Beiträge von phonix

    Hallo Chrischi,
    sorry, ich muss deinen Threat mal kurz als Kanal benutzen.

    @Lilly12
    Hallo Lilly,
    abwerben ist hier nicht meine Absicht. Ich halte sehr viel von diesem Forum. Sonst wäre ich nicht hier.
    Gerade am Anfang haben viele Menschen Probleme die richtigen Wege zu gehen, bzw. zu finden. Ich sah hier akuten Handlungsbedarf.
    Hatte dazu Karsten auch eine PN geschickt. Leider aber keine Antwort erhalten.

    Würde mein Verhalten gerne mit Dir diskutieren. Jedoch nicht in Chrischi´s Threat.

    Was für Möglichkeiten haben wir?

    LG
    phonix

    Hallo Chrischi,
    freut mich wieder etwas von Dir hier zu lesen.
    Ich habe Deinen Threat verfolgt und hin und wieder auch meine Meinung kund getan.
    Ich kann Dir vielleicht etwas mehr Unterstützung anbieten. Da Deine Erfahrung in der bisherigen realen SHG nicht so gut waren, würde ich Dich hiermit gerne in meine SHG einladen.

    Reale Adresse der SHG entfernt!Hallo Phönix,bitte hier keine Adressen und Namen anderer SHG's einstellen,Danke Gruß Andi

    Nimm Deinen Mut zusammen! Vielleicht können wir ja einige Fragen beantworten.

    LG
    phonix

    Hallo ruegi,
    die ersten Schritte hast Du jetzt getan.
    Du bist bei uns im Forum und hast den Arzt schon kontaktiert.
    Sehr gut!
    Wichtig wäre jetzt noch die alkoholfrei Zone um Dich herum.


    Mir ist in Deinen Berichten aufgefallen, dass Du dir um alles und jeden Gedanken machst. Die Gedanken rasen nur so. Du versuchst alles gleichzeitig anzugehen.
    Mach es langsam! Eins nach dem anderen.
    Vielleicht würde Dir etwas Ablenkung gut tun. Erlaubt ist alles was hilft. Trinken näturlich ausgeschlossen.

    Da Du auch schon einen langen Werdegang hast und viele Versuche der Trockenheit unternommen hast, möchte ich Dir ans Herz legen, doch mal eine Suchtberatung aufzusuchen.
    Es gibt viele verschiedene Therapieformen. U. a. auch Ambulant, was ja evtl. mit Deinem Job zusammen passen könnte. SHG ist natürlich auch gut.

    Lass Dir doch mal die Möglichkeiten aufzeigen die sich Dir bieten.

    Alles Gute
    Gruß
    phonix

    Hallo Andreas,

    Zitat

    S. war seit 10 Jahren trocken und ging die ersten fünf Jahre regelmäßig in eine SHG-Gruppe.

    Sagt meiner Meinung nach nicht viel aus. Ich habe viele Leute kennengelernt, die zwar regelmäßig in der Gruppe waren, aber auch wirklich nur "da" waren. Getrunken haben die alle wieder!!!
    Nur anwesend sein reicht halt nicht. Viele rücken ja auch gar nicht mit der Sprache raus und haben weiterhin ihre Leichen im Keller.
    Da wird die Anwesenheit nur als Alibi verwendet. Aufgearbeitet wird dabei natürlich nichts.

    Zum Thema Ärzte kann ich nur sagen, dass der Bereich Sucht im Studium höchstens mal angeschnitten wird. Der Großteil weiss überhaupt nicht was er da tut. Geschweige denn, was es heißt Alkoholiker zu sein.

    Fazit: Es reicht halt nicht, nur mit dem Trinken aufzuhören.

    Gruß
    phonix

    Hallo kikki,
    wenn Du dich nicht outest, geh nicht hin.
    Es ist wirklich noch zu früh.

    Denk mal drüber nach, wie dass sog. " Outing" den Druck von dir nehmen könnte. Damit wissen alle Bescheid und auch Du weisst woran Du bei deinen Leuten bist.
    Jeder wird sich anders verhalten. Einige werden ab sofort auf Dich achten, andere werden es nicht verstehen, andere werden sich zurückziehen, weil sie nämlich selber das Problem haben und damit nicht umgehen können, dass Du es so offen aussprichst.
    So war es zumindest bei mir.

