Ich bin mein neues Ich-Tagebuch

meine Mutter meinte, als ich ihr von der Hausverlosung erzählte: Du Ingrid, was willst`n Du mit einem Haus und noch dazu mit einem Garten??? Das ist ja Verschwendung.... Wie bitte???? Sie meinte, dass es jemand erhalten soll, der es auch schätzt, tztz...

Ich hab` noch nie in einer Wohnung gelebt, so wie jetzt halt. Immer in Häusern und ich schätzte Vieles nicht, weil es selbstverständlich für mich war und, weil ich keinen Vergleich hatte...

Jetzt würde ich was drum geben, wenn ich im Sommer, so wie gewohnt, in den Garten rausgehen könnte, so wie ich bin, ungeschminkt, im Bikini ... in die Sonne knallen und einfach nur genießen.... Unmöglich, ... mir schauen 3.000 Menschen zu, auf meinem kleinen Fleckchen Erde. Und wenn ich einen Sichtschutz machen würde, könnte ich kein Sonnenbad mehr nehmen, ... hach. Solange ich in meiner Wohnung lebe, werde ich auf den nahen See ausweichen ... dort ist es auch ganz nett....

Viele liebe Grüße,
Ingrid

gestern Nacht ging ich zwei Stunden meiner Herzensarbeit nach ... ich habe jemandem geholfen und ... werde keine freie Spende erhalten. Selber schuld bin ich, weil ich vorher nicht darüber gesprochen habe. Meine einzige Beruhigung für mich ist: O.k., einmal im Monat "schenke" ich jemandem, der es braucht, meine Dienste.

Danach chattete ich noch mit Robi, der eigentlich schlafen sollte. Wir haben uns unsere "Baustellen" angeschaut, besser gesagt, fiel ihm meine auf und mir seine. Die Themen standen gerade an und gut war`s, dass wir darüber geschrieben haben.

Als ich heute munter wurde, dachte ich mir nur: Mist...bitte, es soll vor 12 Uhr sein. War`s auch... Ich hab` den Computer eingeschalten, meine mails geöffnet und eine von der Firma erhalten, bei der ich mich gestern beworben habe. Inhalt: Er, mein zukünftiger Chef?, ist heute, mittwochs, in meiner Stadt, ich soll ihn ab 8 Uhr anrufen, zwecks Terminvereinbarung.....
8 Uhr war zu diesem Zeitpunkt schon 3 Stunden vorbei...

Ich hab` mich jetzt wieder geruhigt, selber, er schrieb diese mail um 1.38 Uhr (also auch ein Nachtmensch 8)) und wer sagt, dass ich um 7 Uhr meinen Computer einschalte und überhaupt...ich hab` ihm sowohl in meiner Bewerbung als auch im Lebenslauf meine Handynummer reingeschrieben.... Ich werde ihn um 14 Uhr anrufen und einen neuen Termin vereinbaren ... Bin gespannt auf die Stimme....vom Schreiben her ist er sehr komisch, weil es gibt kein "Sehr geeehrte Frau....", sondern ein GUTEN TAG! und in meiner heutigen mail ein GUTEN ABEND! ... Er schreibt alles groß, er schreit mich sozusagen an....hach.
Mein Gefühl sagt mir, dass ich diesen Job erhalte und dass ich ihn deshalb erhalte, damit ich Durchsetzungsvermögen erlerne, ausbaue und perfektioniere....

Mit meinem Schatzi hab` ich mittlere Zukunftspläne...ich werde schauen, dass ich bei ihm sein kann, wenn er Urlaub hat. Er wäre zu mir gekommen und ich fragte: Hey, das wäre super, aber wer schaut auf die Mietzis???? Über eine Woche? ... Auf die beiden Süßen hätte er in seiner Euphorie fast vergessen ... hach.

So, dann schmeiß ich mich mal in meinen Alltag
und mache das beste aus meinem Tag,
viele liebe Grüße,
Ingrid

Eine meiner Baustellen heißt "Selbstwertschätzung" ... ein Unterkapitel von Selbstliebe. Hach ... ich weiß ja, dass ich ein wertvoller Mensch bin, dass ich viele Talente habe und dass ich es wert bin, glücklich zu sein.

