Beiträge von Miga8

    Mein liebes Forum,

    ich bin den Prozess der Trennung durchgegangen und seit meinem letzten Eintrag aus der Beziehung ausgestiegen. Es geht mir persönlich soweit gut. Es gab natürlich auch schlimme Momente in denen ich mir nichts mehr wünschte als dass er doch da stehen möge und sagt er gehe endlich einen Weg ohne Alkohol. Na ja, dieses Thema wurde seinerseits im Trennungsprozess komplett ausgeklammert, leider.

    Es liegt noch viel Trauerarbeit vor mir und innerlich konnte ich noch nicht ganz loslassen ob der Sorge um ihn. Doch ich mach das mit mir aus.

    Es ist eine so schlimme Krankheit, die beide Seiten in eine unglaubliche Ohnmacht treibt. Manchmal muss ich echt inne halten und durchatmen um meine Gefühle zu beruhigen und wieder klar um Kopf zu werden. Da liebt man einen Menschen, mit dem alles passt und der verflüchtigt sich aufgrund einer Substanz und es gibt nichts was das aufhalten könnte. Und man nimmt das Leid wahr am gegenüber und muss akzeptieren, dass man völlig machtlos ist.

    Für alle, die im Prozess noch stecken, kann ich nur sagen, geht in euch und fragt euch welche Anteile euch an eure Partnerinnen und euren Partnern halten. Bei mir war und ist es die Verlustangst, die mich werken ließ damit mein Partner doch Bitteschön clean wird. Als ich mir dem bewusst wurde konnte ich step by step aussteigen und auch wieder nach einer langen Frustphase den Menschen sehen und mir klar darüber werden, dass er mir nichts schuldet. Letztendlich wurde mir auch klar, meine Anwesenheit und immer wieder da sein verhindert auch seinen Weg, wie auch immer dieser nun aussehen mag.

    Eine Trennung ist nie leicht, doch wer es schafft darf auch vieles dabei lernen, denn wieso stellt man sich dafür zur Verfügung und macht so vieles mit und tut so viel. Der Weg ist nicht leicht, doch notwendig, auch dafür, um dem anderen seine Würde lassen zu können, wie auch immer diese Person diese Würde definiert.

    Lg

    Lange her, dass ich neben Beiträge lesen auch selber etwas geschrieben habe.

    Ich habe nach wie vor Kontakt mit meiner Fernbeziehung. Ich würde heute sagen, er macht Trinkpausen.

    Ich habe in der Zwischenzeit gut für mich gesorgt und viel Neues in mein Leben geholt.

    Ich weiß nicht so genau, wie ich unsere gemeinsame Zeit beschreiben kann, doch im Grunde genommen gut.

    Seine Trinkpausen scheinen teils schon länger zu dauern, es gab auch eine neuerliche ambulante Entgiftung, jedoch wieder ohne Nachsorge.

    Jedoch spreche ich nicht mehr mit ihm über dieses Thema.

    Ich kann es gut bei ihm lassen. Ich erlebe ihn als sehr aufmerksam und von sich aus gewillt an diversen Aktivitäten teilzunehmen. Das zieht er dann auch durch und wirkt nicht beeinträchtigt währenddessen. Wie er das hinbekommst ist mir zwar schleierhaft, doch ich nehme es dankbar an.

    Es gibt eben auch Rückfälle oder eben das Bedürfnis nach Alkohol . Dann ist wieder Sendepause zwischen uns und ich organisiere mir meine Freizeit. Jedoch habe ich dadurch natürlich eine große Anzahl an neuen Kontakten und ich bemerke wie sehr ihn das stresst und auch eifersüchtig macht. Nein, es handelt sich dabei nicht um neue Beziehungen meinerseits. Ich habe ihn auch schon mal mitgenommen, denn es ist nichts dabei, wo er nicht teilnehmen könnte.

    Jetzt habe ich so viel hier mit gelesen und ich bin mir nicht sicher, ob dieser Weg nun gut für uns beide ist? Hier wird so viel von „ Beziehungen beenden“ geschrieben, dass ich nun selber unsicher geworden bin. Ich für meinen Teil komme damit aktuell gut klar und weiß auch, dass ich ihn mag und nehme sein Bemühen und sein auch für mich da sein wahr, doch es gibt eben immer noch aus meiner Sicht nicht diesen letzten Funken der Vorstellung bei ihm ein Leben ohne Alkohol.

