Beiträge von djupy

    so ist es, wiki, sie geben uns die schuld an der ganzen misere. deine geschichte ist meiner so ähnlich. auch wir hätten alles haben können... wir haben 28 jahre unsere liebe unterdrückt, waren die besten freunde. nun waren wir 4 jahre ein paar, wollten unsere große liebe leben. immer wieder hat er mir gesagt - während der entgiftung - das unsere liebe siegen wird. gesiegt hat immer seine andere große liebe: der alkohol. manchmal habe ich mir gewünscht, dass er eine andere frau hätte, mit der er mich betrügt, dann hätte ich vielleicht eine chance...

    das mit dem keinen wohnsitz haben kenne ich. er hat mir mal gesagt, dass er so ja auch keinen job mehr bekommen würde, wenn er in seinem ausweis "ohne festen wohnsitz" stehen hätte. also habe ich ihn wieder aufgenommen!!! arbeiten wollte und will er überhaupt nicht mehr.

    klamotten hat er diesmal überhaupt keine mit, nur seinen rucksack voll mit alk. aber ich werde den teufel tun und ihm wieder alles nachtragen. ich habe ihm, kurz bevor ich ihn vor der klinik abgesetzt habe, gesagt, dass er seine sachen bei mir abholen lassen kann... leider müssen wir wohl so knallhart sein!!!! wir sind es uns und unseren kindern gegegenüber schuldig. mein sohn ist zum glück schon 10 jahre alt, so kann ich weiterhin arbeiten gehen. mit deinem kleinen wird es kaum möglich sein. aber du mußt jetzt für dein kind dasein... auch mit dem wissen, dass es für uns alleinerziehende immer schwer sein wird, später noch mal einen job zu bekommen... denn bis die kinder aus dem gröbsten heraus sind ist man bzw frau schon lange aus dem beruf.... aber die andere alternative für dich wäre ja nur, dass dein mann wieder nach hause kommt, du weiter arbeiten gehst und dein kind alleine bei ihm ist. ich glaube nicht, dass dies deine alternative sein sollte!!!! es wird gehen, auch wenn es oftmals sehr eng wird. aber das lachen deines kindes zu erleben sollte dir mehr wert sein als eine völlig vergiftete ehe...

    mir hilft es echt, dir hier antworten zu schreiben, weil ich mir meine eigenen wege vor augen halte...

    hallo wiki,

    bei mir ist ja auch noch alles sehr frisch. deswegen hatte ich auch überlegt, ob ich dir überhaupt schreiben soll. aber als ich deine geschichte las, dachte ich wirklich, dass es meine geschichte sei...

    ich hatte drei mal die polizei hier... jedes mal habe ich die anzeige gestellt, er wurde mitgenommen, bekam 10 tage rückkehrverbot... in der zeit mal schnell wieder ne entgiftung, er wußte ja sowieso nicht wohin... also dann halt in die klinik, wenigstens versorgt werden. in der zeit dann viele sms und anrufe mit dem versprechen, dass es nie mehr passieren würde, dass er mich liebt etc... die abstände dazwischen wurden immer kürzer... 10 tage entgiftung, wieder nach hause, 10 tage max trocken, dann wieder angefangen mit trinken. ich war es natürlich immer schuld... logisch, wer auch sonst???

    ich esel habe jedes mal die anzeige bei der polizei zurückgezogen. mittwoch sagte er schon, ich könne ja wieder die polizei rufen. er nimmt mich nicht mehr für voll. und ich habe mich auch nicht mehr für voll genommen. ABER NUN MUSS SCHLUSS DAMIT SEIN!!!!

    genau wie du es schreibst: einerseits ist der spuk vorbei und ich fühle mich befreit, endlich ist es ruhig. warum belassen wir es nicht dabei? wie klein müssen wir noch gemacht werden, bis wir wach werden? mir reicht es jetzt. und glaub mir, er war meine große liebe und wird es sicherlich auch immer bleiben. aber ich kann und will so nicht mehr leben. und ich habe auch keine hoffnung mehr auf ein glückliches leben mit ihm... und das zerreißt mich... aber wie ich hier gelesen habe, sind alle durch diese hölle gegangen und haben es überstanden. warum nicht auch wir????

