Beiträge von Malika

    Hallo Manfred,

    schön, dass es Dir so gut geht.
    Es ist immer eine tolle Erfahrung, trotz und mit allen Ängsten nach den eigenen Überzeugungen zu handeln, statt in dieses Taktieren und Berechnen einzusteigen.
    Ich fühle mich dann so frei, wenn ich - auch auf die Gefahr hin, furchtbaren Blödsinn zu reden und eine jämmerliche Figur abzugeben - meine Sicht, meine Dinge, mein Anliegen vorbringe, und meist ( oh Wunder ) treffe ich dann doch nicht auf so ein ganz verbohrtes Gegenüber, wie ich fürchtete. Und wenn doch: ok, aber das ist dann nun mal meine Sicht der Dinge und warum sollte die weniger Berechtigung haben geäußert zu werden, als die meines Gegenübers?
    Ich will mich nicht mehr entschuldigen müssen, für meine Meinung, meine Schwächen und Bedürfdigkeiten - mein Sosein, und dann auch noch im Gegenzug Rücksicht nehmen, auf das inakzeptable Verhalten manch anderer, nur um dann mit den Brosamen an Zuwendung die Illusion von Zuwendung aufrechtzuerhalten.
    Nix da.
    Schwachinn ist Schwachsinn ist Schwachsinn.
    Und im Zweifel lache ich sie einfach aus.

    Schönen Montag
    Gruß Malika

    Hallo bookfriend,

    ja es ist klasse, wenn Du den Schlüssel zu dem Raum mit Deinen Gefühlen gefunden hast! - Hinter all dem `Krempel` wirst Du sicherlich noch auf den einen oder anderen Schatz stoßen.
    Und was Weitsicht zum Thema, es gibt keine negativen Gefühle, schreibt: da gebe ich ihr im Grunde recht, denn auch wenn manche Gefühle nur schwer auszuhalten sind, sie haben eine Bedeutung. Es ist nicht immer unbedingt richtig ihnen nachzugeben, (den spontanen Impuls seinem Chef in den Hintern treten zu wollen, sollte man in der Regel wahrscheinlich eher doch nicht nachkommen) aber sie zu fühlen und sich dann fragen, was sie bedeuten könnten, ermöglicht uns authentisch zu werden.

    Ich wünsch Dir einen schönen Tag
    Gruß Malika

    Hallo Manfred,

    na, dann hast Du ja schon eine Ahnung davon, welche großartigen Gefühle von Freiheit usw. das Leben auch noch zu bieten hat, vielleicht kannst Du sie Dir in schweren Momenten wieder in Erinnerung rufen. Wie wäre es mit einem Symbol dafür? Etwas das Du in die Hand nehmen kannst. Ein schöner Stein oder sowas.

    Die Sache mit dem Mitleid ist mir vertraut. Da wird jede noch so blödsinnige Ausrede hingenommen, weil........er kann ja nicht anders, ihm geht es ja so schlecht, sie wissen`s ja nicht besser........und schwupps, schon läuft das Spiel wieder. Diese Argumentationskette nach hinten, ins Reich der Unkorriegierbarkeit, denn die eigentlichen Ursachen liegen weit, weit zurück, letztlich haben es Adam und Eva verbockt.

    In Alkoholikersytemen scheint es manchmal so zu sein, als würde sich die Menschheit in zwei Häflten aufteilen, die eine benimmt sich schlecht und die andere hat Verständnis.

    Ich möchte das so nicht mehr.

    Und Du scheinst von dem Spiel auch die Nase voll zu haben.

    Gute Nacht
    Malika

    Guten Abend Manfred und Weitsicht!

    So, meine Angst habe ich gerade wieder im Griff, der Alltag läßt mir einfach keine Zeit für solcherlei Spirenzchen.

    Was mir dazu noch eingefallen ist: Wenn ich partou nichts finde, dass ich als sichtbaren Angstgegner verwursten kann (besagte körperliche Merkwürdigkeiten), springen mir plötzlich Situationen in den Kopf, von denen ich glaube, sie damals komplett falsch eingeschätzt zu haben und aufgrund dieser Fehleinschätzung Dinge getan oder gelassen zu haben, die früher oder später katastrophale Konsequenzen nach sich ziehen werden. Dann gehe ich die Szene immer wieder im Kopf durch, frage mich, ob ich sie richtig erinnere, oder ob noch irgendeine Chance besteht nachträglich korrigierend einzugreifen.......oh man, ich bin wirklich sehr erfindungsreich im Lebenschwermachen.