    Und um hier eine Beschreibung von ihm zu geben-er schafft es, gänzlich tagelang auf Alkohol zu verzichten, sogar bei Feiern dabei zu sein, wo doch konsumiert wird- wenn auch in meinem Umfeld sehr gering. Ich rechne ihm das hoch an und bewundere ihn auch dafür. Denn ich weiß, dass er es für sich und auch für mich macht. Und es ist freiwillig, ich zwinge ihn nicht dazu, es ist seine Entscheidung ob er dabei ist oder nicht. Ich lerne dadurch flexibler zu sein.

    Es ist eigentlich eine Frage an alle da draußen, die es von diese Krankheit geschafft haben zu entkommen. Ich sorge für mich, mir ist jedoch trotzdem klar, dass es ein Drahtseilakt ist, trotzdem möchte ich nicht einfach gehen. Ich mische mich nicht mehr ein, gehe wenn es nichts bringt weil unter Einfluss, bin jedoch da wenn er seine Pausen hat.

    Natürlich wäre es eine Lüge zu behaupten ich würde mich nicht ungemein freuen, wenn er endlich Hilfe von außen sucht und annimmt. Diesen Zustand des immer wieder mal Alkohol zu trinken, spielt er nun doch schon seit zwei Jahren.

    Ob ich co bin weiß ich nicht. Ich kann mir ein Leben auch ohne ihn vorstellen, wenn ich auch erst durch die Trauer müsste. Ich habe das Vertrauen, dass es seine Lebensentscheidung ist und ich meine treffe. Klar, ein totaler Kontrollverlust würde mich sehr traurig machen, doch ich weiß auch, dass ich weitergehen werde und keine Chance hätte etwas zu verändern. Durch dieses Tal bin ich bereits einmal durch. Wobei ich befürchte, dass seine erste Entgiftung nur aufgrund meiner Entscheidung auf Distanz zu gehen geschehen ist. Bei der zweiten war es eine Mischform würde ich sagen. Bereits gemerkt zu haben, was sich durch -zwar zeitlich begrenzt- doch positiv ändert bei Abstinenz, jedoch auch aufgrund meiner Klarheit meinen eigenen Weg gehen.

    Mir ist bewusst, niemand kann mir sagen was richtig oder nicht ganz so richtig ist und vielleicht reicht es mir ja schon hier so viel geschrieben zu haben um meine aktuellen Gedanken zu sortieren.

    Ich wünsche euch noch einen schönen Abend


    Sodala, kurzes Update, mir gehts gut, keinen Kontakt. Lese hin und wieder andere Beiträge.

    Mal sehen wie es weitergeht. Klar kommt manchmal noch Traurigkeit, doch nicht mehr so ungemein schmerzlich wie die ersten Tage.

    Zähl auch nicht mehr mit. Na ja mal sehen ob es so bleibt, aktuell will ich mal nichts dran ändern, weiß jedoch dass der Weg noch nicht zu Ende ist.

    Hallo Miga,

    Ich sehe das so er ist für sein Leben verantwortlich und du für deines

    Was hasst du dir den heute schon gutes getan?

    Lg

    Tanja

    Hallo Tanja,

    ich mache seit Freitag Mittag nach der Arbeit nur Gutes für mich...war bei Freunden im Waldviertel, viel Ruhe und Natur, nette Menschen kennen gelernt, viel spazieren mit etlichen Hunden, Baden am Teich, ein wunderbares Wochenende also.

    Ich gebe dir in einem gewissen Grade Recht mit der Aussage " jeder ist selbstverantwortlich für sein Leben", wobei ich Verantwortung etwas anders definiere.

    Wie gesagt, ich habe mich hier angemeldet, um diese Momente zu überstehen, in denen ich spüre, ich komme in ein Muster, das ich nicht möchte. Das war eigentlich mein Ziel. Manches trägt sich einfacher, wenn einem jemand anderer ausspricht, dass es gut ist, wie man entscheidet. Natürlich kann nun jemand sagen, ich gebe die Verantwortung für mein Handeln ab, jedoch in manchen Momenten hat mensch nicht die Kraft hinter seinen Entscheidungen zu stehen und dann ist es doch hilfreich sich an andere zu wenden. Damit gebe ich jedoch auch die Verantwortung - wenn auch kurz - ab.

    Hallo Linde,

    Danke der Nachfrage!

    Ich denke, geschriebeneres Wort kann die Situation mit seiner Familie nicht beschreiben. Ich meine nicht eine Selbstaufgabe, sondern ein klares Aussprechen von Offensichtlichen.

