Kontakt zu Dad abbrechen???

  • Hallo,
    du bist noch so jung und schon sehr reflektiert.
    Wir wissen wahrscheinlich alle, wie schmerzhaft es ist, von dem /den Menschen, der/die uns Schutz, Orientierung und sowas wie Geborgenheit geben sollte/n (und mit 18 ist das noch ein sehr notwendiges Bedürfnis) das alles nicht nur nicht zu erhalten, sondern ganz im Gegenteil sich dazu aufgefordert zu fühlen, diesem Menschen genau das geben zu müssen.
    Aber das ist nicht deine Aufgabe!
    Paß gut auf dich auf, suche dir Menschen ( Selbsthilfegruppe, Therapie ), die vielleicht ein bißchen was davon für dich übrig haben.
    Manchmal kann man nichts anders tun, als eine unerträgliche Situation zu verlassen.
    Ich habe es damals so gemacht.
    Tat weh!
    Wird besser
    Versprochen!

    Liebe Grüße
    Malika

  • Hallo Freezy,

    schön das Du Dir Hilfe suchst hier und auch außerhalb des Forums. Ein alkoholabhängiges Elternteil zu haben ist etwas, dass man alleine nicht stemmen kann. Das geht nicht ohne Hilfe wenn es Dir dabei gut gehen soll und das soll es ja.

    Deinem Vater ständig auszuweichen indem Du nicht ans Telefon gehst, ist aber auch keine Dauerlösung. Irgendwann kannst Du der Frage nach gemeinsamen Unternehmungen nicht mehr ausweichen. Mir scheint, dass Dein Vater und Du trotz des Alkohols noch ein ganz gutes Verhältnis zu einander habt. Wie wäre es wenn Du ihm sagst, dass Du nichts mit ihm unternehmen möchtest wenn er etwas getrunken hat, egal ob jetzt in einem Brief oder auch persönlich. Wenn Du ihm sagst, dass Du Angst um Dein Leben hast wenn er betrunken fährt, wenn Du ihm sagst, dass Du den Tag nicht genießen kannst, weil er Dir betrunken vollkommen fremd ist, wenn Du ihm sagst, was in Dir vorgeht, wenn Du ihn betrunken erlebst. Dann wären die Fronten geklärt, Dein Vater wüsste woran er wäre und Du musst nicht immer zusammenzucken wenn das Telefon geht. Entweder er trinkt nicht, was ich mir leider nicht so ganz vorstellen kann, oder Du fährst nicht mit. Die Sache wäre dann geklärt, Du hast Deinen Standpunkt klargemacht und er weiß woran er ist. Du müsstest ihm dann nicht immer ausweichen, das ist schließlich auch kein schöner Zustand.

    Sicherlich wird ihm das nicht gefallen, doch Du solltest auch an Dich und Dein Leben denken. Ihm kannst Du nicht helfen, dass kann er nur selbst, doch Du musst ja nicht auch noch zu schauen wie er sich selbst ruiniert. Dein Vater ist erwachsen, entweder er will aufhören oder nicht, Du kannst da leider nichts für ihn tun. Du kannst nur etwas für Dich tun.

    Gruß
    Skye

  • Hallo Freezy,

    ich weiß wie schwer das ist. Mir ist das mit meiner Mutter nicht anders gegangen, ich wollte sie doch schließlich nicht verletzen. Auch die Angst wie sie es aufnimmt, das sie dann wohlmöglich noch mehr trinkt und das eigentlich Wichtigste, die Angst das sie mich nicht mehr lieb hat, wenn ich nein sage, das alles kenne ich nur zu gut.

    Doch in der jetzigen Situation geht es keinem von Euch beiden gut, am allerwenigsten Dir. Es ist Deinem Vater nicht geholfen, wenn Du leidest aus Angst ihn zu verletzen. Ihm zu sagen was Du fühlst und das Du nichts mit ihm unternehmen möchtest, wenn er getrunken hat, ist der einzige Weg, wie Du ihm vielleicht noch helfen kannst. Eventuell würdest Du sogar zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen. Es könnte ihn zum Nachdenken bringen und Dir die Last nehmen. Doch in erster Linie geht es um Dich, Du leidest und das gilt es zu beenden.

    Ich weiß, dass so ein Schritt nicht einfach ist, aber es wäre ein Anfang.

    Gute Nacht wünscht ....

    Skye

  • Hey Freezy,

    Dass Dein Vater versucht Dich zu erreichen zeugt ja erstmal davon, dass er den Brief gelesen hat, das ist doch schonmal was.
    Aber:
    Er wird beim Lesen festgestellt haben, dass Du aus "dem Boot" aussteigen willst, dass Du nicht mehr bereit bist, so weiterzumachen wie bisher. Seine Anrufe können also durchaus der Versuch sein, Dich wieder ins Boot zurückzuholen und Dich mit fadenscheinigen Versprechungen ("ja, ich mache eine Therapie, aber erst muss ich noch...") zu besänftigen. Hier gilt es, zu dem zu stehen, was Du ihm geschrieben hast (was sicherlich im Sinne von "ich steige nicht zu einem Bertunkenen ins Auto, der nicht mal mehr einen Führerschein hat" gewesen sein wird). Zieh es durch. Wahrscheinlich hast Du auch Bedingungen gestellt (?!?!), diese müssen dann auch von Dir "abgefragt" werden. Ach und noch was bzgl "ich habe seit vier tagen nichts getrunken": 1. Alkis sind die besten Schauspieler, wahrscheinlich ruft er Dich erst an und gießt sich dann zur "Belohnung" einen ein und 2. Wenn's stimmt, dann wär's ein "kalter Entzug", das kann gefährlich werden (Krampfanfälle, Delirium,...). Sowas sollte unter ärztl. Betreuung passieren. Aber ich tendiere aus Erfahrung eher zu 1. ! So leid es mir tut!! :(
    Evtl hast Du in Deinem Brief auch Fragen offen gelassen oder sogar explizit Fragen gestellt. Dann solltest Du Dich dem gespräch mit Deinem Vater auch stellen. Aber DU bestimmst die Regeln. 1. Regel: Kein Gespräch im betrunkenen Zustand (Dein Vater nicht, und Du natürlich auch nicht !! ;) )) 2. Regel: DU rufst ihn an, 3. Regel: Jeder muss den anderen ausreden lassen 4. Regel: Keine Vorwurfe und rede in der "ich" Form (hast Du bestimmt im Brief auch schon so gemacht, stimmt's?? ) 5. Regel: Regel 1.- 4. auch einhalten und das Gespräch notfalls durch einfaches Auflegen (klingt einfacher als es ist, ich weiss!! ) beenden.
    Und ruf ihn dann an, wenn DU dazu bereit bist. Mach ggf mit ihm einen Termin aus und mach Dir Notizen, damit Du alle Themen auch ansprichst, die Dir auf der Seele brennen . U.U. kann es auch Sinn machen, sich auf "neutralem Boden" zu treffen und vielleicht sogar (wenn's sonst nicht geht) einen Moderator dazu zu nehmen, aber das scheint mir bei Euch nicht so notwendig zu sein.

    Und schreib hier ruhig, soviel Du willst, und stell alle Deine Fragen, auch wenn sie Dir noch so banal erscheinen. In unserer Situation gibt's keine blöden Fragen.. (mehr)!! :(

    Ich wünsch Dir ganz viel Kraft, alles Gute und bis bald

    Der Insulaner

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