Angst, meine Eltern zu besuchen

  • Hallo

    Seit einem halben Jahr habe ich meine Eltern jetzt nicht besucht.
    Mein Vater hatte im März einen Zusammenbruch (war im Delyrium), konnte nicht mehr reden...ich dachte tatsächlich er stirbt.
    Ich lebe 700km von daheim weg, bin eigentlich aller 2 Monate heimgefahren, habe aber in der Zeit bemerkt, dass ich in einer richtigen Abhängigkeit bin und einen grossen Fehler mache, wenn ich heim fahre.
    Ich war nervlich am Ende, da ich als angehende Sozialpädagogin einen anstrengen Job habe und dann das...Ich wollte mich erholen.
    Es war schwer für mich nicht hochzufahren, vor allem war schlimm, als mein Vater wieder "normal" war, war das erste was er fragte, ob ich denn schon da sei. Als meine Mutter verneinte, wusste er sofort, dass es wegen mir war.

    Er machte mir keine Vorwürfe oder so; ich habe es ihm auch erklärt, wieso ich nicht gekommen bin. Ein schlechtes Gewissen hatte ich trotzdem.
    Ich habe eh viel mit meinen Eltern geredet, wie ich die ganzen Jahre empfunden habe usw.
    Sie wissen, dass ich jetzt nicht mehr "der Helfer" für sie bin.

    D.h. bei mir hat sich enorm viel verändert. Plötzlich wurde mir klar, dass sowohl ich ohne meine Eltern leben muss und sie ohne mich.
    Das verunsichert mich total und jetzt habe ich im Juli, wenn ich für 2 Tage heim gehe irgendwie Angst.
    Angst, es könnte total anders sein oder ich könnte sie nicht mehr so gern haben, jetzt da ich so viel weiss und auch teilweise Wut verspüre.

    Es klingt merkwürdig. Ich habe meine Eltern immer sehr gern gehabt und das ist auch jetzt noch so; trotz, dass ich schon früh auf eigenen Beinen stehen musste; und auch jetzt ist das Alkoholproblem meines Vaters noch im Vordergrund.

    Wer kennt diese Ängste und Gedanken?

    Liebe Grüsse

  • Hallo.... auch ich kenne diese Ängste. Mir geht es auch heute noch so. ich lebe auch 600km weit weg und bin eigentlich froh wenn ich meinen Vater nicht sehen muss. Denn er trinkt nach wie vor sehr viel. Ich kann mit ihm auch nicht darüber reden, werde nur gefragt warum ich mich zurück ziehe.
    Hast Du dort Freunde wo Du schlafen könntest sodas etwas Distanz ist???
    Wie geht es denn Deinen vater heute??? Trinkt er immer noch so viel obwohl er im KH war????
    liebe grüße cora

    Selbst ein Weg von 1000 Meilen, beginnt mit dem ersten kleinen Schritt.

  • Hallo Cari,

    nein, deine Ängste sind nicht merkwürdig. Sie sind nur zu verständlich. Du bist immer für deine Eltern dagewesen und jetzt gehst du deinen eigenen Weg. Dein Vater ist Alkoholiker und weiß deine "Schwäche" nämlich deine Liebe zu ihm zu nutzen. Jedes Kind will doch bedingungslos von seinen Eltern geliebt werden, aber Alkoholiker stellen nun mal hohe Bedingungen in dem sie uns für ihre Sucht brauchen. Das du jetzt wo du verstehst Wut verspürst ist doch klar. Du hast deine Eltern zu Rede gestellt und ihnen gesagt, dass du nicht mehr mitspielst, dass isr doch sehr gut. Halte dir doch einfach vor Augen, dass man immer vor unbekannten Situationen Angst bzw. Unwohlsein hat. Das du sie nicht mehr so gern als Eltern hast glaub ich nicht, aber vielleicht magst du ja einfach nicht was dein Vater aus sich gemacht hat. Ich weiß es klingt doof, aber lass es auf dich zukommen. Den Vorschlag von Sommenblumme bzgl. Freunde bei dennen du übernachten könntest finde ich gut. Da hättest du halt abstand wenns zuviel wird.
    Lass den Kopf nicht hängen und warte mal ab wie es wird. Mach dir keine Vorwürfe wegen negativer Gefühle und Gedanken dass ist total ok.

    Liebe Grüße
    Nicole

  • Vielen Dank für eure Beiträge.
    Tut gut zu lesen, dass man nicht allein ist.

    Ich werde es tatsächlich auf mich zukommen lassen und versuche meine Angst anzunehmen.
    Alles andere wird sich von allein ergeben.

    Liebe Grüsse

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