Gibt es Hoffnung für uns?

  • Ich wäre happy gewesen, wenn mein Mann so reagiert hätte, dass er z.B. den Auszug anbietet, eine Therapie macht usw.
    Das klingt für mich sehr gut.

    Möchtest du, dass er vorläufig auszieht? Ich meine, wäre das für dich besser?
    Meint er das Angebot wirklich ernst?

    Bei meinem Mann stört mich, dass er immer aus diesen Trennungssachen so eine heilige Kuh macht. Trennung - räumliche Trennung - getrenntes Wohnen. Für ihn ist das immer gleich so, als ob man dem andereren nichts mehr bedeutet.
    Was ist so schlimm daran, wenn man mal eine Zeitlang auf ABstand geht?
    Kann man sich dann nicht viel besser wieder neu begegnen?
    Aber er fand und findet das immer irgendwie total bedrohlich.
    Es ist doch nichts Endgültiges.
    Ich könnte mir vorstellen, dass es für beide Seiten ganz heilsam ist, erst mal zu sich zu kommen.

    Nur so ein paar Gedanken.

    Klingt jedenfalls alles so, als ob sich was bewegt und eine echte Chance besteht. :)
    Liebe Grüße
    Doro

  • Liebe Julchen,
    ach...das macht mir nicht gerade Mut...
    Weißt Du, ich werde jeden Morgen aufstehen und hoffen, daß er durchhält und jeden Tag Angst haben, daß der Tag eines Rückfalles kommen könnte. Darüber bin ich mir bewußt und sollte "jeden Tag" leben, es könnte ja vorbei sein. Ich denke, darüber ist er sich auch im Klaren und hat selbst Ängste, daß er nicht durchhalten könnte...
    Sein Vater ist Alkoholiker, seine Mutter hat ihn verlassen und nicht zu ihm gestanden. Mein Schwiegervater hat seinen Weg gemacht...Er ist seit 20 Jahren trocken!!!

    Liebe Doro,

    Zitat von Doro


    Möchtest du, dass er vorläufig auszieht? Ich meine, wäre das für dich besser?
    Meint er das Angebot wirklich ernst?


    Er will in unserer Stadt die Therapie machen. Das sagt mir, daß er bei uns sein will. Ich habe mein Elternhaus erst vor einem halben Jahr geerbt und mein Mann kam erst vor 3 Monaten hier her. Er kennt Niemanden und hat hier auch keinerlei Bindungen. Wenn er aber hier bleiben will und trotzdem ausziehen, ist das für mich ein gutes Zeichen. Er fühlt sich in der Stadt unwohl. Er könnte auch in seine Heimat zurück.
    Ich finde es unnötig, daß er auszieht. Wir haben ein großes Haus und können uns auch aus dem Weg gehen. Eine vorrübergehende räumliche Trennung ist nicht so leicht. Wir leben von "seinem" Einkommen. Es wäre auch eine Kostenfrage. Wovon sollten unser Sohn und ich leben. Mein Mann bräuchte dann sein Geld für sich, weil er irgendwo Miete zahlen müßte. Darum denke ich, entweder er packt es oder dann gleich entgültig. Dieses "auf Probe" kostet zu viel...
    Ihr denkt jetzt sicher, das ist Nebensache. Aber ich hatte immer ein Sicherheitsdenken. Meinem Sohn soll es an nichts fehlen. Und was da ist, soll nicht dabei drauf gehen....

  • Nö, ich finde nicht, dass diese materiellen Dinge Nebensache sind. Ich bin da genauso, mir ist das auch wichtig.
    Bloß sie dürfen nicht dazu führen, dass man eine ungesunde Situation ewig mitmacht, finde ich.
    Ich muss jetzt gerade lernen, mir nicht zuuu viele Gedanken ums Geld zu machen und darauf zu vertrauen, dass sich das schon finden wird. Aber ich bin einfach so und finde es auch eine richtige Einstellung, dass man diese finanziellen Dinge mitbedenkt.