    Im Leichtmachen aber auch.

    Gute Nacht
    Malika

    Hallo bookfriend,

    die Sache mit dem `besonderen Menschen`finde ich ein bißchen heikel, für mich schwingt da auch eine Außenorietierung mit. Also - Du bemühst Dich nach Kräften etwas/jemand Besonderes zu sein und dann.......Wir alle sind, waren oder werden vielleicht einmal für irgendjemanden ein besonderer Mensch sein, aber diese Besonderheit als Eigenschaft anzustreben, halte ich für verfehlt. Versuche Deinen Weg zu finden, und wer ihn besonders findet: prima! Wer nicht auch gut.
    Nutze Deinen riesigen Erfahrungsschatz an negativen Gefühlen und mach Dich auf die Suche nach den Gegenstücken, denn zwischen diesen Polen findet das Leben statt und je weiter sie auseinanderliegen, desto größer wird Deine Bandbreite an Empfindungsmöglichkeiten sein.

    Schlaf gut
    Malika

    Hallo Manfred,

    Du machst Dir Sorgen, wie sich Dein Leben ohne Herkunfstfamilie gestalten wird, ob das Beibehalten der bisherigen Situation möglicherweise der bequemere Weg sei........Ich lebe seit dem Tod meiner Mutter mehr oder weniger ohne eine solche, mein Vater soff und meine älteren Schwestern hatten bereits ihre eigenen Projekte laufen. Mit Anfang 20 verließ ich mein Dorf um in die nächst größere Stadt zu ziehen.
    Ich habe viele Jahre mit dem Gefühl gelebt, mit mir sei etwas grundsätzlich nicht in Ordnung, weil ich nicht verstanden habe, weshalb mich meine komplette Familie verlassen hatte. Den Weg ins Erwachsenenleben mußte ich mir selber suchen. Niemand stand am Rand und jubelte mir zu, wenn ich glaubte, etwas gut geschafft zu haben. Manchmal kamen noch Weihnachtskarten oder sowas, aber irgendwann schmieß ich die Floskelpost nur noch in die Tonne, weil mich diese inhaltsleeren Anstandskarten mehr schmerzten als alles andere. Ich fühlte mich unbeschützt, unbehaust und glaubte, etwas Grundlegendes in meiner Biographie reparieren zu müssen, bevor ich ein vollständiges Leben würde führen können.
    Aber! - Wenn ich auch nur ein bißchen von dem erhalten hätte, wonach ich mich so sehnte, wäre ich mit Sicherheit in einem Leben steckengeblieben, von dem ich spätestens jetzt - beinahe 30 Jahre später - das Gefühl hätte, das es nicht meines wäre. Ich hätte meine gesamte Kraft damit vergeudet ein Leben zu führen, welches ihren Vorstellungen irgendwie entsprochen hätte: heiraten, kegeln, Schuhe sammeln sowas......So aber mußte (konnte, durfte) ich meinen Weg selber suchen, und habe mich schließlich sehr weit von dem kleinen katholischen Arbeitermädchen entfernt. Das war streckenweise sehr schwer und schmerzhaft und manche Dinge machen mir immer noch zu schaffen, aber es ist mein Leben. Ich habe nicht das Gefühl gegen meine innersten Überzeugungen ankämpfen zu müssen oder in die vollkommen falsche Richtung gelaufen zu sein. Und deshalb denke ich, dass mich dieser Stolperweg letzlich bereichert hat.
    Zu meinen Schwestern habe ich inzwischen wieder einen lockeren Kontakt, für mich ist er einigermaßen unverkrampft, weil ich nichts mehr von ihnen erwarte. Ich kann aber auch nicht allzuviel mit ihnen anfangen, weil ihre Welt für mein Empfinden ziemlich klein geblieben ist.
    Was ich damit sagen will: Es ist manchmal hilfreich seine Orientierung ohne Rücksicht auf wen auch immer, neu ausrichten zu können, Du wirst ohne `Störquellen` ganz andere Impulse wahrnehmen können, aber mach Dir keinen Streß damit. Die Dinge entwickeln sich langsam, sei freundlich zu Dir.

