Beiträge von Rennschnecke

    Hallo Elly,

    vielen Dank für die Nachfrage, mir geht es gerade ganz gut. Vor einem Monat fehlten mir ausnahmsweise die Worte, um das, was mich in der o. A. Frage umtrieb, auf den Punkt zu bringen, deshalb hab ich es dann so stehen lassen.

    Ich fühlte mich da auch nicht angegriffen, hatte nur Sorge, dass eine aus meiner Sicht wertvolle Selbstreflexion durch einen Generalverdacht ( bloße Sündenbocksuche für die eigene Sucht?!) abgewürgt werden könnte.

    Darum war ich Cadda dann gestern auch so dankbar für die Worte, die sie in Bolles Faden "Wieso, wehalb, warum" gefunden hat:

    Wenn es aber Sorgen gibt, die ich nicht anders lösen konnte, als in die Sucht zu geraten, kann es meiner Meinung nach helfen, diese Dinge zu bearbeiten.

    Nicht um wieder saufen zu können (das ist durch den Alkoholismus ja eh hinfällig), sondern um -wie hier schon geschrieben wurde- eine bessere Lebensqualität zu erreichen.

    Zu unterstellen, jemand würde nur daran interessiert sein, zu begründen, wieder trinken zu können, ist einfach falsch.

    Ich denke z. B. gerade viel über meine Prägungen wg. Arbeit, Genuss und Opferrolle nach und habe auch schon die ersten konkreten Änderungen vorgenommen (z. B. weniger Wochenstunden auf Arbeit). Bei Gelegenheit mehr dazu ...

    Das fühlt sich gut an, genauso wie die Tatsache, dass ich dank der Abstinenz endlich ein paar Kilo verloren und beim Klamottenkauf wieder viel mehr Auswahl habe. Treppensteigen geht auch leichter ...😉

    Ansonsten macht mir meine Gesundheit noch verschiedene Sorgen, nicht alles lässt sich wohl auf den Alkohol zurückführen. Da kam auch schon mal ganz kurz der Gedanke " Dann hättest Du ja doch nicht aufhören müssen ") hoch, aber wirklich nur kurz (man kanns ja mal versuchen, dachte sich das Suchtgedächtnis wohl).

    Dann kam wieder der befreiende Gedanke: Wenigstens musst Du Dich damit nicht mehr herumschlagen ...

    Liebe Mare, Deine Geschichte ist erschütternd, aber sie muss nicht immer so weitergehen! Darum unsere vielleicht oft harsch anmutenden Beiträge, um Dich wachzurütteln.

    Du darfst Stop sagen, Dir helfen lassen und endlich mal nur für Dich sorgen! Dafür ist es aber wichtig, früh gelernte Glaubenssätze ( man muss doch ..., man kann doch nicht ...) zu hinterfragen und hinter sich zu lassen. Das geht in jedem Alter, wir können uns immer weiterentwickeln, wenn wir es wirklich wollen. Oder möchtest Du Opfer bleiben?

    Das ist gerade bestimmt viel für Dich, aber gib bitte nicht auf, es lohnt sich, wie viele EKA- und Co-Geschichten hier zeigen. Nutze Deine Restkräfte für Dich und nicht zum Rasenmähen ...🍀🍀🍀

    Tee: Leber- Galle-Tee

    (tut nicht nur den gequälten Organen gut, sondern schmeckt sogar angenehm bitter, hätte ich nicht erwartet)

    Schorle: Apfel- Sanddornschorle

    (Verhältnis: gut 50 % Apfelsaft, 10 % Sanddornsaft, Rest Wasser - gibt es hier im Norden fertig zu kaufen, lässt sich nachmischen, wenn man an Sanddornsaft kommt))

    Schorle: Apfel-Johannisbeer- Kirsch

    Beim Supermarkt mit E gibt es den Saft ( Eigenmarke) unter dem Namen "Heimische Früchte", einfach mit Wasser mischen

    Hallo zusammen, als frisch Abstinente bin ich noch auf der Suche nach leckeren Getränken ohne (Erinnerung an) Alkohol, um nicht immer zu Wasser, Cola, Apfelschorle und Co greifen zu müssen.

    (@Mods: Sollte es solch ein Thema im Forum schon geben, bitte meinen Beitrag dorthin verschieben. Gefunden habe ich nichts.)

    Auf jeden Fall freue ich mich auf Eure Tipps (bitte wegen Übersichtlichkeit ausnahmsweise etwas kürzer fassen, fange gleich mal mit eigenen Favoriten an).

