Hallo zusammen,
Ich schreibe heute (abgesehen vom Vorstellungsbereich) meinen ersten Thread. Hurra, würd ich sagen, aber mir bleibt das grad im Halse stecken..!!
Ich stelle mich am besten erstmal vor. Ich bin 37 Jahre alt, bin auf einer Nordseeinsel aufgewachsen, bin aber bereits mit 16 von der Insel weg wegen weiterführende Schule etc und bin beruflich und auch ansonsten dort nicht mehr wirklich heimisch geworden, bin zwar im Urlaub ab und zu nochmal da und ist auch schön (na ja, mehr oder weniger), aber heimisch würd ich das jetzt nicht nennen. Mein Vater ist schon vor längerer Zeit verstorben, nur meine Mutter (71) lebt noch dort. Wobei, leben kann man das eigentlich nicht nennen. Denn Ihr ahnt es schon, sie ist Alkoholikerin bzw Suchtkrank im Allgemeineren. Bevor Freund Alk daher kam hat sie sich bei Depressionsanfällen mit Tabletten "glücklich" gemacht, seit aber die Ärzte ihr nix mehr aufgeschrieben haben...
Das geht inzwischen schon mindestens seit 2002, da ist sie das erste mal im Khs gewesen zur Entgiftung. 2003 war sie sogar in einer Entziehungskur (aber ich glaube nicht ganz aus freien Stücken). Ist aber immer mal wieder (ich hab aufgehört zu zählen als ich beide Hände dafür brauchte) zur Entgiftung im Khs gewesen. Aber eine erneute Kur "brauche nicht, das mache ich nie wieder" (O-Ton). Und es war immer irgendwie jemand (nicht nur ich, auch z.B. die Nachbarn) da, der ihr sprichwörtlich die Sch.... weggeräumt hat, ein Fehler, was ich hier schon so rausgelesen habe, aber man will's ja am Anfang nicht wahr haben.
Na ja, lange Rede kurzer Sinn, sie war Weihnachten hier bei uns mit "SchwieEl" und allem PiPaPo. Hat auch alles super geklappt und sie ist auch gut hin und her gekommen (750km mit Schiff und Bahn) und ich hatte den Eindruck, dass sie wirklich (wie sie behauptet hat) die letzten zwei jahre trocken gewesen ist. Ein Trugschluss, denn kaum war sie wieder auf ihrer Insel hat sie sich nicht mal mehr zu Neujahr gerührt. Hat wohl "wiedersehen" mit ihrem besten "Freund" gefeiert. Ende vom Lied, sie wurde vom Arzt und von den RTW Fahrern als hilflos eingestuft und sie haben sie einfach mitgenommen. Dann haben sie sie auch noch, weil sie sich nachts eingenässt hat, in die Neurologie geschafft und dort eine Durchblutungsstörung von irgendwelchen Kappillaren im Hirn festgestellt (hat das was mit Wernicke-Korsakov zu tun?) und sie nach einiger Beobachtung nach hause entlassen.
Der Arzt im Khs hatte mich in dem Zusammenhang gebeten, doch zur Insel zu kommen und ein paar Tage "auf sie aufzupassen", sie hätte solche Angst, nach hause zu gehen, damit sie nicht in zwei Wochen wieder bei ihm auftaucht. Faselte noch was von ich könne mich auf Dauer nicht auf die soziale Hängematte verlassen und ich hätte das doch ahnen können und so weiter. Schlussendlich scheint meine Mutter ihn entsprechend "geimpft" zu haben. Zum Glück ist das nicht ihr Hausarzt..!! Den hab ich nämlich auch gesprochen und der meinte, ich könne nur was für mich tun, für meine Mutter nicht. Recht hat er..!!!
Achtung, Zeitsprung: Ich war auch da, allerdings direkt, nachdem sie ins Khs eingeliefert wurde. Auch wenn's ein Fehler war, ich hab die Bude ein bißchen auf Vordermann gebracht und hab die Gelegenheit genutzt, mir einen Überblick zu verschaffen, auch, was die finanziellen Dinge angeht. Insbesondere die stinkende Matratze hab ich entsorgt und durch eine neue ersetzt. Steinigt mich jetzt nicht, ich habe das 1. nicht ihr zuliebe gemacht sondern eher ihrer lieben Nachbarin wegen (auch, wenn's für meine Mutter auf's selbe rauskommt) und 2. hab ich ihr die Pistole auf die Brust gesetzt und gesagt, dass das das letzte Mal war, dass ich ihre Sch.. wegräume, noch eine Lüge und sie sieht mich nicht wieder..