    lg, djupy

    hallo wiki,

    ich habe mit entsetzen deinen bericht gelesen und auch die meldung von heute.

    mir schnürte es den hals zu, weil ich dachte, ich lese meine geschichte... mein partner ist nun seit donnerstag wieder zur entgiftung, ich wollte das er geht und nach langem hin und her war er endlich bereit, wieder in die klinik zu gehen. ob er letztendlich wirklich dort ist weiß ich nicht. habe ihn vor der tür abgesetzt und habe dann nur noch gas gegeben. schnell weg...

    ich möchte nicht mehr, dass er wieder zurück kommt. auch wegen meinem noch bei mir lebenden sohn (er ist nicht sein sohn)... wieviel habe ich meinen kindern schon zugemutet... und auch mir...

    wir haben es nicht nötig, uns so behandeln zu lassen!!! ich bin auch völlig mit den nerven am ende - ebenso wie du. aber wie weit sollen wir noch am boden sein, bis wir begreifen? mir ist klar, dass ich an seiner krankheit nichts ändern kann. ich kann nur etwas für meinen sohn und mich ändern. und das werde ich machen. wobei es sicherlich leichter zu schreiben ist als letztendlich durchzuziehen... wenn er oder auch dein mann wieder vor der tür stehen, trocken, liebenswürdig, bettelnd... dann knickt man wiéder ein... aber ich will und muss diesmal hart bleiben, weil ich keine verbalen und handgreiflichen Attacken mehr erleben möchte - und du sicherlich auch nicht!!!!

    ich wünsche uns beiden ganz viel kraft, dass ganze durchzustehen und auch konsequent zu bleiben!!!!

    Ein ganz lieber Gruß,

    Djupy

    ich schwanke so sehr, ständig erwische ich mich dabei, dass telefon zu greifen und in der klinik nachzuhören, ob er dort ist und wie es ihm geht. aber was mache ich, wenn er nicht dort ist??? langsam aber sicher liegen meine nerven immer mehr blank...

    hi susanni, ich fasse hier nichts böse auf. ich bin sogar froh um die ganzen ratschläge und erfahrungen, die ich hier mit auf den weg bekomme.

    ich weiß das sein leben auch ohne mich weitergeht. mein leben wird ganz klar weitergehen. ich habe meine zwei söhne - wobei der große schon erwachsen ist - um die ich mich kümmern muss, einen hund, der seine streicheleinheiten braucht, einen beruf, der mich ausfüllt. aber auch meine große liebe, die ich verloren habe...

    heute ist noch der tag, an dem es mir recht gut geht. ich kenne mich, es ist auch nicht das erste mal, das ER weg ist. er ist schon ein paar mal einige tage on tour gewesen, ohne sich zu melden. die ersten ein bis zwei tage habe ich mich sauwohl gefühlt, dann kam die angst und sorge, wie es ihm wohl geht. dann erst kam bei mir die wut, trauer, hilflosigkeit hoch... und das ist dann wie ein hammer. und wenn ich an dem punkt war, stand er gut erholt wieder vor der tür, entgiftet, nüchtern, blendend aussehend, mit seinem umwerfenden lächeln, alles wird wieder gut... ich solle ihm nur vertrauen...

    ich weiß, dass ich diesmal nicht mehr schwanken darf!!! auch wenn es mir das herz herausreißt... nur ist es auch immer leicht, das zu sagen, wenn man den anderen nicht sieht...

    lg, djupy

    Ja, es ist Sommer und ich bin seit einigen Stunden frei... Ich sage mir alle paar Minuten, dass ich das nun durchziehen muss... Weiß immer noch nicht, ob sie ihn tatsächlich in der Klinik aufgenommen haben oder ob er durch die Wärme marschiert auf der Suche nach ner Bleibe... Ich zwinge mich dazu, nicht dort anzurufen und nachzufragen. Weil was würde ich machen, wenn er nicht dort wäre? Wahrscheinlich würde ich mich ins Auto setzen und versuchen ihn zu suchen, wobei das in ner Stadt relativ schwierig wäre... Die Sorge um ihn ist allgegenwärtig...