Aber es steckt noch immer in mir, dieser Anteil eines "Helfersyndroms", dass ich mein letztes Hemd für andere geben würde, obwohl ich selbst fast nix habe. Eine gesunde Portion Egoismus fehlt mir ... für mich. Dass ich eben darauf schaue, dass es mir selbst gut geht. Ich bin lernfähig, ich möchte lernen, und auch da werde ich ansetzen...

Ich hab` dem "fremden Mann" gestern total super helfen können und im Laufe des Helfens festgestellt, dass er noch ärmer ist als ich!? Eine Steigerungsstufe, die tatsächlich möglich ist ... bin sehr erstaunt. Und jetzt geht es gefühlsmäßig ab...in mir...also, Gedanken kreisen herum und ich schau, dass ich "Ordnung in meinen Kopf" bekomme.... Dieses Tohuwabohu ist nicht auszuhalten ... "zwei Stunden verschenkt" ... "eine gute Tat" ... "Du bräuchtest das Geld" ... "Du hast Dich verschenkt" ... so in etwa läuft es gerade ab, in meinem Kopf, ...

Ich bin deswegen nicht depremiert oder halt niedergeschlagen ... ich bin nur etwas frustriert, weil ich es noch immer nicht wirklich gelernt habe, für mich selbst zu sprechen. Ich gebe aber nicht auf, ... im Gegenteil, das kommt auch auf meine Liste und wird mit A versehen (dringend) .... "Für mich selbst sprechen!" Und mit meinem zukünftigen Chef? fange ich an ... ich möchte zwar diesen Job, aber ich springe und hüpfe nicht dafür. Alles in einem gesunden Maß.

Viele liebe Grüße,
Ingrid

die Ironie, die ich jetzt gerade empfinde, in meinem und für mein Leben, ist die, dass ausgerechnet ich, also die Ingrid mit Helfersyndrom, mich bei einer Firma als Verkaufsassistentin beworben habe, die vom "Elend der anderen" lebt .... Auto, Lebensversicherungen und Schmuck werden belehnt....

Das kann`s ja net sein, oder?

Ich schreibe dann, gleich, nachdem meine Tochter nach Hause gekommen ist und gegessen hat, meine nächste Bewerbung an einen Notar. Er sucht eine Schreibkraft.....

Viele liebe Grüße,
Ingrid

NEIN!!! Ich bin auch keine Schreibkraft und möchte das auch nicht sein. Alleine von der Vorstellung davon, habe ich wieder so ein Gefühl im Mund, als hätte ich in Sand gebissen....wähhhhh. Ich bin ein Mensch, der mit Menschen arbeiten möchte ... oder zumindest mit Menschen im unmittelbarem Umfeld und nicht mit Papierstößen.

Ich bewerb` mich trotzdem, einfach für mich, für mein Selbstwertgefühl, ... weil ich mir denke: Wenn ich so tue, als würde das mein Traumjob sein, wenn ich sooooooooo eine spitzenmäßige Bewerbung schreibe, dass der Chef neugierig auf mich wird und zu einem persönlichen Vorstellungsgespräch einlädt.... dann tut das mir persönlich auch gut. Ich betrachte Vorstellungsgespräche als "Bühnenauftritte" (zwei treffen aufeinander und spielen sich was vor, es ist wirklich so, in meinen Augen) ... und ich möchte in Übung bleiben, für meinen Traumjob. Wo steckt denn der bloss???? Hach....

Viele liebe Grüße,
Ingrid

hmmmm....ich habe nachgedacht. Warum bin ich hier? Weil mir das Schreiben gut tut...das "von der Seele schreiben". Alles, was mich beschäftigt, traurig macht, "abstürzen lassen würde", verliert an Gewicht, wenn ich es geschrieben dastehen sehe. Ich bin dann handlungsfähig ... für mich.

