Mein Weg ... oder auch meine Gedanken

  • Hallo Freund,
    das ist gut deine Erklärungsweise, drückt doch das aus was ich auch denke und in manchen Momenten nicht so aufs Papier bringe, und ich finde es gut für alle hier, das du dich immermal wieder zu Wort meldest, und natürlich micha.
    Danke euch beiden.
    LG
    Jürgen

  • Hallo Jürgen,

    so ergänzt man sich eben, jeder auf seine Art, ... in einer Gemeinschaft.

    Lieben Gruß, Freund.

  • Hallo ...,

    jüngst in einem threat hier ist es ja nun wieder der Fall, dass einem neuen Mitglied auf Fragen von allen Seiten her Antworten und Erfahrungen zu einer trockenen Lebensgestaltung gegeben werden, scheinbar aber die Antworten überhaupt nicht „ankommen“, nicht aufgenommen bzw. zur Anwendung in Frage kommen ... der neue Teilnehmer sich dann zurückzieht, weil er es für sich so sieht, man könne ihm (hier) nicht helfen.
    Es werden eben nicht die gewünschten Antworten gegeben.
    Und das ist kein Einzelfall.

    Da wird ja auch oft die Frage gestellt „Wie macht ihr das, wie habt ihr das gemacht ?“

    Und dann antworten eben manche Forenteilnehmer und verweisen auf gewisse Verhaltensmuster, Grundbausteine etc..

    Und zur Trockenheit gehören schon größere Veränderungen, nicht gleichbedeutend mit sich mal eben seinen getragenen Klamotten zu entledigen und neue, saubere dafür anzuziehen.

    ICH, ganz alleine für MICH, musste für mich bereit sein, mir selbst zu helfen, Hilfe auch von anderen anzunehmen, ... die Initiative musste aber grundlegend bei MIR liegen.

    Und wenn die Ungeduld Überhand nimmt und es einem nicht schnell genug geht, dann sollte man auch nicht gleich in die suchttypische Verhaltensweise geraten, anderen dafür die Schuld zu geben, es könne eh niemand einem helfen.

    Man SELBST muss sich helfen und das zur Verfügung stehende Potential (Forum/Erfahrungsaustausch) dafür nutzen.

    Vielleicht sollte der eine oder andere, der sich eben gegen Erfahrungen und neue Lebenswege anderer Forenteilnehmer aufbäumt und aus seiner Situation heraus noch nichts annehmen kann, selbst mal die Gründe seines eigenen Verhaltens erforschen.

    Und vielleicht wird der eine oder andere u.a. dann darauf kommen, dass er zu entscheidenden und notwendigen Veränderungen noch nicht bereit ist, er noch aus anderen Selbstversuchen und mit eigenen Wegen experimentieren möchte ... das Trockensein und die Bedeutung auch noch überhaupt nicht greifen kann.

    Ich kann nur jedem (gerade in den Anfängen) aus meiner Erfahrung den Rat geben, sich nicht nur im Dialog auszutauschen, sondern durch Lesen, Lesen, Lesen in eine Welt einzutauchen, die einem zwar noch fremd ist, ... und daraus sein neues Leben gestalten.

    Gruß, Freund.

  • Zitat

    Ich kann nur jedem (gerade in den Anfängen) aus meiner Erfahrung den Rat geben, sich nicht nur im Dialog auszutauschen, sondern durch Lesen, Lesen, Lesen in eine Welt einzutauchen, die einem zwar noch fremd ist, ... und daraus sein neues Leben gestalten.

    ... ja das kann ich nur bestätigen. Wie ich hier ankam kreisten meine
    Gedanken nur um das eine Thema: Was bedeutet "Trockenes Denken",
    wie schaffe ich das auch so zu denken, wie die LZT.

    Natürlich kapiert man nicht alles sofort, schließlich hat man
    auch jahrelang alle gutgemeinten Ratschläge von sich gewiesen,
    war eingeschnappt wenn Kritik an der Sauferei aufkam.