    Schlaf gut
    Malika

    Hallo,

    mit Geschenken habe ich nicht so viele Erfahrungen, mein Vater hat früh aufgehört welche zu machen. Ich glaube aber, dass all die Dinge, mit denen wir uns umgeben eine Wirkung haben, also Gefühle, Erinnerungen was auch immer in uns auslösen. Wenn dann also das Zuhause, in dem man sich aufgebhoben und wohl fühlen sollte, mit Dingen ausgestattet ist, an denen schlechte Empfindungen kleben, gestattet man den Menschen, von denen man sich zu lösen wünscht, Einlaß. Denn jedesmal, wenn man sich mit der supertollen Expressomaschine (oder was auch immer) seinen Morgenkaffee prutzelt, hat Papi schon wieder einen Fuß in der Tür. Dann lieber umständlich Wasser aufgießen. Würde ich jetzt mal so sehen, obwohl ich das natürlich einfach so schreiben kann, weil ich der Versuche ja nicht ausgesetzt bin.

    Viele Güsse
    Malika

    Hallo Weitsicht und Manfred,

    mir geht`s ganz gut, Danke für die Nachfrage, habe einen netten Abend hinter und einen vermutlich ebenso netten vor mir.

    Eine direkte Therapie mache ich gerade nicht, besuche aber in unregelmäßigen Abständen eine Kinesiologin. Das war zu Anfang etwas gewöhnungsbedürftig, weil die Grenze zur Esoterik mir da an manchen Stellen sehr dünn erscheint, aber ich muß mich ja auch nicht auf alles einlaßen. Gut bei dieser Methode ist einfach, dass das Abwiegeln und Kleinreden wegfällt, weil der Körper direkt befragt wird. Spannende Sache und sehr häufig ins Schwarze treffend.

    Weitsicht, ich finde auch, dass Religion als Erpressung großen Schaden anrichten kann. Eine unantastbare Macht, die weder zu greifen noch zu kritisieren ist, damit kann man schon Ohnmachtsgefühle wachrufen.

    Ja Manfred, ich versuche auch immer die Realität als Vergleichsgröße heranzuziehen und dann überlegt und sachlich das Problem anzugehen, die Dinge unter Kontrolle zu bekommen. Das macht uns Alkoholikerkinder ja schließlich aus. Ich würde aber so gerne die ursprüngliche Angst irgendwie zu fassen zu bekommen, weiß aber nicht wie. Merkwürdig ist, dass ich bis zum Sommer etwa zwei Jahre in einer hochkomplizierten Beziehung steckte und während diesser Zeit keinerlei übertriebene Bedrohungsängste hatte. Wahrscheinlich brachten die Spiele, die wir da so miteinander veranstalteten - Mißtrauen, Verlassensängste, sich benutzt fühlen usw. - meinen inneren Zustand deutlich genug zum Ausdruck, so dass ich auf den zusätzlichen `Kick`verzichten konnte.

    Naja, die Mechanismen zu durchschauen hilft an manchen Stellen auch nur bedingt weiter.

