Beiträge von Morgenrot

    liebe Liesa,

    hallo erst einmal, ich glaube ich habe bei dir noch nicht geschrieben.
    Ich bin Angehörige, mein Mann ist bald 3 Jahre trocken, und seitdem gibt es bei uns zuhause keinen Alkohol zu den Geburtstagen und was noch so anfällt an Feiertagen. Selbst beim Mädelsabend wird nichts getrunken.

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    Ich brauche eine Strategie, wie ich damit umgehen kann.


    Meine Strategie war damals Ehrlichkeit, ich habe gesagt, das es bei mir keinen Alkohol mehr gibt. Es hat sich niemand abgewendet.
    Das Haus ist alkoholfrei und kann es gerne bleiben.

    lg Morgenrot

    liebe Elly,

    ich wünsche dir auch alles Gute auf deinem weiteren Weg und hoffe doch, das du immer nochmal reinschaust, und uns vielleicht etwas Anteil nehmen läßt, wie es bei dir weiter geht.

    lg Morgenrot

    Hallo Sophia,

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    Die Verzweiflung war schon so groß, dass er suizidale Gedanken hatte und diese mit mir teilte...


    es ist schlimm, wenn sich jemand von einem Arzt nicht ernst genommen fühlt. Das kann jemanden schon einen Tiefschlag versetzen.
    Dann mache ich mich auf die Suche nach einem anderen Arzt, oder gehe wieder zum Hausarzt. Mit suicidalen Gedanken wäre er in jeder psychiatrischen Klinik aufgenommen worden.
    Ich kenne es auch, wenn mein xy suicidale Gedanken äußerte, die hat er solange geäußert bis ich ihm gesagt habe, wenn er noch einmal solche Drohungen ausspricht, rufe ich die Polizei und lasse ihn einweisen.
    Ich habe es als Druck für mich empfunden, um mich wieder in die Spur zu bringen, dies kannst du hier auch bei anderen sehr oft lesen.

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    Es muss schneller gehen. Es muss jetzt kommen - aber trotz der vielen Stellen an denen man sich wenden kann, bekommt man nirgends SOFORT ein Termin.


    auch da muß er am Ball bleiben, nicht einmal anrufen, sondern jeden Tag. Damit zeigt er Ernsthaftigkeit, und das er am Thema dran bleibt.
    Das ist sogar in vielen Entgiftungskliniken so, da muß der mögliche Patient jeden morgen anrufen, um sich nach einem freien Bett zu erkundigen.

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    er hatte mehrere trockene Tage hintereinander


    da kann man nicht von trockenen Tagen reden, das sind Trinkpausen, in denen sich aber meistens noch nichts verändert.

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    aber sobald er alleine bei sich zuhause ist, trinkt er wieder zuviel.


    das ist seine alleinige Verantwortung, da zeigt sich seine Ernsthaftigkeit. Du kannst ihn nicht 24 h "überwachen" und du verhinderst nicht ein Glas Alkohol.

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    Und ist wieder Auto gefahren obwohl er nicht ganz nüchtern war... Also alles zusammen ist es wirklich schwierig.


    schade das ihn keine Polizei erwischt hat, dann hätte er mal Verantwortung für sein Handeln übernehmen müssen.
    Mein xy hatte mal 9 Monate den Führerschein weg, ich konnte ihn nirgendwo hin fahren, weil ich sehbehindert bin.

    Das Leben mit einem nassen Alkoholiker ist sehr schwierig, da stimme ich dir zu. Du kannst es aber ändern, in dem du beginnst, etwas für dich zu tun, damit es dir besser geht.
    Ihn kannst du nicht retten.
    Dies alles mag hart klingen, aber es ist selbst durchlebt. Eigene Erfahrungen und das Wissen, wie schwer es fallen kann, das richtige zu tun.


    lg Morgenrot

    Hallo Sophia,

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    Aber wenn er so krank ist, muss ich stark sein, um seine Besserung nicht im Wege zu stehen?


    Du kannst seiner Besserung nur im Wege stehen, wenn er trocken werden wollte und du ihm die Flasche vorsetzt.

    Die Punkte die dir der Therapeut genannt hat sind wirklich gut, aber da brauchst du Zeit, also nicht aufgeben, wenn es mal nicht klappt.
    Du solltest dir im klaren sein, dass du nur für dich etwas tun kannst, denn wegen dir wird er kein Glas weniger trinken, für ihn mußt du nicht stark sein, er ist erwachsen und für sich verantwortlich.
    Klingt vielleicht hart, aber sind eigene Erfahrungen, die du hier sicher öfter lesen wirst.

    lg Morgenrot

    hallo,

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    Sie hat auch extreme psychische Probleme, manisch depressiv , kein Selbstwertgefühl etc.


    kein Grund zu saufen, zumal bei einer manischen Depression, aber das ist ihr Problem.
    Wenn ich dich lese, frage ich mich immer wieder, wo bleibt Thomas?

