Beiträge von Andy

    @ Zotti
    Du schreibst: "Ich habe leider erst vor 3 Monaten, die wohl beste Entscheidung meines Lebens getroffen."

    Das Wichtigste ist doch, dass Du sie überhaupt getroffen hast und, Du hast sie immerhin eher in Deinem Leben getroffen als ich in meinem. Insofern hast Du mich also schon überholt :o:wink:

    Aber um Dich in der Richtigkeit Deiner Entscheidung noch etwas zu bestärken, lies mal ganz oben auf Seite 5 dieses meines Trades. Nach einem Arztbesuch war ich erleichtert und ehrlich, ich dachte bei mir(immernoch im bis dahin gelebten Selbstbetrug gefangen - altes Verhaltensmuster): na, so schlimm war es dann ja doch nicht. Ich habe damals wirklich geglaubt, dass 33 Jahre Alkoholmissbrauch spurlos an mir vorüber gegangen sind, weil meine Blut- und Leberwerte "jungfräulich" waren.
    Dies sind sie auch heute noch und ich hatte auch körperlich keine Beschwerden, bis zu einem Tag Mitte letzten Jahres. Mir ging da ein Nierenstein ab und bei der darauffolgenden Ultraschalluntersuchung fuhr mein Doktor mit dem Gerät zufällig über meine Leber. Der hat vielleicht gestutzt. Meine Leber ist fast doppelt so groß, wie sie eigentlich sein sollte und das nur vom harten Fett, welches daran haftet, die Leber nahezu komplett eingeschlossen hat. Ein Ergebnis des jahrelangen Alkoholkonsumes.
    Nun eine Fettleber allein ist eigentlich noch nicht so schlimm, außer, dass sie anfällig für Entzündungen ist. Und mein Doktor meint, dass bei einer Entzündung einer solchen Fettleber am Ende nur ein neues Organ helfen kann. Ich weiß nicht hundertprozentig, ob er wirklich vollkommen richtig liegt, aber ich will es auch nicht austesten, zumal ja momentan die Organspendebereitschaft komplett am Boden liegt. Deshalb ist jetzt, seit fast einem halben Jahr, eine nahezu fettfreie Nahrungseinnahme angesagt. Ich habe jetzt, wo ich soviel mehr Lebensqualität habe, Angst. Angst um meine Leber und mein Leben, die ich eigentlich schon 33 Jahre lang hätte spüren sollen. Aber dieses Gefühl hatte der Alkohol in mir betäubt, fast ausgemerzt bzw. ins Gegenteil gekehrt.

    Ich wünsche allen trockene 24h, LG Andy

    Wenn auch reichlich spät, erst mal noch vielen Dank für die Antworten von Silberkralle und Oliver auf mein letztes Posting - sorry, ist wirklich reichlich spät! :oops:
    Nun habe ich ihn doch glattweg verpasst - meinen 5. Geburtstag am 06.01.2013. Zu den Weihnachtsfeiertagen hatte ich mich noch kurz daran erinnert, habe gedacht - man, 5 Jahre ist das her? Ich habe es sogar noch einmal an den Fingern abgezählt, weil ich unsicher wurde :roll:
    Andererseits aber, kommt es mir manchmal vor wie eine kleine Ewigkeit. Der schlechteste Teil des alten Lebens scheint weit in den Hintergrund davon gerückt zu sein, gleich einem Alptraum den man irgendwann einmal hatte und als diesen auch innerlich abgehakt hat. Aller Jubeljahre mal wieder und bei unterschiedlichsten Gelegenheiten, kriecht die Erinnerung daran in einem hoch: ja, da war doch mal was, da habe ich doch einmal so einen Müll geträumt? Es bereitet mir richtig Mühe mich bewusst zurück zu versetzen und zu versuchen mich in meine damalige, trunkene Gefühlswelt hinein zu denken. Obwohl die Erinnerung an alles andere, einigermaßen nüchtern erlebte, eigentlich gut funktioniert. Meist bricht das Besinnen auf den „Alptraum“ wie automatisiert, mitten im Prozess ab. Es ist wie eine Blockade im Kopf die einfach nicht zulassen will, dass dieses intensivere Erinnern erfolgt. Da war einmal ein Leben, das war schlecht und wurde beherrscht vom Bösen und dies soll nie wieder zugelassen werden - also "Abschalten"! - konzentrieren auf Gegenwart und Zukunft, denn da ist ein besseres Leben, was es wert ist geschützt und erhalten zu werden!
    Das letzte Mal, dass ich tiefer in die früheren Abgründe hinab glitt, war während und nach meinem letzten Besuch hier im Forum. Ich hatte mir einige Postings und auch meine eigene Geschichte noch einmal ausgiebig durchgelesen. Dabei befiel mich ein ernsthaftes und unergründlich exorbitantes Angstgefühl, nichts Bestimmtes, aber Angst. Es hat dann eine ganze Weile gedauert, bis ich meine innere Ruhe wieder fand und mich darauf besann, dass mein Leben jetzt doch komplett anders ist und auf Bausteinen fundiert, auf denen nun bereits 5 Jahre aufgebaut wurde.
    Aber - Respekt, es sitzt tief, sehr tief und dennoch - ES IST DA – also, Holzauge sei immer wachsam!!!
    Zumal ich fast täglich mit dem Alkohol, oder besser seinen Auswirkungen konfrontiert werde. Meist durch Gerüche und Blicke in tiefrote Augen beim morgendlichen Begrüßungsritual unter Kollegen. Aber ich muss sagen, dass dies mich jetzt eher gründlich abstößt, Mitleid und Ekel hervorruft. Auch frage ich mich jedes Mal, wie diese Menschen das aushalten können, bei teilweise bis zu 50°C im Schatten (aber ohne Schatten, weil kaum Bäume da sind). Ich kann zwar nicht mehr hundertprozentig genau nachvollziehen wie es sich anfühlt, aber ich weiß noch, dass unendlicher Durst und dröhnender Schädel mich schon im deutschen Sommer manchmal komplett gelähmt hatten. Allein die Vorstellung, dass dieser Zustand auf Dauer zurückkommen könnte und den Lebensinhalt ausmachen soll – grauenvoll! Deshalb meide ich auch heute noch fast alle Veranstaltungen, wo ich von vornherein weiß, dass dort getrunken wird.
    Trotzdem und auch ohne Sehnsucht nach Alkohol zu haben, kommen bei mir in längeren Zeitabständen manchmal noch Gedanken hoch wie: - was würde denn passieren, wenn man nur einmal wieder probieren würde, nur ein Glas? – wie würde es sich anfühlen? - ob es wirklich so ist, wie es immer beschrieben wird? - ob man wirklich sofort wieder abhängig ist? – was soll schon passieren, man hat es ja schließlich schon einmal geschafft?
    Die Antworten darauf gebe ich mir immer gleich selbst – es geht schief und das gründlich!!! Es ist genau wie mit dem Rauchen. Ich hatte 13 Jahre geraucht, dann kam, damals mehr den Kindern zu liebe, eine Pause von 13 Jahren. Und nur aus Dummheit und um die Antwort auf die vorgenannten Fragen zu ergründen, habe ich wiederum fast 12 Jahre an der Zigarette gehangen. Am Ende um die 40 Stück am Tag, bis am 27.02.2012 endlich wieder die Vernunft Einzug halten konnte.


