Beiträge von SummerSun

    Ich glaube wichtig ist zu sagen, dass das Thema Alkohol in einer Beziehung kein Thema darstellt, wenn es nicht ein Problem ist.

    Das heißt, hätte dein Mann kein Alkoholproblem würdest du nicht immer wieder das Gespräch suchen. Ich denke bei einem normalen Verhältnis zu Alkohol kann es mal zu einem Abend kommen, an dem zu viel getrunken wurde und der dann auch thematisiert wird. Aber das war es auch schon.

    Bei uns wurde der Konsum immer schlimmer. Von nur Bier am Abend zu Bier und Schnaps und Wein ab der Corona Zeit. Es war aber immer ein Thema und es war mühsig darüber zu reden. Immer und immer wieder. Am Ende war ich energielos und getrunken wurde trotzdem.

    Ich habe mich jetzt fleißig durch die alten Beiträge gelesen und empfand sie als sehr wertvoll. Es wurde auch mal von einem Alkoholiker die Frage gestellt, ob man als Co dadurch nicht noch mehr Co wird. In meinem Fall sage ich: nein. Es päppelt mein Selbstwertgefühl sogar mehr auf. Es zeigt einfach wie mächtig so eine Sucht ist und wie wesensverändernd.

    Es wurde viel über die klassischen körperlichen Symptome geredet, die man ja auch von seinem ersten eigenen Rausch etc kennt. Gibt es aber bei der Sucht noch größere körperliche Beschwerden, die ihr bemerkt habt? Mein XY hat durch den Mangel an Essen nach der Trennung gut abgenommen, hat aber immer noch einen sehr festen aufgeblähten 6 Monats Bauch.

    Ich finde die Sichtweise von Alkoholikern für uns Cos total spannend. Vielleicht braucht es mal einen Thread a la "Cos fragen, trockene Alkoholiker antworten".


    Ich kann dich super gut verstehen. Mir ging es am Anfang auch so. Auf der einen Seite ist da die Erleichterung, auf der anderen Seite macht man sich Sorgen und ist es ja auch gewohnt immer Infos vom Partner zu bekommen. Das wird besser. Wobei sich meine Gedanken schon noch um meinen Mann drehen.

    Von meiner Seite auch herzlichen Glückwunsch. 18 Jahre sind die Zeit die es für das Erwachsen Werdens eines Kindes braucht.

    Was wären für dich rückblickend die größten, wenn auch kleinen Erkenntnisse?

    Schuldgefühle sind da wohl kaum zu vermeiden, Vorwürfe von Angehörigen vermutlich auch...🤔

    Das war auch nicht meine Intention Schuldgefühle zu erzeugen. Ich wollte damit eher sagen, dass es einen Weg raus gibt, insofern man bereit ist zu kämpfen. Ich versuche ja auch einen Weg aus der Co Abhängigkeit zu finden, was sich schwieriger gestaltet als gedacht.

    Ich danke dir aber für deine Gedanken. Als Co sind ehrliche Aussagen von Betroffenen so wichtig.

    Rennschnecke aber sagt man nicht, dass mit fortgeschrittener Sucht die Kontrollverluste mehr werden. Es geht ja auch an die Substanz zu trinken. Selbst wenn ich mich betrunken nicht wie ein Affe aufführe, ich komme ja nach Alkoholkonsum schon schlechter aus dem Bett, hab einen After Alkohol Blues und bin gereizter. Denke mal, dass das bei täglichem Konsum nicht weniger wird. So ist es auf jeden Fall bei meinem Mann.

    Und Alkohol ist ja auch eine selbst verursachte Krankheit. Die kann ich durch gute Therapie zumindest nachhaltig bekämpfen.

    Es gab jetzt auch schon solche Situationen, aber sie waren auch nicht unbedingt schwieriger als früher...

    Da stimme ich vollkommen zu. Die Überforderung ist die Gleiche. Und jetzt weiß man halt, dass man es alleine stemmen muss, davor müsste man immer noch darüber nachdenken, ob der Alkoholkranke Mann mit unterstützen kann.

    Aktuell ist jedoch kein Verlass drauf, ich vergleiche es mit einer Wundertüte- weißt nicht was drin ist 🤷

    Und wird sich das wieder ändern? Das steht in den Sternen.