    Hallo Kaleu,

    naja, habe ich tatsächlicht Rückrat bewiesen, indem ich ihn in die Klinik gefahren habe??? Letztendlich ziehen sie dort ihr Entgriftungsprogramm durch und dann setzen sie ihn vor die Tür. Das ich bei all den vielen Entgiftungen immer wieder mit den Ärzten, der Sozialarbeiterin und den Therapeuten geredet habe, dass ich nicht mehr möchte, dass er vor meiner Tür steht, hat niemanden interessiert. Gehört nicht zu deren Aufgabe. Ich dachte immer, dass gerade eine Sozialarbeiterin oder auch ein Therapeut in solch einer Klinik sich für den Patienten einsetzen. Und wenn die Äußerung von mir kommt, überall aber nicht mehr bei mir, dann müssten sie doch mit IHM Lösungen finden, oder sehe ich da was falsch???

    Ich wünsche mir, dass ich konsequent bleiben kann!!! Das sage ich mir immer und immer wieder, damit es auch bloß nicht in Vergessenheit gerät... obwohl ich ihn nach wie vor liebe. Aber manchmal muss man aus Liebe loslassen.... Hoffe, ich kann selber dran glauben...

    Liebe Grüße, Djupy

    Hallo Nancy,

    danke für die "Konsequenz-Gedanken". Ich werde sicherlich am WE so viel zu tun haben - Wohnung säubern, Sachen packen und irgendwo zwischenlagern, Garten mal wieder auf Vordermann bringen - das ich kaum zum Nachdenken komme. Wird wohl auch gut so sein.

    Auch ich muss das das Thema "Konsequenz" hart erlernen. Noch bin ich ja nicht wirklich konsequent. Eigentlich ist es ja jetzt nur so, dass er mal wieder nach knapp 4 Wochen eine Entgiftung macht. Und was dann passiert oder auch schon in der Zeit der Entgiftung, weiß ich nicht. Bisher war es immer so, dass mich die Ärztin von dort angerufen hat und mir mitgeteilt hat, dass es ihm psychisch so sehr schlecht gehe und ich doch bitte überlegen solle, ob dies der richtige Schritt sei, sich zu trennen... War schon immer ziemlich überrascht über die Äußerungen...

    Wünsche Dir auch ein schönes WE....

    LG, Djupy

    Hallo Kaleu und alle anderen...

    gestern war dann der Tag X... zumindest soweit, dass er noch immer bei mir saß, als ich von der Arbeit nach Hause kam. Er sagte ganz klar, dass es ihn nicht interessieren würde, was ich wolle... Innerlich war ich völlig am durchtitschen, versuchte aber möglichst ruhig zu bleiben, um das ganze nicht noch höher schaukeln zu lassen. Nach vielen derben Beschimpfungen seinerseits kam dann gegen frühen Abend wieder das "laß-mich-nicht-hängen-Syndrom". In dem Moment habe ich für mich die einzige Möglichkeit gesehen, ihm zuckersüß zu sagen, dass der einzige Weg nur mal wieder eine Entgiftung in der Klinik sei. Da wollte er dann auch urplötzlich hin. Also nix wie rein ins Auto, ab zur Klinik, dort vor der Tür abgesetzt und Gas gegeben. Nur weg von dort!!!!

    So, jetzt ist er also mal wieder in der Entzugsklinik, zumindest mal wieder für die nächsten 5-10 Tage. In der Zeit werde ich seine Sachen packen... Und dann wohin damit??? Er hat keinerlei Sachen mit zur Entgiftung genommen, ich habe auch nichts gepackt für ihn, weil ich ihn nur schnell weghaben wollte. Werde ihm aber auch nichts nachbringen. Die Klinik ist ca 30 km entfernt und ich habe weiß Gott am WE was besseres zu tun, als bei dieser Hitze IHM die Sachen nachzutragen.