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    Ich hoffe ich schaffe das :/


    das wünsche ich dir von Herzen, und du schaffst das, wenn du nur 50 % derAufmerksamkeit und Energie, die du für sie aufwendest für dich nutzt.

    lg Morgenrot

    Hallo Thomas,

    ich schließe mich meinen Vorschreiberinnen an, es ist eine Masche, die jeder CO zig fach erlebt.
    Hast du dir mal überlegt, was die Mutter da getan hat? Das einzig richtige ist die Distanz. Es hat sie mit Sicherheit zerrissen, es ist ihre Tochter , und wäre ich in einer solchen Position ich wäre sehr verzweifelt meinem Kind nicht helfen zu können.

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    Aber ich hab halt trotzdem keine Hoffnung dass das klappen wird ohne stationären Aufenthalt :/


    davon gehe ich aus, aber wenn du jetzt bei ihr bist, begleitest du einen kalten Entzug, der lebensgefährlich werden kann.
    Noch einnal: Du kannst sie nicht retten, egal was du tust, und wie sehr du dich zugrunde richtest.Sie sagte von selber

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    dass ich ihre Flasche ausleeren solle, was ich auch getan habe.


    warum du, warum nicht sie? Halte ich auch für eine Masche. Eine Inszenierung für dich, sehr wirkungsvoll.
    Hätte bei mir auch genügt um wieder in den Hoffnungsmodus zu kommen.
    Du kippst die Flaschen aus, und sie besorgt sich neuen Stoff.
    Ich habe einmal Flaschen ausgeleert und das war, als er in der Entgiftung war, und ich nicht wollte, das der Dreck noch überall rum steht, wenn er zurückkommt.
    Nasse Alkoholiker sind die besten Schauspieler, und die COs die drum herum sind, sind das dankbarste Publikum. Es braucht nicht viel, um uns zu beruhigen, wenn wir drauf sind glauben wir alles.
    Ich schreibe hier nur von meinen erlebten Dingen, die du aber hier zig fach nachlesen kannst.
    Sie hat den Alkohol im Blut und du hast ihn im Kopf, deine Gedanken kreisen ständig darum. Mit all deiner Liebe kannst du sie nicht retten.
    Pass auf dich auf.

    lg Morgenrot

    Hallo Thomas,

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    Das ist für andere eine Kleinigkeit sich so abzugrenzen, aber für mich war das fast herzzerreißend :


    nein, abgrenzen war auch für mich nicht einfach. Es fällt gerade den COs sehr schwer.
    Als ich mich hier angemeldet habe, hatte ich ein Glas mit aufgelösten Schlaftabletten neben mir stehen, so verzweifelt war ich.
    Ich habe hier gelesen und immer weiter gelesen, das Gefühl nicht mehr alleine zu sein hat mir geholfen, und irgendwann kam dann ein wenig Hoffnung, das es vielleicht doch noch etwas für mich geben könnte.
    Mit kleinsten Schritten hab ich begonnen mit meiner Abgrenzung, das begann damit, das ich nach der Arbeit mal für eine Halbe Stunde in ein Cafè zu gehen und nicht gleich nach Hause. Das habe ich damals kaum ausgehalten.
    Hier wurde mir dann geraten zu versuchen mein Gefühl mal außen vor zu lassen und dafür ganz rational vorzugehen. Das war auch sehr schwer, und ja es hat mich auch zerrissen.
    Später habe ich aber bemerkt, das es gar nicht die Liebe war, die eine Abgrenzung verhinderte, sondern mein Wunsch gebraucht zu werden, das Gefühl ohne mich geht es nicht.
    Ich möchte dir zusätzlich zu unserem Forum noch den Tipp geben, dich mit einer Suchtberatungsstelle in Verbindung zu setzen, die haben auch Gesprächstermine für Angehörige.
    Du sprichst jetzt schon von einer Angststörung ihr gegenüber, diese Angst wird dein Leben immer weiter einengen, weil du dich immer weiter zurückziehen wirst.
    Du kannst aber aktiv werden, und diese Tage ohne sie, sind ein sehr guter Anfang.

    lg Morgenrot

    Hallo Thomas,

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    Sie nimmt auch Antidepressiva und ein Medikament gegen Alkohol, welches leider anscheinend nicht wirkt..


    diese Mittel sind gegen Suchtdruck und in Verbindung mit Alkohol können sie eine verheerende Wirkung haben. Darüber muß sie aufgeklärt worden sein, und trinkt trotzdem weiter. Du kannst nichts machen, so schwer dir das auch fällt.
    Nasse Alkoholiker sind sehr gute Schauspieler, sie können sehr gut täuschen und tricksen.
    Kümmere dich um dich, versuch wieder Hobbies aufzunehmen. Es mag hart klingen, aber eine andere Chance hast du nicht.
    Stelle die finanziellen Unterstützungen ein, sie muß die Konsequenzen ihres Handels spüren.
    Ich weiß wovon ich rede, und ich weiß, wie schwer es ist, diesen Weg zu gehen, aber es gibt keinen anderen.

    lg Morgenrot

    Hallo ,

    mir ist das gleiche aufgefallen wie Linde. Habe es dir nochmal in deinen eigenen Thread kopiert.