    Wünsche euch noch einen schönen Samstag!
    Gruß Malika

    Hallo,

    kennst das jemand? - So eine frei umherhuschende Angst, ein undefinierbares, komplett absurdes Gefühl von Bedrohung, während man eigentlich gerade dabei ist etwas Angenehmes zu tun oder zumindest etwas Neutrales. Und dann suche und grübele ich so lange, bis mir meine Außenwelt ein akzeptables Problem zur Verfügung stellt, gerne ein körperliches - Krebsphantasien oder sowas, weil da plötzlich ein Pünktchen auf der Haut auftaucht oder ein Knötchen zu ertasten ist. Aha! - Gefunden, der Gegner ist lokalsiert und ich werde aktiv. Dann empfinde ich große Angst und nehme meine Umgebung gleichzeitig als besonders verheißungsvollen Ort wahr, mache Pläne, dass - wenn es unerwarteterweise doch nicht zum Todesfall kommen sollte - ich schwungvoll und schnell all jene Großartigkeiten in Angriff nehmen werde, für die mir bislang der Mut oder was auch immer fehlte.
    In aller Regel endet mein apokalyptischer Größenwahn nicht mit dem Tod (immerhin habe ich ihm schon 43 Jahre ein Schnäppchen geschlagen), unmittelbar nachdem sich meine Ängste als schrullig erweisen, empfinde ich überaus wunderbares Glück. Alles scheint nun möglich zu sein, von nun an, werde ich mich nicht mehr von meinem Leben ablenken lassen........bis ich dann wieder im Alltag versacke.
    Gerade empfinde ich diese Achterbahnfahrten von Angst und Erlösung wieder sehr stark. Ich wundere mich ein wenig darüber, weil ich eigentlich der Meinung war, sie auf ein erträgliches Maß reduziert zu haben.
    Und jetzt spiele ich wieder mein altes Spiel: Angst vorm Leben, versus Angst vorm Tod und zur Belohnung den kurzen Rausch, wenn sich die äußerliche Bedrohung als haltlos erweist.
    Kennt das jemand?
    Wie bekommt man die tiefer liegende, ursprüngliche Angst zu fassen, um die es ja vermutlich eigentlich geht?

    Viele Grüße
    Malika

    Hallo Manfred,

    ich hänge mich mal so mitten ins Gespräch, wenn`s ok ist.

    Die Messergeschichte ist mir so ins Auge gefallen, das klingt schon schauerlich, aber vielleicht ist es ja auch nur eine bis auf die Spitze getriebene und damit greifbare Existenzangst.
    Ich glaube, es ist manchmal einfacher, seine innere Not auf etwas Reales zu übertragen. Dann wird das Problem sichtbar, wir können es im Auge behalten und im Zweifel ganz handfest verteidigen.
    Kinder von Alkoholikern oder aus anderen kaputten Systemen werden funktonalisiert. Eine gesunde Identitätsentwicklung läuft dieser Benutzbarkeit in aller Regel entgegen und die elterliche Weigerung ein Kind so zu sehen wie es tatsächlich ist, bedeutet doch letzten Endes nichts anderes, als ihm seine Existenz abzusprechen.
    So gesehen, versuchst Du mit dem Messer Deine Seele zu retten.

    Eine Erinnerung dazu: Meine Grundschule befand sich damals gegenüber einem kleinen Lebensmittelgeschäft, in dem meine Mutter immer einkaufte. Manchmal spielte ich mit den anderen Kindern eins von diesen fröhlichen Singsangspielen (Fischer-Fischer wie tief ist das Wasser...oder sowas) und immer wenn ich meine Mutter sah, hörte ich mitten im Spiel auf.
    Ich hatte Angst, dass sie mich beim Leben erwischen könnte.
    Andere Gesichte: Einmal fuhr ich mit meinem Vater im Auto durch die Dunkelheit, Teppich kaufen oder irgendwas anderes harmloses. Ich war mir sicher er würde irgendwo anhalten und mich umbringen.
    Ich bin nie geschlagen worden, aber die unausgesprochene Aufforderung besser nicht geboren zu sein, kam offenbar doch an.

    Jedoch sind wir alle anscheinend viel zäher und klüger, als unser bröckeliges Nest hätte vermuten lassen und deshalb schreien, geigen, trommeln und spotten wir uns unser Leben zurück.

    Schlaf gut
    Malika

    Hallo bookfriend,

    ich kenne diese Versuche, mit aller Kraft gegen all die unangenehmen Gefühle anzukämpfen. Nützt aber nix, denn da sind sie ohnehin und solange, wir sie nicht als einen Teil unseres Lebens akzeptieren, werden sie trotzig um ihre Vormachtsstellung kämpfen. Man muß sie wie moderiges Wasser, durch sich durchfließen lassen, dann erst kann das frische nachfließen. Wenn Du Staudämme baust, verpanscht Du dir nur das klare Wasser.
    So als Metapher, vielleicht.
    Angst, ist mir auch ein vertrautes Gefühl. Aber dazu später mal mehr.

