Hallo,
Martha , nun verstehe ich, wie du es gemeint hast.
Ja, ich kenne das auch, dass Dinge in mir hochkommen, wenn ich hier lese oder schreibe.
Am Anfang war das dauernd, manchmal sehr, sehr stark und ich habe geweint. Auch in meiner realen Gruppe war mal ein Thema, da habe ich hinterher zu hause dran denken müssen und es ist mir wieder alles bewusst geworden. Und ich habe geheult vor Schmerz.
Das ist Aufarbeitung! Für mich jedenfalls. Ich wollte nichts verdrängen, was da war. Daraus konnte ich lernen, auch damit umzugehen. Zu sehen, warum ich damals so war und warum es passieren konnte, wie es war. Und dann konnte ich es loslassen, ganz langsam.
Inzwischen gibt es noch Situationen, aber die sind anders. Im Urlaub habe ich oft zurückgedacht, an alte Urlaube, damals. Und ich habe es genossen, wie gut ich jetzt mein Leben genießen kann. Und das habe ich dann gemacht. Hach, Strandkorbrumgelümmel, schööööön.
Ich möchte auch gerne Wege aufzeigen, hier. Das ist für mich der Sinn einer SHG. Ich will niemanden retten, denn das kann ich nicht. Ich kann aufzeigen, wie es sein kann, ich kann meine eigenen Gefühle aufzeigen und meine Erfahrungen, wie es bei mir war. Daraus kann, wenn möchte, jemand hier was für sich selbst machen. Und aus den Dingen der anderen Teilnehmer, es fließt ja so viel zusammen.
Ich bin frei inzwischen, von meinem Ex. Ich begegne ihm mit Freundschaft, das geht in unserem Fall. Er ist trocken. Würde er saufen, ginge das nicht! Da mache ich einen Strich, saufende Menschen kann ich nicht mehr permanent haben, will ich nicht. Ich habe genug gehabt davon in meinem Leben, das hat keinen Platz mehr.
Wenn ich hier also von meinem Ex was schreibe oder so, dann ist das weit weg, so ähnlich, als würde ich von einer Episode meines Lebens berichten. Es berührt mich nicht mehr emotional, meistens. Ich habe das auch wieder am Wochenende gemerkt.
Da kam endlich die Urkunde über das Scheidungsurteil. Da las ich nochmal die Daten, unseren Hochzeitstermin. Das hat gezogen in meinem Herzen, ganz kurz. Und dann habe ich mich massig gefreut! Weil ein Schritt wieder weiter gegangen ist! Dieses Dokument ist wichtig für mein weiteres Leben, wenn ich z.B. nochmal würde heiraten wollen. Das hat mich einfach gefreut.
Das ist der Abstand, 3 Jahre sind das jetzt. Es dauert, aber es lässt nach, das Verbundenheitsgefühl, der Schmerz.
Ich wünsch dir was und mache jetzt mal endlich "Normalität" .
Liebe Grüße
Aurora