch da sein werde. Hab meine Tasche gepackt, bin am nächsten Tag zur Arbeit und nicht mehr nach Hause gekommen.
    Er war mehr als genug gewarnt.

    Und auch er hatte gerade einen neuen Job. Ich hab in diesen Job so viel Hoffnung gesteckt. Es sollte alles besser werden. Stattdessen wurde es trotz Job immer schlimmer. Weil er nach Feierabend alles aufholen musste und abends gab’s dann Druckbetankung.

    Also, wie soll es nun für dich weiter gehen?

    Hallo liebe Glitzer,

    Diese Symptome werden mehr, je mehr dich die Trinkerei belastet. Panikattacken, Depressionen, Magen-Darm-Beschwerden, Infektanfälligkeit, Schlaflosigkeit, Appetitlosigkeit.

    Das alles habe ich in meiner Beziehung zur schlimmsten Zeit und kurz vor meiner vorübergehenden Trennung von meinem Partner durch.

    Es war so schlimm, dass ich nicht mehr leben wollte und dann fand ich das Forum.

    Dass du wieder schreibst, ist ein großer und wichtiger Schritt für dich. Bleib hier, komm in den Austausch.

    Du wirst dich nicht mehr alleine fühlen. Du wirst verstanden und gehört. Und ernst genommen.

    Wie du dann letztendlich handelst, ist deins. Aber es ist wichtig, zu erkennen, dass dich diese Beziehung krank macht und dass du es in der Hand hast, dass es dir wieder besser geht.

    Was tut dir gut? Was kannst du jetzt für dich tun? Was hast du vernachlässigt, dass du gerne wieder machen möchtest? Tu es!

    Ich bin erstaunt, dass du erstaunt bist.

    Du bist so stark, du schenkst vielen hier so unfassbar viel Mut und Kraft. Und du fängst einen auf, gibst einem Achtung und Wert und Respekt, wo man selbst nicht mehr daran glaubt.

    Unter anderem dank dir, habe ich meinen Wert gefunden.

    An der Stelle möchte ich dir nochmal Danke sagen und wie schön, dass du hier bist.

    Das impliziert ja, dass Co-Abhängige nicht klar denken können.

    Also ich für meinen Teil konnte während meiner schlimmen Co Phase noch überhaupt nicht klar denken.
    Erst als ich begriffen habe, dass ich co-abhängig bin und hier in meine Selbsthilfe gekommen bin, kam ich ganz langsam wieder zu mir und die Denkstrukturen wurden wieder annähernd normal.

    Und was es bedeutet, die Co auszuleben, dass hab ich auch schon hin und wieder mal hier an mir festgestellt, dass es dann nicht nur um meine eigene Erfahrung ging, die ich einer/m Hilfesuchendem mitteilen wollte, sondern das Gefühl hatte, denjenige "retten" zu wollen.
    Vor dem Alkoholiker und vor sich selbst.
    Das hat dann auch noch eine Weile gedauert, bis ich auch das ablegen konnte. Also ich finde die Frage daher auch nicht übergriffig. Sie hilft doch, nochmal bei sich hinzuschauen, wem man was, warum und wie antwortet. Ob man da nun seine co-Anteile doch wieder auslebt, weil mein helfen/retten will oder ob es wirklich nur um den Erfahrungsaustausch geht.
    Denn so wie wir dem Alkoholiker nicht helfen können, können wir auch anderen Co's nicht helfen, wenn sie sich nicht selbst helfen wollen.

    Liebe Cadda

    Genau in diese Richtung gehen meine Gedanken dazu auch gerade.
    Trocken ja, aber immer rückfallgefährdet, wenn ich mit mir nicht achtsam bleibe und meine alten Verhaltensmuster wieder einschleichen lasse. Das wird sicher ebenso eine lebenslange Aufgabe, wie Abstinenz zu bleiben.

    Ich hab hier geschrieben , dass ich glaube, die Co heilen zu können. Ja, die Seele heilt, die Gedankenmuster können sich umstrukturieren. Ähnliche wie Depressionen. Mit der richtigen Einstellung, kann die Krankheit geheilt werden. Aber die Muster sind da, sie sind für immer angelegt und wenn ich nicht auf mich aufpasse, könne sie wieder aufbrechen.

    Wie, was und warum Co ist, das ist ja schon definiert und auch gar nicht die Frage hier.

    Die Frage nach trocken oder nass wurde aber gestellt.

    Und ich sehe da schon Ähnlichkeiten zur stoffgebundenen Sucht.

    Wenn ich absolut und ohne Widerspruch an mir arbeite um aus der Sucht herauszukommen (und in meinem Fall war es wirklich eine Sucht) und meine Gedanken und Handlungen sich nicht mehr nur um die Person drehen, dann bin ich „trocken“

    Wenn ich mich wieder zur Priorität mache. Ganz unabhängig davon, ob ich noch mit demjenigen zusammen bin, der meine Co angefeuert hat.

