Beiträge von Paolo

    Hallo Oliver,
    ich kann mir gut vorstellen das Du geschockt wars wegen der
    Trunkenheit Deines Sohnes. Habe ich auch alles erlebt.

    Man darf das jetzt nicht überbewerten. Viel wichtiger ist nun das Du
    Deinem Sohn DEINE Trockenheit positiv vorlebst. Auch ich dachte,
    als mein Sohn betrunken nach Hause kam sofort an meine Anfänge und
    ob die Sucht vielleicht vererbt wurde. In vielen Dingen kommt mein Junge
    allerdings auf meine Frau raus und ich hoffe auch auf die Einstellung
    meiner Frau zu Alkohol.

    In dem Alter sind die Kids ja ganz schön bockig und es ist schwer Zugang
    zu ihnen zu finden. Trotzdem habe ich versucht ihm klarzumachen wie
    gefährlich der sorglose Umgang mit Alk. sein kann. Habe ihm genau
    erklärt wo die Gefahr liegt. Nämlich dann, wenn er meint mit Alk.
    lockerer und lustiger zu sein. Naja, ich hoffe er hat sich das zu Herzen
    genommen. Natürlich müssen die Kinder eigene Erfahrungenmachen,
    aber unseren Weg wollen wir ihnen natürlich ersparen.

    Heute weiss ich das mangelndes Selbstvertrauen ein Grund war
    warum ich gesoffen habe, deswegen versuche ich nun meine
    beiden Kinder so oft zu bestärken, wie es geht, bzw. dann wenn
    es angebracht ist.

    LG
    Paolo

    Sorry, Oliver wenn ich mich hier mal einmische, oder
    Jürgen vorgreife.

    Zitat

    Ist das vielleicht ein Zeichen der psychischen Labilität oder der Verzweiflung des Geistes?

    ich würde das uminterpretieren in:

    Zitat

    Ist das vielleicht ein Zeichen der psychischen Labilität oder der Befreiung des Geistes?

    LG
    Paolo

    Hallo Oliver,
    mit den Verzichtsgedanken habe ich mich erst nach
    längerer Zeit hier im Forum auseinandergesetzt.
    Habe einfach stur meine Distanz zum Alk. Umfeld eingehalten.
    Ich denke das ist das wichtigste
    wenn man beginnt trocken zu werden.
    Durch das viele Lesen und die guten Ratschläge
    die ich hier erhielt, begann ich nach und nach
    zu verstehen was es mit den Verichtsgedanken
    auf sich hat und wie man am besten dagegen
    ansteuert.
    Aber wie Du schon schreibst, es dauert halt seine
    Zeit. Sobald Du in ruhigere Fahrwasser kommst
    wird vieles leichter.

    Bis dann
    Paolo

    Hallo Jim,
    die Leere die Du spürst hatten wir alle zu Anfnag unser Trockenheit. Es ist
    wie so eine Art Phantomschmerz. So als ob Du in den Urlaub fährst und
    Dich ständig fragst "Irgendetwas habe ich vergessen"
    Es gilt diese Leere sinnvoll zu füllen. Hobby, Familie oder Arbeit.
    Versuch mal ob Du Deinen Tag strukturiert bekommst. Erstelle Dir
    einen festen Zeitplan an den Du Dich halten kannst.

    Zum Tema Verzichtsgedanken: Überleg mal wieviel Möglichkeiten
    Dir nun offenstehen, nüchtern. All die Dinge, bei denen man früher
    vielleicht etwas abseits stand, lassen sich ohne Alkohol plötzlich
    realisieren. Mittendrin statt nur dabei. Trockenheit ist mehr
    als nur ein physischer Zustand, gelebte Trockenheit ist
    eine Bereicherung des Lebens... in jeder Hinsicht.
    Sie bietet viele neue Chancen, nicht immer sofort,
    aber mit Geduld geht es Schritt für Schritt voran.

    Schönen Abend wünsche ich Dir

    Paolo

    Hallo Oliver,
    wir alle haben viel kaputtgemacht in unserer Vergangenheit, vieles nie wieder gutzumachen.

    Doch jetzt MÜSSEN wir nach vorne schauen,
    das wichtigste ist unsere Trockenheit. Damit helfen
    wir auch unseren Angehörigen. Zwar werde ich
    NUR für mich trocken, aber Du kannst Dir vorstellen
    wie schön es für meine Frau ist endlich einen
    zuverlässigen Mann und Vater für unsere Kinder
    zu haben.
    Glaube mir, je länger Du trocken bist, umso mehr
    wir sich Dein/Euer Leben aufhellen.
    Das ist so, das werden Dir alle hier, die schon länger
    trocken sind bestätigen.

