Beiträge von BellesHope

    Hallo Hera,

    Ich denke, dass der Arzt tatsächlich keine Ahnung hat, da aus dem Befund klar herauszulesen war, dass er Alkoholiker ist.

    Ich habe es natürlich immer wieder einmal im Hinterkopf, dass er wieder einen Termin hat, aber beschäftige mich nicht wirklich damit. Ich schaue auf mich, mache mehr Dinge die mir Spaß machen und mache mir generell weniger Gedanken um ihn (ich Sinne von, er kann sich gut um sich alleine kümmern, er ist erwachsen). Und das fällt mir mittlerweile auch schon deutlich leichter.

    BG,

    BellesHope

    Es ist wieder einige Zeit vergangen... Bis zu seinem Termin bei der Suchtberatung hat mein Freund wahrscheinlich wirklich nichts getrunken. (Er sagt, dass er nichts getrunken hat, aber ich glaube ihm diesmal, da auch ich den Eindruck hatte). Bei dem Termin wurde auch direkt Blut abgenommen, und seine Leberwerte waren auch schon besser als zuvor im KH. Es wurde ihm eine ambulante Therapie vorgeschlagen. Hier hat er diese Woche auch endlich den Anruf bekommen wann es los geht. Heute in einer Woche hat er dort seinen ersten Termin.

    Es sind nun ca. 2 Monate die er trocken ist, und er ist wie ausgewechselt. Er hilft viel mehr mit und bemüht sich viel mehr etwas im Leben zu erreichen.

    Ich denke allerdings nicht, dass er sich mit seiner Krankheit auseinandersetzt. Letztens hat er Eis gekauft und nicht darauf geachtet, dass hier Kirschwasser drinnen ist. (er hat es auch gegessen, von dem her weiß ich gar nicht, ob man das als trocken bezeichnen kann?) Er hat zumindest nichts getrunken. Aber was ich bisher gelesen habe, sollte er auch darauf achten, was in Lebensmitteln versteckt ist. (Blöderweise hat ihm allerdings der Hausarzt auch gesagt, dass er hin und wieder ein Bier trinken kann, und das nichts ausmacht...)

    Nun heißt es wieder warten bis er seinen Termin bei der Suchtbehandlung hat, und dann werden wir sehen, wie es weiter geht.

    Nachdem er einmal schon ca. ein Monat trocken war, und dann wieder zur Flasche gegriffen hat kam für mich die große Enttäuschung. Ich dachte, dass ihm die Erfahrung des Krampfanfalls genug war.

    Das ständige Überlegen, ob es noch Sinn hat/ob er es ernst meint und ob ich alles einfach aufgeben will ist anstrengend und raubt mir so viel Kraft.

    Nachdem er gesagt hat, dass er möchte, dass ich an seiner Therapie teilhaben kann, habe ich die Hoffnung, dadurch erfahren zu können, wie ernst es ihm wirklich ist. Aber ich denke, das stelle ich mir einfacher vor, als es letztendlich ist.

    Es sind nun zwei Wochen vergangen seit meinem letzten Beitrag. Vor zwei Wochen war ich mir ziemlich sicher, dass es so nicht weitergeht - und die einzige Lösung schien mir eine Trennung. Ich habe mir erneut durchgerechnet, ob ich mir die Wohnung ohne ihm leisten kann und habe auch getrennt von ihm geschlafen.

    Es folgte ein Gespräch am nächsten Tag nachdem er mich fragte, ob ich Schluss machen möchte. Man könnte sagen, er flehte mich an, ihm noch eine Chance zu geben. Er hat auch eingesehen, dass ich ihm schon sehr viele Chancen gegeben habe, wollte aber dennoch eine letzte Chance.

    Er meinte er hat schon so oft versucht aufzuhören, er möchte aufhören. (Tatsächlich befasst hat er sich nur noch nie mit seiner Krankheit. Dass ein Alkoholiker nie wieder kontrolliert trinken kann, war ihm neu. Generell wie die Sucht funktioniert, weiß er nicht...) Ich stelle mir dadurch die Frage, ob er tatsächlich aufhören möchte, oder es nur sagt um mich hinzuhalten? (aber dann wiederum muss ich sagen, dass er generell kein Mensch ist der sich groß über etwas informiert)

    Er wollte erneut einen kalten Entzug machen - ich war jedoch strikt dagegen. Er sagte dann, dass er sich sofort am nächsten Tag über einen ambulanten Entzug informieren wird.