    Alkoholismus kann echt ne ganz schöne Vermögensvernichtungsmaschine sein. Seufz! :evil:

    Also, ich wünsche mir für dich, dass er ernst macht und sich für das Leben entscheidet.
    Und dass du gegebenenfalls den Absprung schaffst, falls es doch anders kommt.
    Aber am liebsten: dass es nicht nötig sein wird!

    Liebe Grüße
    Doro

  • Danke Doro...
    Gestern habe ich die leeren Flaschen entsorgt.
    Heute kam mir ein Gedanke:
    Wir haben eine "Bar" an Schnapsflaschen als Deko im Arbeitszimmer. Sie stammt von meinem Papa. Die Flaschen sind aber alle ungeöffnet, wie gesagt, Deko. Ich wollte die Flaschen nach dem Tod meines Vaters entfernen. Mein Mann wollte sie unbedingt stehen lassen mit der Begründung: Sie standen immer da, sind verschlossen und gehören irgendwo dahin. Also ließen wir sie stehen.
    Vorhin habe ich alle Flaschen weg und werde sie meiner Freundin geben, damit das Haus komplett alkoholfrei ist. Er hat in dieser letzen Trinkphase keine der Flaschen geöffnet. Aber ich meine, wenn ich mir jeden Tag diese Bar anschaue, das kann doch nicht gut und hilfreich für ihn sein. Außerdem will ich das Zeug nach diesem Vorfall hier nicht mehr haben.
    Er weiß nichts davon...
    Was meint Ihr, soll ich es ihm sagen und auch warum? Nicht, daß er sich übergangen fühlt...
    Oder soll ich ihn Montag abholen und warten, bis er es selbst sieht?
    ...Das sind vielleicht Probleme...puh...

  • Hallo Wiki,
    ich seh das auch so, Geld ist nicht alles, man muß halt abwarten wie die Situation weiter geht...laß es auf Dich zukommen.
    Ich für meinen Teil würde schon dafür sorgen das Dein Heim alkoholfrei bleibt, ich denk das es für einen Suchtkranken besser ist, ich würde auch nicht immer das Suchtmittel ansehen wollen und nicht "dürfen"....Aber die Entscheidung kannst Du für Dich allein treffenich denk nicht das man da um "Genehmigung" fragen muß,...auch Du mußt Dich wohlfühlen und mit Deiner Entscheidung zufrieden sein. Du wirst für Dich die richtige Entscheidung treffen, ...wir haben keinen Alkohol im Haus...
    ich sende Dir liebe Grüße, Nele

  • Hallo wiki,

    also, mir stellen sich hier gerad die Nackenhaare auf. :roll:
    Ich lasse Dir jetzt mal ein paar Gedanken hier, die mir auffallen:

    Zitat

    Er würde ausziehen, wenn ich das möchte...

    Schon klar, ist ja auch einfach, Dir diese Verantwortung zuzuschieben.


    Zitat

    Er hat mit dem Chefarzt über die Sache gesprochen, wie es zu den Schlägen kam und er erklärte ihm, daß es die Kombination mit über 4 Promille und xxx war... Genau das meine ich auch.

    Und das rechtfertigt, daß er Dich geschlagen hat??? :roll::shock:

    Zitat

    Ich weiß, trocken würde er nie etwas derartiges tun

    Nein, aber wird er trocken bleiben? Mein Mann verändere sich immer mehr, und schlug dann irgendwann, obwohl er nicht getrunken hatte.Dies ist ein Trugschluß, dem Du Dich da hingibst, daß ein süchtiger Mensch in verschiedenen Personen aufgeteilt werden kann....
    Mein Mann war sogar im *nüchternen* Zustand noch jähzorniger, was ihn wieder legitimierte, wieder zu trinken, weil er uns ja damit vor sich *beschützen* könnte, weil er dann weniger jähzornig ist. Schwachsinn! Sorry...

