Beiträge von Nova

    Wer nicht verstehen will, worauf ich hinaus will, mit dem macht es auch keinen Sinn, zu diskutieren.

    Warum fühlt ihr euch denn so angegriffen?

    Ich hab nie behauptet, das genau zu verstehen. Aber sogar ne Co kann Suchtdruck kennen. Aber davon versteht wohl ein Alkoholiker nichts.

    Mir geht’s einfach um Begrifflichkeiten, die bedachter eingesetzt gehören.

    Dazu zählen auch so Aussagen wie „steinigt mich jetzt bitte nicht“ um nur ein Beispiel zu nennen. Aber wird ja auch inflationär eingesetzt…..

    Ende und Aus. Wer das Bedürfnis hat, das weiter mit mir zu diskutieren kann das gerne in meinem Faden oder per PN machen.

    Denn Hartmut hat ja recht. Der Faden wird verwässert und ich hab hier an der Stelle nix mehr dazu zu sagen.

    Wollte mich ja hier zurückziehen. Aber wenn die Frage direkt an mich gestellt wird:

    Alex_aufdemweg , dann „triggert“ es dich auch nicht. Und das ist doch auch gut für dich!

    Glaub mir, dass ich weiß, wovon ich rede.

    Ich bin jetzt aber wirklich raus hier. ☺️

    Kleine Ergänzung: Ich spreche Euch ja nicht ab, dass es Trigger für Alkoholiker gibt.

    Der Thread ist an Alkoholiker gerichtet.

    Also darf ein Nicht-Alkoholiker dazu keine Gedanken äußern?

    Mich ärgert es, dass dieser Begriff von vielen für allen möglichen Mist verwendet wird.

    Mich zB hat es nicht getriggert, das Wort zu lesen. Ich hab dazu keine körperliche Reaktion bekommen.

    Aber gut, wenn der Gedankenaustausch zu dem Thema nur an Alkoholiker gerichtet ist, ziehe ich mir hier wieder zurück.

    Vielleicht kann ich das zum Thema Alkohol aus meiner Sicht als nicht Süchtige mal erklären.

    Mich „triggert“ der Anblick von Alkohol insofern, dass er negative Emotionen auslöst. Das ist bei mir dann mit Wut, Enttäuschungen, Hilflosigkeit verbunden.

    Bei einen Süchtigen (egal ob nass oder trocken) löst es eher was körperliches aus.

    Da kommen doch nicht nur Gedanken und Emotionen bei demjenigen hoch. Da wird eine körperliche Reaktion ausgelöst.

    Eben der Suchtdruck. Für den Süchtigen ist der Anblick, der Geruch also ein Trigger. Derjenige bekommt dann nicht nur den Gedanken an Trinken, sondern der Körper erinnert sich an die Wirkung, der Suchtteufel springt an.

    Für mich aber nicht. Deshalb auch oben triggern in Anführungszeichen.

    In meinem Fall zB kann ein simples Geräusch mich in mein traumatisches Erlebnis zurückversetzen. Ich bekomme Herzrasen, Schwindel, Panik. Aber wenn ich lediglich an das Geräusch denke, passiert das nicht. Da empfinde ich eher ein Gefühl, aber keine körperliche Reaktion.

    Ist das verständlich rübergebracht?

    Zum Thema möchte ich grade auch mal meine Gedanken dalassen.

    Heute wird das Wort Trigger viel zu unbedarft und für jeden Mist eingesetzt.

    Menschen, die tiefe psychische Störungen haben, werden durch eben diese Trigger in eine Situation, einen Zustand versetzt, die sie bereits erlebt haben und die sie in diesen Moment zurückversetzen.

    Dadurch werden zB Flashbacks ausgelöst.

    Meistens ist es bei PTBS das Schlagwort.

    Durch Gerüche, Geräusche, (nicht durch Gedanken) also eine äussere Wahrnehmung/Reiz verfällt die Person in diesen Moment zurück und hat Schwierigkeiten, diesen nicht als real zu erkennen. Da läuft innerlich ein Film ab, man dissoziiert, bekommt ne Panikattacke usw.

