Beiträge von Minihexe

    Hallo Hartmut,

    das ist wirklich eine interessante Frage !!

    Ich kann nur persönlich für mich sagen, dass mein Tiefpunkt noch nicht erreicht war, als ich mich noch zu sehr für meine Krankheit schämte.

    Ich formuliere es mal drastisch ...
    Als ich wirklich für mich persönlich down war, hättest Du mich nackisch auf nen Esel binden und durch´s Dorf treiben können - es wäre mir egal gewesen. :oops:
    Ich wollte leben! Und da ist die natürlich gegebene Scham irgendwann nicht mehr erstrangig.

    LG,
    Minihexe

    Hallo Rosenbraut,

    also 9 Monate sind ja erst schon mal richtig gut :)

    Die Angst ist vielleicht ein guter Begleiter auf dem weiteren Weg der Trockenheit. Ich kann´s nicht beurteilen, weil ich selbst auch erst seit 4 Monaten trocken bin.
    Meine Trinkpausen endeten aber meist durch "Übermut". Ich war mir meiner selbst zu sicher, mir kann nix mehr passieren, ich hab´s ja begriffen.

    Und die "schönen Zeiten" mit Alkohol ... hmh ... an die kann ich mich gar nicht mehr so recht erinnern.
    Sehr wohl aber an die Zeit, wo ich an ein Bett fixiert mit 4,2 % und Schlaftabletten im Krankenhaus wieder zu mir gekommen bin :shock:
    Und das war ja nur einer von vielen Abstürzen.
    Da jibbet einfach nix Schönes mehr in Verbindung mit Alkohol für mich...

    Worin konkret begründet sich denn Deine Angst?

    Ich bleibe mir selbst gegenüber halt sehr, sehr, sehr wachsam und überprüfe mich immer wieder auf´s neue, was ich denke, fühle, tun möchte und ob ich mir vielleicht wieder selbst ein Bein stellen will. Wenn das mit Angst gemeint wäre, wäre es eine "gesunde" Art...

    Hallo Paddy,

    das sehe ich ähnlich wie Dagmar und Erdling. DU hast kein Problem mit dem Alkohol, ergo genieße ihn, wenn es für Dich ein Genuss ist.

    Ich kann hier nur aus Sicht einer Alkoholikerin reden. Da ist es alleine im Verantwortungsbereich Deines Mannes, ob er überhaupt zu der Feier geht, wenn er weiß, dass dort Alkohol konsumiert wird. WENN er einsichtig wäre, hat er genügend Möglichkeiten, sich zu schützen (entweder ganz weg bleiben, mit den Gastgebern vorab Regeln vereinbaren etc.). Da das aber wohl nicht der Fall ist ... so what.

    Du schreibst, Ihr seid getrennt. Somit ist es auch nicht mehr in Deiner Hand, ihn damit zu unterstützen, dass Du in seiner Gegenwart auch nichts trinken würdest.

    Aber da beißt sich die Katz immer wieder in den Schwanz ... Du hast Dich von ihm und seiner Krankheit und Deiner Co-Abhängigkeit lösen können, also musst Du in erster Linie auf DICH achten :wink:

    Lebe Dein Leben und vor allem - genieße es mit allem, was für Dich dazu gehört !!

    Hallo Deenoerder,

    ich finde Deine Haltung und Einstellung absolut richtig.
    Es ist wichtig, dass Du bei Dir bleibst und auf Dich achtest.

    Das kam mir alles so bekannt vor, was Deine Freundin Dir im Rausch vorgeworfen hat. Das gleiche habe ich auch meinem Mann immer vorgehalten. Er hat sich zum Glück nicht drauf eingelassen. Er hat sich zwar auch nicht ausdrücklich distanziert, ist aber bei sich geblieben und hat mich einfach "stehen lassen" in meinem ach so großen Leid und Unverstanden-sein.
    Erst neulich habe ich ihm gesagt, dass genau DAS auch ein Aspekt war, der mich dazu gebracht hat, in MEINEM Leben was zu ändern, MICH zu ändern, die Ursachen endlich bei MIR zu suchen - und somit auch die Lösung der vermeintlichen Probleme.

