Beiträge von AnnaBlume

    Ich finde gut, dass du das alleine sein als Risiko erkennst und Vorsorge triffst.

    Was mich und vielleicht andere hier auch überrascht ist, dass du nach all dem Stress, den du mit deiner Partnerin beschreibst, nicht erleichtert bist, dass sie ne Weile weg ist und ihr beide ein wenig Abstand von den Konflikten gewinnen könnt.

    Vielleicht ist es auch mal ganz schön wenn du spürst, ob du deine Frau vermisst- denn dann sind ja noch Gefühle für sie da und es lohnt sich an einer Lösung zu arbeiten.

    Ich habe meistens in der Abwesenheit eines Partners gespürt, dass ich mich trennen will. Er war ne Weile weg (Urlaub oder so), rief freudig an, dass er bald zurück kommt und ich dachte spontan ‚echt schon? Kann er nicht noch ein bisschen weg bleiben?‘

    Dann war es emotional klar.
    Oder du freust dich- das ist dann anders.

    Mach es dir schön! Tue Dinge die dir Spaß machen, halte den Notfallkoffer bereit und schreib mit uns- dann kann das eine hilfreiche Zeit für dich werden. Ganz alleine biste ja nicht, Topfmann ☝️

    Ich bin ja oft abends alleine. Ich finde deinen Plan mit dem fahrradgewurschtel schon echt gut, aber ein Notfallkontakt, für Sichtdruck ist auch keine dumme Idee. Zu Not hast du den ja auch hier.
    Alkoholfreie Wohnung ist ganz klar. Ansonsten weißt du ja, dass du nicht trinken möchtest und wie wichtig das für dich ist.

    Feiern, Feste oder Saufgelage außerhalb brauchte ich nicht zu vermeiden, da ich in einer Gruppe war, die alle tranken

    Bei mir genauso. Ich hatte schon Ausfälle und war extrem auffällig, aber das wurde alles in ‚witzige‘ Anekdoten verpackt und damit die Scham überspielt.
    Außer meiner Tochter hat wirklich nie jemand was dazu gesagt. Eher nach dem Motto ‚na du hast es ja krachen lassen!‘ Das war aber fast schon anerkennend.

    Da gebe ich aber niemandem Schuld. Gesoffen hab ich ganz selbst und genau wie du sagst, haben meine Trinkpausen und vergebliche Versuche weniger zu trinken, schon ganz klar gezeigt, dass ich unterbewusst schon ne ganze Weile spürte, dass ich süchtig bin und da gar nix mehr ‚im Griff‘ hatte.

    Gut dass ihr getrennt seid. Jetzt siehst du sie auch auf der Arbeit nicht mehr.

    Ich vermute mit deiner Suchaktion wolltest du deine letzten Zweifel ausräumen. Vergiss nicht dass deine jetzt Exfreundin krank ist.

    Sie muss jetzt alleine klar kommen und das ist auch gut so, aber bitte beteilige dich nicht an der kollegialen Sensationslust.

    Immerhin hast du sie ja mal geliebt. Abstand halten und du musst bei den jetzt auch für sie Exkollegen ja jetzt nichts mehr sagen. Sie ist jetzt weg.

    Es sei ihr zu wünschen, dass sie einen Weg aus der Sucht findet, aber deine Aufgabe ist jetzt wieder dein Leben zu führen und loszulassen.

    Hui da hast du ja ein ganz schönes Tempo hingelegt. Ihr seid 10 Monate zusammen, du kümmerst dich alleine um Haus und Kind und unterstützt ihn finanziell?
    Warum genau machst du das? Er scheint ja dabei auch noch sehr schwierig zu sein. Klar im Entzug ist wahrscheinlich niemand besonders ausgeglichen, aber die Frau die gerade alles am laufen hält zu blockieren ist schon ein starkes Stück.

    Hast du dich mal gefragt warum du der einzige Mensch bist der ihm hilft?

    Wo ist die Mutter der Tochter?

    Mensch das klingt sehr belastend. Kann man ihr dann aus dem Weg gehen?

    Wo sind die Kinder wenn sie trinkt?
    Der beratungstermin ist sicher gut für dich. Vertrau dich auch Freunden an statt alleine zu weinen. Vielleicht kannst du wenn die Kinder im Bett sind einen Freund besuchen und sprechen. Oder zwischendrin mal raus ein Stück laufen und dabei mit jemandem reden. Ist doch wichtig dass du jemanden hast, der dich tröstet. Alleine vorm Rechner weinen klingt sehr einsam.

    Das werde ich einstellen. Ich habe ihr gestern auch gesagt, dass ich sie in Zukunft ignorieren werde, wenn sie trinkt. Sie braucht mich dann auch nicht ansprechen, sie wird keine Antwort bekommen.

