Beiträge von Freddy

    Hallo Strandkind, anbei meine Gedanken zu deiner Geschichte.

    Auch ich habe lange gehofft, mehrere Jahre eigentlich, ohne dass es einen Unterschied gemacht hat. Hoffnung ist für mein Empfinden kein guter Begleiter, so meine persönliche Erfahrung. Dem zufolge habe ich meine Hoffnungen vor längerer Zeit begraben. Aber ich will es nicht pauschalisieren, manchmal werden ja Hoffnungen auch erfüllt.

    Ja, meine Art mit der Gesamtsituation umzugehen klingt für einige Leute leicht abschreckend bis hin zu verstörend, aber ich kann ja nun mal nicht aus meiner Haut raus, so bin ich persönlich gestrickt. Offensichtlich gehöre ich nicht zu den übertriebenen Gefühlsmenschen, bei mir war schon immer Denken vor Fühlen angesagt.

    Deinen Prozess, den Weg aus dem "System Sucht" zu finden, ist ein wichtiger Schritt, auch ich gehe den gerade. Dieser ist bei dem einen etwas langwieriger, beim anderen mal kürzer, aber es plätschert so vor sich hin. Immer ein Schritt nach dem anderen, man will ja nichts unüberlegtes tun, wofür man im Nachhinein keine Chance mehr hat. Vielleicht ist das auch wieder so eine persönliche Marotte von mir, Vorsorge ist besser als Nachsorge. Wenn jedoch Gefahr in Verzug ist, oder körperliche / seelische Gewalt droht, sieht die Sache natürlich anders aus, dann heißt es "Machen nicht Quatschen".

    Jeder muss sich im Klaren sein, was er da vor hat, und was es alles für Konsequenzen nach sich zieht. Hier muss (so wie ich finde) zwingend alles in Gedanken durchgespielt und abgewägt werden. Hier haben wir als Angehörige einen erheblichen Vorteil. Unser Denk-Apparillo arbeitet immer auf gleichbleibendem Niveau, wehrend der unserer Alkoholiker starken Schwankungen unterliegt, im Bezug auf dessen Leistungsfähigkeit. Das klingt vermutlich wieder abwertend, deckt sich aber mit meiner Erfahrung.

    Ich kann dir natürlich keine Rat geben was zu tun ist, ich habe ja auch meine eigene Baustelle offen.

    Momentan ist Weihnachten, da gucke ich persönlich über diese Dinge hinweg. Nach Weihnachten kann es dann weiter gehen, so wie bei vermutlich den meisten hier.

    Kann es sein, dass der süchtige Partner spürt/merkt, wenn bei der co-abhängigen Partnerin was im Gange ist - sprich wenn ich mir nicht mehr alles gefallen lasse, wenn ich viel für mich mache.... ?? Mein mann gibt sich aktuell viel Mühe.... ich schwanke zwischen wohlfühlen und dem Frieden nicht trauen....

    Ich denke immer: Mensch, uns könnte es so gut gehen.

    Hallo Rosa,

    ich hoffe dein 3. Advent war friedlich besinnlich und ohne Zwischenfälle.

    Unsere Alkoholiker-Partner spüren mit hoher Wahrscheinlichkeit, dass sich eine Veränderung anbahnt. Sie selber wissen ja um ihren kritischen Konsum bescheid, und auch dass sowas nicht ewig gut geht.

    Ich kann aus eigener Erfahrung berichten, dass sie möglichst lange versuchen, still und leise unterm Radar zu fliegen. Nichts ist schlimmer für einen Alkoholiker, innerhalb seiner Komfortzone gestört zu werden. Er wird sich natürlich dir zuliebe "Mühe geben", diese Taktik verschafft ihm die nötige Ruhe zur Selbstverwirklichung. Das sind natürlich nur Beruhigungspillen, die solltest du nicht überbewerten.

    Morgenrot hat es auch gut formuliert, da gehe ich absolut konform.