    Manchmal reicht es auch da zu tun was was andere LZT hier empfehlen.
    Einfach nachmachen. Das Wissen dazu, den tieferen Sinn in
    alle dem erkennt man mit zunehmender Trockenheit, dann macht
    es "Klick" und das Puzzle fügt sich Stück für Stück zusammen.

    Paolo

    Als ich auf einer Kaufhaus-Kundentoilette in meiner eigenen Kotze aufwachte, hätte ich aufhören müssen zu saufen.
    Da war ich gerade mal 20 Jahre alt.
    Es sollten aber noch 30 Jahre vergehen!

  • Hallo Paolo,

    da muss ich deine Gedanken und dein Streben vollständig bestätigen.

    Ich wollte einfach da hin, jenes trockene Denken und das Dasein haben, was jene LZT in meiner Gruppe damals auf mich ausstrahlten.

    Ich sah ja, dass es möglich ist, wie es ging, konnte ich noch nicht begreifen, sagte mir aber einfach: „... folge diesen Menschen und ihren Erfahrungen.“

    Es ist ein Puzzle, das sich Stück für Stück zusammen setzt, ... da hast du Recht.

    Gruß, Freund.

  • Hallo Freund,
    ich hab am Anfang hier alles aufgesaugt wie ein trockener Schwamm, war in verschiedenen SHG, ambulante Therapie, stationäre Therapie, bin immernoch hier, und alles was die alten Hasen mir am Anfang geraten haben, dazu gehörtest auch du Freund, welch sinniger Name hab ich damals gedacht, hat sich bewahrheitet. Selbst in meiner Therapie, galt ich als Hardliner, ich bin froh drum, und dankbar das ich eintauchen konnte in diese neue Welt, und die alten Hasen waren meine Sauerstofflaschen.
    Dafür bin ich heut noch dankbar, und ich schreib dies so gerne, und wünsche auch anderen das sie annehmen können, eine Grundvoraussetzung.
    LG
    Jürgen

  • Hallo Jürgen, hallo @all
    ... und einen schönen Sonntagmorgen,

    da handelt es sich ja m.E. um das gewisse Phänomen, einfach mit altem Wissen und Wegen aus seinem Suchtleben abschließen zu können, für neues Wissen und Vertrauen bereit und offen zu sein und annehmen und umsetzen zu können.

    Und diese eine Voraussetzung scheint so schwer, weil das Suchtpotential, der Teufel Alkohol eben noch in einem versucht Oberhand zu wahren, dir (bequemere) Alternativwege aufzeigt, die zu seinen Gunsten Herrschaft über dich behalten.

    Wir haben ja desöfteren auch von der Voraussetzung des persönlichen Tiefpunktes gesprochen und wurden dann aber schon mal von Vereinzelten attackiert, die eben jene Voraussetzungen noch nicht ganz erfüllten und noch nicht annahmebereit waren, würden wir ihnen den Willen zur Trockenheit und/oder den persönlichen Tiefpunkt absprechen.

    Auch zu dem Zeitpunkt, als wir vielleicht noch nicht so weit waren und selbst herum experimentierten, hatten wir sicherlich auch den Wunsch und Willen, mit dem Alkohol abzuschließen.

    Nur wussten wir es nicht anders, wollten einfach nicht mehr trinken, träumten vlt. sogar vom kontrollierten, waren zu zu wenig Veränderungen bereit, ... weil wir es aber auch nicht anders wussten.

    Und so wie es Jürgen beschreibt, habe ich auch alle Informationen wie ein vertrockneter Schwamm aufgesogen, habe in meiner FREIzeit sämtliche Fremderfahrungen 1000-mal wiederum reflektiert, mein Leben danach ausgerichtet und gestaltet, habe den Alkohol in meinem Gehirn immer mehr eingeschnürt und ihm kaum noch Raum gegeben.