    Und glaub mal nicht, dass es die meisten nicht schon wissen.
    Wir Alkoholiker haben doch immer gedacht, dass es keiner merkt. :lol:

    Nutze die Woche! (In der Klinik meine ich)

    Alles Gute
    phonix

    Zitat

    Es fällt mir einfach schwer , alles hinter mir zu lassen und ich komme mir im Moment vor als ob es mir nur alleine so geht !

    Hallo Chrischi,
    es geht nicht nur Dir so!

    1000 Andere haben dass schon erfolgreich hinter sich gebracht
    1000 Andere sind dabei es genauso zu machen!
    Aber dass geht nur mit Veränderungen!

    Lass den Kopf nicht hängen. Es ging doch fast allen so am Anfang. Aller Anfang ist schwer.

    Diese große Leere die Du jetzt vielleicht fühlst, diese Hilflosigkeit, wird sich wandeln. Es wird gut werden, es wird sich lohnen trocken zu sein.

    Dafür musst Du aber etwas tun. Entweder hier oder an anderer Stelle. Einfach mit trinken aufhören und weitermachen wie bisher funktioniert nicht.

    Es war gefährlich, ohne Frage, ich meine damit Deine Bierflaschen Aktion und der Abend mit Deinen "Freundinnen". Aber aus etwas Negativen kann auch etwas Gutes entstehen. Vielleicht die Einsicht, dass Du nicht wie bisher weitermachen kannst und damit ständig den Dämon an Deiner Seite hast.

    Wie oft warst Du diese Woche in der realen SHG? So wie ich Dich verstanden habe, ist dort jeden Abend Meeting.
    Hast Du das genutzt, oder versuchst Du es so?

    Halt durch!
    LG
    phonix

    Hallo kikki,
    hast Du toll gemacht! Ich meine, wie Du die Situation vorm Supermarkt gemeistert hast.
    Es war gut, dass Du die nötige Distanz in dem Moment zum Alkohol aufgebaut und die Situation auch im nach hinein für Dich aufgearbeitet hast.

    Ich finde schon, dass Du nach den drei Wochen stolz auf Dich sein kannst.
    Läuft doch ganz gut. Du hast doch schon ein Menge aufgenommen und für Dich umgesetzt.

    Weiter so!
    Schönes Wochenende
    Gruß
    phonix

    Hallo Chrischi,
    es freut mich, dass Du den zweiten Schritt gemacht und auch als positiv empfunden hast.
    Wenn Du mit der "höheren Macht" nicht so klar kommst, schau Dir noch mal andere Gruppen an. Es muss ja auch nicht immer die erste SHG richtig sein.

    Zum anderen Thema möchte ich auch noch etwas sagen.
    Du musst dem Alkohol gegenüber keine Stärke mehr beweisen.
    Den Kampf hast Du schon verloren. Da ist Kapitulation angesagt.
    Deine Energien kannst Du sinnvoller einsetzen. Z. B. bei der Suche nach einem geeigneten Lückenfüller, für die Lücke die der Alkohol in Deinem Leben hinterlassen hat.
    Ich schließe mich da Claudia an. Wenn die Mädels trinken wollen, dann sag auf jeden Fall ab.
    Abstand ist jetzt sehr wichtig.

    LG
    phonix

    Hallo kikki,
    schön das es Dir gut geht.
    Auch Deine positive Einstellung ist ein guter Anfang.

    Was ich nicht so ganz verstehe, ist das keiner etwas zu den Leuten mit Fahne sagt.
    Mich persönlich würde es stören.

    Wir haben auch öfter Leute in der SHG gehabt, die etwas getrunken hatten.
    Am Anfang ist das okay, solange die Bereitschaft besteht trocken werden zu wollen. Solange keine medizinische Betreuung erfolgt ist, ist es ja auch überlebensnotwendig Alkohol im Blut zu haben. Danach sollte es dann aber aufhören. Wenn nicht fehlt die Bereitschaft zur Trockenheit.

    Aber in einer Klinik? Nach der Entgiftung?
    Ich sag es jetzt mal ganz hart, auch wenn dass vielleicht einigen nicht gefällt.