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    Hallo Jessica,


    egal welche Sorte von Alkohol du getrunken hast, alkoholfreies Bier hat Restalkoholanteile und sollte für Menschen die Trockenheit anstreben tabu sein.
    Das kann auf keinen Fall mit individuellem Weg gemeint sein.

    lg Morgenrot

    Hallo Jessica,

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    Aber ich denke, das geht, wenn man kein alkoholisches Bier getrunken hat.

    egal welche Sorte von Alkohol du getrunken hast, alkoholfreies Bier hat Restalkoholanteile und sollte für Menschen die Trockenheit anstreben tabu sein.
    Das kann auf keinen Fall mit individuellem Weg gemeint sein.

    lg Morgenrot

    Hallo Carmen,

    der Coabhängige braucht genauso seinen Tiefpunkt wie der Alkoholiker um etwas ändern zu können.
    Es sind teilweise Jahrzehnte eingespielte Muster, die ich ablegen mußte. Ein sehr langer Weg, der bei mir z. Bsp. mit einer Tasse Cappuccino in einem Cafè begann. Es sollten 30 min. Zeit für mich werden, die ich gar nicht ausgehalten habe, immer der Gedanke, wenn ich nicht zuhause bin trinkt er.
    Hat er auch gemacht, aber auch wenn ich zuhause war.
    Mittlerweile ist er trocken und das war nochmal ein Bruch in seinem, aber aber auch in meinem Leben.
    Ich mußte wieder umdenken, denn es gar nicht so leicht für eine(n) CO wenn der Partner trocken wird. Plötzlich will da jemand mitreden, er trifft auf einmal seine Entscheidungen selbst. Da kommen ganz viele Dinge zusammen, die beide wieder neu lernen müssen.
    Ein Riesenthema für mich ist immer noch, lernen zu vertrauen. Es ist keineswegs ein Thema für einen alleine, beide sind gefragt und sollten sich einlassen wollen.


    lg Morgenrot

    Hallo Schnitzel,

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    Magst du mir bitte mehr erzählen,tipps geben.


    heute sehe ich es Vorteil an, das ich damals damit begonnen habe zu erzählen, wie es bei uns wirklich aussah. Nichts mehr mit heile Welt, die ich so gerne nach draußen suggerriert habe.
    Irgendwie kam da gleich Verständnis auf, ich habe es Menschen erzählt, die für mich wichtig waren, und Gott sei Dank haben die so reagiert, wie ich es mir gewünscht habe.
    Ja mit der Tasse Cappu fing es an, dann habe ich wieder angefangen zu fotografieren, nicht auf Profiniveau sondern einfach für mich, mir Motive gesucht, die ich schön fand. Das war so die Phase, meine Blicke auf etwas anderes zu lenken, mal in die Wolken schauen, wie sie sich auf tausenderlei Arten formieren.
    Ich habe wieder Kontakte aufleben lassen, die ich vorher vernachlässigt hatte, bzw. mich ganz zurückgezogen hatte. Ich bin da sofort wieder aufgenommen worden
    Weg von der bisherigen Hauptsache, dem saufenden Ehemann, dem habe ich immer mehr an Verantwortung zurückgegeben.
    Ich war ja zuständig für alles, ob es mich betraf oder nicht. Das fing bei Überweisungen an, ich habe auch nicht mehr für ihn gesorgt, keine Wäsche mehr gewaschen usw.
    Das war ein langer Prozess, in dem ich auch wieder die Lust am Reisen entdeckt habe. Zuerst nur mal hier und da einen Tag an eine Fortbildung angehängt, bis am Ende zu 14 tägigen Urlauben.
    Ich glaube nicht, das ich es ohne das Forum geschafft hätte, hier kamen immer Ermutigungen, wenn ich mal wieder auf die Nase gefallen war. Dafür bin ich heute noch dankbar.
    In dieser Zeit habe ich immer mit ihm unter einem Dach gelebt, wie in einer WG. Ich konnte nicht gehen, aus Gründen, die mir bis heute nicht ganz klar sind.
    Ich habe aber in dieser Zeit etwas sehr wichtiges gelernt, nämlich, das ich alleine klar komme, das ich selbstständig bin und für mich handeln kann.
    Das war sehr wichtig für mich.