    Ich wünsche Euch Kraft, trockene 24h und immer den nötigen Respekt vor der Krankheit/Sucht, LG Andy

    Lange ist es her, dass ich das letzte Mal hier geschrieben habe und vieles hat sich für mich verändert in dieser Zeit. Aber das Wichstigste habe ich beibehalten - ich bin trocken.
    Schon nach 5 Monaten habe ich den deutschen Arbeitgeber, mit dem ich nach Nigeria kam, verlassen. Zu groß war dort der Druck, erzeugt durch richtig böswilliges, offensichtliches und hobbymäßig betriebenes Mobbing unter dem deutschen Teil Belegschaft und von ihm ausgehend das ganze Unternehmen infizierend. Es ging in keiner Sekunde darum, wer seine Arbeit gut und richtig machte, sondern nur um den Fakt sich selbst besonders gut und alle anderen besonders schlecht dastehen zu lassen. Die Arbeit geriet komplett zur Nebensächlichkeit. Ich war schon Einiges gewohnt von Deutschland, aber eine solche Ansammlung brauner Zungen vom Nach-Oben-Lecken habe ich noch nie erlebt.
    Am Anfang habe ich gedacht, kümmere dich nicht darum, mach deine Arbeit und aus. Aber man findet in einer Schlangengrube keinen Platz, wo eine Schlange nicht auch hinkommt. Als es mich dann persönlich betraf, habe ich erst versucht (altes Verhaltensmuster) dagegen Stellung zu beziehen. Aber diese Haltung war genau der Reiz den die anderen suchten. Es galt ja jemanden fertig zu machen. Von nun an passierten die haarsträubendsten Dinge. Die Projektleitung (vom selben Kaliber) bekam kund getan, dass man mich desöfteren schlafend im Auto gesehen habe. Die unglaubwürdigen "Schwarzen", welche hätten bezeugen können und wollen, dass dem nicht so ist, da ich mich zu den fragwürdigen Zeitpunkten an anderen Stellen befand, wollte niemand dazu hören. Ich bekam nur die ältesten, schrottreifen Maschinen und aufgrund der damit verbundenen häufigen Reparaturen, den nichtssagenden Beinamen "Maschinenkiller". Andere große Baumaschinen, welche ich für meine Sektion zugeteilt bekommen und mir selbst auf der 40 km langen Baustelle zusammen suchen sollte, wurden kurzerhand (und auf Anweisung, wie ich später erfahren habe) versteckt. Ich sah natürlich ziemlich dumm aus, als die Maschinen wie frisch geleckt und unübersehbar zur Abholung bereit am Straßenrand standen, während ich mit den "Vorgesetzten" anrückte.
    Wenn ich heute so darüber nachdenke dann bin ich auch richtig froh, dass ich denen nichts von meiner Alkoholkrankeit erzählt habe, sonst hätte ich bestimmt jeden Morgen eine Kiste Bier vor meinem Bürocontainer gefunden.
    Kurzum, ich hatte eine Entscheidung zu treffen. Entweder weiter dagegen anzukämpfen, mit zweifelhaften Erfolgsaussichten, oder an mich und die steigende Rückfallgefahr zu denken und das Feld zu räumen.
    Früher hätte ich mich wahrscheinlich für Ersteres entschieden und den steigenden Kummer beim Schattenboxen, in Wut und Selbstmitleid zerfliessend, mit Betäubung bekämpft.
    Heute, mit klarem Kopf, konnte ich die richtige Entscheidung treffen. Man muss loslassen können von dem was einen bedrückt. Egal, ob sich dadurch erneut die gesamten Lebensumstände ändern. In erster Linie zähle ich und meine Gesundheit, was natürlich nicht heissen soll komplett zum Egoisten zu werden. Aber nur so kann ich leben, arbeiten, wirken und für meine Lieben da sein.
    Ich arbeite nun schon wieder seit fast 1 1/2 Jahren für ein rein nigerianisches Unternehmen und bin mittlerweile auch komplett hierher nach Nigeria umgesiedelt. Ein klarer Kopf gepaart mit Verhandlungsgeschick und etwas Glück, haben zudem keine finanziellen Einbußen hinterlassen. Meine Arbeit macht wirklich Spaß, wird geachtet und einige Freunde habe ich auch schon gefunden, denen ich natürlich "Reinen Wein" eingeschänkt habe. Die Einheimischen wissen meine Abstinenz sehr zu schätzen, da sie hinlänglich Erfahrung mit betrunkenen und verkaterten Weissen haben.
    Nigeria ist zwar kein Land für Immer, aber die nächsten Jahre, bis zu meinem 60-sten, will ich gern noch hier bleiben und arbeiten.
    Zum Deutschtum zieht mich nichts mehr hin, obwohl man nicht alle über einen Kamm scheren kann/soll und meine Familie/Freunde ja auch noch dort sind. Aber diese müssen sich vorerst mit meinen Urlaubsbesuchen begnügen. Ich werde wohl auch nie wieder ganz nach Deutschland zurück kehren. Es gibt viel "wärmere", menschlichere Orte auf der Welt, auch wenn sie dem ersten Anschein nach bettelarm sind.
    In erste Linie zähle ich und nur zufrieden kann ich trocken bleiben!