    Hallo MG,

    wenn du tatsächlich ohne Schulden rausgehst aus deinem Unternehmen, dann hast du meine größten Respekt. Die meisten Selbstständigen schaffen es nicht, und geben erst auf, wenn es bereits zu spät ist. Herzlichen Glückwunsch, wirklich :)

    Schön das du so schnell eine neue Anstellung gefunden hast. Sie hat oberste Priorität und bildet das Fundament für alle weiteren Schritte. Erst wenn das sicher und zufriedenstellend läuft kommen die nächsten Schritte, sonst wärst du tatsachlich "lost in Space" wie du so schön gesagt hast. Lass dich nicht hetzen, das hätte keinen Mehrwert und würde nur Stress und Unruhe in die Sache bringen. Rationales Handeln und abgeklärte Denkweise sind wichtiger, als Wut und unüberlegte Handlungen. Ich zum Beispiel bin auch noch nicht gänzlich fertig mit meinen Vorbereitungen, alles läuft ganz locker aber stätig nebenher, ohne das es irgendwie für Aussehen sorgt. Momentan ist aufgrund der anstehenden Feiertage alles auf Pause, aber es gibt ja auch noch ein momentanes Leben, nicht nur das in der Zukunft. Geheimhaltung ist jedenfalls die oberste Devise, kein auffälliges Verhalten, keine hektischen Bewegungen, nicht so viel reden.

    Lass dich bitte nicht antreiben von anderen Foren-Usern oder Moderatoren, gehe dein eigenes Tempo. Alles was hier passiert ist ausschließlich virtuell, das muss einen bewusst sein. NIEMAND hier aus dem Forum wird dir beim Packen oder Umzug helfen, an Tag X stehst du ganz alleine da, alleine alleine. Mir ist das selbstverständlich bewusst, ich hoffe dir (jedem hier) auch. Dementsprechend solltest du Kommentare, welche dich zu mehr Tempo anstacheln lächelnd abhaken und gut ist. Sie sind vermutlich auch gut gemeint, aber dennoch irrelevant.

    Wie dem auch seih, wir sind auf dem richtigen Weg.

    Fröhlichen 3. Advent :)

    Hallo Jenny,

    das liest sich alles ziemlich schrecklich und gleichzeitig vertraut.

    Es ist der Standard-Ablauf in einer Beziehung mit einen Alkoholiker, Schuld wird verschoben, und wenn sich der Alkoholiker in die Ecke gedrängt fühlt, redet er alles klein. Wenn das nicht ausreicht wird "um sich gebissen", der ganz normale Wahnsinn :-). Das ist nichts außergewöhnliches, eher der Normalzustand und ein Zeichen der Erkrankung. Du zeigst ihm seine Situation auf, und seine Antwort darauf versucht er so verehrend wie möglich zu gestalten, dass du es nicht noch einmal wagst, so etwas unerhörtes anzusprechen.

    Versuche dich Freunden oder engen Verwandten anzuvertrauen, friss es nicht in dich hinein. Daran gehst du kaputt.

    Du persönlich bist an Krebs erkrankt, bist zum Arzt gegangen und nun offensichtlich geheilt, das hast du auf der Habenseite. Dein Mann ist an Alkohol erkrankt, geht nicht zum Arzt und ist demzufolge nicht geheilt. Ich will ihn nicht angreifen oder dergleichen, aber du kennst nun eure beiden Standpunkte, du siehst hieran wer bereit ist zu kämpfen, und wer nicht.

    Deine Lösungsstrategie, alles intern lösen zu wollen wird nicht funktionieren, bei Alkohol ist üblicherweise Hilfe von extern notwendig.

    Innere Schuldfragen, die du an dich selbst richtest sind natürlich quatsch, du bist das Opfer. Seine Alkoholkrankheit hat dich ja erst zu dem werden lassen, nicht andersrum. Von diesen Selbstzweifeln und Schuldfragen liest man hier sehr oft, es scheint eine Art Helferkomplex der CO Abhängigen zu sein. Glücklicherweise ist er bei mir nicht sonderlich ausgeprägt, aber darüber bin ich auch froh. Ich wüste ehrlich gesagt nicht, welche Vorteile es haben sollte sich ständig das Hirn zu zermürben über Sachen außerhalb unseres Einflussbereiches.

    Ich wünsche dir jedenfalls alle Kraft der Welt das durchzustehen, und vor allem dass deine Krebserkrankung besiegt ist.

    Warum ich mich soviel weiterbilde über Alkoholismus und andere Suchterkrankungen? Ich bin ernsthaft dabei als Quereinsteiger im sozialen Bereich als Suchtberater Fuß zu fassen.

    Ich bin zwar kein Spezialist auf dem Gebiet, aber irgend etwas in mir sagt, das ist eher nicht so gut.

