Beiträge von AnnaBlume

    Liebes Forum,

    Du bist längst zu meinem persönlichen Tagebuch geworden und der Grund warum ich jetzt fast 1 1/2 Jahre trocken bin und sehr zufrieden damit.

    Ich bin immer wieder erstaunt, wie wertschätzend und differenziert die Beiträge sind. Das ist einerseits ein Verdienst unserer Moderatoren aber auch ein Beweis dafür, dass die Asso-Schublade uns absolut nicht gerecht wird.

    Danke an euch alle und allen voran an Alex07 ❤️

    Ich bin ja in ähnlicher Lage, ohne das jetzt vertiefen zu wollen, aber in die Obdachlosigkeit werde ich mein Kind auch nicht ohne weiteres laufen lassen.

    Sie bei mir nicht aufzunehmen und ihr nicht dauernd Geld zuzuschieben ist eine Sache, aber ihr bewusst keine Wohnung zu finanzieren brächte ich auch nicht übers Herz zumal das Leben für junge Frauen auf der Straße permanente Angst und Übergriffe bedeutet. Abgrenzung hin oder her, aber niemand schaut seinem Kind beim Sterben zu ohne Helfen zu wollen.
    Vielleicht widerspreche ich damit einem anderen früheren Post von mir, aber wenn ich es zu Ende denke, brächte ich das einfach nicht übers Herz.

    Unabhängig von der Sucht. Es geht dir ohne ihn offenbar besser und der Status als Alleinerziehende schreckt dich nicht ab.

    Alles gute Voraussetzungen für ein Happy End- für dich! Mit oder ohne ihn entscheidest du ganz frei.

    Denk mal eine Scheidung durch. Wer zieht aus? Wie regelt ihr das mit den Kindern? Bist du berufstätig?

    Es ist machbar- wenn du es wirklich willst. Fühl in dich rein, mach dir die Zeit alleine mit den Kindern schön und sei bereit.

    Du musst ja nicht alles hoppladihopp entscheiden, aber eigentlich lese ich dich so, dass du bereit bist.

    Ich hab ein wenig die Gerüchteküche für mich arbeiten lassen. Hab es einigen erzählt und wer fragt warum ich nicht trinke, bekommt die korrekte Antwort (passiert sehr selten).

    Deshalb weiß es inzwischen jeder in meinem Umfeld und das ist auch gut so.
    Nur beruflich hab ich (noch) nix gesagt, weil das sensibler ist. Da dort nicht getrunken wird muss ich nix erklären. Aber wenn ich so weit bin möchte ich gerade da eigentlich öffentlich über meine Sucht sprechen, aber da bin ich noch nicht so weit.

    er aus derPrivat- Klinik kam sagter er dass er ja nicht sooo schlimm dran wäre wie die Älteren da

    Das ist ein Klassiker- dachte ich am Anfang auch. Aber Alkoholiker ist Alkoholiker.

    Was tust du gerade für dich? Hast du ein Hobby? Ich häkle ab Herbst z.B. immer viel- mir hilft diese Regelmäßigkeit und dass dabei was tolles entsteht.
    Was tut dir gut?

    Das zeigt lediglich dass du dein Kind mit gutem Gewissen dort mal lassen kannst und dir ein schönes Wochenende machen.

    Ich verstehe diesen Schmerz wenn du dir vorstellst dass er jetzt glücklich mit ihr ist.

    Aber das sind Bilder in deinem Kopf und die kann man ändern. Ich nehme für die ‚Entzauberung’ dieser Bilder dann gern alberne Details dazu. Beide haben ständig fürchterliche Blähungen oder der schwiegermutterdrache ist überall dabei und schläft auf der Ritze.

    Aber am besten bleibst du wirklich bei dir. Denn Nix steht im Weg, dass du dir jetzt dein Leben so machst, wie du es schön findest. Nicht mit ‚ätsch‘, aber vielleicht doch ein klitzekleines bisschen 😉

    ich weiß halt nicht ob beim 2ten mal irgendwas an Unterstützung eingeleitet wird

    Das wird nur dann eingeleitet wenn er es möchte.
    Und sie können euch nicht ‚einfach einbinden‘. Sie können es versuchen, aber ihr könnt ablehnen. Das hab ich auch gemacht und es fühlte sich fürchterlich an, war aber richtig. Bleibt bei euch und lasst ihn seinen Weg gehen- auch dann wenn dieser Weg geradewegs nach unten führt. Er allein hat das in der Hand!
    Er weiß wo er um Hilfe bitten muss. Gerade jetzt in der Klinik. Aber wenn er es nicht anleiert können auch die Nix tun!

    ich hab bei dir gar nix gefunden vom Sorgenkind, magst du mal kurz schreiben was das bedeutet?

