Du schreibst von 2 Entgiftungen, bist Du nach Deiner zweiten Entgiftung abstinent geblieben?
Mittlerweile bist Du seit 8 Monaten abstinent. Meinen Glückwunsch!
Was hast Du, seit den letzten Rückfällen, für Dich persönlich geändert?
Während meiner ersten Entgiftung hat sich meine damalige Partnerin von mir getrennt, als ich wieder alleine zuhause war, bin ich in ein tiefes Loch gefallen. Bei der zweiten Entgiftung (mein Arbeitgeber wusste davon) habe ich auf eine LZT verzichtet, weil ich eigentlich sozial wieder stabil war (Arbeitsplatz, feste Partnerin mit der ich auch zusammen gelebt habe). Am Tag vor der Entlassung hat mir dann mein Chef mitgeteilt, dass man sich doch von mir trennen will, da war es natürlich zu spät, um direkt im Anschluss noch eine LZT zu organisieren. Das war im Februar 2023.
Anfang Dezember 2023 dann wieder eine Trennung, meine Freundin hat sich von mir getrennt, weil sie von meiner Sucht genug hatte (obwohl sie häufig auch bereits nachmittags Wein getrunken hat). Ich war dann bis zum zweiten Weihnachtstag fast durchgängig besoffen und habe dann den Entschluss gefasst, nie mehr Alkohol zu konsumieren. Die Tage danach (27. und 28. Dezember) habe ich dann die Dosis gedrosselt („nur“ noch eine halbe bzw. eine viertel Flasche Wodka) und seit dem 29.12. dann keinen Tropfen mehr.
Ich weiß schon, kalter Entzug ist nicht empfehlenswert. Außer das übliche Zittern habe ich aber keinerlei Symptome gehabt.
Geändert habe ich seitdem bereits einiges: ich mache mehr Sport, ich habe mir während Corona eine Rudermaschine gekauft. Früher stand das Ding nur herum, seit Januar gehört es zu meiner Morgen- und Abendroutine. Das Rudergerät ist auch das wirksamste Instrument in meinem Koffer. Wenn mich doch mal der Saufdruck gepackt hat, eine halbe Stunde alles geben, danach eiskalt duschen und weg ist das Craving. Insgesamt bin ich viel achtsamer geworden (ich weiß, für viele ist Achtsamkeit nur Therapeutengegrunze 😉). Ansonsten rede ich deutlich offener mit meinen Freunden und Bekannten - zum Glück habe ich in den USA und in Australien Freunde, die ich auch anrufen könnte, wenn hier tiefste Nacht ist.
Mir ist wichtig, dass ich jetzt wieder über mein Leben bestimme und nicht der Wodka. Siehe das Verlassen der lokalen SHG: es hat mir nicht mehr geholfen, also warum Zeit damit verschwenden? Jetzt gehe ich Montags abends halt in die Sauna.