    Zitat

    Weißt Du, ich werde jeden Morgen aufstehen und hoffen, daß er durchhält und jeden Tag Angst haben, daß der Tag eines Rückfalles kommen könnte.

    Soll das Dein Lebensinhalt der nächsten Jahre sein, darauf zu warten, daß er rückfällig wird? :roll:


    Zitat

    Vorhin habe ich alle Flaschen weg und werde sie meiner Freundin geben, damit das Haus komplett alkoholfrei ist. Er hat in dieser letzen Trinkphase keine der Flaschen geöffnet. Aber ich meine, wenn ich mir jeden Tag diese Bar anschaue, das kann doch nicht gut und hilfreich für ihn sein. Außerdem will ich das Zeug nach diesem Vorfall hier nicht mehr haben.
    Er weiß nichts davon...
    Was meint Ihr, soll ich es ihm sagen und auch warum?

    Warum übernimmst Du für ihn die Verantwortung?


    Zitat

    Ihr denkt jetzt sicher, das ist Nebensache.

    All die Dinge, die Du zu diesem Satz angefürt hast, sind Gründe, warum Du nichts verändern kannst/willst!


    In meinen Augen willst Du weiterhin mit dem Risiko leben, von einem Mann geschlagen zu werden als Veränderungen für Dich vorzunehmen! Weißt Du, es gibt Menschen, die geben alles auf, ihren Wohnsitz, die *Freunde*, manchmal die Familie, jeglichen Reichtum, nur, um zu erkennen, daß es immer einen Weg aus süchtigem Verhalten gibt: Wenn ich es denn auch will! Aber dafür bedarf es auch der Einsicht, daß ich mich in einer krankmachenden Beziehung zweier kranker Menschen befinde, in der jeder für sich alles tun kann, um zu genesen.


    Ich kann Dir nur wünschen, daß Du nicht mit Deiner Entscheidung, wie auch immer diese sein mag, auf die Nase fällst.
    Ein süchtiger Mensch verändert sein Verhaltens-und Denkmuster nicht innerhalb weniger Tage noch Wochen.

    Lieben Gruß

    S.Käferchen

  • Ach...S.Käferchen...hab´grad Deine Geschichte gelesen. Sie ist so schlimm und traurig wie viele Andere hier. Ich lese mich langsam voran und denke oft: Bin das ICH?
    Du bist sehr offen und das "rüttelt" mich momentan durch. Du hast etwas für Dich getan und gibst es hier weiter. Ich denke, Du bist weit gegangen. Ich stehe wohl ganz am Anfang, obwohl ich auch schon viele Jahre mit ihm lebe und die "nasse Zeit" seit 3,5 Jahren andauert. Mit "Anfang" meine ich diese Gewalt und daß ich mir eingestanden habe, daß ich Coabhängig bin und das ganz schön schlimm...

    Wir waren heute bei ihm. Ich war überrascht: Wir konnten reden, er hat mit unserem Sohn gespielt, war der "Alte"...
    Ich werde aber nicht zu euphorisch sein, obwohl es momentan gut ausschaut. Er hat mich gefragt, ob ich ihn Montag heim hole, Dienstag beginnt die Therapie. Mich wunderte, daß dies so schnell geht, aber ok. Auf LZ-Therapien wartet man ja Monate.
    Nun ja...er zeigt Willen...
    Ich habe hier im Forum auch gelesen, daß sich der Coabhängige um sich kümmern soll, den "Trockenen" Verantwortung geben, aber ihn auch "sein Ding" machen lassen. Ich denke viel darüber nach und überlege mir Strategien, daß ich es schaffe, auch mein Verhalten zu ändern.

    Zitat

    Und das rechtfertigt, daß er Dich geschlagen hat??? :roll::shock:


    Nein, das rechtfertigt es nicht! Wir werden darüber mit einem Psychologen sprechen müssen. Mein Mann will das auch. Momentan komme ich damit nicht klar. Ich habe mich gestern leicht am Stuhl gestoßen und mußte gleich bitterlich weinen. So tief sitzt der psychische Schmerz!