Ich möchte nix verdrängen...drum schreibe und schreibe und schreibe ich. Es ist ein Ventil ... mein Ventil.
Wie eine "gesunde" Beziehung gelebt wird, das weiß ich immer noch nicht ... es gibt keine "Vergleichsdaten", weil ich immer nur ungesunde Beziehungen hatte, weil ich "krank" reagierte.... Ich gab mich zugunsten eines anderen auf und wiegte mich in angeblicher "Sicherheit", sah aber nicht, dass es mich dabei gar net gab. Meine Freiheit für finanzielle Sicherheit. Meine Freiheit für das Gefühl Geborgenheit. Meine Freiheit für das "Nicht-verantwortlich-sein-wollen-für-mein-Leben".

Sooooooooo... ..... ich bin ja erst kurz hier und anhand meiner Beitragszahlen sieht man, dass ich mir schon sehr viel von der Seele getippselt habe. Ich kenne meine "Schalter" und weiß, welche Themen ich noch vor mir habe (Selbstwert, Selbstakzeptanz).
Ich kenne meine Baustellen (Kinder, Job) und ich weiß in etwa, was ich tun werde (Kinder, Job).

Er und ich haben eine reale Chance verdient. Unsere Umstände sind ja nicht gerade das, was ich als perfekt betrachten würde:
Er ist trockener Alkoholiker, ich bin an mir arbeitende Co.
Er ist in Bayern, ich bin in Österreich.
Er kann nicht zu mir, ich kann nicht zu ihm (ziehen).

Aber: Ich wäre nicht ich wenn ich jetzt nicht sagen würde:
Hey...wir haben einander gefunden, dank dieses Forums, ... wir lieben einander und sind uns soooooooo vertraut, als würden wir uns schon das ganze Leben kennen, ... wir passen perfekt zueinander, vom Aussehen, vom Charakter, obwohl wir beide grundverschieden denken (Lebenseinstellung), es knistert die Luft, wenn ich nur an ihn denke, ... weil wirklich alles total schön an und mit ihm ist ...

Und gerade deshalb, weil wir beide noch nicht so ganz sattelfest sind in unseren Bereichen (Trockenheitsarbeit Alk/Co), werde ich mir jetzt ein reales Tagebuch kaufen oder irgendein Heft nehmen und alles, was mich und ihn betrifft, darin festhalten. Ich kann es dann ebenso lesen und alles Belastende wird ebenso an Gewicht verlieren, weil es "geschrieben" steht und ich für mich wieder handlungsfähig werden kann. Es ist nicht alles Co, was zwei Liebende am Beginn ihres "gemeinsamen Weges" leben und erleben. Und wenn ich die vergangenen Seiten meistens (o.k. fast ausschließlich) von ihm geschrieben habe, dann auch wirklich nur deshalb, weil alles so schön, so umwerfend, so neu, ... für mich ist, auch die "traurigen Abschiedsmomente". Ich nutze die Chance, MEIN Leben solo in Österreich und UNSER Leben, wenn wir real aufeinandertreffen, zu vereinbaren. Eine bessere Schulung, als diese Fernbeziehung mit einem umwerfenden Mann, gibt es ja für eine Co nicht. Ich muss/darf/soll täglich loslassen, ... beim Chat, bei der Cam, beim Headset, am Handy ... es ist immer ein Loslassen. Bis zum nächsten Tag. Und dann wiederum kommt das Loslassen. Ich weiß nicht, was uns die Zukunft bringt, aber ich kann sagen: JETZT ist es wunderschön!

Eine wunderschöne Gute Nacht,
wünsche ich euch von Herzen,
Ingrid

ich hab` gestern die Auswirkungen meines "Andersdenkens" erlebt ... also, wie eine innere, neue Einstellung auch im Außen bemerkt wird.
Ich hab` ja beschlossen, dass meine Wohnung nicht mehr "nur Unterkunft" ist, sondern, dass ich sie lieben werde.