    Im Bezug auf die Sucht, lösen eben diese Wahrnehmungen/ äußere Reize zB Suchtdruck aus.

    In meinem Fall, löst es Flashbacks aus.

    Ein Trigger ist nie positiv. So zumindest meine Interpretation.

    Hallo Kleinertanzaffe,

    Willkommen 🌷

    Deinen Nick finde ich ziemlich bezeichnend und treffend.

    Ich wünsche Dir hier erstmal gutes Ankommen. Hier gibt es eine Fülle an Lesestoff, der dich weiterbringen kann.

    Und ich wünsche dir, die Erkenntnis, was du für dich tun kannst, um aus dieser unzumutbaren Situation, als selbst grade frische abstinent Lebende, rauszukommen.

    Wie wäre es denn für den Anfang, sich räumlich zu trennen? Denn Deine Gesundheit sollte an allererster Stelle stehen, und ein komplett alkfreier Haushalt als Rückzugsort nicht verhandelbar sein ...

    Weil das auch mein Weg war, ist das auch mein Rat.

    So hättest du deinen eigenen Rückzugsort und müsstest dich nicht permanent mit seiner Sauferei auseinandersetzen.

    Das muss doch irre anstrengend für dich sein.

    Ich als Co habe mich ca 2 Wochen nach meiner Anmeldung hier erstmal von meinem Partner getrennt und mir eine eigene Wohnung gesucht.

    In Liebe loslassen, war der Rat, der mir für den Anfang geholfen hat.
    Ich hab gelitten wie ein Hund. Trennung trotz Liebe?

    Nach ca 3 Monaten, haben wir einen neuen Versuch gestartet. Mit der Bedingung, wir sehen uns nur noch, wenn er nüchtern ist.

    Hin und wieder war ich nicht ganz konsequent, weil ich selbst noch nicht meine eigenen Grenzen immer einhalten konnte. Von Monat zu Monat wurde das immer besser.

    Im Sommer letztes Jahr bekam er eine erste Einsicht, ist Anfang September zum Hausarzt und hat die Karten auf den Tisch gelegt. Er war regelmäßig bei der Suchtberatung um den Entzug und die LZT direkt im Anschluss zu machen. Allerdings musste noch einiges an Zeit verstreichen, bis er jetzt auch die LZT so bekommen hat, dass er direkt aus der Entgiftung weitermachen kann.

    Die letzten Monate wurde ihm immer bewusster, dass er nicht mehr trinken will.

    Zwar kann keiner wissen, wie es danach weitergeht, aber nächste Woche geht’s los.

    Also eine räumliche Trennung KANN bei deinem Partner etwas verändern. Was es verändert, kann dir aber leider keiner orakeln.

    Was es aber ändern wird: DICH!

    Denn du kannst lernen, dich wichtiger zu nehmen. Deine wirklich wichtigen Grenzen zu setzen.

    Und eine räumliche Trennung muss keine partnerschaftliche Trennung sein.

    Du musst dich selbst schützen.

    Wünsch dir hier einen guten Austausch.

    LG Nova

    Ist mir insofern ein bisschen schwer gefallen, weil ich erstens selbst so unglaublich von denjenigen profitiert habe, die im offenen Bereich geblieben sind. Aber vor allem, weil ich keine Brücken zu mir abbrechen will für einige, die mir so wichtig geworden sind, aber selbst im offenen sind.

    Na ja, erst Mal schauen, ob ich, als zwanghaft Witze-machende manipulative Alpha-Co, überhaupt "zugelassen" werde 😅. Im übrigen könnt ihr euch drauf verlassen, dass ich sowieso weiterhin überall meinen Senf dazu gebe.

    Du bricht ja keine Brücke ab. Nicht jeder in der Geschlossenen beteiligt sich im offenen Bereich nicht mehr.
    Ich z.B. habe den offenen Bereich vernachlässigt, weil es eben, genau wie bei dir jetzt, sehr persönlich wurde. Und mir besser half, mit meinen Themen in den Austausch zu kommen oder sie einfach nur in meinem TB zu lassen, ohne, dass es wirklich das ganze www mitverfolgen kann.
    Wenn jemand mich konkret (so wie du letztens) anspricht, dann schreib ich auch gerne mal was im alten Faden. Wenn ich denke, es passt da auch hin.