    Zitat

    Mein Mann verändere sich immer mehr, und schlug dann irgendwann, obwohl er nicht getrunken hatte.


    Das macht mir Angst..

    Ich will ja was verändern... an mir...
    Hab´den ersten Schritt getan, indem ich hier bin...

  • Hallo wiki,

    Zitat

    Du bist sehr offen und das "rüttelt" mich momentan durch

    Sei Dir gewiß, daß Dich nicht dazu dient, Dich abzuschrecken, Dich zu vergraulen, sondern Dir einmal die nackten Tatsachen aufzuzeigen, die entstehen können.

    Die Erfahrung, die ich gemacht habe mit meinem Nochgatten, kann ich auch nur hier weitergeben, denn sie ist kein Einzelfall, wenn Du hier mal so ein bißchen in den Schätzen des Forums stöberst.

    Zitat

    Ich habe hier im Forum auch gelesen, daß sich der Coabhängige um sich kümmern soll, den "Trockenen" Verantwortung geben, aber ihn auch "sein Ding" machen lassen. Ich denke viel darüber nach und überlege mir Strategien, daß ich es schaffe, auch mein Verhalten zu ändern.

    Dazu möchte ich Dir gerne einmal die Grundbausteine der Co´s , die einige Tipps parat halten, eine Strategie für Dich zu erarbeiten :wink:

    Zitat

    Nein, das rechtfertigt es nicht! Wir werden darüber mit einem Psychologen sprechen müssen. Mein Mann will das auch. Momentan komme ich damit nicht klar. Ich habe mich gestern leicht am Stuhl gestoßen und mußte gleich bitterlich weinen. So tief sitzt der psychische Schmerz!


    Ich kann dir nur sagen, daß dieser Schmerz ganz stark am Selbstwert kratzt, den wir ja fast alle nicht sehr ausgeprägt haben. Ich habe selbst heute noch, obwohl ich schon drei Jahre von meinem Mann getrennt lebe, immer noch Schlafstörungen, weil er mich nachts aus dem Bett *schlug*, nur weil er in seinem Wahn meinte, seinen Jähzorn an mir auszulassen.

    Nur konsequente Arbeit an sich selbst, die Einsicht, krank zu sein, etwas für mich tun zu können, half mir, Wege zu finden, mich aus dieser Spirale in eine andere Richtung zu bewegen.
    Du stehst am Anfang. Ich kann Dir nur empfehlen, Dich hier stark, schonungslos und grotten ehrlich mit Dir und Deiner kranken Seite auseinanderzusetzen. Es lohnt sich!

    Ich wünsch Dir viel Kraft dabei.


    Lieben Gruß

    S.Käferchen

  • ...nein...nein, S.Käferchen, ich sehe das nicht als Abschreckung oder Vergraulen. Im Gegenteil, ich schätze Offenheit und Direktheit. Das gefällt mir an Dir auch so.
    Ich bin hier, weil ich merke, daß es mir guttut und hilft. Ich setze mich endlich mal mit mir Selbst auseinander und da brauche ich sicher Niemanden, der mir Vorwürfe macht (wie meine Verwandten) und mir was einreden will, was ich jetzt zu tun und zu machen habe.
    Sicher tun mir harte Worte weh. Aber sie sind ehrlich und stimmen mich nachdenklich, was ja Sinn und Zweck der Sache ist.

    In den Grundbausteinen schaute ich mir nochmal die körperlichen Symptome an....oh Mann....wieviel habe ich auch körperlich gelitten und tue es momentan verstärkt. Aber eine "gute" Seite hat die Sache:
    Heute fragte mich mein Mann, was ich so esse, ich würde immer dünner. Ich sagte ihm, ein Brot am Abend, damit ich für unseren Sohn bei Kräften bleibe. Er hat endlich mal was bemerkt...