Gestern war eine Freundin bei mir, ... sie kennt meine Wohnung, war schon öfters da. Nach einer halben Stunde meinte sie: Boahhhhh...Ingrid, ... Deine Wohnung ist so schön, so zusammengeräumt, so gemütlich, ....
Für mich war sie schon wieder eine "Müllhalde", unaufgeräumt, ...
Viel später dann, im Bett, hab` ich nochmals darüber nachgedacht, was jetzt anders ist. Es stimmt, es ist meine Einstellung zur Wohnung. Ich putze nimmer für "andere", weil ich glaube, dass sie für andere geputzt sein muss, sondern für mich. Und auch das Putzen ist anders geworden ... ich betrachte die Tätigkeit jetzt als Meditation, bei der meine Gedanken frei fließen können ... also liebevolle Gedanken, während liebevoll geputzt wird, von mir.

Das kann ich jetzt auf alle Bereiche meines Lebens ummünzen. Ein liebevolles Leben von und für mich. Ich schenke mir selbst Liebe. Da weiß ich, dass ich nicht enttäuscht werden kann ... ich mag mich ja, immer, egal wie ich drauf bin. Heute werde ich kreativ beim Putzen nachdenken, wie eine neue Wohlfühlliste ausschauen könnte. Meine alte bringt mir nimmer viel ... da steht zu wenig drauf, was mir Spaß machen könnte. Erstaunlich, wie ich in so kurzer Zeit, Lust auf Neues bekommen habe ....

Ich wünsch` euch einen superschönen Tag,
viele liebe Grüße,
Ingrid

hallo ingrid,

du schreibst:

Zitat

ich mag mich ja, immer, egal wie ich drauf bin.

hm, ich bin zwar auch ein recht positiver mensch, aber ich glaube, das hab ich noch nicht geschafft. immer - geht das überhaupt? wenn ich mal richtig mies drauf bin (selten, aber wahr ), mag ich mich nicht so recht, weil ich dann manchmal z.b. auch mit anderen nicht gerade zärtlich umgehe...

lg kat

Liebe Katharine,
oja...es ist machbar, wirklich. Wenn ich extra grantig bin, dann gehen mir sowieso alle aus dem Weg ... weil ich es ihnen entweder gesagt habe ("am besten geht`s mir heute aus dem Weg" ) oder weil sie`s halt merken. Ich bin dann so sauer auf mich selbst, doppelt, dreifach .... und es läuft dann in meinem Kopf ein Fragenkatalog ab: Was ist los? Was ist passiert? Seit wann? Wie? ... ich stelle mir ganz, ganz, viele Fragen, bis ich auf den Auslöser komme. Und dann rede ich mir selbst zu, manchmal auch ziemlich heftig, so in der Art: Mein Gott Ingrid, Du bist schon a bisserl deppert ... wegen so einer Kleinigkeit regst Du Dich auf? Hast Du nix Besseres zu tun? ... Ingrid, es ist halb so schlimm, Du kannst dies und jenes tun, ... Ingrid, reiss Dich zusammen und hol tiiiiiiief Luft, ... und schlussendlich muss dann meine geistige Notfallsliste herhalten. Und mit irgendeinem Punkt schaffe ich es dann, dass ich wieder halbwegs in meine Mitte komme. Das Ganze kann ganz kurz dauern (z. B. eine Stunde) oder auch halt länger (einen Tag). Ich möchte aber zumindest halbwegs erleichtert und nicht-grantig ins Bett gehen und das schaffe ich auch. Es gibt nix Ärgeres, als im Bett mit düsteren Gedanken weiterzumachen ... irgend etwas Positives gibt es immer, um halbwegs glücklich einzuschlafen und sich vorher a bisserl zu motivieren.

Ich denke mir immer: Selbst würde ich es nicht wollen, dass ich unschuldig den Grant von jemand anderem abbekomme ... deshalb bekommen die Menschen rund um mich zumindest eine Vorwarnung und die Gelegenheit, mir aus dem Weg zu gehen .... *g* Und den Rest mach ich dann mit mir selbst aus ....

Viele liebe Grüße,
Ingrid

hach ... schon wieder fehlt ein Teil meiner Gedanken...
Ich wollte damit sagen, dass ich mich auch liebe, wenn ich saugrantig bin; wenn ich aus der Haut fahren könnte; wenn ich ausschaue, wie ein Kuckuck nach dem 3. Waldbrand; wenn ich einen Pickel im Gesicht habe, ...