    Und wenn´s mir unter den Fingern juckt, dann geb ich auch bei bestimmten Posts meinen Senf dazu. Und irgendwann hab ich festgestellt, dass ich das weder muss, noch immmer will. Das ist dann auch ganz tagesformabhängig.
    Du darft ja auch weiter in deinem Faden im "offenen" berichten.

    Ich freu mich, dich hoffenltich bald "da drüben" begüßen zu dürfen.

    Grüße Nova

    Ach liebe line,

    da ist wieder bisschen Hoffnung hochgekommen, gell?
    Er hat sich zurückgehalten, ihr konntet reden. Er hat eventuell ein bisschen Einsicht gezeigt.
    Es war mal wieder etwas harmonischer.

    Und peng, wieder drin!

    Liebe line, erst wenn er wirklich was unternimmt - also ganz konkret zum Arzt, Suchtberatung und wirklich von "sich aus" vom Alkohol wegkommen will, erst dann besteht der Hauch einer Chance.

    Und dazu muss er sich bewegen. Er muss das für sich wollen.
    Wenn er das nur macht, um seine Familie nicht zu verlieren, ist das auf Dauer sicher ne Zeitbombe.

    Kann gut gehn oder auch nicht.

    Darüber musst du dir bewusst sein.

    Und weil bei dir die Kinder mit im Spiel sind, würde ich da an deiner Stelle wirklich nicht mehr lange zögern.
    Bring euch da raus.
    Finde erstmal wieder zu dir selbst zurück, lass ihn machen. Wenn er dann eventuell für sich entscheidet, so nicht weitermachen zu wollen und es angeht und dann auch abstinent leben möchte, dann kann man sich wieder treffen, annähern.

    Ich selbst war damals so unendlich erleichtert, als meine Eltern sich trennten. Erst war ich am Boden zerstört. Ich liebte meinen Vater sehr und er war mit die größte Enttäuschung meines Lebens- heute ist er nur noch der Erzeuger und ich bin froh, dass ich ihn nicht in meinem Leben habe!
    Ich habe selbstverständlich damals getrauert und dann fiel mir auf, dass es ruhiger daheim ist. Das wir nicht mehr so gehemmt waren, wir nicht um ihn rumschleichen mussten, wie auf Eierschalen, nicht mehr aufpassen, was wir wie und in welchem Ton sagten. Wir konnten wieder Kinder sein!
    Ist es nicht das, was du dir auch für deine Kinder wünschst?

    LG Nova

    Ganz wichtiges Thema für mich. Denn wenns da nicht mehr stimmt, dann muss ich mich echt fragen, was ich mir von dieser Beziehung noch erhoffe.
    Eine Beziehung ohne Zärtlichkeiten geht für mich gar nicht! Da gehört alles dazu: Umarmungen, Händchenhalten, Küssen, Streicheln und auch der Sex.
    Wenn das nicht mehr gegeben wäre, wär da auch keine Liebe mehr (meine Meinung)
    Wenn ich mich nur noch vor meinem Partner ekel, dann ist´s Zeit, das dem Partner deutlich mitzuteilen. Dann kann er überlegen, das zu ändern. Wenn er da keinen Handlungsbedarf sieht, dann handle eben ich.
    Das mal so ganz ohne die Alkoholthematik.

    Bin also doch nicht allein auf weiter Flur

    Nein, du bist nicht alleine!

    Lies dich quer durch die Beiträge und in jedem Einzelen wirst du dich und deine Situation wieder erkennen.
    Und dann wirst du sehen, dass alle hier die gleichen Erlebnisse, die gleichen Gefühle, Gedanken, Ängste erleben/erlebt haben. In unterschiedlichen Ausprägungen, aber in ihren Inhalten gleich. Das verbindet. Man fühlt sich verstanden und nicht mehr so hilflos.
    Also, wir verstehen dich, du kannst hier rauslassen, was dich bewegt. Da ist immer jemand, der in der gleichen aktuellen Situation steckt oder der schon etwas weiter ist und Mut machen kann.