    Ich wünsche Euch allen trockene 24h!

    LG, Andy

    Hallo Miteinander,

    ich bin gut hier angekommen in der neuen Welt Nigeria und sogleich richtig in die Arbeit gestürzt worden. In der Regel so um die 70-76 Stunden die Woche. Einen Internetstick zu bekommen hat ganze 4 Wochen gedauert, deshalb melde ich mich erst jetzt bei Euch. Habe dabei auch meinen 2. Geburtstag am 06.01.2010 vollkommen übersehen.
    Na ja, habe ihn heute zum Valentinstag mit meiner Ex beim Kaffeetrinken über Skype :P nachgefeiert.

    Nigeria ist ein sehr sehr armes Land was die meisten Einwohner betrifft, viel ärmer als meine geliebte und bisher von mir unterstütze Ukraine und einiges erinnert mich sehr an Filme über Sklavenhaltung. Bei 12-14h Arbeitszeit können sich die meisten Arbeiter nichts zu essen kaufen und dafür, dass ich täglich von meinem Geld für sie Wasser kaufe (Durchschnittstemperaturen um die 40° im Schatten) bin ich schon gerügt worden. Die sollen das Wasser aus den verschmutzen Flüssen trinken, wenn sie Wasser haben wollen. Auch, dass ich ihnen bei der Sonntagsarbeit ein kleines warmes Mittagessen spendiere, ist schon auf Kritik gestossen. Die fangen vor Hunger jede Ratte und machen einen Festschmauss daraus.
    Die Probleme, wegen denen ich in Deutschland zum Alkoholiker wurde, erscheinen hier nicht mehr nur lächerlich.
    Ich bedaure sehr, dass ich nur so begrenzt helfen kann. Ich habe mir eine Patenfamilie ausgesucht, 3 Kinder und Mutter, Vater seit 2 Jahren tot. Die Mutter kocht für ein paar Feldarbeiter Essen aus Wurzeln und dabei fällt etwas Essen für sie und die Kinder ab. Diese Familie unterstütze ich jetzt etwas mit Kleidung, Essen und Sachen für die Schule.
    Das Land steht kurz vor einem Bürgerkrieg. Die Islamisten haben den Katholiken den Krieg um die Vormachtstellung im Land erklärt und die Armee hält fleissig dazwischen, hunderte Tote, und das nur noch 200 km vor der Hauptstadt in der ich arbeite. Man kann auch nichts bei den Moslems kaufen, wurde uns untersagt, wegen Vergiftungsgefahr.

    Aber im Großen und Ganzen geht es mir nicht schlecht. Das Team aus Einheimschen, welches ich mir selbst zusammenstellen und einstellen musste, steht hinter mir und ich versuche so viele wie möglich weiter zu qualifizieren. Mittlerweile können wir auf ganz gute Arbeitsleistungen zurückblicken.

    Das soll´s erst mal in Kürze von mir gewesen sein.

    Ich wünsche allen einen schönen Abschluß des Valentinstages und trockene 24h.

    LG, Andy

    Hallo Miteinander

    Danke erst mal allen für´s Daumen drücken.