    4 Mon. ? Tja, eigentlich macht es ja keinen Sinn
    diese Zählerei, wichtig sind eigentlich nur die
    nächsten 24 Stunden. Doch ich habe auch gezählt,
    7 Tage, 4 Wochen, einen Monat.... 6 Monate...
    dann mein erstes Jahr... irgendwann denkst Du nicht
    mehr dauernd daran.

    Im ersten Jahr meiner Trockenheit habe ich alle
    Orte gemieden an denen Alk. getrunken wurde.
    EGAL was da war (O.K. der runde Geb. eines nahen
    Verwandten, aber nur mit Begleitung meiner Frau,
    und nur bis 19.00 Uhr, bevor es dort losging),
    ich bin nicht hin. Habe mich aus dem Bekannten-
    Kreis, der Alk. trinkt komplett verabschiedet.
    Habe mich behutsam bei den Leuten, an denen
    mir etwas lag, oder die mich in Gefahr
    bringen könnten geoutet.

    Heute, nach gut 18 Monaten Trockenheit, habe ich
    null verlangen danach irgendwo hinzugehen wo
    vordergründig getrunken wird. Es gibt soviel
    andere Dinge im Leben die Spaß machen, die
    ohne Alkohol wirklich erst Glanz bekommen,
    alleine dafür, das ich heute machen kann was
    ich möchte, ohne diesen sch...s Beschaffungsstress
    hat sich alles gelohnt.

    Ich glaube das wichtigste was ich heute jemanden
    sagen würde der mich um Rat fragt, wäre:
    Kapituliere vor dem Alkohol, kämpfe nicht gegen
    ihn an. Du würdest nur verlieren.

    LG und eine gute Nacht
    Paolo

    Zitat

    Ich kann nur jedem (gerade in den Anfängen) aus meiner Erfahrung den Rat geben, sich nicht nur im Dialog auszutauschen, sondern durch Lesen, Lesen, Lesen in eine Welt einzutauchen, die einem zwar noch fremd ist, ... und daraus sein neues Leben gestalten.

    ... ja das kann ich nur bestätigen. Wie ich hier ankam kreisten meine
    Gedanken nur um das eine Thema: Was bedeutet "Trockenes Denken",
    wie schaffe ich das auch so zu denken, wie die LZT.

    Natürlich kapiert man nicht alles sofort, schließlich hat man
    auch jahrelang alle gutgemeinten Ratschläge von sich gewiesen,
    war eingeschnappt wenn Kritik an der Sauferei aufkam.

    Manchmal reicht es auch da zu tun was was andere LZT hier empfehlen.
    Einfach nachmachen. Das Wissen dazu, den tieferen Sinn in
    alle dem erkennt man mit zunehmender Trockenheit, dann macht
    es "Klick" und das Puzzle fügt sich Stück für Stück zusammen.

    Paolo

    Zitat

    Wie ich erkenne spielt der Alter keine grosse Rolle wenns um Alkohol geht.Wir sind fast das gleiche Baujahr.


    ... ja das hast Du wohl recht. Der Alkohol ist ein großer "Gleichmacher"
    und danach... da sind wir alle irgendwie Anfänger.


    Paolo
    P.S,
    Heh, mal nicht Dein Licht untern Scheffel stellen,
    4.Mon. ist doch schon was, vor allen Dingen unter
    dem Gesichtspunkt, das Du jetzt hier bist.

    Hallo Oliver,
    tja, so haben wir alle unsere Horror-Zeiten hinter uns. Ich bin ja gerade
    mal ein Jahr älter wie Du, also könnte man sagen: One Generation.

    Bei mir zieht sich der Alkohol auch wie ein roter Faden durchs Leben.
    Mit 13 erster Totalabsturz.
    Ich kann also auch auf eine lange Alk- Karriere zurückblicken. Bin zwar
    nie auffällig geworden, habe immer meine Fassade aufrechterhalten
    können (nach aussen hin), aber das hat mich zum Schluss soviel Kraft
    gekostet, das ich Ende 2006 sagte :Schluss, ich kann einfach nicht mehr.