    Ich fühle mich seit gestern Abend recht befreit. Im Moment überwiegt das Gefühl, dass ich eine Last abgeworfen habe. Klar habe ich heute Nacht schlecht geschlafen. Ich glaube aber, dass es mehr an der Wärme heute Nacht lag.

    Das mit dem Co-Knopf ist eine klasse Erklärung. Er hat es immer geschafft, diesen Knopf zu drücken und ich bin an meinen Schuldgefühlen fast erstickt... Hoffentlich wird nun alles besser und ich schaffe es, konsequent zu bleiben....

    Liebe Grüße,

    Djupy

    Danke für Eure lieben Mails...

    Heute ist also der Tag X... angeblich... Er sitzt immer noch bei mir Zuhause und genießt sein Leben...

    Ich will das jetzt durchziehen, hatten gestern Abend wieder das Spiel "Beleidigungen und Beschimpfungen" von seiner Seite aus, was dann später in einen Monolog seinerseits zum Thema "Du läßt mich einfach hängen - so etwas würde ich niemals tun" endete. Bin heute vollkommen genervt, auch wegen meinem inneren Kampf, denn schließlich nehme ich mir seine Worte immer zu Herzen, auch wenn ich nichts dazu sage.

    Werde gleich noch mal hier schreiben, wenn ich meine Gedanken wieder etwas zusammen habe.

    Lieber Gruß, Djupy

    Danke Kaleu, für Deine wirklich lieben und direkten Worte. Du glaubst nicht, wie sehr mir das schon hilft. Ich hoffe, dass meine Entscheidung die richtige sein wird, dass ich mir niemals Vorwürfe machen muss und auch nicht anhören muss.

    Der Feierabend rückt näher und eigentlich müsste ich mich auf Zuhause freuen. Aber da ist Angst vor den Auseinandersetzungen etc. Was wird wieder passieren?

    Ganz lieber Gruß, Djupy

    Tja, Kaleu, genauso denke ich es mir auch mit IHM. Das er mich in die Warteschleife setzen wird und immer mal wieder antestet, wie weit ich noch verfügbar sein werde. Falls er sich melden wird. Ich weiß auch nicht, was mir lieber ist. So habe ich wenigstens die Gewissheit, dass er noch existiert und es ihm gutgeht :(

    Das mit dem Trennen oder Getrenntwerden ist immer schwer. Auch in einer "normalen" Beziehung. Aber jetzt als Trennende denke ich genauso wie Du als Getrennter. Also ist es wahrscheinlich in dieser "Alk-Co-Beziehung egal, ob man sich trennt oder getrennt wird. Weil wir so oder so die Doofen sind. Immer, egal wie oder was man macht oder auch nicht macht...

    Danke, dass Du mir "zuhörst" und mich ein wenig in meinen Schritten stärkst...

    Ganz lieber Gruß,

    Djupy

    Ich glaube manchmal, dass das Getrenntwerden leichter ist als das Sich-Trennen. Weil als Getrenntwordener ( was ein Wort...) hat man ganz leicht einen Schuldigen ausgemacht und der ist man nicht selbst. Als Sich-Trennender ist man immer im Zweifel, ob man nicht noch etwas hätte versuchen können, ob man dem anderen Unrecht getan hat etc.

    Ich kann Dich verstehen, dass Du daran gezweifelt hast, was Du für Deine Partnerin warst. Auch mir werden jeden Tag die Augen geöffnet, wer bzw was Zuhause wichtig ist. Und an erster Stelle: Wodka. Ich habe früher immer funktioniert, war eine Zeit ohne Arbeit, habe in der Zeit meine Kids erzogen. In dieser Zeit war ich die perfekte Partnerin, weil ich immer für ihn verfügbar war. Können wir mal Alk holen fahren, können wir mal durch die Gegend fahren weil es ihm guttut??? Ich habe gemacht. Seit 2 Jahren geht es nicht mehr, weil ich Vollzeit arbeiten bin und da wurde es bei uns richtig schwierig. Weil ich natürlich nach Feierabend keine Lust mehr hatte, den gnädigen Herrn durch die Gegend zu schaukeln. Ich brauchte die Zeit für mich und auch für meine zwei Jungens. Im letzten Jahr ist der große dann ausgezogen, weil er keinen Bock mehr auf die Alk-Ekzesse hatte. Verständlich! Wahrscheinlich hätte ich wirklich da schon die Notbremse ziehen sollen. Aber was passiert dann mit IHM, wie wird es IHM ergehen, wo bleibt ER, wird ER das ganze Überleben? Also lassen wir mal alles beim alten...