    Die Leute die weitertrinken, nehmen denen die wirklich aufhören wollen die Plätze weg. Es hätte auch der Platz sein können, den Du dringend benötigst.
    Es kann auch der Platz sein, den ich vielleicht mal dringend brauche!?

    Ich persönlich toleriere diese Menschen in meinem Umfeld, bzw. in meiner Gruppe nicht.

    Wenn es Dich stört, solltest Du den Mut aufbringen es auch in der Gruppe zu sagen und nicht darauf warten, dass es dem Therapeuten oder Pfleger auffällt.

    Ich wünsche Dir noch einen schönen Abend und weiterhin viel Kraft.

    Lg
    phonix

    Hallo Chrischi,
    dann tritt zu und geh!!!!!!!!!!!!!!
    Den ersten Schritt(den schwersten meiner Meinung nach) hast Du doch schon getan.
    Was soll Dir passieren. Geh zur Gruppe und buddel Dich nicht zuhause ein.

    Mit hingehen wollen ist es nun mal nicht getan.

    Ich bin auf Deinen Bericht heute abend schon gespannt.

    Lg
    phonix

    Hallo Chrischi,

    die Gedanken die Du im Moment hast, haben mich am Anfang auch überrannt und gelähmt.
    Leider liegt es in der Natur des Menschen sich um alles Gedanken zu machen. Meist geht es um die Schuld der Vergangenheit und die Ängste der Zukunft.

    Wir Leben aber jetzt, hier und heute!!!!

    Versuche in kleinen Dimensionen zu denken.
    Sieh zu, dass es Dir jetzt gut geht und denke nicht daran was später sein könnte.

    Jetzt gerade am Anfang ist Ablenkung die beste Methode.
    Alles was hilft ist erlaubt und gut. Außer trinken natürlich!!!!
    Reagier Dich ab. Lauf 100x um´s Haus oder ruf irgendwelche Leute an.
    Unternimm was!
    Egal was, aber sitzt nicht alleine zu Hause und grübel rum.

    Gehst Du heute noch in die SHG? Schau doch mal bei xxxx online nach, ob in Deiner Stadt heute nachmittag nicht schon was stattfindet. Vielleicht hilft Dir das etwas weiter.

    LG
    phonix

    Hallo Chrischi,
    vor ein paar Tagen kam von Dir die Frage ob eine SHG ausreicht oder nicht. Die Frage muss jeder für sich selbst ergründen.


    Als ich am Anfang meiner Trockenheit zur Suchtberatung ging, habe ich ebenfalls diese Frage gestellt.

    Therapie war für mich damals der Inbegriff des Outings. Vermutlich hätte ich meinen Job verloren. Davor hatte ich große Angst. Wie ich heute weiß, unbegründet.

    Ich habe dann mit meinem Suchtberater ausgemacht erstmal in eine SHG zu gehen und zu schauen wie ich weiterkomme. Als Option hatte ich jederzeit die Möglichkeit eine Therapie in Anspruch zu nehmen.

    Dies war eines meiner Halteseile im Hintergrund. Ist es heute nach fast 8 Jahren immer noch. Sollte ich heute straucheln, kann ich immer noch eine Therapie machen.

    Ich habe es geschafft mit regelmäßigen Gruppenbesuchen und der Bereitschaft in meinem Leben etwas zu verändern trocken zu bleiben.

    Wichtig war dabei das Loch in meinem Leben auszufüllen, dass ich bisher mit Saufen verbracht habe.

    Entdecke Deine Möglichkeiten. Es ist sehr spannend!

    Ich wünsche Dir einen guten Start in Deiner SHG.

    Gruß
    phonix

    Hallo kikki,
    leider stehen am Anfang immer Blut, Schweiß und Tränen.
    Aber Du wirst sehen, es lohnt sich ein trockenes Leben zu führen.

    Ich habe auch meinen alten "Freundeskreis" komplett verloren.
    Es hat mich auch sehr traurig gemacht. Letztendlich mir aber gezeigt, was ich den Leuten wert war.
    Zum Saufen war ich immer gut genug. Als ich unbequem(trocken) wurde, war ich für diese Clique nicht mehr tragbar.

    Aber das ist auch nicht alles im Leben.
    Es kommen neue Freunde. Da sein Dir sicher! Das Leben schenkt Dir immer Die Leute, die Du gerade brauchst.