Ich anerkenne, dass nicht jeder Tag gleich für mich ist und ich verurteile mich nicht für Gefühle, wie Wut, Grant, "Unrund-Sein", ... weil ich weiß, dass ich auch dann so liebenswert für mich bin, dass ich mir selbst wieder aus diesen grausamen Gefühlen raushelfe. Und das mit allen Mittelchen, die mir für mich selbst zur Verfügung stehen.

Viele liebe Grüße,
Ingrid

und meine Wohlfühlliste ist ein gaaaaanz wichtiger Bestandteil für mein Wohlbefinden und meinem "Weg raus aus der Krise"...falls ich eine habe oder haben sollte.
Bis Dezember stand drauf: Heißes Vollbad, Freundinnen anrufen, Kaffeehaus besuchen und Menschen "beobachten", in meine Lieblingsbücherei schauen, Pendelverein am Donnerstag, Orgel spielen, schreiben, lesen.
So.... anscheinend hab` ich mich verändert, weil mich bis auf Vollbad, lesen, schreiben, Freundin anrufen, nix mehr wirklich anspricht.
Heute habe ich darüber nachgedacht, was mir Spaß machen könnte und bin zur Erkenntnis gekommen: Alles, was mir jetzt total viel Freude bereiten würde, kostet Geld: Theaterbesuche, klassische Konzerte, Kinobesuch, Freundinnen in anderen Bundesländern treffen, außertourlich nach Bayern reisen , Hot-Stone-Massagen, Solarium, ...
Also habe ich weiter darüber nachgedacht ... wie ich etwas für mich schöner, positiver machen könnte. Ich lasse alles, was mir jetzt wirklich total gut gefallen könnte und finanziell nicht machbar ist, weg und werde mit meiner Tochter "Boxen" gehen .... auf das sind wir heute beim Orthopäden gekommen, der sich die Füße meiner Tochter angeschaut hat. Ein "ganzheitlicher" Arzt, den ich heute durch meine Mutter kennen gelernt habe, wauw... Er meinte: Du, Deine Füße sind nicht Dein Problem, Deine Wirbelsäule auch nicht, die ist superschön, ... es ist die Haltung, ... Du lässt den Kopf hängen, Dir geht`s gerade net gut, stimmt`s???
Und dann meinte er, dass Jazz-Tanz, Boxen, Karate, ihr unheimlich gut tun würden, .... für ihr Selbstwertgefühl. Jou...das stimmt allerdings und sie meinte sofort: Auja...Boxen, ich möchte gerne boxen gehen ... und später haben wir beschlossen, dass das eine Mutter-Tochter-Kiste wird (das ging von meiner Tochter aus und ich hab`mich darüber gefreut, weil mir genau so etwas gefallen würde...). Uns wird`s beiden gut tun, ... jou... weil ja Selbstwert auch ein Thema, mein Thema, ist.

Viele liebe Grüße,
Ingrid

es geht mir gut. Den ganzen Tag hindurch schaffe ich, dass "ich ich bin". Ich spüre mich, ich fühle mich, ich bin die Ingrid ... superschönes Gefühl.
Und dann gibt es einen Miniauslöser ... und ich weiß wieder: Hach ... es fehlt mir jemand sehr. Und zwar sooooo sehr, dass ich 313 km hasse und 3,33 Stunden als seelische Grausamkeit empfinde.
Da stehe ich dann in meiner Ingrid-Welt und fange zum Kramen an ... in meiner Wohlfühlliste, in meiner Gefühls- und Gedankenwelt. Ich brauche ca. 1 Stunde, bis ich wieder ich bin ... heute konnte mir das Ave Maria von Celi.. Di.. helfen. Ein wunderschönes Lied, ehrlich.
Meine Mutter hat mir ein wunderschönes Geschirr geschenkt ... Bavaria ... wauw. Darüber freue ich mich so, dass ich jetzt mit Liebe einen Platz freiräume, in meinen Kasterln.

