Alles anzeigenMein Mann hatte mehrfach den Entschluss gefasst, aufzuhören- und hat dann nach ca 3-5Monaten wieder heimlich begonnen.
Im Nachgang betrachtet meint er, er hätte es immer mir zu Liebe getan und hatte eigentlich keine Lust drauf- für ihn hat die Situation gepasst.
Das Ereignis, nach dem er jetzt seit fast drei Jahren trocken ist, war, dass ich ihn rausgeschmissen habe. Und ich habe ihm damals auch gesagt, dass es mir Wurst ist, was aus ihm wird, ich (als Alkoholiker Kind) hatte mir immer geschworen, nicht an einen Alkoholiker zu geraten und dieses Versprechen an mich löse ich ein, vor allem für MEINE Kinder.
Und irgendwie hat es da beim ihm Klick gemacht, dass es um seinen Arsch geht- nicht um meinen. Er kann es selber nicht anders beschreiben- ab da war er auch "im Kopf" trocken. Dazu kann man niemanden bringen, das muss einfach passieren. Und es gibt nie eine Garantie.
Ich habe damals auch wirklich abgeschlossen gehabt, ich hatte keine Hoffnung mehr und wollte einfach, dass MEIN Leben alkoholfrei ist.- er war mir im Weg dabei. Ich bin ihm auch nicht dankbar, dass er jetzt trocken ist-das ist seine Sache, die hat mit mir nichts zu tun. Ich wäre auch ohne ihn klar gekommen-und komme ohne ihn klar wenn er doch wieder nass wird.
Das klingt alles furchtbar kalt- ich liebe meinen Mann de facto sehr. Aber mich liebe ich mittlerweile einfach mehr.
Danke liebe Mona für die ehrlichen und direkten Worte! Eigentlich hatte ich auch schon überlegt, wie ich es ohne ihn schaffe, mit den Kindern. Ich hatte meinen Mann gedroht, ihn zu verlassen wenn ich merke, dass er es mit dem Alk nicht lassen kann. Er sagt, dass er froh ist mich zu haben, weil sonst würde er es nicht alleine schaffen. Er hat keine Lust mehr auf den Alkohol und hat jetzt gemerkt, dass er es mit dem "kontrollierten" Trinken nicht schafft. Er hatte auch für ein Jahr mal nichts getrunken. Aber Mona, du hast schon einen gesunden Ansatz, der besagt, du du für sein "Trocken sein" nicht dankbar bist, sondern es seine Sache ist. Ich hatte vorher noch nie wirklich so ernst ihm gesagt, dass ich ihn aus diesem Grund verlassen werde. Auch wenn er es jetzt wirklich ernst meinen sollte, versuche ich jetzt gerade meine Bedürfnisse in den Vordergrund zu stellen. Ich habe mit ihm ein langes Gespräch gehabt. Er wollte wissen, was mich noch genau in unserer Beziehung stört, etc... Er ist schon bemüht, unsere Beziehung aufrecht zu erhalten. Es war bisher immer so, dass er zuerst an sich denkt. Aber das habe ich jetzt erst festgestellt. Bisher war er es ja auch immer gewohnt, dass ich zu vielem ja gesagt habe. Ich wusste nicht, was ich will und es war für mich immer am leichtesten, wenn er für mich viele Entscheidungen abgenommen hat. Jetzt merke ich, dass ich fast alles in Frage stelle, was er von sich gibt und bin ihm "übertrieben" kritisch gegenüber. Ich weiß nicht, ob es für unsere Beziehung so gut ist, wenn ich jeden Satz den er sagt, kritisch beäuge. Aber so habe ich das Gefühl, meine Bedürfnisse und Wünsche besser zu erkennen.