    Hast Du noch Kontakt mit ihr?

    LG, Djupy

    Klar sollte ich lieber in den Wald gehen und meinen Schmerz herausschreien. Aber da kommt nichts mehr, dass hängt wie ein fetter Klotz in mir und geht weder rauf noch runter... Natürlich würde ich niemals in irgendeiner Art und Weise Gewalt ausüben, schon überhaupt nicht ihm gegenüber.

    Tja, dass mit der großen Liebe, dass ist mir auch schon so oft durch den Kopf gegangen. Aber in den Augenblicken, in denen er ohne seinen Wodka ist, da kann er so liebenswert sein. Und dann keimt die Hoffnung wieder auf. Vielleicht zum Glück, dass es in den letzten Tagen immer extremer mit dem Wodkatrinken geworden ist - vielleicht wird mir so alles etwas leichter fallen.

    Wenn er denn geht... Das ist ja noch nicht gesagt... Es gibt zwar heute wieder Hartz für ihn... Aber das benötigt er ja für den Wodkavorrat.

    Wie hast Du es geschafft, Kaleu, Dich zu trennen???

    Trauriger Gruß,

    Djupy

    Danke für Deine lieben Worte!!!

    Ich wünschte, ich könnte es alles rauslassen. Gestern abend war ich an einem Punkt, an dem ich ihm am liebsten den Besen über den Kopf gehauen hätte, damit er mal wach wird. Damit er merkt, dass ich immer für ihn da war. Und wo war bzw ist er? Mit seinen Flaschen im Einklang!

    Es ist so, dass ich so ausgepowert bin, kaum noch geradeaus schauen kann.

    Diese Beziehung haben wir uns über 30 Jahre gewünscht, die Entfernung stand zwischen uns, dann waren wir beide mit einem anderen Partner verheiratet, haben immer Kontakt gehalten über all die Jahre, haben uns ausgetauscht, geredet, gelacht. Wir waren so dicke Freunde und haben dann nach fast zeitgleicher Trennung von unseren Ehepartnern unsere Liebe zugelassen. Und nun ist da nur noch ein Scherbenhaufen und das, vor dem wir am meisten Angst hatten: Das unsere Freundschaft darüber in die Brüche geht. Was hatten wir für Pläne... Alles weg, weil er seine wahre große Liebe gefunden hat: den Alkohol.

    Werde jetzt mal versuchen, meine Gedanken zu ordnen und auch hier auf der Arbeit mal Arbeitswillen zeigen, wobei es mir schwer fällt...

    Liebe Grüße,

    Djupy

    Hallo Aurora,

    danke für Deine lieben Worte.

    Ich habe das Gefühl des Versagens, weil ich Angst habe, dass ich ihn in den absoluten Abgrund stosse. Wenn ich wüßte, dass wir noch ab und zu Kontakt hätten, würde es mir vielleicht alles leichter fallen. Ich wünschte mir, dass ich meine Gefühle rauslassen könnte. Ich wünschte, dass ich weinen oder schreien könnte. Aber da ist so eine Leere, die schnürt mir die Kehle zu. Ich funktioniere nur Zuhause bei meinem Sohn und im Büro noch. Und das war`s... Es sind so starke innerliche Schmerzen, es tut so weh...

    Natürlich ist es nicht gut gelaufen in den letzten Jahren. Es gab sicherlich den ein oder anderen guten Tag dazwischen. Aber meistens war es dann so, dass ich mich zusammengerissen habe, immer auf der Hut, bloß nichts falsches zu sagen.