    Bei uns in der Stadt läuft das alles über ein Kompetenzzentrum - welche einem dann an die entsprechenden Institutionen weitergeben. Auf einen Termin muss er allerdings fast zwei Wochen warten. Für mich komplett unerklärlich dieses System. Schlussendlich denke ich, dass er die letzten zwei Wochen dann dennoch im kalten Entzug war/ist. (Ich habe seit dem nicht mitbekommen, dass er etwas getrunken hat.). Auch sonst hat er sich die letzten zwei Wochen sehr bemüht, mir mit dem Haushalt geholfen, Jobs gesucht etc - was man halt als Erwachsener für Aufgaben hat. Ihm ist scheinbar wirklich klar geworden, dass ich es ernst meine.

    Übermorgen hat er nun endlich ein telefonisches Gespräch mit der Suchthilfe. Danach bekommt er einen neuen Termin für ein 3-stündiges. persönliches Gespräch.

    Wie es nun weitergeht, weiß ich nicht. Ich kann nicht einschätzen ob es ihm wirklich ernst ist diesmal.

    Wie auch schon in der Vorstellung angesprochen wollte ich auch noch über den Entzug im Februar berichten.

    Vorweg - Ich wusste nichts von seinem Vorhaben, mit dem Trinken aufzuhören.

    Ich war in der Arbeit und bekam von ihm die Nachricht, dass es ihm nicht gut geht und er sich übergeben musste (das schließe ich sowieso immer auf den Alkohol...). Später rief er mich an und lallte ins Telefon, fragte mich wo ich sei - ich sagte ich bin am Weg nachhause von der Arbeit - worauf er meinte was ich in der Arbeit gemacht habe. Meine Reaktion darauf war, ob er besoffen sei, was er verneinte (Was für eine blöde Frage? Was macht man wohl unter der Woche in der Arbeit?). Er erzählte dann, dass er sich in die Lippe gebissen habe, aber alles in Ordnung sei.

    Als ich nachhause gekommen bin schrie er mir entgegen, "Vorsicht, da ist Blut am Boden". Ich ging ein paar Schritte weiter und sah Blutflecken an der Wand, am Boden im Vorraum, eine riesige Blutlacke im Schlafzimmer und ebenfalls weitere Blutflecken verteilt in der gesamten Wohnung. Ich konnte kaum glauben, dass das Blut alles von der Lippe sein soll und fragte ihn, ob er eventuell eine Verletzung am Kopf hat. Hatte er nicht. Jedoch meinte er, er wisse nicht, ob er nicht Ohnmächtig war.

    Ich rief daraufhin einen RTW die ihn ins Krankenhaus brachten. Es stellte sich heraus, dass er einen Krampfanfall aufgrund des Alkohol Entzugs hatte. Abgesehen von einer aufgeplatzten Lippe, diversen blauen Flecken und einem abgesplitterten Zahn ist ihm nichts passiert. (Wobei das für mich schon genug war.)

    Er hat sich in der selben Nacht selbst entlassen und ist wieder nachhause gekommen. Ich war jedoch bei meinen Eltern, da ich schon genug Schock hatte und mich in dieser Situation nicht um ihn kümmern wollte. (Zum Glück hatte ich die volle Unterstützung meiner Eltern, dass es mein gutes Recht ist, auf mich zu schauen!)

    Er war anschließend ca. ein Monat trocken, was mir wirklich viel Hoffnung gegeben hat.

    Diese Erfahrung war für mich sehr unschön um es so auszudrücken und ich habe seitdem immer den Hintergedanken "Hoffentlich ist nicht wieder etwas passiert" wenn ich nachhause komme.

    Außerdem kommt für mich belastend dazu, dass kaum jemand den Wahren Grund für seinen Krampfanfall kennt, da ich seine Krankheit weitestgehend für mich behalten habe, und ich eigentlich andauernd meine Familie belüge.

    Liebe Linde,

    danke auch für deine Worte!

    Zum Glück bin ich so Vernünftig und kann meinem Wunsch auch widerstehen, weil ich weiß, dass es in der jetzigen Situation komplett falsch wäre.

    Ich kenne es jetzt schon, dass alles an mir alleine hängen bleibt. Ich habe ihn schon ein paar Mal darauf angesprochen, dass ein Kind viel Stress bereiten kann aber er ist überzeugt davon, dass er nichts trinken wird, wenn er ein Kind hat. Zum Glück bin ich anderer Meinung. Ich habe selbst Kinder von alkoholkranken Elternteilen in der Familie, und ich würde nicht meinen Teil dazu beitragen wollen, dass es auch meinem Kind so ergeht.