    Nein, ich habe keinen Kontakt, ich habe mich hier angemeldet um eben diese Momente zu überstehen, um eben nicht in die Aktion zu kommen, um etwas zu tun, damit ich das vermeintlich erhalte, was ich mir wünsche 😉

    Lg. Miga

    Whitewolf …danke für deinen Vorschlag! Nur leider kenne ich das bei ihm schon sehr gut. Er zieht sich komplett von allen Menschen zurück, außer denen die ebenso ein Thema mit Alkohol haben und von mir natürlich als erstes. Dieses Procedere der Flucht ist aufgrund seiner Familiengeschichte sehr tief verankert. In diesen Momenten kann ich ihm mein Gefühl beschreiben ohne Vorwürfe zu machen und all das belastet ihn oder setzt ihn unter Druck. Da reagiert er nur mit Ablehnung drauf.

    Klar kann ich sagen „will ich nicht mehr alles“, doch wenn ich es schaffte neutral als Mensch vor ihm zu stehen und ihm alleine nur mit meiner Haltung zu vermitteln was er gerade wieder mit sich anstellt, dann konnte er wieder ein wenig aus seinem Sumpf herausfinden. Und nein, das schaffte er danach alleine. Musste ja wieder zurück nach Hause, da ich ja auch arbeite und eben weit weg wohne.

    Irgendwie fehlt ihm sehr ein Umfeld, welches ihm zu verstehen gibt, dass er wertvoll ist- um den Mut und die Kraft irgendwo in ihm drinnen wieder zu finden um einen neuen Schritt zu setzen.

    Seine Familie grenzt sich nicht ab sondern ignoriert und versucht mich mit subtilen Äußerungen dazu zu bringen, als ob es um das Thema Beziehung gehen könnte und hier „ normale“ Konflikte zu bewältigen wären. Seine Mutter war alkoholkrank, jetzt seit 30 Jahren trocken und hat in seiner schlimmsten Phase so getan als wäre das nicht vorhanden. Doch vielleicht begreift sie Sucht auch besser als ich.

    Für mich stellt sich einfach die Frage wie viel Unterstützung kann ich geben ohne Erwartungshaltung oder soll ich ihn diesmal wirklich komplett damit alleine lassen.

    Bisher habe ich es meist auf meine Art versucht, also Kontakt aufnehmen. Es ist halt trotzdem sehr schlimm mitanzusehen wenn ein Mensch sich durch seine Alkoholkrankheit scheibchenweise selbstständig auslöscht.

    Und ja, manchmal fühle ich auch meine eigene Co- Abhängigkeit. Das sind dann die Momente in denen ich zwanghaft die Änderung herbeiführen würde. In diesen Momenten wäre eine Kontaktaufnahme völlig falsch, darum auch meine Anmeldung hier.

    Ich denke, ich werde sicher aktuell keinen Versuch machen Kontakt zu bekommen. Ich hole mir selber alle Unterstützung die ich bekommen kann und werde merken ob der Zeitpunkt kommt an dem ich einfach nur dem Menschen mitteilen kann wie schade es wäre wenn….

    Grundsätzlich weiß ich dass ich Recht mit meiner Vermutung habe, denn durch all die Jahre bin ich schon sehr gut konditioniert auf diese feinen Nuancen der Veränderung im Vorfeld in seinem Verhalten. Nur so schlimm war es schon lange nicht mehr. Und nach all dem Positiven was entstanden ist, hat es mich trotzdem kalt erwischt.

    Das klingt wie die Definition von Co-Abhängigkeit. Gut, daß du das so sehen kannst. Da kannst du ansetzen.

    Eine Frage: Hast du den Bewerbungs-Link oben schon angeklickt? Aktuell ist dein Thema noch im Vorstellungsbereich. Damit wir dich freischalten können fürs Forum, bitte einmal anklicken und folgen. Dann kannst du dich mit den anderen Betroffenen austauschen, auch in ihren Threads.

    Lieber Gruß, Linde

    Jetzt habe ich mich beworben. Sorry, mein erste Forum überhaupt

    Hallo Alle,

    Ich muss einfach etwas schreiben um mich abzulenken. Wir haben nach wie vor keinen Kontakt und es fällt mir immer schwerer nicht bei ihm anzurufen oder zu ihm zu fahren….immerhin 200 km.

    Wieso ich das schreibe? Weil ich ja nur eine Vermutung habe aus den letzten Telefonaten bzw. seiner Absage zu einem Besuch bei mir.