    Du bist Teil des Systems, befangen und geschädigt. Eine objektive Betrachtung wird dir vermutlich schwer fallen, hier wird immer deine subjektive Erfahrung mit reinspielen. Ich kann mir nicht vorstellen, das du ohne Vorurteile in solche Gespräche gehen kannst. Bitte verstehe das nicht falsch, wir kennen uns natürlich nicht, aber das klingt irgendwie nicht richtig.

    Ich bin als Co 2x wöchentlich in Therapie. Meine Frau als Alkoholikerin nur 1x alle 6 Wochen beim Psychiater. So zur unterschiedlichen Verteilung. Und ich bilde mich ca. 10h die Woche über Alkoholismus fort, obwohl ich keinen einzigen Tropfen Alkohol, sorry max. 1 Glas Bier im Jahr, trinke. Mir ist es dermaßen vergangen, obwohl ich die vollste Kontrolle über mich habe, weil ich das Elend von Säufern tagtäglich sehe

    Hallo Holdy,

    ich würde diesen Unsinn mit den 10 Stunden die Woche auch nicht machen. Mach es NICHT zu DEINEM Problem. Du kannst nicht helfen, und je mehr du an Wissen aufbaust, um so mehr willst du das erlernte Wissen einsetzen. Alles verschwendete Energie, die solltest du eher für deine Bedürfnisse einsetzen. Du bist nur ein Statist am Spielfeldrand, (habe ich schon mal geschrieben) wie beim Fußball, du kannst mit fiebern, jubeln oder fluchen, aber es wird kein Einfluss auf das Ergebnis haben. Warum trinkst du keinen Tropfen Alkohol? Für dich es es doch lediglich ein sporadischen Genussmittel, für deine Frau ein Wirkstoff mit Funktion, das sind 2 völlig verschiedene paar Schuhe. Du fährst doch sicher auch noch Auto, obwohl du die jährlichen Todeszahlen kennst, oder Fahrrad, oder oder. Im Bett sterben die meisten Menschen, trotzdem gehst du jeden Abend schlafen, es gibt Sachen die wollen geschehen, ohne das wir Einfluss darauf haben. Finde dich damit ab, ändern kannst du sowieso nichts. :)

    Letzte Woche habe ich wieder gedacht, dass sie sich ‚totsaufen‘ möchte. Ich dachte es geht zu Ende. Ich habe den Rettungsdienst bestellt und der Notarzt hat mir bestätigt, dass es richtig war, ihn zu rufen. Aber nach einem Tag ausnüchtern kam sie auf mich zu, dass es nicht in Ordnung war den Rettungsdienst zu bestellen. Sie ging am Spätvormittag wieder los, um Nachschub zu kaufen. Krank oder? Natürlich krank, denn wieder nichts draus gelernt

    Siehst du, nun hast du so viel Wissen aufgenommen, kannst es aber nicht anwenden. Daraus wird Verbitterung, lass es nicht zu, das ist es nicht wert. Wenn sie sich totsaufen möchte, dann respektiere das. Du hast zum Beispiel den Notarzt gerufen, und zum Dank wirst du später von ihr angegriffen, warum und wieso du den Notarzt gerufen hast. Das ist eine völlig schlüssige und nachvollziehbare Reaktion von ihr. Was sollen denn die Nachbarn denken, wird sie sich vermutlich wütend denken, schließlich hast du einen Teil ihrer Fassade geschädigt, das nimmt sie dir übel. Das aufrechterhalten der Fassade hat für Alkoholiker einen hohen Stellenwert (so jedenfalls meine Beobachtung). Ist der Ruf erst ruiniert, lebt es sich ganz ungeniert, deine Frau ist offensichtlich noch nicht soweit.

    Edit.

    Sie ging am Spätvormittag wieder los, um Nachschub zu kaufen. Krank oder? Natürlich krank, denn wieder nichts draus gelernt. Schon Wahnsinn, was so ein Körper oder die Nieren, Leber vertragen. Wie lange noch?

    Natürlich geht sie umgehend für Besorgungen wieder los, sie ist sie krank, alkoholkrank. Vergleiche es mit Nahrungsaufnahme, wenn du dich überfressen hast oder was falsches gefuttert hast, hängst du ja auch über der Schüssel und bist erstmal fertig mit der Welt. Aber irgendwann kommt wieder Hunger und der Kreislauf beginnt von Neuem. So einfach ist das, Aktion Reaktion Ursache und Wirkung.