  • Hallo wiki,

    so eine Zeit hatte ich auch: nix essen, so nach dem Motto - sieh an was du mit mir machst, ich werde immer dünner. Mir hat es nix genützt, ihm auch nicht und dir wird es sicherlich auch nichts nützen, außer dass du Raubbau mit deinem Körper treibst. Es ist kein Triumph, dass er etwas merkt. Meinst du, er wird aufhören zu trinken, nur damit du wieder vernünftig isst? Im nachhinein habe ich gesehen, dass ich "ihn" damals mit meiner Hungerei erpressen und manipulieren wollte.

    Ich habe das Gefühl, du möchtest das, was du bei ihm mit Worten nicht erreichen kannst, mit deiner Opferrolle bezwecken. Ich kann das gut nachvollziehen. Wie gesagt, ich hab das auch durchexerziert. Das einzige Ergebnis, das ich damals hatte, war, dass er sich umbringen wollte, weil er "nicht gut für mich ist und mich nicht glücklich machen kann". Aufgehört mit dem Trinken hat er deshalb nicht.

    Überleg dir, für wen du deinen Körper gesund erhältst.

    LG
    Ette

    Im Schmerz von gestern liegt die Kraft von heute.
    ("Handbuch des Kriegers des Lichts" v. P.Coelho)

  • Hallo Ette!
    Das mit der Essensverweigerung hat eher psychische Ursachen im Allgemeinen. Ich kann in Streßsituationen nichts essen. Ich habe Vieles durchgemacht und hatte auch als Kind derartige Probleme. Es gab eine Zeit, wo ich sehr abnahm und habe wieder "gelernt" zu essen. Ich esse 1 Brot, damit es nicht wieder soweit kommt.
    Daß mein Mann es bemerkt, jetzt wo er trocken ist, ist für mich kein Triumpf. Ich sehe mehr, daß er mich mal wieder "wahrnimmt", was lange untergegangen ist. Ich freue mich eher darüber, was für ihn ein Erfolg ist. Womit wir wieder bei einem Punkt "Co" sind.
    Aber Recht hast Du...Ich sollte meinen Körper gesund halten...lernen, mehr zu essen, auch wenn´s schwer fällt...
    LG

  • Liebe Wiki, da ich Deinen Partner nicht kenne, sondern nur meine Geschichte der alkoholischen Lebensbegleitung kann ich Dir nur sagen, wenn Deine Geschichte bei mir passiert wäre.

    Oh, er bemerkt etwas bei mir?

    Grandios hätte ich gedacht .... ich bin wieder wert genug Aufmerksamkeit zu erregen ....

    hätte ich gedacht ....

    Tatsache wäre gewesen: Knöpfchen des willigen, aber hilflosen Helfers gefunden und diesen zur sofortigen Reaktion in Betrieb gesetzt.

    Meine Sprungfedern als "hilfloser Helfer" innerhalb der Knöpfe "Automatismus" die waren fabrikneu. Kaum eine Berührung, kaum ein Wort und nahezu wie geschmiert auf Knopfdruck reagiert mein Hirn mit der Hoffnung, die ja als letztes stirbt.

    Jahrelang ging das gut, jahrelang wurde mein Helfer-Check mit Bravour bestanden und ich konnte mir die Plakate "bstanden als Co" auf die Stirn kleben.

    Eine der Sprungfedern wurde aber mangels häufiger Betätigung irgendwann mal porös, sie wurde wohl nicht gut genug geölt ;) Und ich musste mich fragen wie oft eigentlich wurde diese unsinnige Versprechung gemacht und nicht eingelöst? Wie oft war genau dieses Spiel erfolgt um nach einigen Tagen als Wiedervorführung beim Hilfloser-Helfer-Check erneut anzustehen.

    Als dieser Knopf brach, da begannen die anderen Knöpfe porös zu werden. Sie wurden überbelastet, weil einer ausgefallen war und plötzlich bekam ich keinen Stempel mehr vom Überwachungsverein.