    Grundsätzlich waren jedoch seine Verhaltensweisen wieder ident wie damals. Unglaublich aufbrausend, distanziert, Anschuldigungen kamen und es gab auch wieder eine total obskure Story, die sich wieder völlig paranoid anhörte, jedoch im Kontext nichts mit Alkohol zu tun hatte.

    Tja, und am nächsten Tag wieder total nett.

    Ein auf und ab zwischen ich bin die Beste und kurz darauf die Trennung, weil ich so und so bin und er meinen Wahnsinn nicht aushält. Ich muss dazu sagen, dass ich bereits gelernt habe darauf nicht einzugehen um mich nicht an den Punkt bringen zu lassen an dem ich dann verärgert selber zurück schimpfe.

    Natürlich habe ich auch mal gefragt, ob es denn sein kann….na ja, der Erfolg war mäßig, mit Anschuldigungen, ich würde ihn nur in dieses Eck stellen und mich beschimpft.

    Wir haben schon viel durchgemacht und damals war er wirklich sehr sehr schwer auf Alkohol. Bevor er ambulant entgiftete, habe ich mir echt gedacht, ok ich mache Sterbebegleitung. Ich erwähne das nur, weil mir schon damals klar wurde, es geht gar nicht mehr um die Frage Beziehung oder nicht. Das kann dieser Mensch sowieso nicht mehr beantworten, da gehts um die Entscheidung leben oder sterben.

    Soweit bin ich auch heute, doch ich habe unendlich Sorge um ihn.

    Ja lange Rede kurzer Sinn…würdet ihr mal zu ihm fahren und nachsehen? Ich mein das wirklich ohne Erwartungen in Bezug auf Beziehung!

    Familie lebt nicht in seiner Stadt und wollen auch nicht einsteigen in das Drama. Da gibt es jedoch eine Vorgeschichte innerhalb der Familie.

    Hallo Alle,

    hab mir vor meine Anmeldung schon etliche Beträge durchgelesen und bin froh hier zu sein. Ich bin mit meinem Partner seit beinahe acht Jahren zusammen, kennen uns jedoch über 20 Jahre, wir führen eine Fernbeziehung. Ich kenne all die Auf und Abs der Alkoholkrankheit und meiner Co-Abhängigkeit. Mein Partner hat 2019 einen kurzen ambulanten Entzug gemacht, jedoch kaum bis keine Nachsorge. Irgendwie hat er es trotzdem ein wenig aus seiner Isolation geschafft und zeitweise wenig bis gar nichts getrunken. Ob dies nun unterstützt war durch Medikamente kann ich nicht sagen. Ich muss dazu sagen, dass er vor dem Entzug Schnaps getrunken hat, bereits körperlich sehr schlecht beisammen und sozial sehr isoliert war. Das letzte Jahr ging eigentlich wirklich bergauf. Wir konnten sogar 2x Urlaub machen, zu Familientreffen gehen und hin und wieder Freunde treffen, all das war vorher nicht möglich. Laut seiner Auskunft besuchte er auch eine Selbsthilfegruppe.

    Ich selber ging in Therapie, konnte mich doch ganz gut aus der Skepsis und Angst verabschieden und habe mein Leben wieder aufgenommen und versucht seine Entscheidungen bei ihm zu lassen. Natürlich war die Beziehung trotzdem belastet, alleine schon durch das Wissen, dass er trotzdem immer wieder zu Alkohol gegriffen hat und dadurch, natürlich das Risiko, sein Entschluss zur Abstinenz kippt völlig, real für mich war und die Beziehung immer begleitet hat.

    Tja, ich nehme an, er ist gekippt. Ganz ehrlich, mein Kopf hat die Warnzeichen aufgenommen, doch erst durch eine Freundin, die die Vermutung äußerte, hab ich dabei an Alkohol gedacht. Habe ihn natürlich gefragt und er verhielt sich wieder genauso wie früher, Vorwürfe, Schuldzuweisungen, Beleidigungen undundund, also alles was hier so viele Angehörige schreiben.

    Seit fünf Tagen haben wir keinen Kontakt mehr und ich versuche auch nicht einen herzustellen. Und ja, es fällt mir unglaublich schwer diesen sehr wahrscheinlichen Rückfall oder Totalumfaller (eher) bei ihm zu lassen. Wenn also jemand aufbauende Worte hat lese ich diese gerne. Kann ich gerade brauchen.

    LG