    Wenn ich ehrlich bin, dann bin ich von meinem Tropentauglichkeitstest etwas enttäuscht. Es war noch keine Untersuchung, nur ein langes persönliches Gespräch über mein bisheriges Leben und alle Krankheiten die ich bisher hatte, welche Medikamente ich regelmäßig nehme. Vor dem Gespräch lag die Ausfüllung eines endlosen Fragebogens. Ich bin schon fast dankbar, dass man da nur nach regelmäßigem Alkoholkonsum und wieviel fragte und ich dort eine Null hinmachen konnte. Aber da ich regelmäßig Medikamente brauche und nehme, musste ich dabei natürlich zur Sache kommen.
    Als die Ärztin dann auf mein Bronchialasthma und meine Allergien schon sehr skeptisch reagierte und äußerte ihre Bedenken im Bericht zu erwähnen, wurde ich natürlich sehr vorsichtig. Hängt doch mein ganzes späteres Leben, vor Allem meine Altersversorgung von diesem Job ab und den Arbeitsvertrag habe ich auch schon unterschrieben zurückgeschickt. Ausserdem bin ich medikamentös so eingestellt, dass ich seit fast zwanzig Jahren schon keinerlei Beschwerden habe.
    Aber: das erste Mal seit fast zwei Jahren, bin ich hier von meiner eigenen Offenheitsverpflichtung betreffend Alkoholiker abgekommen.
    Ich habe dann lediglich noch mit ihr darüber gesprochen, dass ich schon längere Zeit ein Medikament gegen Depression nehme und deswegen auch regelmäßig in Behandlung bin. Das kann ich auch, da ich weiß, dass meine Ärztin im Dezember mit der Ausschleichphase beginnen will und mich als äußerst stabil betrachtet. Die Untersuchende hat sich dennoch unterschreiben lassen, dass sie mit meiner Ärztin sprechen darf.
    Ich bin jetzt etwas verunsichert.
    Auf der einen Seite habe ich am Montag einen neuen Termin für die ersten Tropenimpfungen, EKG und Blutentnahmen und sie hat mir auch gesagt, dass ich mich im Tropeninstitut gegen Gelbfieber und Cholera impfen lassen soll, da sie das nicht darf. Auf der anderen Seite ihre Skepsis, ihr Vorhaben ihre Bedenken in den Bericht zu schreiben und mir vielleicht damit den Job zu verwehren. Aber warum schickt sie mich dann schon zum Impfen???
    Ich hoffe dennoch, dass alles glatt läuft. Optimismus ist angesagt, auch wenn ich mich nicht selbst betrügen will. Innerlich bereite ich mich schon auf das eventuelle Scheitern vor und habe heute zur Vorsorge schon mal wieder eine Bewerbung abgeschickt.

    Auf jeden Fall habe ich mir aber fest vorgenommen, dass ich, wenn ich es doch schaffe im Januar in Nigeria loslegen zu können, meiner Offenheitsverpflicht wieder nachzukommen.
    Mit meiner Arbeit habe ich bisher noch jeden überzeugt. Aber ohne erst mal an die Arbeit zu kommen, durch vielleicht Vorurteile dann eine Absage zu bekommen, dass war mir hier doch zu heikel.

    Ein Kompromiss, den ich hier mit mir eingehen musste. Ein Thema, dass wir in einem früheren Thread schon mal hatten und wo ich noch ganz anderer Meinung dazu war.

    Wie seht ihr das?

    LG und trockene 24h, Andy[/b]

    Hallo Miteinander,

    nun mal wieder was von mir.

    Also, das Problem mit meiner Wohnung scheint sich erledigt zu haben. Ich war am 04.11.2009 zum Vorstellungsgespräch und wenn alles klappt und die Tropentauglichkeitsuntersuchung ok ist, dann bin ich ab Januar für ca. 10 Jahre in Nigeria. Den Arbeitsvertrag habe ich jedenfalls schon da. Werde natürlich meine Wohnung noch bis zum Ende der Probezeit behalten, aber dann glaube ich, kann ich sie auflösen.

    Wie das Leben so spielt mit einem. Fast auf den Tag genau zwei Jahre(06.01.2008) nachdem ich beschlossen habe meinem alten Leben ade zu sagen und nachdem ich alle Brücken (auch meine Selbständigkeit) ins alte Leben abgebrochen habe, bietet sich mir die Möglichkeit ganz von vorn neu durchzustarten. Und das, nebenbei bemerkt, auch noch zu ganz ordentlichen Konditionen.

    Wer da noch sagt, dass man mit 50 zum alten Eisen gehört, der hat sich selbst aufgegeben. Immer Kopf hoch und nach vorn blicken!

    Drückt mir mal die Daumen, dass das Tropeninstitut gnädig mit mir ist.

    Allen trockene 24h.

    LG, Andy

    Hallo Miteinander

    Erst mal Danke für die guten Wünsche!

    @Lebenslust-1: Danke für den Tipp, werde mich sofort in die Spur machen. Habe ja nur noch zwei Wochen Zeit um auf das Schreiben vom Amt zu reagieren.

    Allen trockene 24h,

    LG, Andy

    Hallo Miteinander,

    nun will ich auch einmal wieder etwas von mir hören lassen.

    War eine schnelllebige Zeit dieser Sommer und schwups ist er schon vorbei.