    Mit dem Befreiungszauber meine ich irgendetwas äußerliches. Eine bestandene Prüfung, der Umzug in eine tolle Wohnung, schöner, größer, klüger werden.....sowas. Vielleicht in etwa so wie in einem Märchen, da müssen erst 3 Prüfungen (bei uns verlängerten sich diese Prüfungen in der Regel bis ins Unendliche) und dann wartet da ein Happy-End. Aber nicht umsonst enden Märchen an dieser Stelle.

    Das Leben verläuft nicht in einer geraden Linie schon gar nicht beständig bergauf. Mal tropft es gemütlich vor sich hin und dann schleudert es uns mit aller Wucht gegen ein Hinderniss, wir müssen nur darauf achten, dass wir nicht am Ufer im Gestrüpp hängen bleiben, denn wo die Bewegung aufhört, fängt das Leben an zu faulen.

    Ehrlich zu sich sein und ein bißchen freundlich. Sei mal stolz auf Dich! Immerhin suchst Du nach ganz anderen Problemlösestrategien als Deine Mutter. (Deine Einschulungsgeschichte hat mir übrigens einen kalten Schauer versetzt)

    Was die Verabredung mit Deiner Freundin anbelangt: Dieses Gefühl abgelehnt und/oder verlassen zu werden ist mir auch sehr vertraut. Manchmal besuche ich Freunde, von denen ich sicher weiß, dass sie mich sehr mögen und trotzdem genügt manchmal ein unbedachter Blick auf die Uhr oder sonsteine`bedeutungsschwere` Geste und schon schleicht sich das Gefühl ein nicht willkommen zu sein. Vollkommene Fehleinschätzung, das weiß mein Kopf, aber der Bauch fühlt es anders.
    Ein schönes Ziel um glücklicher zu sein, ist daher für mich meine echten Gefühle von dieser kindlichen Ablehnungsexistenzwasauchimmerangst zu befreien. Also nicht mehr auf die vermeintlichen Signales meines Gegenüber zu reagieren, sondern unverfälscht zu empfinden.
    Das klappt inzwischen auch schon oft ganz gut.
    Vielleicht gelingt es Dir ja Deiner Freundin einfach zu sagen, dass Du es schade findest. Möglicherweise hat sie gute Gründe, dem Bekannten den Vortritt zu belasen. Also verzichte möglichst auf Vorwürfe (auch auf die nonverbalen) und schlage einen anderen Tag vor.

    Schlaf gut
    Malika

    Hallo bookfriend,

    natürlich kenne ich diese schmerzhaften Phasen noch. Ich weiß aber, dass sie vorübergehen und mir dann oftmals einen neuen Blick auf das Leben ermöglichen.
    Ich hatte/habe auch immer wieder Zeiten, in denen ich Hilfe von außen benötige. Aber ich glaube, was mir am meisten hilft ist sowas wie die Kampflosigkeit mir selbst gegenüber. Ich wehre mich nicht mehr gegen meinen Schmerz und all die anderen Gefühle, die ich mir über lange Zeit nicht gestattet habe, zum Teil einfach aus einer Notwendigkeit heraus, weil ich mit meinem Sohn alleine lebte und ihm eine verlässliche und starke Mutter sein wollte. Inzwischen ist er beinahe volljährig (tolles Kind, mit einem guten Selbstbewußtssein und einem leichten ironischen Zug um den Mund) und ich habe wieder die Freiheit, ein kompletter Mensch mit allen Schwächen sein zu dürfen. Und wenn mich irgendein quälendes Gefühl anspringt, dann versuche ich nicht mehr, mich abzulenken oder mir innerlich ein `Nun stell dich mal nicht so an` zuzurufen, sondern es ganz bewußt wahrzunehmen und wenn möglich das zu tun, was sich für mich dann jeweils daraus ergibt, das bedeutet meistens körperlich aktiv zu werden: laufen, mit dem Fahrrad los...........Und irgendwann ist das Gefühl ausgeschwitzt, abgeschöpft und ich habe wieder Platz für andere Dinge. Außerdem habe ich aufgehört, auf den einen erlösenden Befreiungszauber zu warten. Diese Idee, wenn ich erst mal dieses und jenes erledigt habe, dann resultiert daraus ein großartiges Ergebnis, mit dem ich mir dann den einen wunderbaren Menschen, die großartige Familie oder was auch immer verdiene.
    Ich glaube nicht mehr, dass das Leben so funktioniert. Dass es einen Punkt gibt, an dem es als perfekt betrachtet werden kann. Wäre ja letztlich auch ziemlich öde: zack, bumm, fertig, dann folgen nur noch kleine Veränderungen an der Oberfläche.
    Ich glaube, wir kommen dem Glück dann ganz nahe, wenn wir spüren, dass unser Handeln und Fühlen nicht mehr die Notwehrreaktionen eines verletzten Menschen sind, sondern unsere ureigenenn authentischen Lebensäußerungen, mit denen wir weder versuchen, die Bedürfnisse unseres Gegenübers zu befriedigen noch unsere Angst klein zu halten. Und aus diesem authentischen Welterleben, wird sich vermutlich ganz fließend das ergeben, was zu unserem Leben paßt.
    Schlaf gut
    Malika