    Ja der menschliche Körper hält erstaunlich viel aus, unglaublich wieviel der wegsteckt.

    Das wichtigste ist, dass du mit dir selbst ins Reine kommst, deine Frau ist vermutlich genauso verloren wie meine. Ich zum Beispiel habe diverse Vorkehrungen getroffen (Unterlagen, Behörden, Bankangelegenheiten, Onlineplattformen, Anwalt, Notar, Testament,...) und mir alle möglichen Informationen beschafft, angefangen von Scheidung bis hin zur Bestattung. Wichtig ist es auch IHRE Unterlagen zu sichten und dokumentieren, Versicherungen, begünstigte Personen, Steuernummer, Sozialversicherung...

    Damit bist du erst mal beschäftigt und hast Ablenkung. Dein Wille zur Veränderung wächst dabei langsam aber sicher.

    Hallo Erdbeere,

    dein Ex schreibt per WhatsApp, da kannst du mal einige Einstellungen abändern.
    In WhatsApp/ Einstellungen/ Datenschutz/ zuletzt online/ online Zeitstempel —>meine Kontakte außer—- jetzt suchst du deinen Ex und trägst ihn ein. Das gleiche machst du darunter nochmal bei „online Status“. Du kannst natürlich auch mehrere Personen wählen.

    Nun sieht er nicht mehr, ob und wann du online warst, hast Ruhe weil er dich nicht mehr verfolgen kann. Du antwortest ihm wenn es dir passt, nicht wenn er es erwartet. Das wird ihm irgendwann auffallen und ärgern, weil er keine Kontrolle mehr über deinen Onlinestatus hat. Das ist kein Blockieren, aber du bist zumindest unsichtbar.

    Die Unterstellungen zwecks anderem Partner ist der Klassiker, er versucht dir die Schuld zu geben, weil du ihn verlässt. Du bestreitest es ihm gegenüber jemanden anderen zu haben, ergo macht es ja keinen Sinn, dass du gehst. Da du aber trotzdem gegangen bist, hat er (so glaubt er) auf jeden Fall recht. Das ist seine Logik und damit fühlt er sich gut. Lass ihn in dem Glauben und lächle einfach. Der kämpft innerlich immer noch :)

    Und er sucht selber in Tauschbörsen um dir zu zeigen, was er für ein toller Hecht ist. Damit du Angst hast und bleibst / wiederkommst. Auch hier, lass ihn doch und lächle.
    Er ist der kranke, ein Kranker kann dich nicht kränken, das solltest du dir immer mal wieder sagen. Sein All inclusive Hotel funktioniert nicht mehr, und das Zimmermädchen ist auch weg.

    Eigentlich solltest du den ganzen Tag grinsend durch die Gegend laufen statt wütend, verstehe ich garnicht.
    Wobei ich keine Referenz bin, ich persönlich bin nicht so der übertriebene Gefühlsmensch, ich bin mehr der Analytiker.

    Das mit der Arbeit ist nicht gut, das musst du zwingend trennen. Speziell auf Arbeit haben sie mit der Sache nichts zu tun. Sie wissen ja schließlich nicht, wie es in dir aussieht. Hast du Kundenkontakt? Wenn ja um so wichtiger, denn für den ersten Eindruck gibt es keine zweite Chance. Im Zweifel geh zum Arzt und lass dich AU schreiben, riskiere keine verhaltensbedingte Kündigung.

    Deine Freunde sind die einzige „Konstante“, welche du momentan hast. Grenze dich besser nicht ab, sie sind wichtiger als du glaubst. Vorausgesetzt es sind gute Freunde.

    Auf jeden Fall hast du meinen großen Respekt verdient, du bist gegangen und hast den Absprung gewagt. Da kannst du stolz drauf sein, du hast Stärke gezeigt, ihm und viel wichtiger Dir.

    Ihr größtes Problem scheint jetzt das Erbe von meiner Mutter zu sein, obwohl sie noch nicht unter der Erde ist. Furchtbar und makaber. Ich sagte ihr, sie hat keinen Anspruch und mein Verdienst reicht für alle Unkosten etc. aus.

    Hallo Berni, da brauchst du dir keine Sorgen machen, und sie sich keine Hoffnung.