    Ich will nicht so viel hier darüber schreiben, weil ich eigentlich wegen meiner eigenen Sucht hier bin.

    Nur so viel: Mein Kind ist auch erwachsen und suchtkrank - sehr anders als dein Sohn, weil weitere Erkrankungen im Spiel sind, aber auch ich musste meine Vorstellung vom Lebenslauf völlig neu denken.

    Sogar die Möglichkeit mein Kind ganz zu verlieren ist nicht so abwegig.

    Dennoch musste ich mich abgrenzen und muss es immer wieder.
    Ich kenne also diese innere Zerissenheit die du hier beschreibst und auch die schlaflosen Nächte und dass es einem vor lauter Sorge die Luft zum Atmen nimmt.

    Dennoch lebe ich ein Leben jenseits dieser Sorgen. Und dieses Leben darf auch schön sein. Das tatsächlich ohne schlechtes Gewissen zu leben, musste ich in einem langen Prozess lernen.

    Das alles lässt sich regeln. Für mich war im Kern die größte Aufgabe, die Vorstellung die ich mir von der Zukunft meines Kindes gemacht habe zu verändern.

    Im Grunde ist es gut, wenn wir uns als Eltern von den Erwartungen an unsere erwachsenen Kinder lösen- auch wenn sie keine so schweren Probleme haben wie dein Sohn.
    Das ist ein trauriger und schmerzhafter Prozess, aber er befreit beide Seiten und vielleicht kommt eine Zeit in der ihr euch als erwachsene auf Augenhöhe begegnen könnt.

    Das wünsche ich mir für mein Sorgenkind und euch für eures. Mehr haben wir nicht in der Hand.

    Was meinst du denn mit kumulieren?

    Aufrechnen. Ich kenne das von mir. Es passiert was schlimmes und dann denke ich bei jedem weiteren negativen Erlebnis ‚das auch noch‘. Am Ende sieht man alles als Summe und fühlt sich vom Schicksal quasi verprügelt. Dabei gibt es niemanden auf der Welt, dem nie etwas doofes passiert.

    Deshalb ist es für mich besser Erlebnisse einzeln zu betrachten.

    Versuche nicht zu ‚kumulieren‘ sondern sortiere. Ein dementes Elternteil ist traurig aber im hohen Alter nicht ungewöhnlich.

    Ich hoffe dein Mann kann sich noch gut von seinem Bruder verabschieden- das ist wirklich sehr traurig.

    Toll dass du wieder besser schlafen kannst- das zeigt, dass ihr auf dem richtigen Weg seid. Überhaupt, Hut ab, dass ihr als Paar in so einer schwierigen Zeit zueinander haltet- klopft euch da ruhig mal gegenseitig auf die Schulter, denn das ist nicht selbstverständlich.

    hast du bis jetzt ganz alleine aufgehört, ohne Klinik und Begleitung?

    Ja alleine, aber das ist allgemein nicht zu empfehlen.
    Ich stand noch gut im Beruf und ‚funktionierte‘ soweit. War aber Rauschtrinkerin mit Unfällen und Filmrissen.

    Niemand hätte mich aufhalten können als ich noch trinken wollte- egal wie sehr ich die Person geschätzt und geliebt habe oder wie sehr ich geliebten Personen geschadet habe.

    Ich musste an den Punkt kommen, dass ich das so nicht mehr wollte.

    Wenn man so abwertend wird ist das ein Zeichen für Überforderung. Warum hältst du so an der Wohnung fest? Ein ‚das steht mir zu‘ ist bei Trennungen hinderlich. Schau mehr auf dich und nicht auf sie. Du hast dich klar für die Trennung entschieden, also schau nach vorne und beginne dein Leben. Lass sie los.

    Diese Angst dass er sich etwas antut weil er keinen Ausweg sieht macht uns total fertig.....

    Diese Angst begleitet mich seit Jahren. Wenn sich ein erwachsener Mensch das Leben nimmt, weil er keinen Ausweg sieht, dann ist es niemals ein Problem, das Mama und Papa hätten lösen können.