    Die Frage ist ja auch, ob dir dein Trinkender Mann im Falle eines plötzlichen Krankenhausaufenthaltes eine große Hilfe wäre.

    Als ich hochschwanger war und kurz vor Entbindung musste ich mit meinem Mann diskutieren, dass er maximal drei Bier jeden Abend trinkt. Wenn ich heute darüber nachdenke, ist es schlimm, was ich mitgemacht habe.

    Habe trotzdem Panik und Angst wie es mit mir und meiner Tochter weitergehen wird.

    Das ist doch ganz normal. Durch den Entschluss ändert sich sein gesamtes Leben. Aber...zum Besseren!

    Was die Angebote deines Mannes angeht mit AA etc. Das kann er ja alles machen. Aber versuch dich frei davon zu machen. Wenn er wirklich etwas ändern möchte, macht er das auch, wenn ihr erst einmal.getrennte Wege geht. Und nach einem Jahr könnte man immer noch schauen, und ggf. über eine gemeinsame Zukunft nachdenken.

    Hallo an alle hier im offenen Bereich,

    ich schreibe mittlerweile nur noch im geschlossenen Bereich, wollte aber nach fast vier Monaten nochmal ein kleines Update geben.

    Mit meinem Noch-Mann ist es immer weiter eskaliert. Das hat wohl weniger mit seiner Sucht, als mehr mit seinem ungesunden Beziehungsverhalten zu tun. Nicht mal in meinen kühnsten Albträumen hätte ich mir diese Szenarien ausmalen können.

    Mein Kind und ich leben mittlerweile alleine in einer neuen Wohnung und den Kontakt zu meinem Ex haben wir einstellen müssen.

    Er trinkt, so nehme ich es an, weiterhin täglich, die Menge ist gestiegen, die Probleme die damit einhergehen werden immer mehr. Aber das ist nicht mehr mein Problem.

    Ich bin oft noch traurig, aber nicht wegen ihm, sondern wegen der Situation des Alleinerziehend seins, die ich mir nie gewünscht habe.

    Ich durfte sehr viel über mich lernen. Allem voran, wie stark ich eigentlich bin. Das bekomme ich auch sehr viel von außen gespiegelt. Wenn nicht gerade Eskalationen von außen sind, ist unser Leben viel ruhiger geworden. Mein Kind kann kindgerecht aufwachsen und Alkohol spielt bei uns so gut wie keine Rolle mehr, da ich sehr selten trinke.

    Ich glaube es war wichtig den Schritt der Trennung zu machen, weil ich so die Chance auf ein glückliches Leben habe. Und es gibt diese Glücksmomente. Es gibt auch viele sehr schwere Tage, aber insgesamt bin ich viel befreiter. Und das wichtigste - ich versuche nicht mehr andere und ihr Verhalten zu kontrollieren, sondern ich habe Kontrolle über mein Leben und mein Glück zurück gewonnen. Und das lohnt sich. Immer.

    Wenn du möchtest, dass er sich trennt, obwohl du eigentlich weißt, dass du die Beziehung nicht mehr möchtest, fällt es dir offensichtlich schwer Verantwortung zu übernehmen. Denn das wäre die erwachsene Entscheidung. Ich übernehme Verantwortung für mein Leben und entscheide mich ein besseres Leben zu leben. Ich mache mich nicht abhängig von den Entscheidungen eines anderen. Das machst du aber. Dir geht es nicht gut, aber du hoffst, dass er sich trennt. Mit jeder Entscheidung die du triffst, musst du mit den Konsequenzen leben. Auch mit der Entscheidung zu bleiben und zu warten.

    Das glaube ich auch nicht. Ich war mit einem Menschen mit sehr starken narzisstischen Anteilen zusammen. Und auch, wenn er sich richtig bescheiden verhalten hat, macht er das nicht alles aus Berechnung heraus. Der hat genauso erlernte Muster. Man muss da weg von irgendwelchen Bösewichten. Sie sind selbst Opfer ihrer Erfahrungen und Prägungen.

    Jetzt kommt aber der Knackpunkt. Es liegt an mir, meine ungesunden Verhaltensweisen anzugehen. Ich glaube auch, dass den Süchtigen, die Sucht durchaus bewusst ist. Sie reden sie sich halt schön. Aber jeder Mensch hat immer die Möglichkeit zu sagen, ab morgen mach ich es anders.