    Also gut! Mut machen:
    Veränderung ist was Gutes!
    Den Weg zu sich selbst finden (egal wie steinig) ist was Gutes!
    Sich mit Gleichgesinnten über diese Wege austauschen, ist sowas von was Gutes!

    es ist wie es ist

    Mein liebstes Mantra heute.

    Letztes Jahr hing ich noch in: Schaun wir mal...

    Nee, Akzeptanz ist das Zauberwort. Zumindest für mich.

    Zu akzeptieren, dass das Leben sich verändert, dass ich nicht mehr so sehr in der Vergangenheit hängen will.
    Zu akzeptieren, dass nur ich selbst für mich und mein Glück zuständig bin.
    Niemand aus dem Außen kann dafür sorgen, dass ich zufrieden bin. Das muss von Innen kommen.

    Also liebe Pippi. wo siehts du dich denn in Zukunft? Denn mit 54 ist noch überhaupt nichts zu spät! Und selbst mit noch mehr Jährchen ist es nie zu spät für Veränderungen.

    Ich glaube, das kennen wir alle hier.
    Als ich damals hier aufgeschlagen bin, hab ich in jedem meiner Beiträge ganze Seen verheult. Da blieb so gut wie nie ein Auge trocken.
    (Ach was, "damals", ich machs heute immer noch hin und wieder^^)
    Und weißt du was, es hat mich befreit! Tut weh, aber langsam lösen sich dann auch Gedankenspiralen.

    Willkommen Pippi,

    du willst etwas ändern. Du möchtest nicht, dass dein leben so weiter verläuft. Dann bist du hier ja auch genau richtig.

    Schön dass du den Weg hierher gefunden hast. Der Austausch wird dich weiterbringen.

    Oh, noch etwas..das Dilemma ist so schwer, dass ich noch bisschen brauche, mehr zu erzählen oder so. Tu mir mit Fragen leichter gerade als selber erzählen.

    Frag!

    Mit der Beantwortung deiner Fragen, kommst du von ganz alleine ins erzählen, wenn sich dadurch die Gedanken sortieren.

    LG Nova

    Gibt es keine Möglichkeit innerhalb einer bestehenden Partnerschaft, diese Zeit zu ändern und zu überwinden?

    Hallo Line und noch ein herzliches Willkommen von mir.

    Möglicherweise gibt es das. Mit einem wirklich einsichtigen Partner, der ausgetrunken hat und ein abstinentes Leben haben möchte.
    Der sich dann auch in den Entzug begibt und alles für seine stabile Trockenheit unternimmt. Das trifft wohl eher nicht auf deinen Partner zu.
    Und du kannst das nicht beeinflussen. Du kannst dich auf die Hände stellen und mit den Füssen wackeln, die Sucht hat das Zepter in der Hand.

    Eine Trennung ist auch kein Garant dafür, dass der Alkoholiker dann das Einsehen hat.

    Das Leben mit dieser Unsicherheit wird für dich und deine Kinder zur Tortour.
    Hoffnung und Enttäuschung wechselt sich ständig ab. Dann kommt die Verzweiflung, vielleicht Resignation. Und Resignation der Mutter ist das schlimmste für ihre Kinder. Denn dann bleibt ihr alle auf ewig in dem System gefangen.

    Dein Leben und das deiner Kinder sollte für dich Priorität haben.