    Und die positiven Erfolge waren von Tag zu Tag zu spüren, da kam soooo viel zurück.

    Ich spreche hier bewusst von positiven Erfolgen.
    Erfolge sind immer das, was auf sein eigenes Tun erfolgt.

    Wahre ich z.B. gewisse Grundbausteine nicht, gehe noch eigene Wege, setze mich Situationen aus, in denen ich mich nicht geistig vom Alkohol und seinem Bann lösen kann (auch wenn ich dabei über den Willen nichts trinke), ist es aus meiner Erfahrung nur eine Frage der Zeit, was erfolgt, wann ich wieder zur Flasche greife, rückfällig werde. Aus dieser Handlungsweise resultiert für mich ein negativer Erfolg.

    Jeder kann es schaffen ... vertrauen, annehmen, umsetzen.

    Gruß, Freund.

  • Hallo Freund und alle die hier schrieben...

    nach meiner Erkenntnis in meinem Thread und Freunds Antwort habe ich nocheinmal diesen gesamten Thread gelesen und bin dem Ganzen wieder ein Stück näher gekommen...ich hatte schon wieder begonnen, Ausreden zu suchen, mich eben nicht konsequent an die notwendige räumliche und auch personelle Distanz halten zu müssen...
    Zitat Freund:
    Ich konnte mir auch zu Anfang das Gefühl des Trockenseins überhaupt nicht vorstellen, nur nicht Trinken reicht nicht ... und keiner war in der Lage, mir dieses beschreiben zu können, dass ich es auch verstehe.

    Da aber meine bisherigen Selbstversuche alle postum gesehen Trinkpausen und in Rückfällen gescheitert waren, wusste ich zumindest, dass mein Wissen zu einer Trockenheit, egal was das sein oder wie es sich mal anfühlen sollte, nicht ausreichen würde und ich jetzt ganz neue Wege gehen musste.

    Und da waren eben jene Menschen (LZT), deren Sprache ich zwar noch nicht ganz verstand, aber zu denen ich Vertrauen gefasst hatte, und die einen Weg gegangen sind, der zu dieser angeblichen Trockenheit führen muss.

    Lieber Freund, du beschreibst es hervorragend und ich arbeite an meinem neuen Leben und finde das Gefühl der Wertschätzung hat Platz in jedem wirklich geleisteten Schritt in mein trockenes Leben...durch "Freund Alkohol" habe ich das gute Gefühl des Voranschreitens und der Wertschätzung in allen Bereichen verloren gehabt...

    Danke
    AnaB

    Change the way you look at the world...ohne freien Willen, keine freie Wahl

  • Hallo AnaB,

    Zitat von AnaB.

    ... und ich arbeite an meinem neuen Leben und finde das Gefühl der Wertschätzung hat Platz in jedem wirklich geleisteten Schritt in mein trockenes Leben.

    Da hast du Recht. Und das MUSS man aber auch wahrnehmen können,
    ... von der Wertschätzung gehts zur Wertschöpfung. Auch ein bewußter und großer Schritt.

    Und wenn du, wie du in deinem threat geschrieben hast, das Bedürfnis für einen noch stabileren Weg in die Trockenheit hast, dich dabei noch mehr öffnen zu müssen und dafür das www dir hier im "Offenen" zu öffentlich ist, ... gehe den notwendigen Schritt hier in den geschützten Bereich.

    Gruß, Freund.

  • Hallo ...,

    und ich hatte ja z.B. aufgrund einer anstehenden MPU (Idiotentest) zu meinen Saufzeiten eine Trinkpause von 3 Monaten einlegen müssen.

    Das war wirklich wie einen Schalter im Gehirn umzulegen und hat auch temporär „geklappt“.
    Mein Ziel, diesen Test zu bestehen um meinen Lappen wieder zu erhalten, hat mir einen eisernen Willen gegeben, diese Zeit alkoholfrei zu bestehen, musste ich schließlich kontinuierlich gute Blutwerte aufweisen.