    Ich stelle es mir für die Angehörigen unglaublich hart und bitter vor, da scheinbar nicht helfen zu können, aber es ist für den Alkoholkranken die einzig wahre Hilfe!
    Ich wünsche Dir viel Kraft und Zuversicht für DICH !! :)

    Soderle, da bin ich wieder.
    Urlaub war schön, auch wenn ich jetzt eine Erkältung schiebe. War wohl doch mal zu lange schwimmen... naja, wird wieder.

    Mein Männe und ich haben eine sehr schöne und harmonische Zeit verbracht. Der Grund, warum ich doppelt aufmerksam war, war der, dass es ein All-Inclusive-Urlaub war, das Hotel war nicht anders buchbar. Ich war aber nie in Versuchung, zu Alkohol zu greifen, ich hatte auch kein Verlangen danach.
    Es war einfach schön, die zwei Wochen ganz bewusst zu genießen und sich am Buffet durchzunaschen.
    Wir haben eine sehr nettes Paar kennen gelernt, mit denen wir die restlichen Abende verbracht haben. Und auch da war Alkohol nie ein Thema.
    So war es also rundum eine gelungene Auszeit vom Alltagstrubel.

    Und nun hocke ich wieder in meinem Kabuffterl und schaue in den Nebel raus.
    Macht aber nix ... vielleicht habe ich Gelegenheit, künftig mittags mal am Lauftreff teil zu nehmen, das wäre nicht übel. Bis ich abends daheim bin, ist es meistens schon finster, so dass sich meine Joggerei leider nur noch auf´s WE beschränkt.
    Mal sehen.

    Auf alle Fälle fühle ich mich derzeit sehr gut und in mir ruhend, und das ist einfach schön.
    LG :)

    Hallo Jürgen,

    Du hast Recht. Ich denke halt immer noch manchmal in dem Muster "au weia, was muss ich tun, damit ich wieder gut angesehen bin". Zum Glück ertappe ich mich da aber immer öfter bei und bremse mich da ein.
    Wichtig ist, dass ich es für mich tue, und alles andere ergibt sich dann von selbst. Weiter geht es immer irgendwie :)

    Ich werde mich jetzt aber schon mal für zwei Wochen verabschieden. Ich bin bis 04.11. im Urlaub und weiß noch nicht, ob ich da irgendwie Internetzugang habe.

    Euch allen eine gute Zeit. Ich werde was vermissen :wink:
    Bis bald,
    Helga

    Hallo Feengesicht,
    das mit dem Ego-Schwein habe ich anders gemeint.
    Natürlich hast Du mit Deinem gesagten Recht und ich unterschreibe das so hundertprozentig.

    Ich habe das darauf bezogen, dass ich nie (auch mit meinem Herz nicht) drauf geachtet habe, was mir vielleicht gut tut, sondern immer fremdgesteuert von außen war. Ich sage nicht, ich wurde zum Trinken gezwungen, sondern ich habe auf der Suche nach Liebe und Anerkennung versucht so zu sein, wie ich dachte, dass andere mich haben wollen. Da können die anderen nix dafür, das ist eh klar.
    Aber es fällt mir halt schwer, mal nur bei mir zu bleiben. Auch mal "nein" zusagen, wenn mein Herz "nein" meint.
    Es ist für mich sowas wie Luxus, auf meine Bedürfnisse zu achten, nicht nur angepasst zu sein...