    Natürlich kann man einen Psychotherapeuten auch versuchen zu täuschen, aber die sind ja auch nicht dumm. Sie kennen Suchtmechanismen. Was bringt denn eine Therapie, wenn der Patient nicht da ist? Oder vorübergehend verschwindet? Richtig, gar nichts. Weil sie dann nicht an sich selbst arbeiten.

    Mein Mann hat auch eine Therapie gemacht, 6 ganze Stunden, danach war er geheilt. Er hat nur in einem Nebensatz fallen lassen, dass die Therapeutin erwähnt hat, dass sie für Alkoholkonsum nicht der richtige Therapeut ist.

    Psychotherapeuten wissen doch genau wie weit sie jemanden an die Grenzen schieben können, bevor die Person dicht macht. Und das war halt der sanfte Stupser der möglich war und oh Wunder nichts gebracht hat.

    Ich finde auch, dass es ein Trugschluss ist zu glauben, dass jemand der Pegeltrinker oder Quartalstrinker ist ein stärkeres bzw. schwächeres Alkoholproblem hat.

    Mein Mann hat zu Beginn auch nur 9 Bier am Abend getrunken und hat dann in der Corona Zeit begonnen auch Schnäpse zu trinken. Er hat lange Zeit auch viel Sport gemacht, so dass ihm die Auswirkungen des Alkohols gar nicht so aufgefallen sind. Nachdem er mit dem Sport aufgehört hat, ging es ihm sukzessive wesentlich schlechter. Und trotzdem noch gut genug um weiter zu trinken.

    Ich halte mich immer noch für co-abhängig, aber ich habe mich von ihm getrennt, damit es mir besser geht. Er wollte auch kontrolliert trinken. Soweit ich weiß ist er noch Gast in der Stammkneipe. Aber mein Kind erlebt ihn wenigstens nur noch nüchtern, wenn auch viel weniger. Und ich habe das Gefühl, dass mein Mann auch froh ist, wenn das Kind dann am Abend wieder bei mir ist. Da ist dann wohl doch Saufdruck da. Deshalb funktioniert KT einfach nicht.

    Ach ja, und noch ein Beispiel. Ich bin "noch" co-abhängig, je mehr Kontakt ich zu meinem Mann habe, umso schlechter geht es mir. No-Contact funktioniert am besten. Ich habe da schon diverse Rückschritte gemacht. Je mehr mein Mann Kontakt zu mir hat, desto mehr gerate ich in die Abhängigkeit durch seine Manipulationen. Ich kann also auch nicht "kontrolliert trinken".

    Liebe Matrix,

    du kannst dich gerne mal durch meinen Thread lesen. Es ist ja nicht so, dass es für alle hier ist einfach ist. Erst heute habe auch ich wieder meiner Mama die Ohren vollheult. Trauer verläuft einfach in Wellen. Und es wird erst einmal schlimm. Dich wird der Liebeskummer mit voller Wucht treffen und die schlechte Beziehung wird sich zunächst viel besser anfühlen.

    Du hast es mit einem Kleinkind in einem Erwachsenenkörper zu tun. Und Kinder in der Autonomiephase sind unberechenbar. Sie können aber mit elterlicher Liebe, Verständnis etc lernen sich selbst zu regulieren. Das kann ein alkoholkranker Partner und in meinem Fall auch ein stark narzisstischen Partner, einfach nicht. Er ist nicht berechenbar und du gehst auf Eierschalen, um nicht noch mehr Wut hervorzurufen. Wieso er diese hat, weiß ja eh niemand. Kann einfach so da sein. Oder nicht. Aber er ist ein erwachsener Mann. Mit einem kleinen Kind. Und übernimmt null Verantwortung.

    Hast du denn, wenn du ehrlich bist Zeit dich richtig um dein Kind zu kümmern? Oder ist dein Gehirn vernebelt von allen Eventualitäten, die dein Partner eventuell von sich gibt oder die durch seine Handlungen eintreten?

    Hol dir Hilfe. Professionelle Hilfe. Die habe ich seit geraumer Zeit und werde sie für den Verarbeitungsprozess auch nochmal erweitern. Ich bin mir sehr wohl darüber bewusst, dass auch ich eine Rückfallgefahr habe. Aber ich bin jetzt schon so weit gekommen und ich will das nicht mehr. Und mir ist bewusst, dass ich mir selbst durch das Zurückgehen die Chance auf ein glückliches Leben für mein Kind und mich nehme. Auch die Chance auf einen Partner, der mich liebt, weil ich ich bin. Das will ich nicht. Und ich bin mir sicher, du auch nicht.