    Nur habe ich keinerlei Trockenbausteine gewahrt, weil ich sie nicht kannte ... habe mich zwar zu dieser Zeit gesundheitlich bedeutend besser gefühlt ... wusste aber, dass dieser Zustand damals nichts mit Trockenheit zu tun haben konnte bzw. Trockenheit sich so anfühlt.

    Und auch aus diesem Grund bin ich neue Wege gegangen, aus negativen Erfahrungen.
    Ich wusste, dass meine Wege für jene angebliche Trockenheit nicht ausreichen.

    Gruß, Freund.

  • Hallo und guten Abend,

    ich wünsche für morgen allen einen guten Wochenanfang auf dem weiteren und konsequenten Weg der Trockenheit.

    Gruß, Freund.

  • Hallo Freund,

    man hört Dir an bzw. kann es herauslesen, dass es Dir sehr gut geht in Deiner Trockenheit und alles, was Du geschrieben hast, gilt auch für mich.

    Ich sauge auch auf wie ein Schwamm und lese viel, bin in einer echten SHG und hier seit ein paar Wochen. Vieles lässt sich gut verinnerlichen, gottseidank habe ich das begriffen. Es geht nur mit gutem Gefühl zum Leben ohne Alkohol, ohne Verzichtsgedanken, sondern nur noch wissend, wie schön der nächste Tag wird, wenn ich nüchtern bleibe. Ich bin jetzt seit 11 Monaten trocken, habe alle Ängste verloren, mein sicheres Auftreten wieder erlangt und fühle mich rundum wohl.
    Bisher gab es seitdem keinen Tag, an dem ich nicht irgendwie so eine Art Dankbarkeitsgefühl empfinde, dass ich wieder neu im Leben bin.
    Aufholen kann ich die vergangene Saufzeit nicht, aber die zukünftige besser machen, intensiver erleben und sich auf alles Neue freuen.

    Ich hoffe, Du hattest einen schönen Wochenanfang!

    Lobanshee

  • Hallo lobanshee,

    auch du liest dich sehr positiv.
    Nach 11 Monaten (Glückwunsch !), geht man seine Trockenheit konsequent, sind auch innerlich schon große Veränderungen eingetreten, das kann ich auch bestätigen.

    Wichtig ist auch das JETZT zu leben und zu genießen und nicht ständig im Wieso-Warum-Weshalb der Vergangenheit zu stöbern und damit seine positive Lebensweise evtl. zu beeinträchtigen. So meine Meinung.

    Auch die Suchtzeit gehört zu unserem Leben ... und vielleicht können wir aus diesem Kontrast unser jetziges Leben bewusster genießen.

    Gruß, Freund.

  • Zitat

    ... ohne zu wissen was der Auslöser war ???
    ... wie schaffe ich auf DAUER ohne Alk. zu leben ?


    Hallo,

    ich habe hier mal 2 Fragen von Oliver1 aufgenommen.

    diese Diskussion, gerade um den o.a. ersten Fragenteil, hatten wir hier im Forum schon desöfteren, gibt es dabei natürlich auch verschiedene Meinungen.

    Ich kann da gern noch einmal meine subjektive Sichtweise schreiben:

    Für mein Empfinden bringt es mir NICHTS, wenn ich aus meiner Sozialisation her Umstände dafür ableite ..., ob das Elternhaus selbst trinkend dazu beigetragen hat, ob ich als „Schlüsselkind“ (auch z.B. über Drogen) zum Alkohol gelangt bin, ob ich mein von mir gewähltes Umfeld (in dem ich mich schließlich „wohl“ gefühlt habe) dafür „schuldig“ mache, u.v.m., ... wieso ich getrunken habe, was der Auslöser in der Vergangenheit war.

    Ich war letztendlich suchtabhängig, weil ich den Alkohol selbstbestimmend und mit der Zeit in einem Maße zu mir genommen habe, dass eine Sucht daraus entstehen musste.