    Das sind erziehungsmaßnahmen die nichts bringen. Sprich mit der Beratung.

    Die Kinder sind groß und bekommen den Konsum mit. Ich kann mir nicht vorstellen dass sie das alleinige Sorgerecht bekommt.
    Die großen Kinder sind ja wahrscheinlich auch schon fast raus.

    In meiner Partnerschaft wurde mein Problem nicht bemerkt- wir tranken beide zu viel. Wir waren aber auch nicht lange zusammen und wohnten auch getrennt

    Ich habe mich nach 5 Monaten Nüchternheit getrennt, weil ich ohne Alkohol gemerkt habe, dass es einfach nicht passt- obwohl oder gerade weil wir da beide nüchtern waren.

    Es klingt als wolltest du einen Hinweis was du tun kannst, damit sie endlich aufwacht.

    Die schlimme Antwort lautet- eigentlich nix. Außer dich und die Kinder schützen. Sie scheint ja überhaupt keine krankheitseinsicht zu haben. Die hatte ich auch lange nicht. Als Alkoholikerin habe ich mich erst nach 4 Monaten Nüchternheit das erste mal bezeichnet als ich hier ankam.

    Ich war funktional, fiel bei der Arbeit nicht auf, machte den Haushalt. Ich konnte auch ne Zeit mal nichts trinken, trank nur abends und nicht jeden Tag, aber immer häufiger bis zum Filmriss. Außer meiner Tochter sah niemand das Problem.

    Ich habe jetzt mal deinen Faden von Anfang an gelesen. Du sagst an einer Stelle ‚um mich und die Partnerschaft geht es schon lange nicht mehr‘. Warum? Klar geht es erst mal um die Kinder, aber warum nicht um dich?

    Ich rate dir unbedingt zu der Beratung für Angehörige zu gehen. Du trägst das jetzt lange mit dir rum, vertraust dich niemandem richtig an. Du musst das nicht ertragen und deine Kinder auch nicht. Ultimaten bringen nichts, wenn klar ist, dass du nicht ernst machst.
    Wenn du über Trennung nachdenkst und das liegt ja auf der Hand - denke die Trennung für dich mal konsequent durch. Wie willst du leben? Wie regelt ihr das mit den Kindern. Was wirst du für dich ändern?

    Im Moment hab ich das Gefühl dieser Trennungsgedanke ist so ein abstraktes Ding, das du sowieso nicht durchziehst.

    Aber du wirst sie nicht ‚aufwecken‘ und offenbar ist es mit ihr echt schlimm wenn sie trinkt.

    Eins noch: Es hilft ganz sicher nicht gegen die Sucht, aber vielleicht für deine Abgrenzung: Trink bitte nicht mehr mit- auch wenn es nur 1-2 Bier sind.

    Darf ich dich fragen, was hat bei dir dann die Erkenntnis erwirkt, dass die Realität eine andere ist? Wie ist es dir dabei ergangen ?

    Bei mir im Kopf hat es Klick gemacht. An einem verkaterten Morgen mit Filmriss dachte ich nach dem Aufwachen ‚es reicht‘. Und dann habe ich aufgehört. Das ist jetzt 9 Monate her.

    Meine damals 16jährige Tochter hat noch im Dezember 2023 ihre Psychologin mit ins Boot geholt, die mir eindringlich erklärt hat, dass ich zu viel trinke und sich meine Tochter Sorgen macht. Ich reagierte empört und fragte mich was das diese Frau angeht. Nicht mal, dass ich zu diesem Gespräch mit einem Kater und wahrscheinlich entsprechender Fahne erschien, nahm ich als Indiz wahr, dass sie recht hat. Ich ‚hatte es doch im Griff‘.

    Ich trank noch ein halbes Jahr weiter- vielleicht arbeitete dieses Gespräch unterbewusst doch in mir, aber sicher kann ich das nicht sagen.

    Heute weiß ich wie schlimm das für meine Tochter war. Wir haben viel und offen darüber gesprochen. Ich habe mich aufrichtig bei ihr entschuldigt, aber rückgängig machen kann ich das nicht.
    Ich spüre auch ihre Angst vor einem Rückfall. Aber sie vertraut mir immer mehr und ich kann so eine Mutter sein, wie ich wirklich sein will.

    Kein Alkoholiker sollte seine Abstinenz von anderen Menschen oder Lebensumständen abhängig machen

    Naja aber ganz isoliert lebt man ja nicht. Ich habe z.B. gemerkt, dass Trinken in meiner Beziehung eine ganz große Rolle spielt und wir uns nüchtern wenig zu sagen hatten. Also habe ich mich getrennt. Aber das war auch keine lange oder besonders intensive Beziehung mit gemeinsamen Kindern/ Haushalt oder so.