    Das Erbe fällt nur dir zu, deine Frau steht völlig im Abseits ohne irgendwelche Ansprüche. Selbst im Falle einer Scheidung ändert sich nichts, ist dein Erbe, bleibt dein Erbe. Wird wie voreheliches Anfangsvermögen behandelt.

    Hallo Strandkind,

    dein Name weckt gute Erinnerungen, bin selber am Wasser aufgewachsen und es zieht mich / uns immer wieder dahin zurück. :)

    Ja was soll ich dir sagen, was du nicht eh schon weist. Du hast ja sogar eine on / off- Beziehung mit deinem Mann hinter dir, ich denke, im Grunde benötigst du keine Tipps. Du weist bereits was du wissen musst.

    Ich kenne die Phasen der Abstinenz natürlich auch, und kann deine Hoffnung nachvollziehen. Erst kürzlich hatte zB. meine Frau eine dieser Phasen, sogar unsere Kinder bekamen es mit und waren guter Hoffnung. Sie freuten sich für mich, aber als Realist habe ich ihnen gesagt, sie holt nur Anlauf, glaubt mir. Zack und umgehend waren 5 Tage Sofa angesagt. Wir kennen unsere Partner eben gut und wissen, dass diese Schübe in Wellen kommen.

    Betrachte deinen Mann als Mitbewohner innerhalb der WG, er ist anwesend, gehört aber nicht wirklich dazu. Ich weis jedoch nicht wie gut du das trennen kannst, aber ich mache es so bereits sehr lange.

    Du hast doch sicherlich Hobby´s, denen kannst du versuchen alleine nachgehen. Treff dich mit Freunden, geh am Wochenende Eis essen, oder was auch immer. Da du aber einen Sohn von 11 Jahren hast ist es nicht ganz so einfach, für ihn willst du natürlich die "heile Welt" aufrechterhalten. Da bin ich dir gegenüber im Vorteil, alle sind groß und selbstständig. Ich setzt mich zB. im Sommer aufs Motorrad und bin für 6 Stunden weg, du hast doch sicherlich auch etwas was dir Spaß macht?

    Ok,

    das sind natürlich Infos, die kannte ich vorher nicht. Dann sieht die Welt etwas anders aus. Du schreibst, das Wort glücklich kanntest du nicht, oh man das ist bitter. Da ich eine sehr schöne Kindheit hatte vergesse ich jedoch, dass es nicht unbedingt der Normalzustand ist. Aber auch ich habe später meine Aufgabe bekommen (Frau Alkoholikerin), so hat doch irgendwie jeder sein Päckchen zu tragen.

    Hallo Co-Tante,

    du bist 24 jung, nicht verheiratet, es gibt keine gemeinsamen Kinder, er rennt zu seiner Ex wenn du zu kompliziert wirst, du sollst dich verp..sen wenn kritische Worte kommen...

    Mal eine ganz einfache Frage: Wo siehst du euch in 10 Jahren? Haus, Kinder, Weihnachten unterm Tannenbaum?

    Leider bin ich eher pragmatisch und realistisch veranlagt, aber das ist so das einzige was mir zu deinem Problem einfällt.

    Sie zu das du Land gewinnst. Ich denke das ist die einzige Hilfe für dich.

    Ja sicherlich sind wir ein Teil des Problems, das steht außer Frage. Wir sind schließlich ständig umgeben von dem Problem.

    Meine Statistenrolle bezieht sich auf die nicht vorhandene Möglichkeit, irgendwie regulierend in den Konsum eingreifen zu können. Es gibt nichts was wir tun können um den Partner vom Trinken abzuhalten.

    Du schreibst aber alles so locker, als würde dich da nichts mehr belasten? Geht das denn?

    Sei wie ein Bürostuhl, der muss auch mit jedem Arsch klar kommen :)

    Spass beiseite, die Gleichgültigkeit macht sich langsam aber sicher breit, wenn man erst verinnerlicht hat, dass es beim Thema Alkoholsucht kein Spielraum oder Handlungsmöglichkeiten für uns als Angehörige gibt. Wir sind nur Statisten am Spielfeld.

    Ich sehe es ähnlich wie Holdy,

    auch die Ursache muss angesprochen werden, und das sind in diesem Bereich die nassen Alkoholiker, unsere Ehemänner und Ehefrauen. Das ist das Unterforum der CO Abhängigen, natürlich dreht sich immer alles um dem trinkenden Partner. Wie sollte es auch anders sein, das ist ja das Grundproblem, die Ursache warum wir hier angemeldet sind.