    Ich persönlich habe meine besten Freunde in SHG gefunden.
    Die wertvollsten Menschen die ich kenne.
    Uns verbindet das wir gemeinsam einen Kampf geführt und gewonnen haben und sollte es notwendig sein, auch bereit sind, dass Schwert auch wieder in die Hand nehmen.

    Kleiner Tipp noch aus Erfahrung.
    Wenn Du verschiedene Gruppen besuchst, sag am Anfang, dass Du auf der Suche bist. Wenn Die Gruppe nicht die Richtige zu sein scheint, melde Dich ab. Dann müssen sich die Leute hinterher keine Gedanken machen, warum Du nicht mehr kommst.
    Macht es für alle einfacher und kann auch mal ein Rückfahrtticket sein.
    Dann kannst Du, wenn Du mal Hilfe brauchst ohne schlechtes Gewissen dort wieder aufschlagen.

    Lg
    phonix

    Hallo kikki,
    schön das Du heute durchgehalten hast.
    Du hast heute einem extremen Druck standgehalten. Dafür mein Respekt.

    Leider wirst Du im Leben immer wieder mal Alkohol angeboten bekommen. Das es heute jemand aus Deiner Gruppe war, ist sehr traurig.
    Gehe bei der Person auf Distanz. Seih wachsam!

    Es gibt jetzt gerade am Anfang ein paar wichtige Grundregeln die Du beherzigen solltest.
    Jeglicher Alkohol muss aus Deinem Umfeld verbannt werden.
    Schaffe Dir Zuhause eine alkoholfreie Zone. Wenn Du es noch nicht getan hast, schmeiß alle Pullen aus Deiner Wohnung raus. Solltest Du damit Probleme haben, hole Dir Hilfe.

    Mich hat in den ersten Schritten meiner Trockenheit jede Flasche nervös gemacht. Als ich meine Wohnung gesäubert habe, hat meine Freundin auf mich aufgepasst.

    Wenn Du mal Besuch von Freunden bekommen solltest, die Alkohol mitbringen möchten, lass es nicht zu! Es ist Dein Reich. Wenn sie trinken möchten, sollen sie es woanders machen.
    Akzeptieren sie es nicht, sind es keine echten Freunde! Ist hart, aber leider die Realität.

    Du wirst den Alkohol nicht komplett aus Deine Leben verbannen können. Er wird Dir immer wieder begegnen. (Supermarkt, Weihnachtsfeier, etc.)
    Das sind Sachen die Du nur umgehen, aber schlecht beeinflussen kannst. Bei Dir Zuhause und in Deinem Umfeld kannst Du es beeinflussen! Tu es aber bitte auch. Es ist wichtig für Dich.

    Das Du dir die SHG anschauen möchtest finde ich gut.
    Ich gehe jetzt seit fast 8 Jahre regelmäßig einmal pro Woche in eine SHG.
    Dies ist mein Weg in eine zufriedene Trockenheit.

    Ich wünsche Dir viel Kraft

    Gruß
    phonix

    Liebe Freunde,
    ich bin jetzt seit sieben Jahren trocken und habe vor kurzen in meiner SHG eine Inventurliste in die Finger bekommen. Wir hatten untereinander ausgemacht, das jeder mal einen Punkt für sich bearbeitet. Mir fiel sofort die unten markierte Frage ins Auge, die ich intensiv für mich aufgearbeitet habe.
    Mit Angst habe ich mein Leben lang gekämpft und werde weiter damit kämpfen müssen. Jedoch habe ich erkannt, dass es sich auch zum Positiven wandeln kann. Aber lest doch einfach selbst..........

    ----------------Wo habe ich Angst und wie äußert sich diese? -----------------
    ----------------Welche Gründe gibt es dafür?----------------------------------

    Bevor ich diese Frage beantworte, sollte erst einmal der Begriff Angst definiert werden, um zu erkennen, was Angst überhaupt für mich bedeutet.

    ANGST: Ich versuche es mal mit meinen eigenen Worten zu umschreiben.
    Angst ist für mich ein Gefühl, was mich am meisten in meiner freien Handlungsweise(geistig und körperlich) blockiert und mich oft zu unüberlegten Handlungen(Panik) veranlasst.