Meinen Kindern habe ich bis 22 Uhr erlaubt, mit Freunden unterwegs zu sein. Bis vor 10 Minuten saßen 5 Freunde und mein Sohn in meiner Küche, ... meine Tochter hat sich in ihrem Zimmer gestylt.
Am Dienstag, kommende Woche, werde ich für unsere Jugend zum Bürgermeister gehen. Jawohl...die haben ja gar nix, wo sie sich aufhalten können. Die zwei Gasthäuser verleiten zum Geld ausgeben und Alkohol trinken (kein Schwein hält sich an das Alkoholverbot für Jugendliche unter 16 Jahre) und ansonsten gibt es nix.
Ich hab` die Burschen interviewt, was ihnen gefallen würde .... Das von mir Zensierte (Alkohol, kein Betreuer, sturmfreie Bude) werde ich wirklich am Bürgermeister-Sprechtag ansprechen: Billardtisch, Dart-Spiel (aber mit "Gummistöpseln" ), Betreuung, alkoholfreie Getränke, kleine Snacks, Musik, Trampolin, Box-Sack, Kletterhalle (mit Betreuung), .... Wenn nur ein Bruchteil von dem möglich ist, wär` das ein Hit, ehrlich.

In meinem realen Tagebuch füllen sich auch gerade die Seiten ... hach. Und ich arbeite weiter an mir. Dieser tiefe Verlassensschmerz, der wird jetzt aufgearbeitet. Ich mache es wie üblich...ich stelle mir selbst Fragen, in etwa so: Warum bist Du traurig? Weil wir getrennt sind. Warum macht Dich das Getrenntsein traurig? Weil ich ihn nicht berühren kann. Warum ängstigt Dich das? Weil ich das Gefühl habe, als würde mir jemand etwas aus meinen Körper reißen. Warum fühlst Du Dich nicht "ganz" ohne ihn? Weil er irgendetwas in sich hat, das mir fehlt. Was ist das? Keine Ahnung!!! Hach...ich denke darüber nach. Ich spüre nach. Was fehlt mir in mir selbst, dass ich ihn real sehen muss, um nicht traurig zu sein. Wenn ich das jetzt wüsste, würde ich nimmer schreiben, sondern jubeln und mit mir selbst eine Fete feiern...hach.

Heute ist es bei weitem nimmer so schlimm, wie am Sonntag. Am Sonntag hatte ich so ein Gefühl, als würde mir mein Herz herausgerissen ... so traurig war ich. Ich möchte gerne diesen "Hauptgrund" finden ... ich weiß, dass dieser "Mangel" (den ich noch nicht weiß), auch in andere Bereiche meines Lebens wirkt. Er ist so locker, so voller Lebenslust und Freude, ... aber: Er verdrängt auch. Und das kommt dann Tage später hervorgekrochen. Bei mir ist es zumindest unmittelbar...ich spüre etwas, ich empfinde etwas und versuche, mir so gut wie möglich, auf der Stelle zu helfen.
Mir fehlt noch einiges, das weiß ich. O.k., mir fehlt noch sehr viel. Aber: Geduld werde ich auch noch spitzenmäßig lernen. Geduld mit mir selbst haben.

Viele liebe Grüße,
Ingrid

Hallo Amai,

Zitat

Warum fühlst Du Dich nicht "ganz" ohne ihn? Weil er irgendetwas in sich hat, das mir fehlt. Was ist das? Keine Ahnung!!! Hach...ich denke darüber nach. Ich spüre nach. Was fehlt mir in mir selbst, dass ich ihn real sehen muss, um nicht traurig zu sein

Einen Menschen zu vermissen ist doch normal, aber Dich davon abhängig zu machen......

Zitat

dass ich ihn real sehen muss, um nicht traurig zu sein

..

ist eine ganz andere Sache.

Ich frage mich die ganze Zeit, warum Du nicht mit Dir selbst ins Reine kommst, warum Du Dich selbst scheinbar nicht aushalten kannst..

Zitat

Warum fühlst Du Dich nicht "ganz" ohne ihn?

Da schau doch mal genau hin, denn Du klammerst Dich schon wieder an einen Menschen, der Dir das Gefühl der Ganzheit geben soll.