    LG Nova

    Oder bist du auch in den Tiefen des geschützten Bereichs verschwunden und schreibst nur noch dort? Der kommt mir mittlerweile vor wie ein geheimnisvoller, fast unheimlicher Ort, der die User quasi auf magische Weise verschlingt und unsichtbar macht...👻

    Hi Jump, den Absatz fand ich so ulkig, dass ich den mal zu dir hole und meinen Senf dazugebe :lol:

    Der geschütze Bereich, auch liebevoll die "Geschlossene" genannt, ist für mich genau das: ein geschützer Raum, in dem ich alle Gedanken usw lassen kann. Da findet (für mich persönlich) viel Aufarbeitung statt und es sind sehr persönliche Dinge, auch vom Alltag die ungerne im Offenen geschrieben werden. Zu persönlich, und eben auch das Erkennungsmerkmal. Kann ja jeder lesen.
    Unheimlich ist es dort nicht :wink:
    Verschlungen wurde ich aber schon dort, seit ich mich mit diesen intimen Dingen mehr beschäftige. Unsichtbar...vielleicht.
    Weil ich dann irgendwann vergessen habe, dass da noch ein Fädchen ist, das eventuell Neue User interessieren könnte. Ab und an mal ein Stand Jetzt (dank deiner Erinnerung) Aber eben nur, was auch relevant ist.
    Im Geschlossenen ist es sehr viel mehr, der Austausch wurde für mich dort auch intensiver. Bewirb dich doch :P

    Da wurde ich doch letztens mal darauf hingewiesen, es wäre schade, in meinem Fädchen hier nicht weiter von meiner Entwicklung geschrieben zu haben.
    Ich bin nicht weg, nur umgezogen, in den geschützen Bereich.
    Es wird Zeit, hier mal staubzuwischen :lol:

    Also gut.
    Etwas mehr als 1 Jahr ist es her, dass ich hier geschrieben habe, wie gut es mir geht.
    Es gab selbstverständlich in dem vergangenen Jahr Höhen und Tiefen.
    Nach wie vor war es die beste Entscheidung, mich räumlich von meinem Partner zu trennen!

    Wir sind letztes Frühjahr wieder mehr aufeinander zugegangen. Eine oberflächliche Beziehung (wer hätte es gedacht) ist nicht möglich. Ich habs versucht. Freundschaft+.
    Versucht eine unverfängliche Liebschaft mit ihm zu führen. Es ging auch eine ganze Weile sehr gut. Doch irgendwann wurde daraus halt doch wieder mehr.
    Und ja, ich hatte auch immer mal wieder co-mäßige Rückfälle. Aber Rückfälle, durch die ich weiter lernen konnte, denn ich habe immer mehr über mich gelernt und wo meine Co-Knöpfe anspringen. Wo ich in alte Muster zurückfalle und wie ich lerne, dass mir das nicht mehr passiert. Oder zumindest nicht mehr oft!

    Es gab auch einiges an Aufarbeitung bzgl. meiner Kindheit, meiner Freundschaften, Partnerwahl....
    Damit kam eine menge Verständnis für mich. Wieso, weshalb, warum, bin ich, wie ich bin und was kann ich tun, das zu ändern oder zu akzeptieren!
    Akzeptanz ist eines meiner Zauberwörter!

    Im Mai habe ich beschlossen, mich auch nach einem neuen Arbeitgeber umzuschauen und auch da habe ich nun die bessere Wahl getroffen.
    Es musste wohl erstmal der gesamte Umbruch her, damit ich mich von Altem lösen und Neues zulassen konnte (auch wenn L. -mein Partner- vom Altem wieder zum Neuen wurde)

    Als L. dann im Sommer davon anfing, dass er einen Entzug machen will, war ich total ungläubig, hab das nicht erwartet. Niemals habe ich damit gerechnet, da er sich ja von mir nie seinen Life-Style kaputt machen lassen wollte.
    Ich hab ihn seinen Life-Style leben lassen. Und nach einer Party kam er dann damit, dass es so nicht weitergeht. Ich habe nie Druck gemacht oder überhaupt das Thema Alkohol zur Sprache gebracht, außer es ging darum, dass ich ihn nur nüchtern sehen will.

    Ich dachte, nun ja, ich genieße unsere Verabredungen noch und bleibe aber auf dem Sprung. Das hat sich überweigend gut angefühlt. Ab und an kamen dann trotzdem alte Verhaltensmuster bei mir hoch. Aber dadurch, dass ich alles immer hier lassen konnte, mich mit mir und meinen Umgang damit, immer wieder auseinandergesetzt habe, komme ich bis heute mit meiner Entscheidung gut klar.