    Hallo bookfriend,
    manchmal wird man morgens wach, und noch ehe die Augen richtig offen sind, meldet sich ein unangenhmes Gefühl im Magen: Angst, Schmerz, Einsamkeit. Irgendeine seltsame Mischung daraus.
    Ich bin jahrelang so aufgewacht. Weckerklingeln, Magengrummeln und dann diese Habachtstellung - erst mal den kompletten Tag daraufhin durchforsten, an welcher Stelle sich die täglichen Quälereien wohl diesmal versteckt hielten.
    Meist war da nichts Konkretes, nur diese bleierne Last, die ich mir selber war. Ein unlösbares Problem. Ich konnte mich nicht ertragen und ging selbstredend davon aus, dass all die anderen großartigen Menschen, mich natürlich ebensowenig auszuhalten im Stande waren, also sandte ich quai im vorauseilenden Gehorsam entstrechende Signale aus: kommt mir bloß nicht zu nah! Während ich mir gleichzeitig genau das wünschte.
    Wir haben einfach gelernt, verwirrende Botschaften zu empfangen und auszusenden. `Normale`Menschen sind damit überfordert.
    Inzwischen geht es mir ganz anders.
    Ich wache auf und freue mich über den schönen Ausblick aus meinem Schlafzimmerfenster, die Tasse Kaffee im Bett, noch mal `ne Seite im Buch lesen, den schnurrenden Kater, meine schöne Wohnung...........,lauter Kleinkram.
    In den schmerzhaften Phasen war ich nicht in der Lage, diese Dinge überhaupt wahrzunehmen und hätte mir jemand davon erzählt, wäre es mir möglicherweise wie dummes Geschwätz vorgekommen. Wie der alberne Versuch ein von Grund auf desolates Leben schönzureden.
    Aber mein Leben ist nicht von Grund auf desolat. Deines auch nicht.
    Wir brauchen uns nicht für unsere Herkunft und die Konsequenzen, die wir daraus ziehen mußten zu schämen. Es war wie es war, nämlich schrecklich. Und jetzt machen wir uns auf den Weg nach dem Schönen zu buddeln. Aus Scheiße Kunstwerke bauen!
    Das geht!
    Schlaf gut
    Malika

    Ach Entschuldigung,
    die kleine Vorstellung habe ich galant vergessen.
    Ich bin die Tochter eines Alkoholikers, der erst mit der exzessiven Trinkerei anfing als meine Mutter starb und ich bereits im Teenageralter war. Zuvor lief die Sache wohl eher unauffällig durch meine Mutter gedeckt. Ich erinnere nur, dass sie stets mit traurigem Blick ins Leere starrend, ihren Tage mehr oder weniger ausharrend verbrachte.
    Ich habe keinerlei Gewalterfahrungen machen müssen, was mich jedoch prägte, war diese beinahe schon existenzbedrohliche Gleichgültigkeit. Es interessierte niemanden was ich tat, dachte... Und was ich fühlte, war ohnehin einerlei. Ich schämte mich meiner Bedürftigkeiten.
    Aber weil mich nun einmal irgendein dummer Zufall auf diese Welt hatte kommen lassen, mußte ich mich wenigstens nützlich zu machen, und so übernahm ich dann all die Sorge- und Kümmeraufgaben, die uns Alkoholikerkindern schließlich so in Mark und Bein übgehen, dass wir auch später - längst erwachsen - nicht damit aufhören können.
    Und so bin ich meiner Ursprungsfamilie zwar längst entwachsen, schleppe aber immer noch ein paar typische Überbleibsel mit mir herum.
    Ich habe schon viele überlebte Verhaltensweisen ablegen können, stolpere aber immer wieder in alte Schlaglöcher und möchte nun einfach noch den letzten Rest dieser destruktiven Lebensform ablegen.
    Gruß Malika