    Mit Arbeit hat es noch nicht geklappt bei mir, obwohl ich jetzt in allen großen Stellenbörsen dieser Welt gelistet bin. Ich warte immer noch auf einen positiven Bescheid. Da wird wohl aber auch die Krise ihren Anteil daran haben. Als ehem. Unternehmer verstehe ich ja selbst, dass in diesen Zeiten keiner fest einstellen will.

    Meine Ex ist mittlerweile auch ausgezogen und hat ihre eigene Wohnung. Nun, da habe ich wenigstens etwas zu tun. Ich renoviere und baue Möbel zusammen, während sie auf Dienstreise ist. Wir sind halt immer noch etwas mehr als gute Freunde.
    Der Nachteil an der Sache ist, dass das Amt mich nun zwingt in meine 51qm-2-R-Wohnung (395€ warm) einen Untermieter reinzunehmen oder bis 30.04.2010 hier auszuziehen :evil:
    Es geht also immer noch ein Stück tiefer, als man denkt schon zu sein :!:Vielleicht hat ja jemand ein paar Tips für mich :?:

    Bei meinem Großen ist auch eher alles noch schlechter geworden. Seine Schulden steigen genauso schnell wie sein Alkohol- und Drogenkonsum. Er musste diesen Sommer 2 1/2 Monate ohne Geld auskommen, weil er alles gesperrt bekommen hat, sogar den Strom. Da hat er sich in den Supermärkten, hinter den Reagalen ernährt.

    Mein Kleiner will mich jetzt im Februar zum Opa machen. Das gefällt mir aber auch nicht so ganz :shock:

    Ansonsten bin ich aber stabil, was unsere Krankheit betrifft und morgen werde ich mir einmal eine Stunde Zeit nehmen, um über die dann vergangenen letzten 21 trockenen Monate nachzudenken.

    In diesem Sinne, LG, Andy

    Hallo Miteinander,
    kleiner Filmtip von mir am Rande. Dieser Film hat zwar nicht viel mit unserem Thema Alkohol zu tun, aber viel mit dem Thema Sucht und ihrem Umfeld. Die zerstörerische Wirkung ist jedenfalls die Gleiche.

    Viel Spass und trockene 24h

    LG, Andy

    Jim Carroll und seine Freunde sind eine verschworene Clique, die ihre Jugend in vollen Zügen genießt. Als umjubelte Stars eines aufstrebenden New Yorker High School Basketball-Teams treten sie auch außerhalb des Courts selbstbewußt auf. Ihr unstillbarer Lebenshunger treibt sie dazu, immer extremere Erfahrungen zu suchen. Zuerst im Sex, dann bei leichten Drogen und schließlich bei Heroin. Bald wird die Sucht unkontrollierbar und Jim Carroll landet als Junkie in der Gosse, wo er in einen Mord verwickelt wird. Von den Schicksalen um sich herum (sein bester Freund stirbt an Leukämie) und der eigenen Sucht zerrüttet, ringt er einem gefallenen Engel gleich um seine verlorene Unschuld. Wenn er in der erschütterndsten Szene des Films bei seiner Mutter um das nötige Kleingeld für den nächsten Schuß fleht, dann wird man als Zuschauer frontal getroffen.

    Hallo Miteinander

    Danke nochmals, wenn auch reichlich spät, sorry, an Oliver und Backmaus für die letzten Wünsche.

    Die letzen Wochen sind wie im Fluge vergangen und waren geprägt von einem immensen Berg Arbeit. Jahresabschlüsse für meine nunmehr geschlossenen Firmen, fulltime Englisch lernen seit Mitte Januar und nebenbei noch ein paar Auseinandersetzungen vor Gericht, wegen immer noch ausstehendem Werklohn (von 2006 und 2008 :twisted: ). Hoffentlich ist das bald alles ausgestanden, denn ich habe ein paar gute Jobs in Aussicht. Einen als Bauleiter in Lagos/Nigeria und einen in Johannisburg/Südafrika. Wird sicher sehr schwer alles von dort aus zu regeln, wenn ich erst mal fort bin. Na ja, bis Mitte Mai, dem Ende meines Englischkurses, habe ich noch Zeit.
    Ansonsten ist alles im Lot ausser, dass ich jede freie Minute zum Schlafen nutze. Ist wohl die Frühjahrsmüdigkeit, die hier so brutal um sich schlägt :roll: .

    Trockene 24h für alle !

    LG, Andy

    Hallo Miteinander,

    @Backmaus: Danke Dir für Deine Anmerkung zum Schreibstil :oops:

    Ja, nun ist es also schon ein Jahr her, dass ich das letzte Mal dieses Zeug zu mir genommen habe. Schon ein Jahr!?!?!?!?!?
    Eigentlich hastete es rasant und blitzschnell vorbei und trotzdem kam es mir zeitweise wie eine Ewigkeit vor. Je mehr ich heute darüber nachdachte, umso näher rückte wieder der damals entscheidende Tag und teilweise kam es mir dann vor, als ob dieser gestern erst gewesen wäre.
    Ein Jahr kann so viel und doch so wenig sein.
    Ein großer Schritt des neuen Anfang´s, zweifellos. Aber ein verschwindend kleiner Zeitraum, im Verhältnis zu vorangegangenen 33 Jahren eines nun fast 49-jährigen Lebens, in mehr oder weniger, trunken-geistiger Umnachtung, verbunden mit der Unfähigkeit endlich Ja zu diesem Leben sagen zu können. Oder auch im Verhältnis zu der womöglich verbleibenden und hoffentlich noch lang andauernden Lebenszeit.
    Dennoch, vor einem Jahr habe ich innerlich, trotz festen Willen´s, absolut daran gezweifelt es jemals soweit zu bringen.
    Dank an dieser Stelle nochmals allen hier im Forum, allen die mich unterstützten und auch allen, die mir den Spiegel vorhielten.
    Und deshalb weiss ich heute auch, wie ich dieses erst Jahr für mich betrachten und bewerten muss:
    Ich bin 33 Schritte (Jahre) auf einem geraden Weg mit beidseitigem Geländer, hinter dem beifallklatschende, tanzende und lachende Leute mir zuzujubeln schienen, in die falsche Richtung unterwegs gewesen. Es hat sich viel verändert seitdem ich los ging, mich fast zu spät umsah, dann stehen blieb, nachdachte und beschloß umzukehren. Der Weg ist krumm, steinig und voller Löcher geworden, auch die Geländer sind nicht mehr da und von den vielen Leuten gibt es auch nur noch ein paar, die zwar nicht allzuoft klatschen, mir dafür jedoch unter die Arme greifen, wenn ich es nicht allein über eines der großen Löcher des Weges zu schaffen scheine. Dieser erste Schritt (Jahr), war mein erster kleiner Schritt, auf dem langen Weg zurück.
    Gott sei Dank, konnte ich und so soll´s auch bleiben, diesen ersten Schritt mit klarem Verstand gehen, so dass das Ziel nie aus dem Blickwinkel rückte.
    Danke, für diesen ersten Schritt!

    Ich wünsche Allen und jeden Tag auf´s Neue die Kraft,
    die für sie Abstand vom unzweideutig falschen Wege schafft.

    LG, Andy

    Hallo Miteinander,

    ja, das wollte ich mir nicht entgehen lassen Euch allen ein trockenes, zufriedenes und gesundes neues Jahr zu wünschen!

    Gott sei Dank, sind sie endlich vorbei die Fresstage. 3kg mehr haben sie mir beschert und das trotz, dass ich viel allein war und wieder angefangen habe Sport zu machen. Bis auf den heiligen Abend im Kreise der Familie, hab ich mich fast komplett zurückgezogen. Auch am heutigen Sylvesterabend habe ich alle Einladungen ausgeschlagen und mich auf´s private einsame Besinnen beschränkt. Ich habe viel über mein bisheriges Leben, mein letztes Weihnachts- und Neujahrsfest und die Folgetage bis zum 05.01.2008 nachgedacht. Über das damalige, fast 3-wöchige Dauer- und Ohnmachtsbesäufnis, den Entzug und das, nun fast vergangene, erste Jahr ohne Alkohol.
    Ich bin zu dem Schluss gekommen: trotz das beruflich und privat nicht alles so gelaufen ist, wie es sollte - ich bin zufrieden mit meinem jetzigen Leben. Ich habe gelernt vieles in Ruhe und mit klarer Überlegung anzugehen, ohne schlechtes Gewissen durch Filmrisse oder Gedächtnisverlust, Katerjapsen oder Stress, entstanden durch weggesoffene Zeit. Kurzum - ich lebe intensiver und real, im Gegensatz zu dem vorhergegangenen Dahinsiechen !
    Und das Kurioseste daran ist: Alkohol gibt es, genauso wie früher, immer noch an jeder Ecke ??????????????????????????????????????????????????Meine Firmen habe ich mittlerweile soweit abgewickelt, dass mich dort nur noch wenig Arbeit im neuen Jahr erwartet. Leider hat die allgemeine Finanzkrise einen Strich durch meine weiteren beruflichen Pläne gemacht, so dass ich bisher noch nichts Greifbares an neuer Arbeit habe. Vage Zusagen für evtl. und Später ...? Na mal sehen, verrückt machen gilt jedenfalls nicht! Weitersuchen, und zwischenzeitlich habe ich mich erst mal bei der ARGE für einen Business-Englischkurs, von 4 Monaten Dauer, vormerken lassen, der am 16.01.2009 beginnen soll. Auch das wird mich, wenn es klappt, meinem Ziel näher bringen.
    Also, in der Ruhe liegt die Kraft und Bange machen ist nicht.

    Das soll´s erst mal wieder von mir gewesen sein.

    LG, Andy

    :lol: P.S.: es sind zwar noch fünf Tage, bis mit dem 06.01.2009 mein 2. Jahr beginnt, aber ich glaube Einige haben das Datum verwechselt. Jedenfalls hat sich vorhin, eine geschlagene Stunde lang, ein heiden Feuerwerk vor meinem Balkon entladen. Der Leipziger Himmel hat gebrannt. :lol:

    @jürgen42: Danke für die guten Wünsche. Ja, Internet: nach allem was ich bis jetzt über Afrika weiss, scheint das diesbezüglich hinterm Mond zu sein. Ich hoffe für mich gewaltig, wenn es mich dorthin verschlägt, dass dort wo ich dann bin Internet kein Problem darstellt. (Handy wird bestimmt zu teuer)