    In folgenden Situationen habe ich heute noch Angst:
    • Freies Sprechen vor unbekannten Menschen
    (Vortrag halten in großer Runde)
    • Bloßstellung vor anderen Menschen
    • Körperlicher Gewalt

    Vor oder in folgenden Situationen hatte ich früher Angst:
    • Obige drei Punkte
    • Existenzangst
    • Angst vor der Bundeswehr
    • Prüfungsangst (Versagensängste)
    • Tod, Unfall, körperliche Versehrtheit
    • Angst alleine zu sein( keinen Partner zu finden)

    Um für mich zu ergründen, wie es zu all diesen Ängsten kam, muss ich ein wenig bis in meine Kindheit ausholen.
    Ich war ein Stotterer! In meiner frühsten Kindheit war das kein großes Problem für mich. Ich war ein glückliches Kind. In der vierten Klasse gab es dann in der Schule Probleme. Die Ersten fingen an über mich zu lachen. Daraufhin habe ich eine stationäre logopädische Therapie gemacht und meine Sprachbehinderung hat sich gebessert. Geblieben ist damals eine leichte Anlauthemmung, d.h. es bereitete mir Schwierigkeiten Sätze auszusprechen, die mit einem Wort beginnen, dessen erster Buchstabe ein Vokal ist. Das stottern war soweit ich weiß weg.
    Bis zur Realschule lief alles gut. Ich bewegte mich in einem bekannten Umfeld mit mir vertrauten Mitschülern. Dann kam der Wechsel zu Realschule und mein Umfeld wurde stark gestört.

    Ich fing wieder an zu stottern, wurde deswegen viel gehänselt und von vielen als Fußabtreter benutzt. Ich wurde von meinen Mitschülern und sogar teilweise von meinen so genannten Freunden gequält, ausgelacht, geschlagen, bloßgestellt und nicht ernst genommen.
    Aufgrund meiner körperlichen Konstitution war ich auch nicht in der Lage mich zu wehren.
    Ich habe dann noch mal ambulante Therapien gemacht. Es wurde wieder besser, ging jedoch nicht ganz weg. Sobald ich in Situationen kam, in den ich früher ausgelacht wurde, fing es wieder an. Z. B. jeder liest in der Klasse einen Absatz vor. Das kennen wir ja alle. Das ging ja immer reihrund, mit jedem Leser der fertig war, stieg der Druck bei mir an. Ich wurde rot, der Blutdruck stieg, mein Herz pochte so laut dass ich es hören konnte und dachte dass es andere auch hören können und ich fing an zu zittern. Wenn ich dann drankam, war ich oben rum so zugeschnürt, dass ich kein Wort mehr rausgekriegt habe und nach mehreren Anlaufversuchen stotternd vorgelesen hab. Der Druck war enorm! Vor allem wenn man dann noch hinterher damit gehänselt wird, bzw. von besonders schlauen Köpfen nachgemacht wird.


    Ich spüre diesen Druck heute noch. Stellt euch vor, ich sitze in einer Besprechnung mit mehreren unbekannten Kunden und wir stellen uns mal alle der Reihe nach vor. Die Einschläge kommen nach und nach in meine Richtung. Heute ist es nicht mehr so schlimm wie früher, weil ich mir meiner Sicher bin und mein Selbstwertgefühl sehr hoch ist. Meist fange ich auch einfach an. Dann bin ich fertig. Ich habe es auch mittlerweile oft genug gemacht und natürlich viel geübt. Leicht ist es aber trotzdem nicht für mich. Diese Angst sitzt immer noch in mir! Das ist irgendwie in mir eingebrannt.

    Gehen wir noch mal zurück!

    Ich habe ungefähr, mit meinem 15. Lebensjahr begonnen, meine Ängste zu betäuben. Dabei hat mir der Alkohol geholfen. Ich wurde lockerer! Zumindest im privaten Bereich. Ich habe viel mit Alkohol überspielt. Z. B. meine Hemmungen Frauen gegenüber. Oder habt ihr schon mal stotternd eine Frau angesprochen? Oder die Angst wie ich mein Leben so meistern soll. Irgendwann bekam ich Angst vor der Bundeswehr. Wie sollte ich Meldung machen? Und das noch vor versammelter Kompanie?
    Umso mehr Angst ich bekam, umso mehr trank ich! Letzten Endes blieb natürlich die Angst, aber ich konnte wenigstens schlafen.