    Genau, komisch , dass diese Frage hier so die Gemüter erhitzt, das hab ich vor ein paar Wochen hier auch erlebt, aber immerhin belebt es den Austausch. 😉

    Ich finde, insbesondere Cadda hat sehr gut auf den Punkt gebracht, warum es gerade für frisch Abstinente wie mich sinnvoll sein kann, über die eigene Schlitterpartie in die Sucht nachzudenken.

    Dazu möchte ich noch einen wichtigen Aspekt ergänzen: die Gefahr der Suchtverlagerung. Wenn ich mich eben nichtdamit beschäftige, welche Funktion der Alkohol für mich hatte (in meinem Fall: Entspannung/Betäubung, Trost, Belohnung, "Man gönnt sich ja sonst nichts"), sodass daraus irgendwann eine Sucht wurde, besteht die Gefahr, dass ich auf das nächste Mittel umsteige (z. B. Exzessiver Kaffee- oder Süßigkeitenkonsum), mit den daraus resultierenden Problemen (bis hin zu einer neuen Sucht). Ds habe ich einige warnende Beispiele in der Reha erlebt...

    Zufriedene Abstinenz sieht für mich anders aus. Deshalb gucke ich (nachdem die Anfangseuphorie über das bloße Nüchternsein verschwunden ist) verstärkt darauf, warum denn das Bedürfnis nach Entsspannung/Betäubung /Belohnung etc. bei mir so groß war (und ist?), dass ich sehenden Auges in die Sucht gerutscht bin. Denn "nur nicht trinken reicht nicht", und so drehe ich nach und nach an weiteren Stellschrauben, z. B. Meiner Arbeitszeit oder meinem Umgang mit Konflikten. Meine Nüchternheit ist der Schlüssel für meine Weiterentwicklung, und Selbstreflexion (nicht Selbstmitleid) gehört für mich unbedingt dazu.

    Guter Hinweis, Nova, bei unserem Thema finde ich Wortklauberei sogar sehr wichtig, um auch auf Hartmuts Eingangsfrage zu antworten.

    Ich habe gerade mal beim beliebten Online-Lexikon nachgeschaut: Deine Definition trifft es ziemlich genau.

    Was ich hier in gut einem Dreivierteljahr intensiven Mitlesens für mich gelernt habe, ist: Gerade am Anfang kann es zwar sein, dass mich der Anblick von Alkohol/Trinkenden (z. B. Im Restaurant an meinem Tisch oder am Nebentisch) erst mal nicht zu stören oder zu berühren scheint, aber nachträglich doch als Trigger wirken kann, der eine schwer zu beherrschende Selbstläuferreaktion auslöst, d. H. den schlafenden Löwen Suchtgedächtnis aktiviert und im schlimmsten Fall Suchtdruck auslöst.

    Hallo beebee,

    ja, für eine Schnecke bin ich manchmal ganz schon flott unterwegs 😉. Aber kann es sein, dass wir in Sachen Therapie aneinander vorbeireden? Kurzfristig einweisen kann Dein Arzt Dich höchstens in eine Entgiftung, die max. 3 Wochen dauert, wenn es such um eine qualifizierte Entgiftung handelt. Aber entgiftet bist Du ja schon, wenn Du schon bei Tag 18 bist ...

    Im Anschluss kannst Du wie ich eine Reha machen, die muss aber mit viel Papierkram beantragt werden, mit Arztbericht und Sozialbericht von der Suchtberatungsstelle, das geht nicht so prompt, aber due helfen Dir, auch bei der Wahl der geeigneten Therapieform...

    Hallo beebee,

    Nur kurz auf die Schnelle:

    Ich habe mich nach langer Infosuche für eine Kombitherapie in der Nähe entschieden ( 8 wochen statonär, dann ambulant weiter bei der örtlichen Suchtberatung (je einmal pro Woche Einzel- und Gruppentherapie). Diese Wahl habe ich nicht bereut. Gründe:

    Ich konnte mich fernab vom Alltag neu sortieren und zur Ruhe kommen (war auch unabhangig von der Sucht belastet).

    Durch die Nähe zum Wohnort konnte ich am Wochenende öfter mal zuinem Kurzbesuch zu meinen Lieben nach Hause, war also nicht ganz aus der Welt (und in der Klinik lief am WE sowieso nicht viel).

    Die acht Wochen reichten mir dann auch, noch länger hätte ich nicht bleiben wollen, hätte sonst Sorge gehabt, den Bezug zur Welt da draußen zu verlieren.

    Und ich wusste, interessant wird es mit der Abstinenz im schnöden Alltag, und da hilft es, wenn ich in den ersten Monaten noch therapeutisch begleitet werde. Wenn ich damit durch bin, suche ich mir noch eine SHG vor Ort...