    Ich möchte nochmal auf den "Wahnsinnskampf", den ich in dem Großmarkt mit mir ausgefochten habe eingehen, obwohl das schon am 22.09.2008 war und somit schon länger zurückliegt. Aber jetzt, nachdem ich diesen Tag lange genug verarbeitet habe, möchte ich ihn nicht mehr für mich behalten. Trotzdem, wenn ich an ihn zurückdenke, dann läuft es mir heute noch kalt den Rücken herunter.
    In dem Moment, als ich damals diese Hiobsbotschaft erhielt, dass man nicht im Traum drüber nachdenkt mich zu bezahlen, da kam im ersten Moment erstmal ein explosiv ansteigender Blutdruck mit sofortiger Herzraserei in mir hoch. Mir wurde schwindelig und ich hatte wirklich Mühe mich auf den Beinen zu halten. Dann ratterten gedanklich die ganzen Stressmomente des, ein halbes Jahr andauernden, Existenzkampfes meiner alten Firma in 2006 an mir vorbei und am Ende stand nur noch ein Gedanke im Raum: Abschalten=Besaufen.
    Das frühere Denkmuster - ist doch eh alles Sch...egal, überlagerte, trotz eines Versuches der Gegenwehr, von einer Sekunde auf die nächste mein Gehirn. Und als ob ein Teufel in meinem Kopf sitzen und auf mich einreden würde, hörte ich ständig: "Na, was hat es Dir gebracht, dass Du mit dem Trinken aufgehört hast?", "Wo stehst du jetzt?", "Nicht genau an der selben Stelle wie vorher?", "Dort vorn in den Regalen stehen sie.", "Geh hin, nimm dir genug mit und fahr gleich nach Hause, nicht ins Büro und gibt dir die Kante.", "Denk an das schöne und alles vergessen machende Gefühl, was du dabei immer hattest.", "Nimm dir wirklich genug mit, damit du morgen weiter saufen kannst, ist eh alles egal, es wird immer so weiter gehen, dass sie dich unbestraft beklauen.", "Nun trink doch und trink weiter, immer weiter, bis zum Tod."
    Erst beim letzten Wort - Tod - bin ich wieder zur Besinnung gekommen. Ich hab dann versucht zu analysieren: nicht ein einziger dieser ungewollt und blitzartig, selbständig aufgetauchten Gedanken hat sich um das eigentliche Problem, den drohenden Zahlungsausfall, das damit verbundene Weiterbestehen meines Unternehmens oder um die zu entwickelnde Strategie zur Schadensabwendung gedreht. Alle Gedanken die da so auf mich eingeprasselt sind, drehten sich nur und einzig und allein ums Trinken in dieser einen und speziellen Stressituation. Alles was hier passiert ist, war einfach ein, kongruent zu früher bereits intensivst durchlebten Situationen, verlaufender Ausbruch meines Suchtgedächtnisses, was mich aber, das gebe ich ehrlich zu, fast erwischt hätte. Ich bin also einer Fata-Morgana meines Kopfes aus "grauen Vorzeiten" aufgesessen. Es war kein "Wahnsinnskampf mit mir selbst", sondern ein Ringen mit einem in mir unfreiwillig ablaufenden Kopfschema/Denkprozess. Ein Video ist angesprungen, weil der ausgefallene Strom zurückgekehrt ist und das Gerät nicht abgeschalten war. Ich habe das dann so wie es ist akzeptiert, hingenommen, danach gedanklich den Ausschalter betätigt und mich gezwungen, mich auf das viele Gelesene im Forum und auf meinen Einkauf zu konzentrieren.
    Trotzdem bin ich noch mit einiger Beklemmung, aber auch mit Achtung vor dieser Gewalt, durch die bestimmten Regale hindurch marschiert (ein Bogen drumherum war von der Gestellung her nicht möglich).
    Die nächsten Tage habe ich mich dann darauf konzentriert die eigentlichen Probleme anzugehen und einer der vielen Gründe, warum ich mein Unternehmen aufgebe, ist auch der Wille eventuell zukünftige und gleichgelagerte Situationen zu vermeiden. Dieser Tag war, mit all seinem Schrecken, äußerst lehrreich für mich und meine Zukunft.

    Ich wünsche Euch trockene 24 Stunden.

    LG, Andy

    PS.: Heute begann mein 11. Monat mit einem trockenen Tag.

    Hallo Doro,

    also ich habe mein Umfeld, zumindest solange ich es noch "klar" überblicken konnte auch ständig kontrolliert. Da es bei mir meistens ím heimlichen oder einsamen Trinken ausartete, musste ich vorher alles wissen, um nie überrascht zu werden. Ich haßte es, wenn jemand unvehofft auch nur anrief. Ich musste auch die Gewohnheiten meiner Mitbewohner kontrollieren, damit meine Verstecke in und ausserhalb der Wohnung so sicher wie nur möglich waren. Das war vielleicht ein Moment, als der Heizungsmonteur den Fernseher unvermutet wegschob und meine leeren Flaschen zum Vorschein kamen.

    Also Kontrolle meines Umfeldes, in jeder nur möglichen Art, war damals einer meine wichtigsten Sicherungspunkte um ungestört trinken zu können.

    LG, Andy

    Hallo Miteinander,

    nachdem ich nun endlich mal wieder etwas Zeit gefunden habe, will ich auch endlich mal wieder etwas von mir hören/lesen lassen.