    Lieben Gruß von Dagmar

    p.s.
    aus Deinen Erzählungen und Deinem Verhalten kriege ich bestimmt schon zig meiner Helfer-Knöpfe zusammen ;)

  • Zitat von wiki

    Hallo Ette!
    Das mit der Essensverweigerung hat eher psychische Ursachen im Allgemeinen. Ich kann in Streßsituationen nichts essen. Ich habe Vieles durchgemacht und hatte auch als Kind derartige Probleme. Es gab eine Zeit, wo ich sehr abnahm und habe wieder "gelernt" zu essen. Ich esse 1 Brot, damit es nicht wieder soweit kommt.
    Daß mein Mann es bemerkt, jetzt wo er trocken ist, ist für mich kein Triumpf. Ich sehe mehr, daß er mich mal wieder "wahrnimmt", was lange untergegangen ist. Ich freue mich eher darüber, was für ihn ein Erfolg ist. Womit wir wieder bei einem Punkt "Co" sind.
    Aber Recht hast Du...Ich sollte meinen Körper gesund halten...lernen, mehr zu essen, auch wenn´s schwer fällt...
    LG

    Hallo wiki,

    psychische Ursachen, ja, schließlich hat die ganz Co-Geschichte psychische Ursachen, aber wir suchen zu gerne den Grund dafür im Trinken des Partners. Und dass du es als einen "Erfolg" siehst, dass er dich mal wieder wahrnimmt, zeigt, wie genügsam wir doch werden im Laufe unserer Co-Abhängigkeit. Das mit dem Triumph, etwas erreicht zu haben, war auch etwas was ich mir erst sehr, sehr spät eingestanden habe. Hat er meine Worte nicht gehört, hat er mich spätestens wenn ich vor lauter Hungern umgekippt bin, wahrgenommen. Im Laufe der Zeit lernte ich, dass das Umkippen lediglich die Notbremse meines Körpers ist, wenn mir die Situation, in der ich steckte zu schlimm wurde. Anstatt etwas für mich zu verändern, kippte ich einfach um. Guck an, was du mit mir machst! - war sicherlich die Botschaft dahinter. Noch mal - die ganze Co-Geschichte hat auch viele psychische Ursachen in mir selbst und ich glaube nicht, dass ich da die Ausnahme bin.

    LG
    Ette

    Im Schmerz von gestern liegt die Kraft von heute.
    ("Handbuch des Kriegers des Lichts" v. P.Coelho)

  • Hallo Ihr Lieben!
    Ihr habt Recht ... Ich habe einfach Hoffnung und kann es mir selbst nicht eingestehen, was mit mir Selbst passiert...
    Heute ist wunderschönes Wetter und ich schnappe mir jetzt den Kleinen, wir sind mit meiner Freundin verabredet und wollen uns einen schönen Nachmittag machen. Darauf freue ich mich riesig. Dafür hatte ich schon lange keine Zeit mehr...

  • Hallo wiki,

    wie sieht es denn mit deiner Hoffnung aus? Wie war deine Woche? Erzähl doch mal.....

    LG
    Ette

    Im Schmerz von gestern liegt die Kraft von heute.
    ("Handbuch des Kriegers des Lichts" v. P.Coelho)