    Seit seiner Krankheitseinsicht ist viel passiert aber er war noch nicht im Entzug.
    Es zieht sich ziemlich lange und dann machen sich doch immer mal wieder Zweifel breit, ob er das richtig angeht, ob es ihm ernst ist, ob er mich hinhält. Dadurch, dass er aber komplett ehrlich mit mir umgeht, mich total mit in seinen Prozeß einbezieht, weiß ich eben, dass es halt mal so lange dauert, wenn man den Weg im ambulanten Entzug nicht gehen will. Da müssen Termine bei der Suchtberatung wahrgenommen werden. Es werden Pläne geschrieben, ein Sozialplan erstellt, ein Reha-Antrag muss raus für die Langzeittherapie im Anschluss. Und das dauert. Gerade dann, wenn die Stellen überlastet sind und es Krankheitsausfälle gibt.
    Ich habe mir schon ein paar mal gewünscht, er würde es ambulant machen. Kann aber verstehen, dass das für ihn keine Option ist, im häuslichen Umfeld alleine auf sich gestellt. Außerdem ist das seine Baustelle und ich misch mich da nicht ein!
    Wünsche mir aber schon hin und wieder, wir hättend das schon hinter uns.
    Denn dann fängt ja auch eine neue Art der Arbeit an. Er für sich, ich für mich und wir gemeinsam müssen dann lernen. (Und das alles vorausgesetzt er bleibt da auf dem Weg!)

    Aber tatsächlich ist er nun immer entschlossener. Er begreift, dass ER so nicht mehr leben möchte.
    Er kümmert sich um seinen Kram selbst. Da ist keine Co mehr, die ihm alles abnimmt. Kein Verheimlichen, keine Erledigungen, kein Wäsche waschen, kein Haushalt machen (einmal haben wir zusammen klar Schiff gemacht, weil er es alleine nicht mehr hinbekommen hätte und nun läuft auch das prima).
    Er hält sich zu 99% an unsere Vereinbarungen. Wir sehen uns nur noch wenn er nüchtern ist. Und unsere Unternehmungen draußen finden auch nur nüchtern statt und diese Zeiten genieße ich einfach.

    Es gab hin und wieder mal ne Ausnahme, wo ich mit mir nicht so konsequent war. Aber die helfen mir letztendlich auch. Denn dann schaue ich mir an, was da passiert ist, warum ich mich wie auch immer verhalten habe und lerne besser bei mir zu bleiben und dann sehe ich wieder ganz genau, was ich nicht mehr will.

    Es war im letzten Jahr aber trotzdem immer mal ein Auf und Ab mit mir und ich glaube dass ich hier öfter mal einige zur Verzweiflung gebracht habe.
    Öfter wurde mir versucht begreiflich zu machen, dass ich loslassen sollte. Wie viele Runden ich denn noch drehen will.
    Ich mich trennen sollte, wenn ich will, dass es mir besser geht.
    Nö, will ich nicht...noch nicht...ich sehe da diese eine Chance noch und die gebe ich uns!
    Und mir gehts besser. Besser als die letzten 15 Jahre und da war L. noch gar kein Thema.

    Nach Ostern geht er in den Entzug. Ob und wie wir beide das durchhalten und es für uns dann weitergeht, bleibt noch abzuwarten.
    Was ich für mich aber mittlereweile 100% weiß: Ich will nicht mehr mit ihm zusammen sein, wenn er es nicht schafft.
    Ich begleite und unterstütze ihn bei seinem Vorhaben und natürlich hoffe ich, dass es ihm gelingt.