    Da ist immer die Frage in mir, warum ich es nicht geschafft habe, gemeinsam mit ihm das Leben in den Griff zu bekommen... Ich bin völlig durcheinander... Merkt man wahrscheinlich auch an dem hier geschriebenen...

    Danke fürs Lesen hier und die Kommentare...

    Djupy

    Hallo Ihr da draußen,

    heute ist der letzte Tag, an dem mein Partner und ich angeblich zusammenleben. Ich habe ihm die Pistole auf die Brust gesetzt und ihn gebeten, bis morgen raus zu sein. Nach vielen Beleidigungen und Beschimpfungen hat er mir zugesichert, dass er spätestens morgen meine Wohnung verlassen wird.

    Ich bin so unendlich traurig, weil ich dass Gefühl habe, versagt zu haben. Immer wieder hat er mir gesagt, dass er es in den Griff bekommen würde, wenn er nur ab und an abends ein Bierchen trinken könnte. Aber ich habe es leider auch immer erlebt, wie aus einem Bier mehr wurden bis hin über den ganzen Tag und die Nacht.

    Er ist meine große Liebe, die wahre Liebe. Ich weiß nicht, wie ich es aushalten soll, wenn er wirklich morgen geht. Ich weiß, dass es dann kein Zurück von seiner Seite geben wird. Er gibt mir die Schuld an seinem Alkoholkonsum. Und ich bin laut seiner Aussage diejenige, die ihn eiskalt vor die Tür setzt. Warum kann ich mich nicht lösen? Mein Kopf sagt von morgens bis abends und die ganze Nacht hindurch, lass ihn ziehen. Mein Herz schreit dagegen, dass ich ihn zurückhalten soll. Oh Gott, ich drehe langsam durch...

    Djupy

    Liebe Monty,

    danke für deine Zeilen!

    Ich weiß, dass ICH ihm nicht helfen kann. Habe ihm gestern gesagt, dass er bis Ende diesen Monats hier raus sein muss. Ich glaube, dass er mich nicht für voll nimmt mit dem, was ich sage. Und da ist wieder meine Frage: Wie kann ich es machen, dass er dann auch wirklich geht???

    Kalt bin ich sowieso mittlerweile zu ihm, es berührt mich auch nicht mehr, wenn er zitternd und bibbernd vor mir steht und mittlerweile seit heute mittag nix mehr zu saufen hat. Ich werde ihm nichts holen!!!! Da muss er jetzt durch und ich auch. Ich weiß, dass alle immer sagen, er muss dann was zu trinken haben, aber ich kann und will nicht mehr!!!!

    Er war schon so oft an seinem Tiefpunkt - dachte ich -, dann kamen alle möglichen Versprechungen etc. Und sobald ich darauf vertraut hatte, ging die Schere wieder zu und alles war für die Katz`. Ich könnte kein Vertrauen mehr aufbauen. Es tut mir weh - natürlich - er ist und war meine große Liebe, seit mehr als 30 Jahren und wir waren unserem Ziel so nah. Aber aus dem Traum ist ein Alptraum geworden.

    Ganz lieber Gruß, Djupy

    hallo monty,

    danke für deine lieben zeilen. ja, ich weiß das ich nicht konsequent war in allem, was ich bisher angedroht habe. aber diesmal ist es anders. ich lasse ihn völlig links liegen. wie gesagt, meistens sehen wir uns überhaupt nicht.

    ich weiß aber auch, dass wenn ich mich endgültig trenne, dass es dann niemals mehr eine möglichkeit für uns geben wird. er ist so stur und so von sich und seinem tun überzeugt. selbst wenn er eine entgiftung gemacht hatte kommen anschließend noch die schuldzuweisungen. ich weiß auch nicht, ob ich noch mal völlig objektiv auf ihn zugehen könnte. wahrscheinlich würden immer wieder die vielen negativen dinge in mir hochkommen. es ist mir klar, dass es meinem sohn und mir endlich besser gehen würde. aber scheinbar kann ich nicht loslassen :(