  • Hallo Ette!
    Meine Woche war soweit gut.
    Am Montag holte ich meinen Mann nach Hause, Dienstag fing er gleich mit seiner ambulanten Therapie an. Motivation ist vorhanden. Er macht auch zu Hause wieder Sachen, die erledigt werden müssen, kümmert sich und übernimmt Verantwortung. Um unseren Sohn kümmert er sich... Allgemein also positiv.
    Wir reden miteinander. Allerdings über die Situation, daß er zugeschlagen hat, können wir nicht so sprechen. Er erinnert sich nicht, sagt er. Ich sage ihm nur, wie schlimm und unfaßbar Alles war. Naja, irgendwann wird das nochmal Thema werden müssen.
    Versprechungen macht er Keine...
    Wir hatten Freitag ein Paargespräch bei seinem Therapeuten. Dort wurde auch nochmal die Bedingung klar gestellt: "Nur Zukunft mit Abstinenz, ansonsten räumliche Trennung!!!" Mein Mann sah diese Aussage letzte Woche noch als Druckmittel, wollte lieber gleich ausziehen. Nach dem Paargespräch und auch Gesprächen zwischen uns ist es ihm nun klar, denke ich.
    Nun muß er am Ball bleiben und ich hoffe, daß Alles gut wird.
    Ich Selbst schaue nach vorn, schaue für meinen Sohn und mich. Meinen Mann schließe ich bei Entscheidungen nicht aus, im Gegenteil. Er soll merken, daß er auch gebraucht wird. Aber keine Nörgeleien meinerseits mehr, keine Hilfeangebote, da ich ja eh nichts tun kann.
    Ich denke, wir sind auf einem guten Weg...

  • Hallo wiki,

    wie geht es Dir jetzt, da Dein Mann ja wieder zurück ist? Alle ok bei Dir?


    Lieben Gruß

    S.Käferchen

  • Hallo zusammen!

    Leider war ich lange nicht im Forum... es hat sich Vieles getan in den letzen 1,5 Jahren.
    Mein Mann hat nach dem Vorfall im Februar 2009 und seiner Entgiftung ganze 7 Monate durchgehalten. Dann Rückfall, aber ohne Schläge und Aggressionen, ging freiwillig zur Entgiftung...
    Danach arbeitete er, kam damit nicht zurecht, kam mit unserem Zuhause nicht zurecht, nix funktionierte seiner Meinung nach.
    Ich Selbst beendete meine Erziehungszeit und fing in einem neuen Job an.
    Neben Haus, Garten, Kleinkind...nun auch noch voll arbeiten. Aber ich war zufrieden damit. Er konnte beruhigt daheim bleiben und sich um Kind und Garten zu kümmern... Aber auch Hausmann war nicht sein Ding. Als ich meinen 1. Arbeitstag hatte, wurde er rückfällig und trank komplette 4 Monate durch... mal mehr mal weniger. Daheim tat sich nichts. Ich war völlig überlastet und wenn ich beruflich auch noch nebenbei was vorbereiten mußte, flippte er regelrecht aus. Er wurde laut, schupste mich wieder und drohte mir. Am Montag eskallierte die Situation wieder. Er zerschlug eine Glastür und drohte. Mein Sohn ist 3 Jahre und 3 Monate alt und hat Angst. Er sagte: Mama, Papa wird Mama wieder weh tun, muß Polizei rufen, Papa muß endlich weg hier. Das gab mir Anlaß genug zu handeln. Ich wollte nur einen Krankenwagen. Aber er wollte nicht freiwillig mit. Erst eine einstweilige Verfügung einer Richterin, nachdem die Polizei kam, brachte ihn vom Grundstück weg. Meine Freundin kam über Nacht, weil ich nur noch Angst hatte. Er terrorisierte mich am Folgetag, immer wieder Polizei. Per Beschluß wurde er des Grundstückes verwiesen, hat nun keinen Wohnsitz mehr. Er darf sich meinem Sohn und mir nicht nähern. Seine Taschen mit persönlichen Dingen ließ er vor der Tür stehen, Geld, was ich ihm gab, nahm er mit.
    Freiwillig ging er zur Entgiftung....nun ständig Anrufe und Flehen auf eine letzte Chance.
    Ich habe mich erstmal krank schreiben lassen, meine Arbeit muß ich nun wohl aufgeben...
    So wie er jetzt trocken wird, begreife Ich, was ich eigentlich für ein Leben hatte. Mein Sohn und ich können uns nun in unserem eigenen Haus endlich "bewegen", ohne daß ständig jemand schreit und uns terrorisiert.
    Trotzdem habe ich Phasen, wo ich weine....
    Was ist mit dem Mann, den ich kennengelernt habe passiert?
    Ich glaube aber nicht mehr an ihn! Das alte Leben (nur diesmal trocken, wie er meint) würde es so nicht mehr geben. Ich hätte ständig Angst!!!
    Den Kontakt hat er heute noch nicht gesucht, nachdem ich und auch sein Vater ihm klar gemacht haben, daß es vorbei ist und ich die Scheidung auch einreiche.