    Natürlich wird immer dazu tendiert gleich zu sagen Trennung Scheidung lass Ihn / Sie sich selbst überlassen, das kann nicht jeder.

    Eine Trennung oder Scheidung, nachehelicher Unterhalt, Sorgerechtstreit um die Kinder, Haus oder Wohnungsauflösung und was dazu gehört ist das letzte 1 % im Ablaufdiagramm, vorher kommen aber die 99 % hier zur Sprache, und das ist gut so.

    Hallo Holdy,

    ich bin in einer ähnlichen Situation wie du und glaube, deine Situation gut einschätzen zu können. Auch ich musste lernen, da gibt es nichts zu helfen oder zu wollen, das alles kannst du nur hinnehmen.

    Meine Frau hat auch Angst vor dem Krankenhaus, als würde ihr ein Bein amputiert werden. Ich meine niemand geht gerne in ein Krankenhaus, aber manchmal muss es eben sein. Als sie mal per RTW abgeholt wurde, (den ich vor Jahren gerufen hatte wegen verdacht auf Blinddarm) hat sie einen Aufstand geprobt und mit den Sanitätern diskutiert, das sei alles nicht so schlimm und was von alleine kommt geht auch wieder von alleine.

    Jedenfalls meinte ein Sanitäter ganz trocken zu ihr, sie können hierbleiben und heute Nacht sterben, oder sie kommen mit uns mit. Das wird heute noch operiert. So kam es dann auch. Das war bereits akut wie sich später herausstellte.

    Lange Rede kurzer Sinn, Ihr ist bewusst, wenn sie ins Krankenhaus kommt wird sie zwangsweise trockenlaufen, davor hat der Alkoholiker beinahe mehr Angst als vor dem Tot.

    Es wird einem doch geholfen und die Lebensqualität kann doch nur noch steigen?

    Ja, so sieht man das als Normalo, aber der nasse Alkoholiker hat ja eine andere Sichtweise auf die Dinge. Gechillt auf der Couch liegen, angenehm betrunken, das ist ja bereits das erstrebenswerte Lebensglück.

    Ich bin aber am Verzweifeln über die permanenten Lügen, Ausreden und die Unzuverlässigkeit. Rein nichts kann ich mehr mit meiner Alkoholikerin-Frau planen, noch nicht einmal am selben Tag. Quasi alles platzt oder ist eine Pusteblume. Das ist sehr, sehr schrecklich! Verlassen kann ich mich auch nicht mehr zu 2% auf sie. Selbst wenn sie sagt, dies und das macht sie heute, ist nachdem ich von der Arbeit komme, Null davon gemacht.

    Auch das kann ich bestätigen, einfache Standartabläufe wie Gelben Sack alle 2 Wochen raus bringen klappt nicht mehr. Verlässlichkeit ist in der aktuellen Phase nicht mehr gegeben, es hat eher was von häuslicher Betreuung. Aber irgendwann bist du froh, dass sie mehr schläft als wach ist, denn wer schläft richtet keinen Schaden an.

    Die absoluten Wahrnehmungsstörungen hat sie inzwischen und ist sehr verwirrt, als wäre sie 30 Jahre älter. Und ihr Führungsjob ist nun auch weg und sie kann/will nicht mehr arbeiten. Damit hat sie auch keine Tagesstruktur mehr und säuft schon am Vormittag. :(

    Meine Frau hat ihren Job noch, aber ich wurde vor ein paar Tagen von einer ihrer Kolleginnen im Supermarkt angesprochen, sie kam von sich auf auf mich zu. Jedenfalls kennen auf ihrer Arbeit schon die meisten das Problem.

    Verwirrtheit ist eine gute Beschreibung, das ist wirklich treffend. Auch meine Frau hat wirklich überproportional abgebaut, aber das sind nun mal die Spuren der Sucht, Mundwinkel nach unten, so dass der Löffel im Grunde nur noch andersrum rein geht, und die Zornesfalten auf der Stirn sind schon eingebrannt, kein Funkeln mehr in den Augen, schlimm der Anblick.

    Das heißt bei dem einen ist der Tiefpunkt, wenn der Führerschein weg ist, beim anderen noch nicht einmal, wenn er wegen dem Alkohol vom Fahrrad gestürzt ist und nun vielleicht im Rollstuhl sitzt und weiter säuft, und der weitere säuft sich zur Bewusstlosigkeit, klatscht auf den Bürgersteig oder Bordsteinkante und ist tot.