    Solltest du noch Fragen haben, dann einfach nachfragen.


    lg Morgenrot

    Hallo Schnitzel,

    ja die gibt es sicher.
    Ich zähle mich dazu, aber es ist wirklich Arbeit sich diese zurück zu erobern.
    Dazu mußte sich bei mir erst einmal der Gedanke festsetzen, das ich nichts tun kann. Egal ob ich zuhause bin oder weit weg, ich habe kein Einfluß auf sein Trinken gehabt.
    Das muß aber erst einmal ankommen beim Angehörigen . Mein erster Schritt zu etwas mehr Lebensfreude war damals der Versuch 1/2 Std. in einem Cafè einen Cappuccino zu trinken.
    Hört sich an, wie eine Winzigkeit, aber diese Zeit kann sich ziehen, wenn man zum ersten Mal den Kümmermodus verläßt.

    lg Morgenrot

    Hallo,

    ich bin für Wahrheit mit Emphatie, denn auf der anderen Seite sitzt auch ein Mensch.
    Ich bemühe mich immer, in der ich - Form zu schreiben, das was ich erlebt habe, und auch, wie lange ich für gewisse Dinge gebraucht habe. Was dann der Gegenüber damit macht, liegt nicht in meiner Hand.
    Es bringt aber nichts, wie Cadda schon geschrieben hat, den großen Knüppel rauszuholen, denn da hätte ich anfangs auch nicht drauf reagieren können.
    Hartmut schreibt z. Bsp.

    Zitat

    Wenn jemand aus dem Biergarten raus grölt, er wird mit alkoholfreien Bier trocken, kann ich den genauso wenig abholen wie jemand der auf der Welle „ich versuche es mal“ schwimmt.


    Da kannst du doch gut abholen Hartmut, indem du von deinen eigenen Erfahrungen berichtest, hast du ihm oder ihr gleich klar gemacht, was z. Bsp. nicht funktionieren wird, nach deiner Meinung.
    Mehr kannst du nicht tun, weder mit "harten noch mit "weichen" Worten, wer sich nicht einlassen kann, der muß leider noch eine Runde drehen, so schlimm es auch ist.

    lg Morgenrot

    hallo la vie,

    ich kann mich da Karsten voll und ganz anschließen.
    Mein XY ist jetzt seit etwas mehr als 2 Jahren trocken. Natürlich ist mein Leben besser und angenehmer geworden, aber ich empfinde mich immer noch in der "Beobachterposition".
    Was tut er für seine Trockenheit, ist er ernsthaft dabei?
    Mich begleitet immer noch eine Unsicherheit, die sich auch noch sehr schnell steigern kann. Der Haushalt und das Haus sind z. Bsp. alkoholfrei.
    Ich habe ein Frauenkränzchen und wir treffen uns reihum, diese Frauen wissen Bescheid das es bei mir keinen Alkohol gibt. Das ist alles kein Problem.
    Als ich letzte Woche die Damen zu Beusch hatte, sagte XY vorher, es würde ihn gar nicht stören, wenn wir Alkohol trinken würden.
    Im ersten Moment habe ich gedacht, könnte ich ja mal machen, aber bei genauerem nachdenken kam sofort wieder eine Unsicherheit hoch, wie ernst er es denn mit seiner Trockenheit nimmt.
    Ich habe dann meine Gedanken ausgesprochen und gefragt, ob ihm das nichts ausmachen würde, wenn er weiß, das im Haus irgendwo Alkreste vorhanden sind.
    Am nächsten Tag kam dann eine Antwort, ich gebe zu, es war die Antwort, die ich mir gewünscht habe.

    Ich und ich glaube es geht vielen Angehörigen so, müssen erst wieder lernen zu vertrauen. Ich war 7 Jahre hier im Forum als er trocken wurde.
    Ich habe hier 2x bei 0 angefangen.
    Das erste Mal am 29.2 2008 als ich völlig fertig hier ankam und nach Hilfe suchte. Ich habe hier sehr mühsam gelernt, wie ich mich einem nassen Alkoholiker gegenüber am besten verhalten sollte.
    und das 2. Mal im Oktober 2017 als er trocken wurde.
    Da habe ich auch wieder sehr viel lernen müssen. Wird jemand trocken, ist nämlich noch lange nicht alles gut, und wenn ich Jahrzehnte mit einem nassen Alkoliker gelebt habe, ist es eine sehr große Umstellung, die auch heute noch nicht abgeschlossen ist.
    Wir nähern uns an, aber auch dieser Weg ist nicht eben, da wirds auch sehr steinig zwischendrin.


    lg Morgenrot