    Wenn ich Dich dennoch missverstanden haben sollte, dann sag´s bitte, dann muss ich noch mal gründlich drüber nachdenken :roll:

    Moin Rasko,

    ich war auch Alleinetrinker und habe mich, meine Bedürfnisse, Wünsche, Gedanken immer schön weggebeamt.
    Als ich dann nüchtern mit mir alleine war, fiel es mir echt schwer zu erspüren, was mir gut tut, was ICH möchte. Und ich hatte immer Angst, ich werde jetzt zum Ego-Schwein, weil ich nicht in erster Linie an andere denke.
    Aber es funktioniert ... :wink:

    Liebe Yvonne,

    ja, ändern kann ich jetzt eh nix mehr.
    Ich fand´s bloß enttäuschend, dass das alles so scheinbar 0-8-15-mäßig abgeklappert wurde und letztendlich davon meine berufliche Zukunft abhängig gemacht werden wird. Das hinterlässt einen faden Beigeschmack. Oder aber der Prof. war ein Genie und hat mich so oder so für seine Begriffe gleich durchschaut.
    Ich werde es erleben...

    Auf alle Fälle bin ich froh, dass es vorbei ist und ich wieder einen Meilenstein für mich bewältigt habe.

    Liebe Grüße,
    Helga

    Hallo Rasko,
    das mit den Veränderungen sehe ich so ein bißchen wie Autofahren in England.
    An sich haben wir ja doch oft recht gute Ideen, mit was wir unser Leben sinnvoll bereichern können ohne Alkohol. Aber wir setzen es nicht um, es war einfacher sich zu betrinken.
    Für mich war es ungewohnt, einfach einen Abend nüchtern daheim zu sein und nüchtern noch irgendwas zu machen. Musste gar nix großartiges sein. Kleiner Spaziergang, einfach ´ne Zeitung lesen, ´ne blöde Fernsehsendung gucken, völlig wurscht. Es hat sich erst mal angefühlt, als ob ich auf der falschen Seite der Fahrbahn Autofahren würde, total ungewohnt und neu.
    Aber ich gewöhne mich recht schnell an das schöne nüchterne Leben und die vielen gewonnenen klaren Stunden und das Bewusstsein, diese für mich zufriedenstellend verbracht zu haben.

    Aber das müssen nicht immer große Veränderungen sein...
    Und ich muss mir Zeit geben, mich an diese Veränderungen zu gewöhnen und sie lieben zu lernen...

    So, die Untersuchungen sind vorbei.
    Der erste Teil bestand aus Fragebögen (abklappern des Depressionsgrades, Reaktionstests, Konzentrationstests etc.). Die Psychologin sagte mir, es sei alles bestens. Der psychiatrische Test hat mich ein wenig "enttäuscht". Der Arzt hat zunächst mal meinen groben Lebenslauf notiert, wann ich wo in einer Klinik war, seit wann ich das exzessive Trinken begonnen habe und ob ich jetzt noch Therapie und/oder SH-Gruppe mache. Was ich alles geändert habe, was ich begriffen habe, wie es mir damit geht etc. hat ihn gar nicht interessiert. Irgendwie war das so ein leicht gelangweiltes Abklappern seines Schemas, dann noch körperlich checken (Reflexe etc.), Blut zapfen und tschüss. Das fand ich ein wenig mager, ich hätte gerne mehr "erzählt", aber das hat er jedesmal im Keim abgewürgt. Keine Ahnung, was ich davon halten soll.
    Das Ergebnis bekommt meine Dienststelle, ich werde mir aber eine Kopie erstellen lassen.
    Tja, nun kann ich nur abwarten, zu welchem Schluss die kommen.