    Ja jeder hat einen anderen Tiefpunkt, es gibt welche, die sind wirklich richtig leidensfähig.

    Also meine Frau zum Beispiel hat ihren Führerschein + Fahrerlaubnis auch schon weg, das sind ja 2 Paar Schuhe die man trennen muss. Führerschein ist nur das Dokument, was man wieder bekommen kann nach 1-6 Monaten. Fahrerlaubnis weg bedeutet GameOver. Hier ist MPU und Fahrschule angesagt :)

    Sie kam auch schon klatsch nass nach Hause, ist vermutlich in den See gefallen und hat dabei diverse Sachen verloren. Sie kam auch schon mit einem gebrochenen Bis heute weis keiner wie das passiert ist. Ich vermute das war ein Arbeitsunfall unter Alkoholeinfluss, bis heute klingelt das Telefon und die Krankenkasse oder die LVM (betriebliche Unfallversicherung) will sie sprechen.

    Ich bin der Überzeugung, meine Frau wird ihren Tiefpunkt nicht erreichen, das ist keine Vermutung, eher persönliches Erfahrungswissen.

    Hallo Holdy,

    ich bin ein Mann mit einer alkoholkranken Ehefrau. Ich bin demzufolge CO Abhängiger, wobei ich für mich behaupte es eher nicht zu sein. Die Wahrheit liegt vermutlich irgendwo in der Mitte.

    -----------------------------------------

    Bitte bedenke, egal wie groß die Verachtung auch sei, solche gesprochenen oder geschriebenen Worte lassen sich niemals wieder zurücknehmen. Auch ich habe meiner Frau unschöne Sachen gesagt als ich noch emotional gefangen war, im nachhinein betrachte ich es als falsch. Es sind Menschen mit einer schlimmen Erkrankung, auch sie haben noch Würde verdient. Es gab ja auch mal ein Leben vor der Sucht. Auch ich habe meine Meinung etwas geändert, war zum Anfang einfach nur angeekelt. Aber mit der Zeit sortieren sich die Gedanken. Dann beginnt die eigentliche Planung der Trennung erst, vorher ist nur Chaos im Kopf, alle Entscheidungen die in der Zeit getroffen werden sind für´n Popo, weil emotional getrieben aber rational nicht zu Ende gedacht.

    Egal wie wir entscheiden, wir alle (auch die erkrankten) haben nur dieses eine Leben, das ist der einzige Versuch innerhalb der 4,5 Milliarden Jahren Erdgeschichte, wir bekommen keinen 2-ten.

    ----------------------------------------

    Deinen Alkoholvorrat würde ich persönlich auf garkeinen Fall entsorgen, pack den in den Keller und vergiss ihn vorerst. Vieleicht wird er ja mal eine wertvolle Tauschware, oder ein cooler Schatz für deine Erben. Ihn zu entsorgen macht keinen Sinn, er ist ja bereits bezahlt, sprich es ist angelegtes Geld.

    -----------------------------------------

    Natürlich kannst du das auch alles auf den Tisch stellen und vorerst die Kurve kratzen. (bedenke 100 Flaschen sind 200Kg)

    Einen Wechsel ihrer Denkweise wird diese Aktion mit Sicherheit nicht auslösen, vielmehr sollte dich jedoch folgende Fragen umtreiben.

    Ist es aktive Sterbehilfe oder Beihilfe zum Selbstmord? Wenn etwas schlimmes passiert, kannst du noch in den Spiegel gucken?

    Wenn du solche (emotionellen) Gedanken hast behalte sie lieber für dich, vielleicht änderst du ja deine Ansichten im Zukunft, aber was hier geschrieben steht, steht hier geschrieben.

    -----------------------------------------

    Mir persönlich hat es geholfen, das Problem im Freundeskreis und der Familie offen zu legen. Bis dahin habe ich alles mit mir selber ausgemacht, daran gehst du kaputt. Erst als alles an und ausgesprochen wurde fiel eine riesen Last von dir, erst danach habe ich mich erholt.

    Mir hat mal einer gesagt: "Mit den Jahren nimmt die unsere Seele die Farbe der Gedanken an"

    Pass auf, dass du nicht verbitterst.