Hallo Sadi,
ich bin zwar noch nicht so lange trocken, aber vielleicht hilft Dir meine Antwort ja doch ein wenig.
Solche Trinkpausen, wie Du sie bei Deinem Mann beschrieben hast, hatte ich auch zwischendrin. Und da ging es mir zweifelsohne sowohl körperlich, als auch psychisch einfach saugut. Nur eines habe ich dabei außer Acht gelassen: dass ich nur halbherzig bei der Sache war.
Ich hatte in meinen Trinkpausen ja bewiesen, dass ich ohne Alk kann, also kann ich auch wieder ein bißchen mit Alk. Wie es beim Alkoholiker so ist, ich war schneller auf meinem alten Pegel als man gucken konnte, und meistens habe ich dann aus lauter Frust noch einen drauf gepackt.
In meinen Trinkphasen war ich auch ab einem gewissen Punkt bereit, alles zu versprechen und zu tun, damit ich trocken werde. Das kam aber nur aus einer momentanen Verzweiflung heraus, und nicht, weil ich es wirklich wollte.
Wenn ich dann wieder "Oberwasser" hatte (sprich pausiert habe), war das alles wie weggewischt. Ich bin ja schließlich alt und schlau genug, ich habe das doch alles im Griff.
Diese vielzitierte Kapitulation ist aber für einen Alkoholiker wohl unabdingbar, um trocken zu werden. Ohne wenn und aber und ohne jedes Hintertürchen.
Ich war auch ein paarmal in einer AA-Gruppe. Die habe ich auch nicht gut gefunden, und überhaupt, püh, Selbsthilfegruppe, nö, so schlimm isses ja nicht.
Diese Gruppe war vielleicht wirklich nichts für mich. Aber ich halte es für sehr wichtig, sich eine passende Gruppe zu suchen. Manch einem mag das Forum hier genügen, es ist wirklich klasse. Dennoch habe ich zum Glück inzwischen auch noch eine reale SH-Gruppe gefunden, wo ich wöchentlich GERNE hin gehe!
Aber lange Rede kurzer Sinn: Auch ein Pate oder so würde Deinem Mann nicht helfen können, im Gegenteil, wahrscheinlich fühlt er sich nur gegängelt und handelt aus Trotz kontraproduktiv. Er muss es von sich aus und alleine schaffen. Wenn Du dann noch für ihn da bist (ohne ihn zu decken oder zu entschuldigen), kann er sich glücklich schätzen!
Ich habe meinen Mann lange verteufelt, dass er keinen Handschlag für mich getan hat. Jetzt weiß ich, dass das zum einen eh alles für die Katz gewesen wäre und er zum anderen dann nervlich wohl auch noch drauf gegangen wäre - einschließlich unserer Ehe.
Zieh Dir nicht den Schuh an, ihm helfen zu können ...