    in meinem kopf ist alles so vollkommen wirr. der kopf arbeitet gegen das herz. das herz arbeitet gegen den verstand. es tut mir weh, ihn so zu sehen, zu wissen, welcher mensch ursprünglich und wahrscheinlich immer noch in ihm steckt. aber der teufel hat ihn voll im griff :(

    ich weiß nicht mit diesem schmerz umzugehen!!! mein leben ist ein totales chaos geworden, ich weiß es. und ich weiß auch, dass nur ich etwas an meiner situation ändern kann. an seiner kann nur er etwas ändern. aber fallen lassen? ist es das wirklich? in der shg wurde mir von trockenen alkoholkranken gesagt, ich solle ihn fallen lassen. dann sehe ich sie neben ihren partnern sitzen und frage mich, ob sie es geschafft hätten, wenn man sie sitzen gelassen hätte.

    habe hier irgendwo die tage gelesen, dass jemand den vergleich mit der treppe gemacht hat. das sie immer weiter die stufen hochgeht und ihr partner unten auf dem absatz sitzen bleibt. so kommt es mir auch vor. irgendwie werde ich immer stärker in meinen täglichen situationen, auf der arbeit, zuhause bei meinem sohn. aber die stärke, meinem partner zu helfen, habe ich scheinbar nicht mehr... totale resignation?

    ganz lieber gruß, djupy

    Hallo Monty,

    danke für Deine liebe Mail.

    Ich weiß, dass ER erst seinen persönlichen Tiefpunkt durchlaufen muss. Leider dachte ich schon ganz oft, dass er nun erreicht ist. Gefühlsmäßig habe ich mich ja schon von ihm getrennt, es ihm auch gesagt. Wir sehen uns kaum noch, weil ich den ganzen Tag arbeiten bin, dann nutzt er die Wohnung und den Garten. Wenn ich nach Hause komme, liegt er im Bett und steht dann nachts wieder auf. Entgiftungen hatte er schon, ach ich kann sie nicht mehr zählen. LZT war auch im letzten Jahr. Immer wieder die Versprechungen, dass es jetzt endgültig das letzte Mal war. SHG sind wir zum Teil zusammen gegangen, aber er hatte auch seine eigene und ich meine.

    Die letzte Entgiftung war vor 2 Wochen etwa, 3 Tage später meinte er, dass die WM ohne Bier und ohne Kneipe mit seinen "Freunden" fehlendes Lebensgefühl sei. Da war mir schon wieder alles klar!!!

    Ich war, wenn der Zeitpunkt wieder mit dem Trinken kam, immer absolut aggressiv in meiner Stimmlage. Jedes Mal habe ich mir geschworen, halt den Mund und lass ihn. Ich putsche mich ja nur selber wieder hoch. Nie hatte ich es geschafft, meinen Mund zu halten. Diesmal ist es anders. Wenn ich im Garten sitze oder in der Wohnung etwas am machen bin und er sollte auftauchen aus dem Bett, lasse ich ihn links liegen. Mir brennen Fragen auf der Zunge, aber ich halte den Mund. Ich denke, dass ist momentan der beste Weg für mich, damit umzugehen und die ganze Situation nicht eskalieren zu lassen.

    Ich habe keine Hoffnung mehr, dass wir noch eine gemeinsame Zukunft haben. Zu viele Verletzungen, mittlerweile von beiden Seiten. Denn ich habe mich ja auch verändert durch den ewigen Stress.

    Wie gerne würde ich sagen können, wir haben noch eine Chance. Mir fehlen die Gespräche mit ihm, die guten Ratschläge, die er immer für mich hatte, als er noch nicht getrunken hat. Er war immer mein bester Freund, egal was war, ich konnte auf ihn zählen. Und heute???

    Ich wünsche Dir, Monty, dass dein XY es schafft und ihr gemeinsam, wenn Du es noch möchtest, eine Zukunft habt. Wir wissen wahrscheinlich beide, wie ER vor dem Alkohol war.

    Wünsche Dir auch ganz viel Kraft
    LG, Djupy