    ...und das trockene Leben weiter genießen und leben :)

    Hallo Jürgen,

    Danke für´s Daumen drücken :wink:
    Was soll mir passieren? Naja wirklich passieren tut mir sicher nichts.
    Es ist nur zermürbend, dass mein Arbeitgeber sich davon offenbar sowas wie ein "ich bin geheilt, oder ich bin nicht geheilt" verspricht. Außerdem war ein weiteres Argument, dass sie mich aufgrund von Gleichbehandlungsgrundsätzen in Langzeit schicken wollten. Vielleicht erahnst Du, dass es denen lediglich um eine behördenmäßige Verwaltung meiner Krankheit geht. Aber wie gesagt, mehr kann und darf ich auch nicht erwarten und ich darf mich auch nicht persönlich deswegen angegriffen fühlen. Es wurmt mich aber trotzdem ein wenig, dass Menschen, die offensichtlich so gar nichts vom Alkoholismus wissen, über mich entscheiden.
    Andererseits denke ich, dass das Gutachten da dann endlich Klarheit schaffen wird - so oder so.

    Ich möchte mir halt nicht zu sicher sein, und das verunsichert mich. Aber ich glaube an mich, und das zählt im Moment.

    So, allmählich geht´s mit großen Schritten auf das Wochenende zu, und ich freue mich drauf. Kommenden Mittwoch geht´s erst mal für zwei Wochen ab in die Sonne.

    Am Montagmorgen muss ich dann in die Klinik zu diesem Gutachten. Habe gestern noch einen Anruf bekommen, dass ich die Abschlussberichte der Klinik mitbringen soll.
    Wenn ich mir die im Nachhinein noch mal so durchlese ... au weia ... :oops:
    Was ich da vermeintlich an Strategien für die Abstinenz heraus gearbeitet habe - als Lehrer würde ich sagen: 6 - setzen und noch mal von vorne Anfangen. Das musste schief gehen. Ich bin da echt in dem Fahrwasser gewesen, jetzt tue ich was, damit die anderen mich alle wieder lieb haben... :roll: Geht ja gar nicht...
    Ich hatte am Mittwoch wieder Therapie. Meine Therapeutin meint, ich solle mich nicht verrückt machen, ich sei auf dem richtigen Weg.
    Nervös bin ich trotzdem, weil ich nicht weiß, was auf mich zukommt, und sowas mag ich ja gar nicht. Aber egal, ich werde das rum bekommen, und vor allem, ich glaube diesmal dass es gut läuft, weil ich das erste mal wirklich ehrlich und bei mir bin.
    Letztendlich habe ich zwar "Kritik" schon immer gut vertragen, aber ich habe sie nie für mich selbst beleuchtet, sondern was ich tun muss, damit keiner mehr an mir kritisiert. Und das mache ich jetzt nicht mehr ... und das ist gut so ... :wink:

    Könnt mir ja trotzdem mal die Daumen drücken...

    Guten Morgen,

    das mit den "einschneidenden Veränderungen" ist ein interessantes Thema. Rasko, ich vermute mal, Du bist auch so jemand, der immer 300% von sich fordert und unbedingt was leisten will.
    Ich habe mich auch gefragt, was ich denn jetzt so "großartig" anders mache als bisher, was Einschneidendes muss im wahrsten Sinne des Wortes ja richtig spürbar sein (nicht im Sinne von Selbstverletzung :wink: ). Aber so dramatisch darf man das glaube ich gar nicht sehen.
    Ich z.B. habe meine Volleyballmannschaft aufgegeben, weil da im Trainingsanschluss immer gut gebechert wurde. Das mit dem Tagesplan mache ich auch, mit dem Unterschied, dass ich mir (für meine Verhältnisse) bewusst wenig vornehme. Oder sagen wir mal so, ich nehme mir so viel vor, wie ich REALISTISCH und ohne Hetze schaffen kann, so dass auch noch Zeit bleibt, mir was Gutes zu tun. Ich versuche bewusst nicht mehr der Überflieger zu sein, sondern ganz bewusst auch mal was liegen zu lassen.
    Nicht, dass ich das Schlampern anfange. Aber ich muss ja nicht unbedingt nach der Arbeit noch Putzen, kochen, backen, schnell Sport dazwischen schieben, waschen, bügeln und dann noch happy sein.
    Nö, ich versuche mir realistische Ziele zu setzen, ohne Hetze. Ich versuche mir bewusst Zeit für mich zu nehmen und drauf zu hören, ob sich das Suchtgedächtnis mit "jetzt haste Dir aber für die Hetze ´nen Schluck "Entspannung" verdient" meldet.
    Es fällt mir unglaublich schwer, weil ich mich immer über besondere Leistungen definiert habe.
    ...aber ... es geht auch leichter, und niemand kreidet es mir an oder kritisiert mich deswegen.