  • hallo wiki,

    ich habe mit entsetzen deinen bericht gelesen und auch die meldung von heute.

    mir schnürte es den hals zu, weil ich dachte, ich lese meine geschichte... mein partner ist nun seit donnerstag wieder zur entgiftung, ich wollte das er geht und nach langem hin und her war er endlich bereit, wieder in die klinik zu gehen. ob er letztendlich wirklich dort ist weiß ich nicht. habe ihn vor der tür abgesetzt und habe dann nur noch gas gegeben. schnell weg...

    ich möchte nicht mehr, dass er wieder zurück kommt. auch wegen meinem noch bei mir lebenden sohn (er ist nicht sein sohn)... wieviel habe ich meinen kindern schon zugemutet... und auch mir...

    wir haben es nicht nötig, uns so behandeln zu lassen!!! ich bin auch völlig mit den nerven am ende - ebenso wie du. aber wie weit sollen wir noch am boden sein, bis wir begreifen? mir ist klar, dass ich an seiner krankheit nichts ändern kann. ich kann nur etwas für meinen sohn und mich ändern. und das werde ich machen. wobei es sicherlich leichter zu schreiben ist als letztendlich durchzuziehen... wenn er oder auch dein mann wieder vor der tür stehen, trocken, liebenswürdig, bettelnd... dann knickt man wiéder ein... aber ich will und muss diesmal hart bleiben, weil ich keine verbalen und handgreiflichen Attacken mehr erleben möchte - und du sicherlich auch nicht!!!!

    ich wünsche uns beiden ganz viel kraft, dass ganze durchzustehen und auch konsequent zu bleiben!!!!

    Ein ganz lieber Gruß,

    Djupy

  • Hallo Djupy!

    Momentan fühle ich mich auch ganz mies! Nach Allem, was passiert ist...
    Ich bin traurig und weine, denke an all die Jahre...
    Einerseits ist der Spuk vorbei und ich fühle mich wie befreit. Endlich ist es ruhig.
    Andererseits denke ich an unsere schöne Zeit, wie wir uns kennenlernten, eine Familie gründeten.... Es ist so schrecklich und ich denke, ich zerbreche innerlich!
    Ich kämpfe mit Schuldgefühlen, da ich nun die Reißleine für meinen Sohn und mich ziehen muß...
    Ich denke an ihn, daß er ja Niemanden mehr hat außer uns... Keiner will ihm nun helfen.
    Er Selbst weiß nicht, was er nun machen soll, sieht keinen Sinn mehr in seinem Leben...
    Mein Herz zerbricht.... Mein Verstand sagt mir, daß er wieder trinken wird, wenn ich ihm nur noch ein Fünkchen Hoffnung für uns gebe.
    Er hatte bereits Aggressionen in seinen "trockenen" Phasen... das macht mir Angst!
    Vom Verstand ist mir bewußt, daß er nur eine Chance auf ein abstinentes Leben hat, wenn ich mich trenne (was ja nun sogar per Beschluß schon so ist) und aber auch die Scheidung durchziehe.
    Oder sehe ich das falsch?
    Vielleicht liest hier im Co-Forum auch ein Abhängiger. EureSichtweise und Erfahrungen nach "Totalzusammenbruch" würde mich auch mal interessieren.
    Ich lese wieder viel hier und denke, wie Vielen geht es denn so...

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