    Ich habe mir immer wieder bewusst gemacht, was er eigentlich macht, was er erzählt, wie gemein er ist und habe mich mit ganz viel Rückversicherung von meiner Familie und Freunden gelöst. Ich bin bei weitem noch nicht über das ganze hinweg. Aber mir ist zunehmend klar geworden, dass ich nicht ihn als Person vermisse, sondern den Partner, den er dargestellt hat, die Familie, die ich mit ihm gezeugt habe. Aber er war nie wirklich Teil davon. Die positiven Sachen hat er mitgenommen und das war es. Es wurde nichts gegeben, er hat kein Mal versucht mich zurückzugewinnen, nachdem ich mich deutlich mit einer Forderung nach Abstinenz und Therapie getrennt habe.

    Und es gibt super vielen traurige Momente, aber ich schaffe es mittlerweile das positive zu sehen. Immer mehr, es gibt super bescheidene Tage, aber auch Tage die okay sind und das Drama ist weg.

    Die Schlammschlacht bevor er ausziehen musste war so heftig, dass ich mich gefragt habe, behandelt ein Partner jemanden den er liebt so? Nein! Ich war es nur so gewohnt, dass ich nicht mehr gemerkt habe, was eigentlich Normalität ist. Ich war in einem Kreislauf aus schlechtem Umgang gefangen.

    Ich denke man muss sich bewusst machen, dass es sich anfangs richtig doof anfühlt. Aber es wird besser. Und du bist deinem Kind ein Vorbild. Mein Kind blüht richtig auf. Es muss nicht ständig mit Alkohol oder dem Geruch davon aufwachsen. Keine Zigaretten mehr in der Nähe. Und das war mein Absprung. Mein Kind. Es soll das beste Leben haben. Kann es das mit einer unglücklichen Mutter? Nein! Und diese Partnerschaft aus Sucht und Toxik hat fast ausschließlich unglücklich gemacht. Man hält sich nur gerne an den schönen raren Momenten fest.

    Ist doch egal, weswegen er gegangen ist, das macht man nicht. Egal ob Saufdruck, ob die Mutter genervt hat oder sonstiges. Wenn überhaupt, soll er mit dir sprechen und mit dir zusammen gehen. Er ist doch kein Kind.

    Und es heißt nicht, dass du keinen Kontakt zu seinen Eltern nach einer Trennung haben kannst. Ich habe auch Kontakt zu den Eltern meines Mannes.

    Ich bin jetzt Mal etwas deutlich. Du suchst nach wie vor Gründe nicht zu gehen. Er hatte halt Saufdruck, das Gespräch mit der Mutter war schwierig (hat also nichts mit dir zu tun). Du kannst so weiterleben. Das ist deine Entscheidung. Es wird nur nie enden.

    Ich kann dich nur ermutigen endlich zu gehen. Solche Sachen, dass mein Mann nach einem Familienessen gehen musste, weil er mich nicht mehr ertragen konnte und ich dann alleine da saß, kenne ich auch. Man bleibt dann mit einem Kleinkind zurück und ist fassungslos. Ich habe mir auch oft vorgestellt, was wäre denn, wenn ich auf einmal abhauen würde? Würde man als Mutter tatsächlich nie machen.

    Ich habe mich vor fast 8 Wochen von meinem Mann getrennt. Seit ca. 4 Wochen ist er ausgezogen. Es wird alles. Es tut super Doll weh, den Traum von einem gemeinsamen Leben mit Kind aufzugeben, aber das war doch sowieso eine Illusion. Tatsächlich merke ich mehr und mehr wie Ruhe einkehrt. Ja mit Kleinkind ist vieles super anstrengend, aber die Erwartungshaltung nimmt maximal ab. Und das hat etwas befreiendes. Ja, ich bin für alles zuständig, aber ich habe auch alle Freiheiten und muss auch nicht grübeln wann und wie betrunken mein Mann nach Hause kommt. Der Mann, der natürlich jetzt aufgewacht ist und sein Leben ändern will...also vielleicht morgen oder übermorgen, ach zum neuen Jahr geht ja auch noch...