Hallo ayki,
schön, dass du wieder schreibst. Ich habe dich schon immer gern gelesen. Zumal ich dein derzeitiges Thema auch sehr gut nachvollziehen kann.
Der Mann, von dem ich mich vor 5 Jahren getrennt habe, ist immer noch, neben meinem Sohn, der wichtigste Mensch in meinem Leben. Wir sind kein Paar im herkömmlichen Sinn, haben aber viele Dinge, die wir gern gemeinsam unternehmen. Nicht zuletzt zusammen in den Urlaub fahren. Und das nicht in irgend ein Hotel, wo man viele Dinge um sich herum hat, die ablenken. Nein, in Ferienhäuser oder –wohnungen, wo wir uns in erster Linie gegenseitig genug sind und die Zweisamkeit genießen.
Im Gegensatz zu dir, liebe ich ihn noch immer, habe allerdings akzeptieren, dass er nie so sein wird, wie ich es mir wünsche. Jeder von uns hat sein eigenes Leben und es gibteine relativ große Schnittmenge, die uns beiden gut tut. Noch immer fühle ich mich zu hause, wenn er mich in die Arme nimmt, genauso wie vor 10 Jahren, als das das erste Mal passiert ist.
Anders, als bei einer „normalen“ Beziehung“ haben wir beide die Möglichkeit, zu lernen alleine klarzukommen. Für mich ist das gut. Trotzdem ist da immer jemand, der mir beisteht, wenn ich alleine nicht klar komme. Egal, ob es etwas Handwerkliches oder Emotionales ist. Ich weiß um seine Fehler und um meine. Aber ich kenne auch meine guten Seiten und seine. Keiner von uns beiden kann nur das vom Anderen haben, was ihm gut tut und was er mag.
Es gibt Dinge, die ich sehr an ihm schätze. Dafür muss ich aber auch die Seiten akzeptieren, die ich nicht so gern mag. Ich mache mir auch keine Gedanken darüber, wie sich das in Zukunft entwickeln wird, sondern ich genieße diese Art von Miteinander so, wie sie jetzt ist.
Meiner Meinung nach kann ich trotzdem meine „trockene Co-Abhängigkeit“ leben. Seine Probleme sind nicht meine. Es sei denn, er bittet mich um meine Meinung. Ebenso wenig mache ich es zu meinem Problem, ob er trinkt oder nicht. Ich habe nicht mehr bemerkt, dass er trinkt. Ich weiß jedoch auch nicht, ob er es nicht trotzdem hin und wieder tut, mache mir aber auch keine Gedanken darum, weil ich denke, dass es sein ganz eigenes Ding ist.
Dadurch, dass wir nicht das haben, was man eine Paarbeziehung nennt, gibt es auch keine Erwartungshaltung, der jeder meint, entsprechen zu müssen. Aber jede Menge Freiwilligkeit, für den Anderen dazusein, wenn es erforderlich und gewünscht ist.
Ich genieße die Zeit mit, aber auch die ohne ihn und fühle mich zufrieden.
Ich wünsche dir, dass du den für dich richtigen Weg findest und gehen kannst.
LG
Ette