Lieben Gruß und anregende Gedanken

S.Käferchen

Liebe S. Käferchen,

hmmm...genau da schaue ich ja hin. Und ich stelle mir immer wieder und immer wieder Fragen zum Thema "Ganzheit".
Es ist so, wie ich geschrieben habe ... mir geht`s supergut, ... dann gibt es einen Auslöser, ... ich werde traurig, ... ich versuche mir selbst zu helfen.

Ich bin anders geworden als früher, ehrlich. Ich finde selber Wege "raus" ... aber die Frage nach der "Ganzheit" bleibt ... und eine Antwort darauf "bleibt derzeit aus". Bei mir selbst vermisse ich unbekümmert sein, Spaß, unbeschwert sein, ... hmmmmm .... und ich habe keine Idee, wie ich mir das derzeit selbst schenken kann. Ich sag´s ja...eine neue Wohlfühlliste muss her.

Er muss mir übrigens kein Gefühl der Ganzheit geben ... das mache ich mit mir selber aus oder hier oder in meinem realen TB. Ich "belaste" ihn nicht damit, weil ich weder über Cam, noch Handy, noch mail, noch sonstirgendwie etwas in der Richtung verlautbaren lasse. Und in meinem TB liest er aus Prinzip nicht. Und ich in seinem sowieso nicht, weil er in der "Villa" schreibt.
Viele liebe Grüße,
Ingrid

Einverstanden-Sein ... das wird mein neues Lieblingswort werden. Ich kauf mir auch das entsprechende Buch ... ich hab` den Tipp von einem jungen Mädel, das auch an sich arbeitet...im anderen Forum.

Einverstandensein heißt für mich, dass ich auf eine Situation treffe oder sie halt auf mich und dass ich mich kurzfristig nicht wehre. Es ändert ja nix, die Situation ist ja da. Wenn ich mich dagegen wehre, stecke ich all meine Kraft ins Dagegen-wehren ... wenn ich mir aber sage: Einverstanden...ich bin jetzt traurig, dann registriere ich zwar, dass ich traurig bin, aber es läuft kein Fragenkatalog ab, ich "schwimme nicht mit der Traurigkeit davon", sondern ich sehe sie, nehme sie wahr und lass sie als das stehen, was sie im Moment ist: Meine Traurigkeit.

Und dann kommt ein anderer Moment (darauf vertraue ich halt stark ) und den kann ich dann auch wieder so nehmen, wie er ist. Hach...im Ansatz weiß ich, wie es funktioniert, ich brauch`s nur zu üben ... gibt genügend Momente in meinem Tag.
Jetzt im Moment bin ich glücklich, müde und zufrieden.
Ich wünsche allseits eine superschöne Gute Nacht,
viele liebe Grüße,
Ingrid

mein Auslöser ist übrigens immer dann, wenn er mir schreibt, wie sehr er mich vermisst. Dann werde ich daran erinnert, wie sehr ich ihn vermisse ... Wir vermissen einander. Aber ganz schön ... ehrlich.

Na ja...dann hole ich mir immer die schönen Momente aus meinem Gedächtnis, lasse sie "lebendig" werden und sage mir: Jou...bald hast Du wieder schöne Momente, ... dauert nimmer so lange, liebe Ingrid und bis dahin: Gib` jedem Tag die Chance, der schönste Deines Lebens zu werden.
Sooo...und jetzt hüpf` ich ins Bett ... ich hab` vier Teenager in meiner Wohnung.... Die sind wahrscheinlich in ein paar Stunden top-fit....

Guten Morgen Amai,

und noch einen :

Zitat

Bei mir selbst vermisse ich unbekümmert sein, Spaß, unbeschwert sein, ... hmmmmm .... und ich habe keine Idee, wie ich mir das derzeit selbst schenken kann. Ich sag´s ja...eine neue Wohlfühlliste muss her.

Wie kann es Dir gut gehen, wenn Du nicht unbekümmert bist? Wie kannst Du sagen, es geht Dir super, wenn Du nicht unbeschwert bist?