    Gut, ziehen wir hier einen Strich! Besser wurde es nach abgeschlossener Ausbildung und Ausmusterung aus dem Wehrdienst.

    Nur leider hing ich dann an der Flasche und das Frauenproblem hat sich auch nicht gerade gebessert. Okay, man kann nicht alles haben! War ja auch nicht alles schlecht. Schlimmer wurde es dann nur wieder mit Beginn der Meisterschule. Hier kam ich wieder in ähnliche Situationen wie in meiner Jugend. Gelacht hat keiner, aber es kamen wieder die alten Unsicherheiten und der erlebte Druck von damals durch. Dadurch hat sich mein Alkoholkonsum bis zum Exzess gesteigert und zu meinem Tiefpunkt geführt. Erst nach dem totalen Zusammenbruch konnte ich trocken werden und erfolgreich an mir arbeiten. Ich habe mich weiterentwickelt und viele meiner Ängste begraben. Ich habe mich auf viele Situation vorbereitet. Früher bin ich einfach überrannt worden, weil ich mir meiner nicht bewusst war und auch nichts für mich getan habe. Ich habe viel trainiert, um mit meiner Urangst besser umgehen zu können. Rhetorikkurse, Englischkurse und so mancher VHS Abend mit Themen wie „Nein sagen lernen“ und „Gekonnt kontern“ haben mir dabei geholfen.

    Ich kann mich noch gut an die Anfangszeit meiner Außendiensttätigkeit erinnern. Da war ich schon vier Jahr trocken. Schlaflose Nächte vor Meetings und Vorträgen waren die Regel. Irgendwann habe ich es mit überwunden. Ich kann mich noch gut an das Schlüsselerlebnis dazu erinnern. Ich hielt einen Vortrag vor ca. 40 Personen, hinterher klopfte man mir auf die Schulter. Ich habe es wohl sehr überzeugend und sicher gemacht. Erfolg beflügelt und spornt an. Die Nacht davor hatte ich keine Minute geschlafen. Von da an wurde es besser. Die Situationen wurden ja langsam auch zur Gewohnheit. Mein Geheimnis dazu ist die Vorbereitung. Meine persönliche Sicherheit steigt mit der Vorbereitung. Nach dem Motto, wenn du was machst, dann mach es besonders gut.


    Heute sitzen diese Ängste nicht mehr so tief. Ich kann damit umgehen. Leider kann ich, wenn es mich überkommt, nicht davor weglaufen.
    Schließlich kann man sich sein Leben lang auch nicht auf der Flucht vor sich selbst befinden. Man muss sich den Situationen stellen um daraus siegreich hervorgehen zu können.
    Ich muss meinen Mann stehen. Heute lacht keiner mehr. Manchmal gibt es verwunderte Blicke, aber das macht mir nichts mehr aus. Niemand ist perfekt. Das weiß ich heute. Leider wusste ich es früher nicht. Vielleicht hätte ich so manche Flasche nicht trinken müssen, hätte ich es eher gewusst! Aber was wäre dann aus mir geworden?

    Ja, was wäre dann aus mir geworden? Ich habe mir diese Frage schon oft gestellt und werde sie mir, obwohl ich die Antwort darauf schon gefunden habe, immer wieder in meinem Leben stellen!

    Wenn ich diese Ängste nicht so extrem gehabt hätte und es nicht zu einem totalen Zusammenbruch durch den Alkohol gekommen wäre, so wäre mein Leben in „normalen“ Bahnen verlaufen.

    Leider hätten diese normalen Bahnen nur so ausgesehen, dass ich mich weiterhin ängstlich durchs Leben gemogelt hätte und ich Schlussendlich in meiner persönlichen Entwicklung stehen geblieben wäre. Ich hätte mich niemals diesen Situationen gestellt, in denen ich meine Ketten absprengen und mein persönliches Gefängnis verlassen konnte.
    Ich hätte einfach zuviel Angst vorm Leben gehabt.