    Gewisse Verhaltensmuster sind ja gar nicht verkehrt. Hausarbeit will nun mal erledigt werden und auch sonst gehören ein paar Abläufe einfach zum Alltag dazu. Ich denke auch nicht, dass ich alles komplett über Bord schmeißen muss, um mich neu zu definieren und auf mich zu achten.
    Für mich sind die einschneidenden Veränderungen vor allem die Fürsorge für mich, wie auch immer die sich beim Einzelnen darstellt... :)

    Hallo Sadi,

    ich glaube nicht, dass Dich irgendjemand hier veräppeln möchte!
    Du sagst ja selber, dass Du Dich schlau machen möchtest. Und hier hast Du die einmalige Chance, sowohl von Co´s, als auch von Alkoholikern Erfahrungswerte zu bekommen. Der eine mag es vielleicht etwas anders ausdrücken als der andere. Aber Du kannst Dir sicher sein, dass es nicht als Angriff oder Vereimerung oder auch nur annähernd böse gemeint ist. Da hätte niemand was von!

    Für mich habe ich die Erfahrung gemacht, dass gerade sehr deutlich und scheinbar harsch formulierte Statements mich im Endeffekt am weitesten bringen (lieber Gruß an Spedi ... :wink: ). Auch wenn ich im ersten Moment manchmal denke, boah, was erlaubt der oder die sich ... meistens sind es Wahrheiten, die mich scheinbar empören, die ich selbst noch nicht erkannt habe oder mir nicht eingestehen wollte. ...wie Spedi eben immer so schön sagt: weil es weh tut.

    Was Du letztendlich für Dich da rausholen kannst, bleibt einzig und alleine DIR überlassen... Und das ist ´ne ganze Menge :D

    Hallo Sadi,

    ich bin zwar noch nicht so lange trocken, aber vielleicht hilft Dir meine Antwort ja doch ein wenig.

    Solche Trinkpausen, wie Du sie bei Deinem Mann beschrieben hast, hatte ich auch zwischendrin. Und da ging es mir zweifelsohne sowohl körperlich, als auch psychisch einfach saugut. Nur eines habe ich dabei außer Acht gelassen: dass ich nur halbherzig bei der Sache war.
    Ich hatte in meinen Trinkpausen ja bewiesen, dass ich ohne Alk kann, also kann ich auch wieder ein bißchen mit Alk. Wie es beim Alkoholiker so ist, ich war schneller auf meinem alten Pegel als man gucken konnte, und meistens habe ich dann aus lauter Frust noch einen drauf gepackt.
    In meinen Trinkphasen war ich auch ab einem gewissen Punkt bereit, alles zu versprechen und zu tun, damit ich trocken werde. Das kam aber nur aus einer momentanen Verzweiflung heraus, und nicht, weil ich es wirklich wollte.
    Wenn ich dann wieder "Oberwasser" hatte (sprich pausiert habe), war das alles wie weggewischt. Ich bin ja schließlich alt und schlau genug, ich habe das doch alles im Griff.
    Diese vielzitierte Kapitulation ist aber für einen Alkoholiker wohl unabdingbar, um trocken zu werden. Ohne wenn und aber und ohne jedes Hintertürchen.

