• Hallo Gabsi,

    willkommen hier im Forum.

    Du schreibst, dass du schon erkannt hast, dass du dein Leben nicht nach deinem Mann ausrichten willst, quasi helfen durch nicht helfen willst. Das ist schon ein guter Schritt in die richtige Richtung.

    Dein Mann ist scheinbar noch nicht so weit, dem Alkohol endgültig abzuschwören. Bei Manchem reicht eine Therapie, bei Anderen müssen es auch mal 4 oder 5 sein. Mein Ex brauchte zwei und eine lange Zeit der ambulanten Nachsorge, damit er, so wie es zur Zeit aussieht, trocken werden konnte. Für mich war es, genau wie jetzt für dich, lange Zeit unvorstellbar, mich von ihm zu trennen. Aber irgendwann war das Maß voll und so hab ich ihn mit all seinen Sachen vor die Tür gesetzt. Wir sind also nicht mehr zusammen, haben uns aber trotzdem in all der Zeit nie aus den Augen verloren. Wir sind nun beide auf einem gesünderen Weg.

    Ich weiß, dass die Hoffnung uns lange in der Beziehung, im System, hält. Aber diese Zeit des Hoffens und Wartens geht uns für unser eigenes Leben verloren. Somit habe ich in dieser Zeit damals nichts gewonnen. Seit über zwei Jahren leben wir nun nicht mehr zusammen. Mein Leben ist in dieser Zeit sehr viel zufriedener und ruhiger geworden. Ich habe Gelegenheit gefunden, mich mit mir selber auseinander zu setzen und herauszufinden, warum ich an der Beziehung festgehalten habe. Habe gelernt, dass Liebe manchmal einfach loslassen sein muss, weil festhalten an etwas mich selbst beschränkt und auch meinem Partner die Möglichkeit nimmt, eigene Verantwortung für sein Leben zu tragen.

    Wenn wir uns in einer co-abhängigen Beziehung befinden, hat dies immer ganz viel mit uns selbst zu tun. Sich daraus zu lösen, beinhaltet für uns selbst die Chance, uns weiterzuentwickeln, zu wachsen. Und ihm gibt sie die Freiheit, sich mit seiner Krankheit eigenverantwortlich auseinander zu setzen. Vielleicht reicht es aus, dein Leben in der Beziehung für dich zu verändern, vielleicht musst du aber auch für eine Weile aus seiner Nähe verschwinden, um euch beide die Chance zum Gesundwerden zu geben. Das kann niemand für dich entscheiden.

    Auf jeden Fall ist es ein guter Weg, dich selbst so wichtig zu nehmen, dass du dich mit der Problematik für DICH auseinandersetzt. Er muss den Weg aus der Sucht alleine gehen und wenn er sagt, dass er zum Arzt und zur Suchtberatung gehen will, dann ist das für ihn der einzig richtige Ansatzpunkt. Wie es dann weitergeht, musst du einfach abwarten. Ob du das mit ihm zusammen oder alleine tust, liegt in deiner Entscheidung. Ich wünsche dir Mut und Kraft für deinen Weg.

    LG
    Ette

    Im Schmerz von gestern liegt die Kraft von heute.
    ("Handbuch des Kriegers des Lichts" v. P.Coelho)

  • HalloGAbsi,
    herzlich willkommen zuerst einmal..

    Ja du erkennst schon vieles, aber man kann nicht alles gleich umsetzen :!:
    Hier schrieb stofel früher immer: 2 Schritte vor und einen zurück... genau so ist es.. Ich rate dir: achte auf dich, tu was für dich.. ich mache bereits zum 2. Mal euine Therapie und ich denke, ich werde noch Zeit brauchen, meine Geschichte zu verarbeiten und endlich begreifen lernen müssen, dass ich diesen ungleichen Kampf gegn den alk verloren hab..den kann auch nur der nasse Trinker gewinnen..


    Ich hoffe, du hast die Karft,die Erkenntnis und das Durchhaltevermögen auf dich zu achten..

