Hallo Elly,
vielen Dank für deine Willkommensgrüße und Respekt ... Respekt vor dem, was du und dein Mann geleistet haben. 
Hallo Linde,
auch dir Dank für dein Willkommen in der SH-Gruppe.
Was führt dich hierher? Es ist natürlich auch wie bei so vielen hier - der Alkohol
Suchst du Hilfe für dich selbst? Und wenn ja, bist du Alkoholiker/in oder Angehörige/r? Ja, ich bin nun an einem Punkt, wo ich Hilfe sehr gut gebrauchen kann. Ich bin nicht Alkoholiker "nur" Angehörige.
Hallo Twizzler,
Magst du etwas über deine Situation schreiben? ... und ja gerne.
Vor 11 Jahren habe ich meinen Lebensgefährten kennengelernt und ich wußte sehr schnell (bereits beim zweiten Treffen), dass es da "ein Problem" gibt. Bereits in meiner Kindheit/Jugend gab es Menschen in meinem Umfeld, die Alkoholiker/in waren. Trotzdem habe ich mich mit vollem Bewusstsein auf ihn eingelassen, obwohl mir klar war, dass ich damit nicht den einfachen Weg im Leben bestreite. In den ersten Jahren unserer Beziehung habe ich mich langsam ran getastet und die Problematik immer mal wieder zum Thema gemacht. Zu dem Zeitpunkt hatte er als alleinerziehender Vater eine hohe Verantwortung und dementsprechend war das ein guter Motivator ihn zum Handeln zu bewegen. Mehrer Anläufe zum Entzug bis es dann beim 5.Versuch und einer Langzeitteraphie geklappt hat.
Das ist 7 Jahre her bis im Oktober letzten Jahres der Rückfall kam. Es kam für mich nicht überraschend. Denn es hatte sich schon in den letzten Jahren angekündigt, dass da wohl bald was kommen könnte. Es war immer wieder die Rede davon, ....wie toll, das eine oder andere schmeckt.... ich werde nicht bis an mein Lebensende auf all die guten Sachen verzichten... spätestens, wenn ich Rentner bin , dann ... ich gehöre zu denen, die es schaffen, kontrolliert mal das eine oder andere Getränk zu sich zu nehmen ...usw.
Für mich sichere Anzeichen, dass es da noch gar nicht richtig 'Klick' gemacht hatte. Nun ist der Alkoholkonsum das eine, aber die Ursache dessen ist seine Depression. Diese schwere Depression und die damit verbundene Unlust am Leben wird nun wieder mit Alkohol bekämpft. Ich muss hier nicht niederschreiben, was aus seiner Sicht alles Gründe waren mit dem Trinken wieder zu beginnen, das kennt ein jeder hier. Aber es gibt eben jetzt auch eben so viele vorgeschobene Gründe nicht in den Entzug zu gehen. Sein Motto, ich schaff das auch zu Hause.
Wir wohnen nicht zusammen, nur sehr nah beieinander. Ich bin in 20sec. drüben. Kalter Entzug - ich habe aller höchsten Respekt davor und habe auch seiner Psychologin (aus der Entzugsklinik, zu der in in unregelmäßigen Abständen geht, es gibt also kleine Aktivität) erklärt, dass ich jegliche Verantwortung nicht übernehmen kann. Natürlich ist er bei all seinen Versuchen in den letzten Monaten (seit Okt. 2022) nicht über "6 Tage trocken" hinaus gekommen.
Es gibt auch bereits gesundheitliche Veränderungen, die er nicht wahr haben möchte - Vergesslichkeit, Verdrehen von Wahrheiten bzw. wirklich Geschehenem, verbale Aggressionen ...
Wenn Alkohol zu sich genommen wird, dann ist es auch nicht ein paar Bier, x Flaschen Wein ... nein, es ist Wodka in Flascheneinheiten. Dann kommt sehr schnell zu Wort, was der Grund ist ... er sieht keinen Sinn in seinem Leben mehr. ...am nächsten Morgen sitzt der Mann wieder hinterm Steuer seines Autos oder gar auf dem Motorrad. Es ist so gruselig.
Ich kenne meinen Partner also mit und auch ohne Alkohol über einen längeren Zeitraum.
Kurz nach seinem Entzug vor 7 Jahren gab es tatsächlich auf meiner Seite auch die Erkenntnis, wer ist dieser Mensch ohne Alkohol, seh ich uns auf Augenhöhe, komme ich mit der "Geschichte", die dieser Mann mit sich trägt klar?
Diese 7 Jahre waren so schön, sie waren toll. Gemeinsame Reisen, lachen, Spaß haben, Motorradfahren als gemeinsames Hobby entdecken ... nur das all diese wunderbaren Erlebnisse und Erinnerungen eine tief sitzende Depression, die bereits in der Kindheit seinen Anfang nahm, die dann unbehandelt bleibt, nicht wegzaubert, habe ich total unterschätzt.
Ich suche Rat, dringend Rat. Ich bräuchte Werkzeuge an die Hand, um sanft aber mit gewisser Hartnäckigkeit ihn erneut zu motivieren, sich seinem Problem, seiner Krankheit zu stellen. Sich mit seiner Krankheit zu arrangieren, sie zu akzeptieren ist ihm momentan nicht schmackhaft zu machen. Es gibt zur Zeit keinen greifbaren Motivator und leider eben auch nicht die Einsicht auf 100%tigem Verzicht. Das diese Einsicht von ihm selbst kommen muss, Voraussetzung ist für ein Gelingen des Entzugs, ist mir durchaus bewußt und dennoch möchte ich nicht 100%tig untätig hoffend zugucken müssen. Ich möchte meinen Partner nicht einfach aufgeben, nur weil es für mich bequemer ist. Das es beidseitig Kraft kostet, müsste Elly bestätigen können und daher suche ich Menschen, die mit mir in den Austausch treten könnten, denen es gelungen ist, trotz Alkohol ihre Partnerschaft zu erhalten Ihre Beziehung, ihre Liebe zueinander zu retten. Nur weil jemand eine Krankheit - die Alkoholkrankheit hat, ihn fallen zu lassen, kann nicht immer und bei jedem die Lösung sein.
So jetzt habe ich versucht in Kürze zusammenzufassen, was meine Situation ist und was mich hierher führt.