    Hallo Soulya,
    erst mal nur das: Kinder tragen niemals die Schuld an der Allkoholsucht ihrer Eltern. Eine gewisse puberträre Renitenz gehört einfach in diese Phase, wenn Du es evtl. sehr bunt getrieben haben solltest, dann wäre eher der Umkehrschluß naheliegend, nämlich: Kind macht Rabatz, weil die Eltern trinken.
    Es ist bestimmt gerade sehr schwer für Dich, aber sei stolz, dass Du die Kurve rechtzeitig bekommen hast.
    Gruß
    Malika

    Guten Abend,
    ich habe mich hier bereits vor etwa einem Jahr registrieren lassen, aber nicht sehr lange geschrieben, u. a. weil mir meine Situation (vergleichsweise) doch nicht so dramatisch erschien und nur wenige Teilnehmer meines Alters und in etwa ähnlicher Situation zu finden waren. Seit einigen Tagen lese ich aber nun wieder häufiger mit und habe ein ziemlich aktives Grüppchen ähnlich gestrickter Wesen ausfindig machen können. Es wäre schön, wenn ich mich nun wieder einklinken dürfte; ich wollte mich hier nur nicht ohne dieses kleine Wiedereintrittsgesuch ins Getümmel stürzen.
    Netten Abend noch
    Malika

    Hallo,
    du bist noch so jung und schon sehr reflektiert.
    Wir wissen wahrscheinlich alle, wie schmerzhaft es ist, von dem /den Menschen, der/die uns Schutz, Orientierung und sowas wie Geborgenheit geben sollte/n (und mit 18 ist das noch ein sehr notwendiges Bedürfnis) das alles nicht nur nicht zu erhalten, sondern ganz im Gegenteil sich dazu aufgefordert zu fühlen, diesem Menschen genau das geben zu müssen.
    Aber das ist nicht deine Aufgabe!
    Paß gut auf dich auf, suche dir Menschen ( Selbsthilfegruppe, Therapie ), die vielleicht ein bißchen was davon für dich übrig haben.
    Manchmal kann man nichts anders tun, als eine unerträgliche Situation zu verlassen.
    Ich habe es damals so gemacht.
    Tat weh!
    Wird besser
    Versprochen!

    Liebe Grüße
    Malika

    Hallo,
    vielen Dank für die nette Begrüßung Dorothea und Romicella!
    @Romicella: Ich glaube, wir suchen uns diese Männer, weil wir Liebe mit Schmerz verknüpft haben. Liebe, die frei und glücklich macht, kennen wir nicht. Vielleicht versuchen wir einfach, jemanden von dem wir nicht glauben ( und eigentlich glauben wir es von niemandem ), dass er uns je lieben kann, dazu zu bringen, um damit etwas Grundsätzliches in unserer Biographie wieder auszugleichen.
    Sorry, eigentlich schreibe ich ungern als Teil einer Gruppe, aber ich finde mich hier sowas von wieder, dass ich mir das einfach mal keck anmaße.
    Liebe Grüße
    Malika

    Hallo Söckchen,
    schön wenn du hier Mut tanken kannst.
    Ich bin auch froh, mich nicht mehr als Exklusivneurotikern fühlen zu müssen, die sich mit über 40 noch an Kindheitskram abarbeitet, während alle (na gut, viele) anderen ihr Leben scheinbar aus dem Ärmel schütteln.
    Dabei sind wir vermutlich allesamt stark, gewitzt und kreativ.
    Dumm nur, dass es uns früher niemand gesagt hat.
    Noch dümmer, wenn es jetzt jemand behauptet, glauben wir es nicht.
    Auch liebe Grüße
    Malika