    ABER: Ich bin davon nicht mehr abhängig. Ich weiß heute genau, dass ich auf keinen Fall mit einem nassen Alkoholiker leben möchte.
    Mir geht es gut, ich habe mich in so vielen Bereichen neu aufgestellt:

    Meine tolle Wohnung - meine Oase, mein Wohlfühlort- die geb ich für niemanden mehr auf!
    Meine Arbeit - alles anders und doch gleich. Weniger Fahrtweg, mehr Geld.
    Meine Familie - mehr und besserer Kontakt. Könnte noch etwas mehr vertragen, aber hey Rom wurde ja auch nicht......
    Meine Psyche - da ist der allergrößte Fortschritt! Ich LEBE!!!
    Ich falle in keine tiefen Löcher mehr, wenn mal ein Sturm kommt.
    Ich war schon länger nicht mehr depressiv. Panikattacken bekomme ich nur noch selten. Ich bin ausgeglichener, fröhlicher, lebensbejahend. Als ich hier im Dez. 22 ankam, wollte ich nicht mehr leben. Das Forum war der letzte Strohhalm, den ich ergriffen habe und mich hier anzumelden, hat mein Leben gerettet!

    Alles wurde im letzten Jahr besser!
    Also egal, wie es nun mit mir und L. weitergeht:
    Ich werde leben, ich werde das Beste daraus machen, ich werde mich nicht mehr in dieser Beziehung verlieren und aufgeben!


    Das nun mal ein Update von der Co-Abhängigen mit eigenen Problemen, die ihre Co-Erkrankung und ihre "eigenen" Probleme in den Griff bekommt!

    Hallo Nova ,

    ich hab deinen Faden jetzt gelesen. Jetzt weiß ich auch warum ich es nicht mehr zuordnen konnte - er hört ja im März letzten Jahres auf.

    Du hast tatsächlich eine beachtliche Entwicklung gemacht! Respekt! Schade, dass du nicht im offenen Bereich weiter geschrieben hast wie du an den jetzigen Punkt kamst.

    Alles Gute,

    Jump!

    Hey Jump,

    war grade mal ein paar Tage nicht im Forum und will dir gerne nochmal antworten.

    Zu deiner Frage LZT ist die stationäre Langzeittherapie.

    Ich hab in meinem Faden nicht mehr weitergeschrieben, weil ich alles, was dann kam, im geschützten Bereich bearbeitet habe.

    Wie kam ich an den Punkt?

    Mein Freund und ich haben es mit unserer „Beziehung“ nach 3 Monaten Trennung nochmal auf die Freundschaft+ Variante versucht. Das lief auch ganz gut eine Weile. Ich hab mich nur noch mit ihm getroffen, wenn er nüchtern war. Wir hatten ne gute Zeit miteinander. Irgendwann hat sich das wieder zu mehr entwickelt und er war dann immer öfter nüchtern.
    Im Sommer fing er plötzlich damit an, sich selbst als Alkoholiker zu bezeichnen und ist Ende August zum Arzt und hat auf den Tisch gepackt. Einen ambulanten Entzug wollte und will er nicht. Seitdem war er oft bei der Caritas und hat die Reha beantragt.
    Das ganze hat sich jetzt sehr lange hingezogen, weil immer mal Termine verschoben wurden. Aktuell der für sein Aufnahmegespräch morgen. Nun geht’s nach Ostern los.

    Das stresst ihn und mich schon etwas.

    Er wird aber immer entschlossener. Er will nicht mehr trinken müssen und wir reden sehr oft über unsere Entwicklung, die Gefühle und unseren Umgang damit.

    Ich für mich habe viele Podcasts gehört. Einen davon hast du vorgeschlagen bekommen. Hörbücher und viel Aufarbeitung gemacht. Das ist teilweise wirklich Schwerstarbeit gewesen. Die viele Rückschau ist anstrengend und die Emotionen so vielfältig.

    Als es mir zu viel wurde, hab ich eine Pause eingelegt und, ich würde sagen, seit 2 Monaten gehts mir irre gut. Ich hab viel wegpacken können. Verstanden, was meine Muster und Antreiber sind und wie ich besser damit umgehen kann.

    Mein Lieblingsmantra ist: es ist wie’s ist.

    Und ich bejahe jetzt mein Leben. Ich arrangiere mich mit so vielen Umständen besser, als die letzten 15 Jahre! Ich habe es geschafft, meine Opferrolle abzustreifen und bin selbst für mich und mein Leben wieder vollumfänglich verantwortlich. Mache mich nicht mehr von anderen oder von Umständen abhängig.(meistens…wenn doch, merke ich es aber recht schnell und versuche dagegen zu steuern, was mir immer besser gelingt!)