    Jedoch habe ich mir auch schon die Frage gestellt, was wäre wenn er Rückfällig werden würde? Wie würde ich darauf reagieren und damit umgehen. Ich weiß nicht ob ihm in dieser Hinsicht jemals wieder komplett vertrauen kann.

    Liebe Grüße, BellesHope

    Hallo Nova,

    vielen Dank für deinen Input!

    Mein Ultimatum, die Beziehung zu beenden, stieß auf taube Ohren.

    Das kommt mir bekannt vor. Ich habe ihm auch schon mitgeteilt, dass ich die Beziehung beenden muss, sollte es so weitergehen. Leider haben meinen Worten aber keinen Taten gefolgt, weshalb er mich (verständlicher weise) nicht ernst nimmt. Eher macht ihn diese Aussage wütend.

    Leider bekomme ich oft an den Kopf geworfen, dass ich ihn wohl nicht liebe, mir die Beziehung doch egal sei. Ich habe ihm darauf schon gesagt, dass Liebe alleine manchmal nicht ausreicht. Aber das kann er nicht verstehen. Er stellt mich dann immer als die Böse dar. Was mir wiederum auch einen finalen Schritt erschwert.

    Manchmal denke ich darüber nach, ob es, mit meinem Wissen heute über seine Sucht und meine Co-Abhängigkeit, vielleicht hätte funktionieren können. Die Antwort, die ich mir selbst geben, lautete jedesmal: Nein!

    Ich habe in den letzten 2,5 Jahren schon so viel über diese Sucht gelesen, mich so viel informiert und Erfahrungen gelesen, aber leider ist er derjenige der darüber Bescheid wissen sollte.

    Über "Co-Abhängigkeit" bin ich öfter gestolpert, habe es aber nie genauer angeschaut, was das bedeutet. Ich hatte ehrlich gesagt eine komplett falsche Idee was das heißen könnte. Letzte Woche habe ich darüber jedoch einen Podcast gehört und war überrascht, was ich auch neues über mich erfahren habe. In der Bedeutung die ich im diesem Forum gelesen habe kann ich mich total wiederfinden.

    Ich finde es bestärkend von anderen zu lesen, die auf sich geschaut haben und einen Schlussstrich gezogen haben! Oft liest oder hört man ja nur von den "bösen Angehörigen" die sich nicht kümmern.

    Hallo!

    Wie so viele hier zuvor weiß ich gar nicht wie ich am besten anfange...

    Ich bin w, Mitte zwanzig und seit etwa 3 Jahren mit meinem alkoholkranken Partner zusammen.

    Schon zu Beginn der Beziehung hatte ich die Vermutung, dass er kein gesundes Verhältnis zu Alkohol hat, da er immer in ein Lokal gehen wollte. (Er meinte immer wir könnten uns dort gemütlich hinsetzen, gemeinsam etwas unternehmen - er bestellte aber immer Bier). Wenn mir einmal nicht danach war in ein Lokal zu gehen wurde er sehr schlecht gelaunt. Irgendwann habe ich dann 1+1 zusammengezählt und mir meine Gedanken darüber gemacht. Etwas später stellte ich fest, dass eine Alkoholflasche in meiner Wohnung gefehlt hat. Ich habe ihn darauf angesprochen aber er wusste angeblich von nichts (obwohl es eindeutig war, dass er sie genommen hat). Ein paar Monate später bekam er seine eigene Wohnung und wir waren hauptsächlich bei ihm. Dort viel mir auf, dass er immer ein Glas hatte, dass er kaum aus den Händen gelassen hat. Er nahm es sogar mit ins Bad wenn er Duschen ging. Es kam auch immer wieder einmal vor, dass man den Alkohol riechen konnte. Irgendwann fand ich dann an den verschiedensten Orten in der Wohnung Vodka Flaschen, teilweise voll, teilweise leer. Wie viel er pro Tag trinkt war mir damals nicht bewusst. Ich dachte es wäre vielleicht eine Flasche in der Woche.