    So bin ich hier im Forum angekommen. Das beste was mir passieren
    konnte. Ich habe die Ratschläge der LZT-Trocken angenommen und das
    hat den Ausschlag gegeben. Z.B. das bedingungslose Kapitulieren vor
    dem Alk, oder auch die Distanz, die ich zum Alk. Umfeld einhalte. Nur
    zwei Voraussetzungen, die mir den Weg in die Trockenheit ebneten.

    Jedenfalls gehts mir jetzt gut und ich bin gerne Trocken, vermisse nichts.
    Freue mich jeden Morgen, das ich ohne "dicken Kopp" aufwache, kann
    endlich dann etwas unternehmen wann ich möchte und nicht wenn ich
    kann.

    So das wäre es erstmal von mir.
    Wünsche Dir alles Gute... man liest sich.

    LG
    Paolo

    Hallo Koko,
    na da möchte ich auch nicht vergessen Dir zu DEINEN ersten 4 Wochen
    ohne Alkohol zu gratulieren. Das schöne ist das die besten Zeiten noch
    vor Dir liegen und jedem neuen trocken Tag nimmst Du mehr an Kraft, Mut und Vertrauen auf.

    Die Trockenheit ist ein "Selbstläufer", man muß
    sie nur erst auf den richtigen Weg bringen.

    LG
    und weiter so.

    Paolo

    Hallo Freund,

    Zufall?

    Zitat

    Mein ganzes Leben, Denken und Handeln war vom Alkohol und seinem Konsum geprägt, von der Sucht gesteuert.


    Das schrieb ich vor einigen Minuten in mein
    Tagebuch:

    Zitat

    Diese Defizite meine ich. Entstanden dadurch
    das Alkohol mir wichtiger war als alles andere,
    wichtiger als meine Familie. Auch wenn ich
    das früher niemals geglaubt hätte. Es war so.

    Ich glaube nein, das ist kein Zufall.
    Die Sucht war stärker als alles andere.

    Paolo

    Hallo Koko,
    wenn du erkannt hast, das Dein bisheriges Leben, als nasse Alkoholikerin, Dir neue Chancen und Lebensperspektiven bietet, dann bist Du auf dem richtigen Weg.

    Es gibt einige Menschen hier die sagen: "Ich bin froh und dankbar trockener Alkoholiker zu sein, erst dadurch habe ich gelernt was es heißt
    ein zufriedenes Leben zu führen" Ich zähle mich dazu.

    LG
    Paolo

    Hallo Alexander,

    bin ungefähr zur gleichen Zeit ins Forum eingestiegen wie Du. Es ist immer sehr interessant zu lesen welche Entwicklungen die anderen
    (die trocken bleiben) durchlaufen.
    Die Verbesserung in Sache negatives Bedenken kann ich nur bestätigen. Früher konnte ich solch ein depresives Gedankenkarussell nicht abstellen.

    Das ist heute schon sehr viel besser geworden, ich meine es gibt halt Dinge im Leben die man nicht beinflussen kann, aber anstatt zur Pulle zu greifen versuche ich heute mit rationellem Denken diese Situationen anzugehen. Es gibt zwar immer wieder Momente wo ich ansatzweise in diese negative Gedankenspirale abrutsche, mittlerweile gelingt es mir jedoch ganz gut dagegen anzusteuern.
    Ich finde das Leben ist erheblich heller geworden.

    LG
    Paolo

    Hallo Koko,
    ja so fängt es an.
    Man beginnt wieder die Natur zu genießen,
    erfreut sich an den kleinen Dingen am
    Wegesrand. Der Alk.-Beschaffungstress
    fällt weg und dadurch fühlt man sich nicht
    mehr wie auf der Flucht.

    Die Idee Dir Deine Umgebung näher anzusehen
    finde ich richtig gut. So hast Du nicht nur was
    auf dem Zettel stehen, sondern kannst neue
    Eindrücke wahrnehmen, Dir frischen Input
    reinziehen. Sozusagen.
    Versuche auch mal in den schönen Momenten
    Dich selbst zu belohnen, tu was für DICH.
    Kauf Dir ein gutes Buch oder mach Dir
    was besonders leckeres zu Essen... so in der Art.

    Du mußt lernen das Du keinen Alk.
    mehr brauchst um glücklich und zufrieden zu sein.
    Vor dem Alkohol kapitulieren ist das wichtigste,
    denken das das nächste Glas Bier Dich noch
    weiter zurückwirft.