    Im letzen Frühjahr hatte ich dann auch beschlossen, meinen Arbeitgeber zu wechseln, was ebenfalls eine richtige und gute Entscheidung für mich war. Und wo ich auch hier sehr viel Rückhalt und Zuspruch bekommen habe.

    Durch das Forum und die unterschiedlichen Sichtweisen hier, komme ich zu sehr vielen hilfreichen Erkenntnissen für mich und setze um, was zu mir und den aktuellen Umständen gut passt.

    Und nun ist es eben so, dass ich den Weg mit meinem Freund noch weitergehen möchte. Weil er sich bereits so sehr verändert hat, obwohl er noch nicht abstinent lebt. Ich glaube, so wie er redet, sich gibt und so wie er mit seinem Trinkenmüssen umgeht, dass er es schaffen kann.
    Tja und falls nicht, dann weiß ich aber, dass ich mit ihm als nassem Alkoholiker nicht mehr zusammen bleiben werde.

    Also sitze ich diese Runde noch im Karussell und kann trotzdem die Fahrt und den Wind um meine Nase genießen!

    Und ja, ein Happy End wünsche ich mir schon. Trotzdem weiß ich jetzt, ich kann meine Geschichte auch ohne ihn zu einem Happy End machen!

    Ich habe im Moment das Gefühl meine Erkenntnisse gallopieren mir davon und ich komme einfach nicht hinterher.

    Gib dir Zeit, werde nicht ungeduldig. Es dauert ein bisschen, bis die Erkentnisse sich festigen und dann die Umsetzung beginnt.

    Tolle Podcastfolge: wenn der Sack erstmal auf ist, bekommst du ihn nicht mehr zu!

    Und das stimmt. Also Step by Step!

    Ich bekomme hier Zuspruch und kann dann wieder auftanken - und bin dann wieder gestärkt für die nächste Runde im Karussell?

    Hey Jump, da möchte ich nun auch mal bei dir schreiben.
    Hallo erstmal :lol:

    Also ich kann nicht behaupten, Zuspruch für die nächste Runde hier bekommen zu haben. Und so konnte ich gar nicht auf Kuschelkurs bleiben, was ich auch sowieso nicht wollte!
    Wofür ich Zuspruch bekam und noch bekomme ist die Entwicklung, die ich selbst mache, unabhängig davon, ob ich noch in der Partnerschaft bin oder nicht. Und hin und wieder bekomme ich auch den Fingerzeig, der dann auch mal nötig ist, um nochmal hinzuschauen.

    Der Weg führte zurück zu mir und da habe ich durch die Hilfe hier im Forum und durch die daraus resultierende Selbsthilfe aus meiner Sicht eine Veränderung in großen Schritten gemacht. Und auch da gab es immer wieder mal rückfällige Gedanken, die ich aktuell soweit im Griff habe. Aber das war teilweise sehr schwere, harte Arbeit an mir selbst! Und ist es noch.

    Und ich sehe da auch nochmal einen Unterschied, ob ich es mit einem Alkoholiker zu tun habe, der 0,0 gewillt ist, an seiner Situation etwas zu ändern. Der keine Einsicht zeigt und die Verantwortung oder Schuld dann lieber alles und jedem anderen gibt, als bei sich anzufangen.

    Ich bspw. bin noch bzw. wieder mit meinem Partner zusammen, weil er den Weg eingeschlagen hat und bisher keine Anstalten macht, davon abzuweichen. Auch wenn er nicht von heute auf morgen den Entzug durchgezogen hat und lieber den längeren Weg mit Entgiftung und LZT eingeschlagen hat. Und auch wenn es nun 6 Monaten gedauert hat, bis alle Anträge durch waren und die Termine festanden. Nun geht es bald los und diese Chance will ich ihm geben. Vor allem auch deshalb, weil ich sehe, dass er das für sich und nicht "mir zu liebe" machen will.