    Wiederum ein paar Monate später kam er während dem Abendessen mit Tränen in den Augen zu mir und meinte er hat ein Problem. Das war das erste Mal, dass er zugegeben hat, Alkoholiker zu sein. Ich habe ihm gesagt, dass ich ihn unterstützen werde. Ein paar Tage danach hat er sich Informiert wie es mit einem Entzug ausschaut und angeblich mit jemandem telefoniert, der das ebenfalls hinter sich hatte. Kurz zusammengefasst hat er aus dem Gespräch mitgenommen, dass es aussichtslos ist - weil Stationärer Entzug käme für ihn nicht in Frage, weil er dann in der Arbeit fehlen würde und ein kalter Entzug kann tödlich sein. (Ich zweifle bis heute daran, dass er tatsächlich bei der Suchtberatung angerufen hat, da ich nicht davon ausgehe, dass ihm nur diese zwei Möglichkeiten vorgeschlagen werden). Es verging wieder einige Zeit in der sich nichts änderte an der Situation.

    Eine Weile später hat er beschlossen zu einer Psychologin zu gehen was jedoch nichts änderte. Ich weiß auch nicht, ob er den Alkohol damals angesprochen hat oder nicht. (Er hat auch noch weitere psychische Erkrankungen, die er jedoch nicht wahrhaben will. Er ist immer der Meinung, dass er das Opfer ist und macht alle anderen für seine Probleme verantwortlich.)

    Fast forward,... wir leben seit fast 2 Jahren nun offiziell zusammen. Er trinkt nach wie vor und ich weiß mittlerweile, dass es oft 0,5-1,5 Flaschen Vodka pro Tag sind. Er war zwischenzeitlich wieder in Therapie - die ihm zum Teil gut getan hat, aber er hat diese aufgehört als er letztes Jahr seinen Job verloren hat. Mittlerweile ist er der Meinung, dass er keine Therapie mehr benötigt.

    Seit 6 Monaten ist er nun wieder arbeitslos und macht meiner Meinung nach viel zu wenig um einen neuen Job zu bekommen.

    Anfang des Jahres waren wir gemeinsam auf Urlaub, dort hatte er definitiv einen kalten Entzug, aber es ging ihm gut (außer, dass mir seine zittrigen Hände mehrmals aufgefallen sind).

    Ende Februar hatte er erneut einen kalten Entzug jedoch diesmal mit Nebenwirkungen (darauf würde ich in einem späteren Thread mehr eingehen. Es sei nur so viel gesagt, für mich war es gefühlt schlimmer als für ihn.)

    Seit dem Kämpfe ich umso mehr. Ich kann mit seiner Erkrankung überhaupt nicht umgehen und für mich ist klar, so geht es nicht weiter. Ich schwanke zwischen - es reicht ich trenne mich und vielleicht besteht ja doch noch Hoffnung, ich kann doch die letzten drei Jahre nicht einfach wegwerfen.

    Wir hatten letztes Jahr gemeinsam Pläne gemacht, es heuer mit dem Kinderwunsch anzugehen - wobei ich immer klar kommuniziert habe, dass das für mich ein no-go ist, solange er trinkt.

    Er hat öfters gesagt, dass er aufhören will (wobei ich nicht weiß ob er es gemeint hat, oder nur gesagt hat um mich zufrieden zu stellen.) Er betont aber auch sehr oft, dass ich ihn weniger Stressen soll, dann kann er damit aufhören (Damit meint er z.B. dass ich ihn öfter auffordere etwas im Haushalt zu machen und alles sofort gemacht haben möchte, oder auch wenn ich ihn auf etwas aufmerksam mache, wie z.B. dass die Wäsche anders gewaschen gehört. - solche Situationen stressen ihn.)

    Ich möchte nachts nicht mehr von einer Alkoholfarne umgeben sein, ich möchte mir nicht ständig sorgen machen müssen und durch den Alkohol eingeschränkt sein, und vor allem möchte ich wieder mit Leichtigkeit durchs Leben gehen und auch für die Zukunft planen. Am liebsten würde ich das natürlich mit ihm an der Seite, aber wie das möglich ist, weiß ich derzeit leider nicht.

    Ich hoffe noch von vielen "Gleichgesinnten" zu lesen und schlussendlich die für mich richtige Entscheidung zu treffen.

    LG, BellesHope

    Noch kurz angemerkt: Ich trinke selber überhaupt keinen Alkohol und war auch noch nie in meinem Leben betrunken. Habe vor 10 Jahren ein paar Schlucke von Mischgetränken probiert, aber im Prinzip auch noch nie Alkohol getrunken, weshalb ich von vielen Dingen (wie z.B. welche Mengen wirklich viel sind etc.) überhaupt keine Ahnung habe.