Hallo Miteinander,
nachdem ich nun endlich mal wieder etwas Zeit gefunden habe, will ich auch endlich mal wieder etwas von mir hören/lesen lassen.
So wie mein letzter Beitrag hier endete, mag sonst noch einer auf den Gedanken kommen, dass meine Ukraineurlaub zu meinem Absturz geführt hat. Aber nicht´s da ! Es war im Gegenteil einer meiner schönsten Urlaube überhaupt.
Jeden Tag war Sonne angesagt und Temperaturen von 35-36 Grad im Schatten. Wie immer wurden auch die Hilfslieferungen begeistert angenommen und ich soll allen die geholfen haben (z.B. Kelli) nochmal herzlichst danken, auch wenn´s jetzt etwas verspätet ist. Der Rohbau vom Haus dort steht auch schon fertig da und wider Erwarten sieht es einfach Spitze aus, mit seiner leicht rosa Klinkerverkleidung. Da hat die Familie dort schon ganze Arbeit geleistet und die Maurer haben auch ordentlich gearbeitet. Eigentlich bin ich jetzt sehr dankbar, wenn ich daran denke, dass ich dafür, nach meinen Freie-Zeitmaßstäben, wenigstens 2-3 Jahre eingeplant hatte.
Vom Urlaub zurück, musste ich erst einmal einen Schock verdauen. Die Baustelle, welche ich in einem vorangegangenem Beitrag schon mal ansprach (2-3 Jahre Arbeit), hat sich, wie schon so oft vorher, wieder einmal zum Firmenkiller entwickelt. Die Herren Auftraggeber haben sich wie allgemein üblich, ob geplant oder ungeplant sei hier mal dahingestellt, gründlich verkalkuliert und als dort "ach so gut mit Arbeit versorgte Firma" sollte ich natürlich, mit einer völlig unakzeptablen größeren Summe und dazu noch vollkommen ungefragt, aus der Patsche helfen. Man hat also kurzerhand einfach alle Zahlungen eingestellt, in der Hoffnung, dass ich mich als kleiner Mittelständler damit abfinde und gleichzeitig, mit ordentlich Druckaufbau, auch noch von mir verlangt die Restarbeiten fertig zu stellen.
Als ich diese Nachrichten bekam, war ich gerade aus dem Urlaub zurück und beim Großhandel Material einkaufen. Mir ist richtig schwarz vor Augen geworden und ich hatte Mühe nicht seitwärts in die Regale zu krachen. Der ganze Dreck von der Pleite meines anderen Unternehmens in 2006, den ich ganz weit nach hinten geschoben hatte, war mit einem Schlag wieder da. Und das, wo ich mir doch geschworen hatte, das passiert dir nicht noch einmal. Ich habe einen Wahnsinnskampf mit mir ausgefochten "leer" durch die Regale mit den Flaschen, durch die ich im Markt noch musste um zur Kasse zu gelangen, hindurch zu gehen.
Na ja, nachdem ich mich wieder etwas im Griff hatte, habe ich lange über den Sinn des Unternehmerdaseins und vor allem bei diesen Zuständen hier in Deutschland nachgedacht. Soll das ewig so weiter gehen, dass ich immer und immer wieder von vorn anfange und rackere, bis zu der Stelle, an welcher der Nächste kommt und mir ungestraft die Früchte meiner Arbeit wegnimmt. NEIN !!!
Ich habe mich also unumstösslich dazu entschlossen, solange noch genug Geld dazu da ist, bis zum 31.12.2008 mein Unternehmen zu schließen und ab 2009 einen Job irgendwo auf der Welt anzunehmen. Dieser Entschluß fiel Mitte September und bis heute habe ich schon einen Großteil meines Unternehmens abgewickelt und verkauft. Es ist gerade noch soviel da, dass ich die Arbeit, welche ich in diesem Monat noch habe, auch noch ausführen kann. Auch, dass mein Anwalt es geschafft hat mich mittlerweile bei meinen Schuldnern ins Grundbuch zu bringen, übrigens das erste Mal in meiner Laufbahn, und deshalb Aussichten bestehen die größere Summe doch noch zu bekommen, wird mich nicht mehr umstimmen.
Deshalb war auch so wenig Zeit dazu da, hier im Forum weiter zu schreiben.
Nun, trotz der ganzen Widrigkeiten hat mich, dank auch der guten Schule des Forum, mein Selbstvertrauen nicht verlassen und ich blicke mit viel Optimismus in die Zukunft. Ich besuche seit Anfang Oktober einen Englischkurs, um darin wieder fit zu werden, mit Russisch habe ich ja eh keine Probleme und ich habe mich mittlerweile für Jobs in Moskau, Katar, Nigeria, Äthiopien und Gabun beworben. Größtenteils Entwicklungshilfe und ich werde mal sehen was dabei rauskommt. Mich drängt ja noch nichts und die Schweiz und Österreich können immer noch als der Deutschen Arbeitsnotnagel herhalten. Genug Leute meiner Branche und Ausbildung werden da jedenfalls händewringend gesucht.
Jedenfalls bin ich guter Dinge und in knapp zwei Stunden beginnt der 11. Monat meiner Trockenzeit.
Das soll erst mal wieder von mir gewesen sein und ich werde mir Mühe geben öfter wieder anwesend zu sein.
Ich wünsche Euch Allen trockene 24 Stunden.
LG, Andy