    Paolo

    Hallo Koko,
    manchmal, wenn ich zurückblicke an den Anfang
    meiner Trockenheit, kommt mir immer ein Bild
    in den Sinn:

    Ein auf einer einsamen Insel gestrandeter Mensch,
    versucht auf einem selbstgebautem Einbaum
    aufs offene Meer hinauszukommen.
    Immer wieder wird er von den hohen Wellen
    zurückgeworfen. Doch er gibt nicht auf und
    nach vielen Versuchen wird er plötzlich von einer
    sanften Woge auf das Meeer hinausgezogen.
    Zu Anfang wird der Einbaum noch kräftig hin und
    her geworfen und ein paar mal droht er umzukippen.
    Aber dann, je weiter er sich hinauswagt, wird
    das Wasser ruhiger und ruhiger. Irgendwann
    erwischt er eine günstige Strömung und sein
    Gefährt nimmt ganz gut Fahrt auf

    Dachte ich schreibe Dir mal mein
    Bild, wie ich mir meinen Weg in die
    Trockenheit immer vorstelle, hier rein.

    Vielleicht gibt Dir das noch ein wenig
    mehr Anregung weiterzumachen und
    auch DEINE sanfte Woge zu finden,
    die Dich hinausträgt in die zufriedene
    Trockenheit. Ich wünsche es Dir.

    Ganz liebe Grüße
    Paolo

    Zitat

    Ich will immer gleich alles auf einmal und moeglichst schnell.


    ... ich schrieb doch, das viele Verhalten typisch für nasse Alkoholiker sind.
    Mir konnte früher nichts schnell genug gehen. Alles immer jetzt sofort.
    Am besten gestern. :lol:
    Übereilte Entscheidungen haben mich viel Geld und noch mehr
    Ärger gekostet.

    Bei meiner Ungeduld kenne ich aber die Ursache: Alles schnell,
    husch,husch, damit ich so bald es ging wieder ungestört saufen konnte.
    Übrigens flackert diese Ungeduld immer wieder mal bei mir auf.
    Doch nicht mehr so häufig wie früher.
    Seitdem ich den Alk.-Beschaffungs- und Entsorgungsstress vom
    Hals habe, bleibt mir mehr Zeit für die anderen Dinge.

    Paolo

    Hallo Koko,

    wo ich noch nass war, war ich in keinster Weise
    kritikfähig. Hinter jedem gutgemeinten Ratschlag
    vermutete ich einen Angriff auf meine Person.
    Das ist sicherlich ein typisches Verhalten von
    nassen Alkoholikern.
    Es dauert eine Zeitlang, aber mit zunehmender
    Trockenheit verschwindet dieses Denken und
    macht Platz für neue Sichtweisen und frisches
    Selbstvertrauen. Nur Geduld.

    LG
    Paolo

    Hi Koko,
    seit ich Trocken lebe, hat sich mein Umgang mit
    anderen Menschen gründlich gewandelt. Während
    ich mich früher gerne in mein Alkoholisches
    Schneckenhaus zurückzog, gehe ich heute
    erstmals auf die Leute zu.

    Nicht das ich einer dieser Dampfplauderer
    wäre die ihre Mitmenschen permanent mit
    Nichtigkeiten belästigen. Nein das nicht,
    aber ich habe wieder Interesse an dem Leben
    der Anderen gefunden, gehe auf Gespräche
    ein, höre mir an was sie zu berichten haben,
    und mache mir Gedanken dazu.

    Ich bin ja schon lange selbständig und habe
    immer Kontakt zu Kunden halten MÜSSEN.
    Wie oft habe ich Termine verschoben, weil
    sie meinen Suff-Pläne zuwider liefen? Der Alkohol
    hat mich in sozialer Hinsicht (und nicht nur in der)
    verkümmern lassen.

    Meine Frau ist so ein richtiger Sonnenschein.
    Überall wo sie auftaucht, sind die Menschen
    von ihr angetan. Da dachte ich früher immer
    "He die Leute mögen mich nicht, sind nur
    wegen meiner Frau mit uns zusammen"
    Heute weiß ich das nur der Alk. daran Schuld
    war. Er hatte mein Selbstvertrauen zerstört
    und mich immer kleiner werden lassen.

    Doch mit jedem Trockenen Tag kommt nun
    das Selbstvertrauen zurück und ich hoffe
    das es sich in Zukunft auf ein normales
    Maß einpendeln wird. So wie ich vielleicht
    heute wäre, hätte ich NICHT gesoffen.


    LG und einen schönen Sonntag
    Paolo