    Komme ich zu den gegenwärtigen Auslösern zum Saufen während der Sucht.

    Mein ganzes Denken und Handeln war ausgerichtet, wann und wo und vielleicht mit wem ich saufen kann.

    Ich brauchte keine Auslöser oder besser gesagt, alles war Auslöser als Alibi.

    Ich habe mir sämtliche Emotionen, ob Freude, Stolz, Wut, Ärger, Stress (egal was noch) so bereit gelegt, dass das Grund dafür war, zu saufen.

    Und wer kennt es nicht, dass man manchmal mit dem Partner vorsätzlich „einen Streit vom Zaun gebrochen hat“, nur um saufen und später dem anderen die Schuld geben zu können.

    Und diese gegenwärtigen Auslöser bezeichnet man auch als Verhaltensmuster.

    Und diese Verhaltensmuster heißt es, kommen wir damit zum 2. Fragenteil „... wie schaffe ich auf DAUER ohne Alk. zu leben ?“, abzuschaffen bzw. sein suchtgesteuertes Belohnungssystem zu überschreiben, sich mittels der Trockenbausteine vom Alkohol innerlich zu distanzieren und neu reagieren zu lernen.

    Hoffentlich verständlich !?! ... ansonsten fragen.

    Gruß, Freund.

  • Nachtrag:

    Zitat

    Und diese Verhaltensmuster heißt es, kommen wir damit zum 2. Fragenteil „... wie schaffe ich auf DAUER ohne Alk. zu leben ?“, abzuschaffen bzw. sein suchtgesteuertes Belohnungssystem zu überschreiben, sich mittels der Trockenbausteine vom Alkohol innerlich zu distanzieren und neu reagieren zu lernen.

    Und das ist Trockenheitsarbeit !

  • Hey ihr,
    und obwohl ich noch nicht so lange dabei bin, bemerke ich auch, das sich bei der Trockenarbeit auch sehr schnell ein Wohlfühlgedächtnis meldet, mir gings heute so bei meinem ersten Saunabesuch nach 2Jahren, einer der Beschäftigungen, die mir nun den Montag (Regelmäßige Belohnung fürs gespahrte Geld) versüßen wird...
    LG
    AnaB

    Change the way you look at the world...ohne freien Willen, keine freie Wahl

  • Hallo Freund,
    Trockenheitsarbeit bedeutet aber für mich ein bischen mehr als subiektives Einreden um erneut ein Versuch zu starten mit eigenen Emotionen zu experimentieren- dazu fehlt mir persönlich mehr oder weniger Mut. Alles- wirklich alles was noch vor 4 Monaten mich veranlasst und provoziert hat nach Alibi zu suchen um zu saufen wurde von mir mit Hilfe von AUSSEN/ inkl. mit Hilfe meiner Frau/ beseitigt. Kompleten versofenen Umfeld wurde CIAO gesagt- es blieben nur paar gute Freunde- Ehefrau und meine Söhne die 100% immer noch zu mir stehen.Hier wird oft gefragt sowohl in der Familie als auch von Psychologen:"was brauchst Du um Dir selber die Frage zu beantworten- wie schafst Du auf Dauer ohne Alk.zu leben?"meine Antwort lautete bis jetzt- ich brauche Zeit-ich brauche Antworten-ich brauche Menschen die verstehen das ich das brauche"
    Diese Vorasusetzungen wurden bis auf heutigen Tag erfüllt- ich wache langsam auf.
    Nette Grüsse
    Oliver

    NEMO SINE VITIIS EST (Seneka)- keiner ist ohne Fehlern !