Zeitsprung zurück:
Sie ist dann auch vor ca. 5 Wochen entlassen worden, hatte einen Pflegedienst, der Kuckt, ob sie aufsteht, ob sie ihre Pillen nimmt (auch wegen der Durchblutungsstörung) usw. und sie sagte mir am Telefon, dass das gut klappt und sie guten Mutes ist und dass sie die Drohung der Neurologie, dass sie auf gar keinen Fall mehr Alkohol trinken darf, weil sich das 1. mit den Pillen gar nicht verträgt und 2. ihr Hirn auch schon so geschädigt ist, dass sie beim nächsten Rückfall ein Pflegefall wird, auf jeden Fall einhalten will und auch kann (Ist ja kein Problem!!).
Na ja, seit heute ist sie wieder im Khs, ob sie wieder gesoffen hat weiss ich nicht, ist auch eigentlich unerheblich. Jedenfalls werde ich nicht hinfahren..!!!! Laut Mitarbeiterin vom Pflegedienst hat meine Mutter mir am Telefon die Tage vorher nämlich wieder irgendwas erzählt , aber sicher nicht die Wahrheit. Sie hat die NEUE Matratze wieder vollgep..., hat so gut wie nichts gegessen, nimmt nur die Pillen, die sie möchte (könnte also durchaus sein, dass sie sich wieder Stoff besorgt hat und deshalb die Antiepileptika nicht mehr nimmt) und ist wohl gestern oder heut nacht gestürzt mit Platzwunde und Orangengrosser Beule am Kopf.
Der Pflegedienst hat bereits eine Pflegestufe für sie beantragt. Ich hab leider überhaupt keine Ahnung, wie sich das mit diesen ganzen Sachen verhält. Die Pflegedientstlerin sagte mir auch, dass bei meiner Mutter in der Wohnung viel unbearbeitete Post rumliegt, wo mit sicherheit auch unbezahlte Rechnungen und Mahnungen usw bei sind. Ist aber ja eigentlich nicht meine Baustelle. Muss nur drauf achten ,dass es nicht meine wird ,bei bestimmten Sachen können ja auch die Angehörigen herangezogen werden, oder??.
Meiner Meinung nach braucht sie mindestens einen Betreuer (ich mach das mit Sicherheit nicht), oder soll ich sie gleich in die "Klappse" stecken (bei Depressionen mit Eigengefährdung könnte das ja sinnvoll sein?!?!) lassen??
Werde morgen noch mit dem Sozialdienst vor Ort telefonieren, und der Pflegedienst kümmert sich auch rührend, aber dann bin ich eigentlich raus aus der Nummer, schliesslich kann mich ja keiner auf Helfen verklagen.
Könnt Ihr mir vielleicht noch Tips geben, wie sowas funktioniert, ob das evtl sogar seinen "sozialistischen Gang" geht, wenn man einfach nix macht..?
So, soweit die Geschichte, viel text, aber ich bin's los, das musste mal sein.
Ihr werdet sicher fragen, wie's mir dabei geht..!!!
Nun ja, heute, wo ich gehört hab, dass sie wieder im Khs ist, geht's mir natürlich nicht doll. Werde aber nicht von meinem geplanten Ablauf abweichen, sprich, ich fahr nicht hin. Ich werde auch nicht versuchen, sie im Khs anzurufen, sie muss sich melden..!! Ich gehe haut abend wie jeden Mittwoch zum Badminton zum Abreagieren (der arme Ball)! Vielleicht stell ich das Telefon auch ab, mal sehen..!!
Zum Glück habe ich eine sehr harmonische Beziehung mit meiner (noch) Freundin, die in jeder Beziehung zu mir hält und mich unterstützt. Und wir werden dies Jahr mal ein oder auch zwei Projekte in Angriff nehmen, die wir (vielleicht unbewusst aus Rücksicht auf meine Mutter?!?!) immer wieder vertagt haben.
Ich danke Euch schonmal im voraus für's durchlesen,
Bis bald
Der Insulaner