    Heute habe ich keine Angst mehr davor. Im Gegenteil, ich habe eine starke Veränderung durchgemacht und gehe heute auch offen mit Menschen um und suche gerne die Konfrontation, aber auch die Harmonie. Mir ist es egal was andere über mich denken. Nach dem Motto, viel Feind viel Ehr. Solange man über mich redet, gut oder schlecht, bin ich im Gespräch und noch nicht Tod. Denn ich will ja Leben und sage auch JA zu diesem Leben.
    **********************************************************

    Ich habe ungefähr zwei Tage an dieser Geschichte gesessen und hinterher erkannt, dass es genau die richtige Frage zum richtigen Zeitpunkt war. Es viel mir sehr schwer, diesen Text in meiner SHG vorzulesen, obwohl mir dort alle sehr vertraut sind. Es viel mir schwer, mich soweit zu öffen, hat mich persönlich jedoch ein großes Stück weitergebracht.

    Gruß
    phonix

    Hallo Freund,
    zufriedene Trockenheit bedeutet für mich, dass ich
    meine Alkoholsucht nicht mehr als Bürde empfinde.

    Ich trauere dem Alkohol nicht nach. Ich bin davon befreit trinken zu müssen. Ich brauche nichts mehr zu trinken. Wichtiger noch, ich möchte auch gar nichts mehr trinken.

    Ich kann dieses Leben ohne Rauschmittel genießen, bzw. brauche ich mich in unangenehmen Situationen nicht mehr in einen Rausch zu flüchten.
    Ich schaffe es auch so!

    Ich kann mir im Spiegel in die Augen schauen und brauche mir nichts vorzuwerfen.

    Ich brauche mich für meine Handlungen nicht zu rechtfertigen, da ich ohne Bedenken dazu stehen kann.

    Es ist schwer die Zufriedenheit auf den Punkt zu bringen.
    Kurz gesagt, ich liebe mich wieder und habe mein Selbstvertrauen
    zurück errungen.
    Das ist das Gefühl was mich zufrieden macht.

    Gruß
    phonix


    [/list]

    Hi Blizzard,
    schön, schön!
    Du hast hier ein gutes Thema angesprochen. In guten Zeiten sollten wir uns für die schlechten, oder sagen wir lieber bedrohlichen Zeiten wappnen.

    Ich habe mir dafür einen Notfallplan zurecht gelegt, bzw. mir Gedanken über mein mögliches Verhalten in punkto Rückfallverhinderung gemacht.

    Was werde ich alles in Bewegung setzen, sollte es mich überkommen?
    Liegen Telefonnummern bereit?
    Wen kann ich ansprechen, wer wird mir helfen, wer kann mir überhaupt helfen?!
    Sind meine Freunde gebrieft? Was muss mein Partner tun?
    Was mache ich wenn ich keinen erreiche? Und, und, und....

    Das funktioniert natürlich nur, wenn die Basisarbeit gemacht ist.
    Alkolholfreie Zone in meinem direkten Umfeld. Das ist mein Puffer!

    Viele sagen, na ja, wenn es soweit ist, dann besorge ich mir eben was.
    Richtig! Der Stoff ist ja überall erhältlich!
    ABER( und das ist mein Grundgedanke) wenn ich mir was besorgen muss, dann habe ich auf dem Weg dahin schon mal wieder die Möglichkeit über mein Verhalten nachzudenken und aufzuwachen! Das ist der ganze Trick dabei.

    Ich kenne einige Leute aus meiner SHG, die Zuhause auf einem Pulverfass sitzen. Entweder, weil der Partner noch "normal" Alkohol konsumiert, oder der Betroffene sich aus irgendwelchen fadenscheinigen Gründen nicht von seiner Weinsammlung(oder was auch immer) trennen kann.
    Hat ja auch mal viel Geld gekostet! Ha Ha Ha.

    In meinen Augen nicht der richtige Weg! Wir können damit doch sowieso nichts mehr anfangen. Warum dann also noch die Flaschen polieren? Das Zeug bringt uns höchstens nur noch um!

    Wie sieht es bei Dir Zuhause aus? Alkoholfreie Zone schon vorhanden, oder gibt es noch Altlasten? Wenn ja, sollten diese umgehend im Klo entsorgt werden. Oder verschenken. Wie auch immer, sollte noch was da sein, weg damit, wenn nichts mehr da ist, hast Du schon alles getan! :)
    :):)

    Bis dann
    phonix