    Aber ich glaube schon dass sich beziehungsdynamiken durch die Abstinenz eines Partners ganz schön verändern. Das Trinken macht was mit Partnern, das nüchtern sein aber auch. Klar ist man selbst für die Nüchternheit verantwortlich, aber Partner sollten da schon irgendwie mit ins Boot.

    Ich kann mir vorstellen dass es da in vielen Partnerschaften erst mal ordentlich kracht und man sich neu finden muss.

    Das belastet dann beide Seiten und es muss viel geredet werden- wenn das alleine nicht klappt, dann eben mit Unterstützung von außen. Schuld sehe ich da erst mal bei keiner Seite.

    Ich erkenne da auch ein gewisses Muster. Seit ich meiner Mutter gesagt habe, dass ich abstinent bin, bietet sie mir dauernd was an. Schnapspralinen mochte ich nie und das weiß sie. Auf einmal bietet sie sie mir an mit den Worten ‚du wirst doch jetzt nicht so affig sein und da auch noch drauf achten‘. Und jedes Mal stellt sie mir ein Glas hin und wenn ich es wegstelle kommt ‚stimmt, du machst ja jetzt einen auf Alkoholfrei- wie lange eigentlich noch???‘

    Rede ich mit ihr über das Thema ist sie super verständnisvoll und verspricht Unterstützung. Nur in der Praxis ist sie dann wie vernagelt.

    So schlimm ein süchtiger Angehöriger ist, bei bestimmten Leuten bedeutet die Nüchternheit auch Machtverlust. Plötzlich hat da ein Partner kein schlechtes Gewissen mehr und stellt sogar Forderungen! Er ist wach, möchte mitreden und ist nicht mehr automatisch moralisch unterlegen.
    Da bricht eine ganze Dynamik zusammen. Entweder man versucht gemeinsam eine neue Dynamik zu schaffen oder man geht getrennte Wege.
    Kindern kann man gut erklären, dass man nichts mehr mit Alkohol zu sich nehmen darf. Die sollen zwar keine Verantwortung übernehmen, aber dann kann man sagen:‘ toll dass du an mich gedacht hast, aber das Tiramisu darf ich leider nicht mehr, da ist leider Allohol drin.‘

    Trotzdem ärgert mich das Gefühl das er mir gibt, dieses "ihm nicht genügen" "ihm Probleme bereiten" macht mich wütend und gleichzeitig sehr traurig, obwohl ich lang schon kein Kind mehr bin.

    Keine Sorge. Es machte auch nicht den Eindruck, dass er böse ist. Ärgern darf man sich ja trotzdem. Ist ja auch immer etwas der Ärger über sich selbst, weil man in dieser Kinder-Rolle agiert, die man eigentlich gar nicht haben will. Das sind Familiendynamiken, die sicher viele kennen.

    Ich kann deinen Ärger total gut verstehen. Im Grunde bezieht er deine Sucht auf sich und das ist nicht fair. Was bricht ihm schon für ein Zacken aus der Krone, wenn er mit der Tochter Kaffee statt einen Aperitif trinkt.

    Ich kenne das von meiner Mutter, die zwar genau weiß was Sucht bedeutet, aber ständig ‚aber einen Sekt aus Höflichkeit wirst du ja wohl‘ trompetet.

    Es ist unsere Nüchternheit - unsere ganz allein. Wir sind verantwortlich dafür dieses neue nüchterne Leben schön auszufüllen und uns vor einem Rückfall zu schützen.

    Auch wenn manche Eltern auch bei 50jährigen Kindern noch nicht begreifen, dass sie es mit eigenständigen Menschen zu tun haben, sollten es doch wenigstens die erwachsenen Kinder tun.

    Schreibt sie weise und stampft bei der nächsten blöden Bemerkung von Mutti mit dem Füßchen auf und rennt heulend ins Zimmer.

    Diese Dynamik zu durchbrechen übe ich gerade sehr! Schwer ist das und klingt nach Psycho- ist aber Realität in vielen Familien.

    Sorry, ich jammere gerade weil ich mich selbst nerve;-)

    Das ist doch ok. Wichtig ist, dass sich die Einstellung verändern muss. Ständiger Verzicht ist schwer auszuhalten. Aber etwas was man sich regelrecht abgewöhnt hat und eventuell gegen etwas anderes wirklich schönes ersetzt, vermisst man nicht.

    Denke drüber nach und habe keine Hemmungen dein dich selber nerven zu teilen!