    So wie mein letzter Beitrag hier endete, mag sonst noch einer auf den Gedanken kommen, dass meine Ukraineurlaub zu meinem Absturz geführt hat. Aber nicht´s da ! Es war im Gegenteil einer meiner schönsten Urlaube überhaupt.
    Jeden Tag war Sonne angesagt und Temperaturen von 35-36 Grad im Schatten. Wie immer wurden auch die Hilfslieferungen begeistert angenommen und ich soll allen die geholfen haben (z.B. Kelli) nochmal herzlichst danken, auch wenn´s jetzt etwas verspätet ist. Der Rohbau vom Haus dort steht auch schon fertig da und wider Erwarten sieht es einfach Spitze aus, mit seiner leicht rosa Klinkerverkleidung. Da hat die Familie dort schon ganze Arbeit geleistet und die Maurer haben auch ordentlich gearbeitet. Eigentlich bin ich jetzt sehr dankbar, wenn ich daran denke, dass ich dafür, nach meinen Freie-Zeitmaßstäben, wenigstens 2-3 Jahre eingeplant hatte.

    Vom Urlaub zurück, musste ich erst einmal einen Schock verdauen. Die Baustelle, welche ich in einem vorangegangenem Beitrag schon mal ansprach (2-3 Jahre Arbeit), hat sich, wie schon so oft vorher, wieder einmal zum Firmenkiller entwickelt. Die Herren Auftraggeber haben sich wie allgemein üblich, ob geplant oder ungeplant sei hier mal dahingestellt, gründlich verkalkuliert und als dort "ach so gut mit Arbeit versorgte Firma" sollte ich natürlich, mit einer völlig unakzeptablen größeren Summe und dazu noch vollkommen ungefragt, aus der Patsche helfen. Man hat also kurzerhand einfach alle Zahlungen eingestellt, in der Hoffnung, dass ich mich als kleiner Mittelständler damit abfinde und gleichzeitig, mit ordentlich Druckaufbau, auch noch von mir verlangt die Restarbeiten fertig zu stellen.
    Als ich diese Nachrichten bekam, war ich gerade aus dem Urlaub zurück und beim Großhandel Material einkaufen. Mir ist richtig schwarz vor Augen geworden und ich hatte Mühe nicht seitwärts in die Regale zu krachen. Der ganze Dreck von der Pleite meines anderen Unternehmens in 2006, den ich ganz weit nach hinten geschoben hatte, war mit einem Schlag wieder da. Und das, wo ich mir doch geschworen hatte, das passiert dir nicht noch einmal. Ich habe einen Wahnsinnskampf mit mir ausgefochten "leer" durch die Regale mit den Flaschen, durch die ich im Markt noch musste um zur Kasse zu gelangen, hindurch zu gehen.

    Na ja, nachdem ich mich wieder etwas im Griff hatte, habe ich lange über den Sinn des Unternehmerdaseins und vor allem bei diesen Zuständen hier in Deutschland nachgedacht. Soll das ewig so weiter gehen, dass ich immer und immer wieder von vorn anfange und rackere, bis zu der Stelle, an welcher der Nächste kommt und mir ungestraft die Früchte meiner Arbeit wegnimmt. NEIN !!!
    Ich habe mich also unumstösslich dazu entschlossen, solange noch genug Geld dazu da ist, bis zum 31.12.2008 mein Unternehmen zu schließen und ab 2009 einen Job irgendwo auf der Welt anzunehmen. Dieser Entschluß fiel Mitte September und bis heute habe ich schon einen Großteil meines Unternehmens abgewickelt und verkauft. Es ist gerade noch soviel da, dass ich die Arbeit, welche ich in diesem Monat noch habe, auch noch ausführen kann. Auch, dass mein Anwalt es geschafft hat mich mittlerweile bei meinen Schuldnern ins Grundbuch zu bringen, übrigens das erste Mal in meiner Laufbahn, und deshalb Aussichten bestehen die größere Summe doch noch zu bekommen, wird mich nicht mehr umstimmen.
    Deshalb war auch so wenig Zeit dazu da, hier im Forum weiter zu schreiben.

    Nun, trotz der ganzen Widrigkeiten hat mich, dank auch der guten Schule des Forum, mein Selbstvertrauen nicht verlassen und ich blicke mit viel Optimismus in die Zukunft. Ich besuche seit Anfang Oktober einen Englischkurs, um darin wieder fit zu werden, mit Russisch habe ich ja eh keine Probleme und ich habe mich mittlerweile für Jobs in Moskau, Katar, Nigeria, Äthiopien und Gabun beworben. Größtenteils Entwicklungshilfe und ich werde mal sehen was dabei rauskommt. Mich drängt ja noch nichts und die Schweiz und Österreich können immer noch als der Deutschen Arbeitsnotnagel herhalten. Genug Leute meiner Branche und Ausbildung werden da jedenfalls händewringend gesucht.

    Jedenfalls bin ich guter Dinge und in knapp zwei Stunden beginnt der 11. Monat meiner Trockenzeit.

    Das soll erst mal wieder von mir gewesen sein und ich werde mir Mühe geben öfter wieder anwesend zu sein.

    Ich wünsche Euch Allen trockene 24 Stunden.

    LG, Andy