    Das klingt furchtbar, nimmt aber die Schuld. Er kann sich wie oft gesagt nur selber helfen und ihr helft ihm nicht, wenn ihr ihm Erleichterung anbietet- denn das hält ihn eher im Suchtsystem.

    Die meisten Alkoholiker hier (mich eingeschlossen) mussten an einen Punkt kommen, an dem sie dachten ‚stop, so geht das nicht mehr‘. Die einen brauchten dafür härtere Zustände. Offenbar ist dieser Moment bei eurem Sohn (noch) nicht da. Aber ‚pampern‘ bringt ihn da auf keinen Fall hin.

    Natürlich fühlt ihr euch nicht toll dabei- richtig ist es dennoch und damit ein schmerzhafter Dienst an eurem Sohn.

    Das einzige was mir gegen diese Träume hilft ist sprechen! Offen aussprechen vor was genau ihr Angst habt und dann ein mal dieses Horrorszenario zu Ende denken und einen Plan entwickeln was ich dann tue und wen ich als erstes anrufe (die Person habe ich um Erlaubnis für diesen Anruf gebeten).

    Erst als ich wusste ‚selbst wenn es zur Katastrophe kommt, überlebe ich das‘ ging es nachts besser. Es kommt auch bei mir noch manchmal. Dann atme ich tief und lasse diese Gedanken zu- sie sind ja da.

    Und immer wieder sehe ich ihn weinen und schluchzen und höre wie er sagt:Ich schaffe es nicht....

    Solche Bilder kenne ich auch. Suche dir professionelle Hilfe. Jeder hat seinen individuellen Weg mit so einer schlimmen Situation klar zu kommen.

    Ich habe auch eine Therapeutin die mir hilft. Mir hilft auch die Einstellung, dass mein Schicksal eben Teil von mir ist, aber nicht alles. Ja, da gibt es diese Angst, diese Trauer und die schrecklichen, immer wieder kehrenden, Bilder.
    Aber: Da gibt es auch mich- eine grundsätzlich optimistische Person mit Beruf, Hobbys und Menschen die ich liebe.

    Verliere dich nicht! Du begehst keinen Betrug an deinem Sohn, wenn du dir etwas gönnst.

    Damit meine ich nicht was teures kaufen sondern einen netten Schwatz mit einer Freundin, ein schöner Spaziergang, lachen über einen guten Witz.

    Das kann nebeneinander existieren!!! Und soll es auch. Denn du bist nicht nur die sorgenvolle Mutter sondern auch eine Frau mit Bedürfnissen und Fähigkeit zur Freude am Leben.

    die sind alle so informiert

    Ja, weil die, die hier aufschlagen in der Regel viel weiter sind. Sie wissen dass sie Alkoholiker sind und sie wollen dauerhaft abstinent leben.

    Aber alle haben bis dahin einen langen Leidensweg durchlaufen, bei vielen sahen die Angehörigen was Sache ist und sie haben die Augen davor verschlossen und weiter gesoffen. Der Entschluss zum aufhören und Information über die Möglichkeiten kommt danach.

    Du kannst nix tun außer dafür zu sorgen, dass er, sollte er eines Tages (nicht morgen!) dauerhaft abstinent sein, eine stabile Mutter hat, die ihr eigenes Leben führt und nicht auch noch an dieser dummen Sucht zerbricht.

    Du bist nicht süchtig sondern nüchtern im Urlaub und hast die Chance etwas für dich zu tun. Ergreife sie!

    Liebe foxi58 ,

    Ich habe den Eindruck, dass du immer neue Sachen findest, die dich an ihn binden und die du für ihn tun kannst.

    Diese Co-Sache ist ja keine Einbahnstraße. Auch du als Mama hast einen ‚Gewinn‘ Aus der Situation und ‚brauchst‘ dieses Kümmern irgendwie- auch wenn du klar unter der Situation leidest.

    Das soll alles andere als ein Angriff sein, denn ich kenne diese Situation sehr gut und verstehe wie schwer es ist, sich aus der CoMama Rolle zu lösen.

    Denn das ist über die Zeit zu deiner Mutterrolle (nur auf diesen Sohn bezogen) geworden. Aber seine Mutter sein geht auch anders. Wie entscheidest Du.