Es macht auf mich so den Anschein, daß Du Dir eine *Wohlfühlliste* erarbeitest, die oben drauf gepackt wird, aber nicht von Innen kommt, weil da nicht viel ist, was Dir das Gefühl der inneren Ganzheit gibt.
Ratschläge, sich eine Wohlfühlliste zu erarbeiten, sich Dinge, die mich zufrieden machen können, heranzuholen...alles schön und gut, aber wie siehts da mit der Ehrlichkeit sich selbst gegenüber aus? Ich habe manchmal den Anschein, dies sind wieder nur *Ablenkungen*, nicht wirklich im *inneren Grund* nach der Gelassenheit zu schürfen. ( nicht nur auf Dich gemünzt, sondern ganz allgemein!). Man kann sich als Co-Abhängige auch weiterhin viel vormachen, durch Beschäftigungen, Suche nach *neuen*Dingen*, nach. Wie sieht es denn einfach mal damit aus, sich so anzunehmen wie Du bist? Anzukommen bei Ingrid, die einfach so ist wie sie ist?

Amai, Du suchst und suchst, aber wieder und wieder drehst Du Dich, *beschäftigst * Dich, aber kommt da wirklich Ruhe bei Dir an?

*binschonwiederweg*

Ich wünsche Dir ein schönes Wochenende.

Lieben Gruß

S.Käferchen

Liebe S. Käferchen,

kannst ruhhhhhhhhhhhhhig noch da bleiben *g* .... Diese Wohlfühlliste erschaffe ich in guten Tagen, damit ich an nicht so guten Tagen darauf zurückgreifen kann.
Wenn mich meine "alte" nimmer befriedigt und glücklich macht, muss eine neue her. Ich hab` mich geändert, also ändert sich auch diese Liste ... soviel ist mir schon mal klar.
Ich tu`s für mich ... für eine Krise. Ich hab` keine Ahnung, wie andere da raus finden, ich hab` halt für mich festgestellt, dass ich so wieder rausfinde ... indem ich mir ein, zwei, drei schöne Punkte von meiner Liste aussuche.

Nur: Ich bin so ehrlich, dass ich weiß, dass derzeit, jetzt, das Gefühl Unbekümmertsein und Unbeschwertsein gestärkt gehören. Ich liebe mich und ich fühle mich wohl ... bis zu dem Augenblick, an dem ich daran erinnert werde, dass er nicht da ist. Und dann würde ich gerne für mich auf etwas zurückgreifen, das mir gut tut. Es soll mich nicht ablenken, es soll mich ganz machen. Etwas...das ich für mich selbst tun, ... mir schenken kann. Hach...kann`s schon wieder nicht besser ausdrücken, aber ich weiß, was ich damit meine.

Ganz krass ausgedrückt: Ich brauche und gebrauche ihn nicht ... es ist schön, dass es ihn gibt, aber meine Gedanken kreisen nicht den ganzen Tag um unser "Nicht-zusammen-sein". Ich hab` meinen Alltag und mein "Singledasein", ich leide nicht. Aber ich möchte jetzt endlich die letzten Punkte für mich abhaken können .... und ich weiß.... ... jou.... Geduld gehört dazu.

Viele liebe Grüße,
Ingrid

Liebe Ette,

ich anerkenne, dass ich es jetzt nicht sehe, mein "Illusionskuscheldeckchen" ... nicht, weil ich es nicht sehen möchte, sondern weil ich es tatsächlich nicht sehe...hach.

Was genau ist es, was Du und S.Käferchen seht und ich nicht???? Ich bemühe mich doch, ich seh`s aber nicht und das bringt mich gerade fast zum Verzweifeln. Was nehmt ihr an mir wahr, was ich nicht sehe? Ich möchte es doch so gerne wissen, damit ich wieder weiterarbeiten kann ... an mir. Ich mag keinen Stillstand und schon gar keine Rückschritte ... es fühlt sich aber jetzt gerade so an, als würde ich einen Schritt zurück machen und ich weiß nicht mal, warum?! Hach...

Viele liebe Grüße,
Ingrid