    Ich war auch ein paarmal in einer AA-Gruppe. Die habe ich auch nicht gut gefunden, und überhaupt, püh, Selbsthilfegruppe, nö, so schlimm isses ja nicht.
    Diese Gruppe war vielleicht wirklich nichts für mich. Aber ich halte es für sehr wichtig, sich eine passende Gruppe zu suchen. Manch einem mag das Forum hier genügen, es ist wirklich klasse. Dennoch habe ich zum Glück inzwischen auch noch eine reale SH-Gruppe gefunden, wo ich wöchentlich GERNE hin gehe!

    Aber lange Rede kurzer Sinn: Auch ein Pate oder so würde Deinem Mann nicht helfen können, im Gegenteil, wahrscheinlich fühlt er sich nur gegängelt und handelt aus Trotz kontraproduktiv. Er muss es von sich aus und alleine schaffen. Wenn Du dann noch für ihn da bist (ohne ihn zu decken oder zu entschuldigen), kann er sich glücklich schätzen!
    Ich habe meinen Mann lange verteufelt, dass er keinen Handschlag für mich getan hat. Jetzt weiß ich, dass das zum einen eh alles für die Katz gewesen wäre und er zum anderen dann nervlich wohl auch noch drauf gegangen wäre - einschließlich unserer Ehe.
    Zieh Dir nicht den Schuh an, ihm helfen zu können ...

    Hallo Jürgen,

    das war denke ich des Pudels Kern ... dass ich begriffen habe, dass es einzig und alleine um mich geht, dass es von mir und von innen heraus kommen und gelebt werden muss.
    Meinem Arbeitgeber bin ich früher oder später wurscht. Und ich habe ja noch das Glück, dass ich einen habe!
    Auch mein Mann wäre in der Vergangenheit ohne mich sicher besser dran gewesen. Auch meine Mutter hat mir die Rolle der perfekten Tochter nicht wirklich abgekauft. Jeder ist ersetzbar.
    Letztendlich habe ich mich selbst da ganz schön vereimert und ein Stück weit verloren. Und das möchte ich zurück haben, für mich und für mein Leben.
    Und wenn ich DAS mal auf die Reihe bekomme, ergibt sich alles andere von ganz alleine.

    Wie heißt es so schön: liebe deinen Nächsten wie dich selbst.
    Bloß - wie soll ich meinen nächsten lieben, wenn ich mich selbst nicht liebe und achte?

    Klingt furchtbar altklug, aber ich habe viel nachgedacht und gegrübelt.

    Hallo Andreas,

    sehe ich genau so.
    Wenn ich mal ganz ehrlich bin, hat sich jeder Rückfall so rechtzeitig gedanklich angekündigt, dass ich noch die Bremse hätte reinhauen können. Aber da war ich nur halbherzig bei der Sache.
    Das ist mit einer der Gründe, warum ich mich jetzt habe freischalten lassen, eben weil ich täglich und aktiv was dafür tun will, dass ich achtsam bleibe. Denn ich habe mich zu oft selbst belogen und enttäuscht, das macht nicht wirklich Spaß, und ich traue mir auch nicht mehr so richtig.
    Ich bin misstrauisch mir gegenüber, wenn ich sage "boah, geht´s mir gut". Es fühlt sich zwar prima an, dass es mir gut geht, aber das ist keine
    Selbstverständlichkeit und da muss/will ich was für tun, damit das so bleibt.
    Wo zu viel Euphorie hinführt, weiß ich ja...

    Und es lebt sich einfach viel besser, wenn man sich persönlich frei macht von Erwartungen, die irgendjemand an einen haben könnte. Meistens waren das eh nur meine Hirngespinste, dass ich glaubte, ich müsse überall superperfekt sein. Erwartet kein Mensch von mir!
    Es ist wie ein Befreiungsschlag gewesen, wobei ich da auch schon wieder den Gedanken habe "hoffentlich werde ich jetzt nicht zum Ego-Schwein". Aber da laufe ich glaube ich keine große Gefahr.

    Es ist noch sehr dünnes Eis, auf dem ich mich bewege, das soll mir immer bewusst bleiben. :)