    LG Tihaso

    co-abhängig...Sich auf den Weg machen - egal wie schwer er ist!!!

  • Richtig Gabsi... es brauchte lange, diesen Weg zu gehen und die eigene Schmerzgrenze zu erkennen... nun gib dir auch die Zeit, DEINEN Weg zu gehen :wink:
    Ich habe 21 Jahre versucht ihn zu retten und dabei mein ICH verloren... 2 Kinder geboren und diese Kinder haben ein Recht auf ein Drogen und Alkoholfreies Leben...
    Ich hätte auch schon eher gehen sollen, aber wie du schon schreibst, man muss die eigene Schmeerzgrenze erst einmal erreichen... ich habe immer daran geglaubt, dass es "diesesmal" besser wird..jetzt schafft er es-jetzt meint er es ernst.. (meinte er auch in diesem Moment sicher so, aber der teufel Alkohol ist stärker und er ist zu schwach..gefällt sich vielleicht auch in der Rolle..jetzt erst recht, wo ich böse frau Nägel mit Köpfen mache und er die Kinder auch zur zeit nur im Kinderschutzbund alle 2 wochen für 1 stunde sehen darf...hat er ja noch mehr Gründe zu trinken, und nicht die Erkenntnis, etwas zu ändern..)

    Ich wünsch dir viel Kraft und du wirst auch hier viele Menschen treffen, die das gleiche erlebt haben oder zur Zeit durchmachen..mir gibt es hier sehr viel Kraft..und wenn ich nur in meinem thread (Schritte auch mit Schmerzen) schreibe, was grad geschieht oder wie ich mich fühle.. ganz egakl..es hilft mir, auf dem Weg zu bleiben.. sehr geholfen haben mir auch die Büpcher von Helmut Kolitzus.. ich lese immer wieder darin.. ist eigentlich meine persönliche Bibel..so klar so deutlich...


    LG Tihaso.. :wink:

    co-abhängig...Sich auf den Weg machen - egal wie schwer er ist!!!

  • Servus Gabsi,

    ich als Alkoholiker mache es mir mal ganz einfach: Wenn er den Willen hat, trocken zu werden, dann wird er Wege finden, um trocken zu leben. Ob mit oder ohne Therapie, in dieser oder einer anderen SHg, wie auch immer.

    Sind es nur Lippenbekenntnisse, dann wird er sehr schnell Gründe finden, warum dieses oder jenes nicht geht. Und er wird trinken. Wenn nicht heute, dann morgen. Oder nächste Woche. Oder in einem Jahr. Aber er wird trinken.

    Willst Du allen Ernstes Dein weiteres Leben (so die nächsten 50 Jahre?) davon abhängig machen, wie ER sich für SEIn Leben entscheidet, oder willst DU endlich mal DEIN Leben in die EIGENE Hand nehmen?

    Fang an, Dich für Deine Belange zu interessieren, Dich um Dein Leben zu kümmern, Deine Interessen wahrzunehmen, Deine Gefühle zuzulassen, und vor allem: such' mal im Keller nach Deinem Selbstwertgefühl.

    Was mir bei vielen Angehörigen und Co-Abhängigen auffällt (nicht nur bei Dir): Würde ein Dritter Euch derart einengen, Euch die Rechte (auf Selbstbestimmung, unversehrtes Leben etc.) beschneiden, er würde vor jedem ordentlichen Gericht in Deutschland verurteilt werden.

    Und ihr verharrt in solchen Situation, obwohl es Auswege gibt, die Euch bekannt sind?

    Um nichts in der Welt würde ich mir heute mein Leben von einem Alkoholiker ruinieren lassen! Ich habe ein Recht darauf, unbeschwert leben zu dürfen. Und dieses Recht fordere ich auch ein. Für mich. Kompromisslos. Weil ich nur einmal lebe, und zwar jetzt und hier.

    Egal, ich wünsch' Dir viel Kraft auf Deinem Weg.

    LG
    Spedi

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