    Ich war bereits als Kind co, in meiner Ehe auch und bei meiner „besten“ Freundin, die die toxischste Person in meinem Leben war und habe es noch nicht begriffen. Ich war jahrelang das Opfer und durch meinen suchtkranken Partner habe ich die Chance bekommen, das zu erkennen. Meine Muster zu erkennen und zu durchbrechen.

    Heute bin ich mir jeden einzelnen Atemzug wieder selbst wert. Das sich einige meiner Gedanken trotzdem um meinen Partner drehen ist in Partnerschaften völlig normal. Sie drehen sich auch um das Kind, die Mutter, die Arbeit, meine Gesundheit usw usw.

    Sie drehen sich aber nicht mehr ausschließlich um ihn. Ich mache meinen Wert nicht mehr von ihm abhängig. Ich bin nicht mehr permanent verzweifelt, weil er nicht so für mich da sein konnte, wie ich mir das erhofft hatte. Ich versuche ihn nicht mehr zu verbiegen, wie ich ihn gerne hätte. Wir Cos sind nämlich auch ganz toll manipulativ:

    Wenn du aufhörst/nicht aufhörst zu trinken, dann….

    Warum reicht dir meine Liebe nicht, mit dem Trinken aufzuhören, wieso bin ich es dir denn nicht wert? Usw usw….

    Wenn ich mein Verhalten und meine Denkstrukturen ändern kann, dann komme ich aus dem „nassen“ doch wieder raus. Dann kann ich sogar eine funktionierende Partnerschaft mit einem Süchtigen beibehalten. Und ich kann diese Partnerschaft auch jederzeit beenden, wenn ich merke, dass sie mich nicht erfüllt.

    Und eins noch. Nicht jeder Alkoholiker ist manipulativ oder aggressiv.
    L. ist einfühlsam, sensibel, emphatisch und könnte niemals einer Fliege etwas zu leide tun. Er hat mich nie weder körperlich noch verbal verletzt. Das „schlimmste“ was er mir „angetan“ hat, war mich zu versetzen oder das trinken zu verheimlichen und nicht erreichbar für mich zu sein, auch wenn er direkt neben mir saß.

    Ich hab mich selbst verletzt, weil ich Ansprüche und Erwartungen an einen Alkoholiker gestellt habe, die dieser nicht erfüllen konnte.

    Und für mich ist das eben doch so. Denn mit diesen Glaubenssätzen, kann ich mich von absolut jedem Menschen abhängig machen. Sogar von Nicht-Süchtigen, die müssen mir nicht mal nahe stehen, zB Kollegen usw.

    Was aber letztendlich heute für mich egal ist. Weil ich da raus bin. Ob du das glauben willst oder nicht. Nicht immer ist die Trennung das Mittel aus seinen eigenen Strukturen, Mustern, Glaubenssätzen rauszukommen. Denn als aller erstes muss ich an mir arbeiten!

    Ist doch wirklich absolut egal, ob ich meinem Partner noch zur Seite stehe, wenn ich mit mir beschäftigt bin, meine Themen zu bearbeiten.

    Und wenn ich das tue, ist es genauso normal von ihm zu schreiben. Und wie es mir mit seinem Umgang damit geht.

    Und wie nun unser beider Prozess läuft. Denn er ist Teil meines Lebens. Aber er ist nicht mehr mein Leben! Glaub’s oder lass es.
    Und mal ehrlich, ich schreibe mehr von mir und wie ich mit meinem Leben gerade umgehe (von dem er noch Teil ist) als von ihm. Meine ganzen Aufs und Abs in meinem TB haben überwiegend mit meinen Themen ohne L. zu tun. Mit meinem Alltag (oh, dazu gehört mein Partner ja auch), mit meinem Job, meinem Kind, meiner Familie, meiner Selbsthilfe.

    Warum da immer wieder jemand kommen muss und meint es besser zu wissen ist erstaunlich. Keiner hier geht in meinen Schuhen.

    Ich finde es super hilfreich auf Fallstricke und rückfälliges Verhalten hingewiesen zu werden. Ich lasse mir aber meine Beziehung hier nicht kaputtreden. Was ja meins ist, wie ich mit den Anmerkungen hier umgehe ;)
    Und wenn ich Verlassensängste habe, dann haben die mit meiner frühen Kindheit und nicht mit meinem Partner per se zu tun.

    Und ich glaube es nicht, dass nicht jeder schon mal solche Ängste hatte oder hat. Denn was in der Zukunft ist denn sicher???? Das wäre naiv!
    Keiner konnte mir eine Garantie geben, dass meine Ehe halten wird, als ich geheiratet habe. Hab’s trotzdem getan. Hat nicht gehalten, hab’s überlebt.

    Nun gut. Ich beende das hier für heute. Da sollen ja noch andere ihre Sichtweisen äußern können 😜

    Es ist für mich immer noch irre spannend, was dazu alles für Gedanken entstehen und wie jeder einzelne seinen Weg und Umgang damit findet.