  • Hallo Freund,

    Du hast sicherlich für unsere heutige Situation Recht. Jetzt bringt es nichts mehr für uns, nachzuhaken, warum wir getrunken haben. Aber Vergangenheitsbewältigung, nicht übertrieben und nicht unter Gram, nicht unter Vorwurf gegen sich selbst, nicht beschämend und nicht voller Druck, kann auch sehr gut sein. Ich habe mir letzte Woche sehr viel Informationen über Suchtmittelkonsum und Angstpsychosen angeeignet. Ich selber litt sehr früh schon an Angstattacken, aber so wirklich kann ich nicht sagen, ob sie mit dem Alkohol zusammenhingen oder ob sie eher da waren, da ich schon sehr sehr lange getrunken habe, nicht exzessiv und nicht so viel, wie die letzten Jahre, aber schon sehr lange mit Schuldgefühlen. Daher vermischt sich das Ganze sehr.

    Aber unter der Promisse, dass vielleicht der hohe Stressfaktor (bei mir bedingt dadurch, dass mein Vater starb, meine Mutter plötzlich mittellos war und ich einen kleinen Sohn hatte, um den ich mich kümmern musste und ich somit für beide plötzlich die Verantwortung übernehmen musste) und die Angstpsychosen der Auslöser "sein könnten", das betone ich extra, würde mir helfen, z. B. meiner Schwester in der "Aufzucht" :D ihrer jetzt pupertierenden Tochter besser zur Seite stehen zu können. Vielleicht hilft es ja, unsere Erfahrungen für die Jugend in unserem Umfeld anzuwenden und rüberzubringen. Man kann auch durch positive Vergangenheitsbewältigung Sichtweisen für andere erreichen. Vielleicht kann ich das ja auch als trockene Großmutter anwenden, aber gottseidank ist mein Sohn (jetzt 25 J. und im Studium) davon noch weit entfernt.

    Meine Angstpsychosen sind im übrigen nach der Entgiftung ganz verschwunden und auch nie wieder gekommen. Daher verschwende ich auch keinen Gedanken, wie pauly schon in einem Beitrag hier irgendwo schrieb, was zuerst da war, das Huhn oder das Ei.

    Es ist, wie es ist! Wir sind trocken und wollen es bis aufs Blut bleiben! Das steht für das Heute und für das Jetzt. Es kann doch gar nichts Schöneres geben, oder?

    Liebe Grüße an Dich

    Lobanshee

  • Hallo,

    ich hatte ja auch zu Anfang Situationen, aus denen alte Verhaltensmuster sich meldeten, auch obwohl ich mich dem Alkoholumfeld fern hielt. Das konnte auch zuhause passieren.

    Das kann ein gelungener oder mißratener Arbeitstag gewesen sein, eine handwerkliche Leistung, AnaB hat ihre Mäusewohnung z.B. neu eingerichtet, ... egal was.

    Da waren wir es eben gewohnt, sich mit Alkohol zu "belohnen" und haben damit auch einen gewissen aber nur scheinbaren "Wohlfühlzustand" erzeugt.

    Und da habe ich eben auch, hat sich das Suchtgedächtnis einmal gemeldet und nach "Belohnung" geschrien, eben Tätigkeiten verrichtet, die mir zu Suchtzeiten nie eingefallen wären, damit ersetzt.

    Ob es eine Hausarbeit war, ich auch regelmäßig in die Sauna gegangen bin, mich mal aufs Rad geschwungen habe, ... ich habe bewusst und trocken gehandelt, ... und konnte mich dann später zufrieden zurücklehnen und mich über mein Leben und Handeln erfreuen, meinen nüchternen Wohlfühlzustand genießen.

    Und auch mit dieser ganz normalen Lebensführung habe ich Griff in mein Denken, Handeln, in mein Leben und damit Sinn bekommen.


    Gruß, Freund.

  • Hallo Lobanshee,

    ich kann dem nicht widersprechen, was du da schreibst.
    Ich schreibe auch nur aus meiner, persönlichen Erfahrung.
    Ich habe natürlich auch so manches im Laufe der Zeit Revue passieren lassen, nur hatte ich da schon trockene Gedanken.
    Alles zu seiner Zeit, so meine ich.

    Gruß, Freund.

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