verweifelt - kann nicht loslassen

  • Diese Momente der kleinen Freundlichkeiten, die eigentlich selbstverständlich sein sollten, kenne ich auch. Beispielsweise ein LKW-Fahrer, der mich anhält, nur um sich zu bedanken, dass ich ihn einfädeln ließ. Sollte doch normal sein :)

    Wer muffig ist, der bestraft sich selber. Manche müssen übrigens erst mal geweckt werden: ich arbeitet früher in der Großindustrie und begegnete an der Stempeluhr all jenen, die die Schnauze voll hatten weil am Ende der Schicht und jenen, die noch keine Lust hatten in die Schicht zu starten. Jeder - absolut jeder - wurde von mir mit einem freundlichen "Guten Morgen" überrannt.

    Manche dieser Leute wurden irgendwann umgänglicher und freundlicher - oftmals war ihnen selber nicht aufgefallen wie missmutig oder auf miesmutig sie in den Tag gehen.

    Der alte Ort iin dem ich lebte: nun gut man war höflich und grüsste sich (wenn man sich kannte)....
    Der Ort in dem ich jetzt lebe - und der wo ich mich heute morgen vorstellte - da sieht man sich fröhlich in die Augen und grüßt auch Fremde....

    So unterschiedlich ist die Welt, die Menschen, die sich darin bewegen .... und auch die eigene Ausstrahlung .....

    Ich bin mir sicher, dass ich heute meinen Mitmenschen anders entgegentrete als noch vor drei Monaten....

    Lieben Gruß von Dagmar

  • Hallo!

    Herzlichen Dank für Eure Ermunterung!
    Meine Freundlichkeit habe ich nicht verloren, aber seit diesem Vorfall ist mein Verhalten gegenüber meinen Mitmenschen distanzierter geworden.
    Je mehr ich darüber nachdenke finde ich auch, dass meine damalige „Vorstellungsaktion“ eine nette Geste war, die Reaktion meiner Nachbarn mich total verunsichert hatte und ich fälschlicherweise die Situation und nicht die Reaktion der Nachbarn als peinlich empfand.

    Gestern hatten wir unsere firmeninterne Weihnachtsfeier und als zur vorgerückten Stunde meine
    (vor allem weiblichen Kolleginnen) von Ihren Partnern bzw. Ehemännern abgeholt wurden, gab es mir wieder einmal einen Stich ins Herz.
    Die Sehnsucht nach einer vertrauten, harmonischen Beziehung ist vorhanden, das Wissen um die Unmöglichkeit mit dem einst so geliebten Menschen diese Harmonie zu erlangen, ebenso.

    Möchte mich nicht gedanklich verlieren >> werde „weitermachen“ und mich um mein Leben kümmern >> einkaufen >> Belohnungskaffee >> Nikolo-Sackerl füllen (für bereits erwachsenes Töchterlein –freut sich immer noch!) >> Duftbad >> und danach wird entschieden ob Fernseh-, Forum- oder Ausgehzeit angesagt ist;

    Wünsche Euch allen einen schönen Freitagabend
    sowie Mut, Vertrauen und Zuversicht dass alles nur besser werden kann!
    L.G.
    Aura

    LOSLASSEN

  • Liebe Aura,
    wenn ein Schoffel da steht, so sollte der nicht die Macht bekommen darüber, dass wir misstrauisch werden.

    Für mich wiegt jeder freundlich grüßende Fremde oder das Gespräch "an der Bushaltestelle" wie ein freundlicher Gruß des Tages. Lassen wir uns das nicht zerstören von einem Miesepeter, oder?

    Die Geste von Dir war schön, und viele, viele anderen hätten sich gefreut. Dass dieser Mensch selber so komisch drauf ist, ist sein Problem. Das er mit Deiner Offenheit nicht umgehen konnte auch. Behalt Dir Dich so bei wie Du vor dem Zwischenfall warst, denn andere freuen sich über die pure, freundliche Aura an und in Dir ;)

    Es wird besser Aura, aber wir müssen es zulassen. Einfach nur erlauben, dass wir das kleine Glück sehen und uns nicht vom Schmerz überrollen lassen. Ihn akzeptieren als Mittel der Veränderung, aber ihm nicht die Macht überlassen.

    Auch ich kenne das Gefühl, mich jetzt anschmiegen zu wollen, sich fallen lassen zu können. Das kann auch wieder kommen. Wohl dann, wenn wir stark genug sind uns selber zu halten. Ich weiß, das klingt einfach nur altklug. Sorry, aber ich selber bin genau aus der Situation heraus mich anlehnen zu wolllen in diese Suchtbeziehung geschlittert.

    Und weißt Du was das Schlimmste war: ich war der Meinung ich hätte alles im Griff, ich war mir der Gefahr bewußt und dennoch bin ich so reingerasselt. Dass aus der starken Dagmar die schwache Dagmar wurde.

    Deshalb glaube ich, wenn wir in uns stark geworden sind, dann sind auf die Arme da, die uns Halt vermitteln können und nicht nur das Gefühl uns zu "brauchen".

    Halt Dich wacker,
    es wird!!!!

    Lieben Gruß von Dagmar

  • Liebe Dagmar!

    Ich möchte mich nicht vom Schmerz überrollen lassen, habe auch nach langer Zeit akzeptiert, dass es mit diesem Mann keine glückliche Zufkunft gibt, ich nicht unglücklich bin alleine zu sein und trotzdem immer denke ich immerwieder wehmütig an ihn. (hasse mich richtig dafür!)
    Bevor ich ihn kennenlernte hatte ich meine Scheidung lange hinter mir und wollte nie mehr mit einem Mann zusammenziehen, da ich der Meinung war für eine Beziehung nicht geschaffen zu sein. Weiß nicht mehr genau, wie er mich dazu brachte es doch nochmals zu probieren. Ja, fühlte mich geborgen, eine gewissen Seelenverwandtschaft ....
    der ganze Schmus von A-Z!
    Glaubte lange (drei Jahre) dass er Depressionen oder zuviel Stress im Beruf hätte und bin so blöd nicht zu merken, dass er ein Alkoholproblem hat!
    Diese Aussagen: ich weiß nicht warum ich diese "Aussetzer" habe > in welchen er sich einfach nicht meldete, zu Hause saß und trank. Habe mir endlos Sorgen gemacht, war mit ihm beim Neurolgen, Hormonspezialisten etc.
    Meine Wut auf mich, dass ich dieses Alkoholproblem nicht eher erkannte, ist größer als der Schmerz der Trennung!
    Hatte das Bedürfnis dies noch niederzuschreiben!
    Gehe doch noch auf einen Kaffee mit meiner Freundin , sonst zerreißt es mich vor lauter Zorn.
    Liebe Grüße an dich
    und wir werden wieder stark, ich glaube fest daran;
    Aura

    LOSLASSEN

  • Ach liebe Aura,
    pack den Zorn doch einfach in einen alten Socken und schmeiss ihn in den nächsten Bach :)

    Ich für mich habe mich auch sehr geärgert alles "übersehen" zu haben. Nun gut, ich habe nun eine neue Brille und werde zukünftig besser auf mein Bauchgefühl achten. Zorn kann helfen sich los- und frei zu strampeln. Mich persönlich hat leider Wut oder Zorn immer an das Objekt meiner Wut erinnert und im Kreis herum geführt.

    Irgendwann kam dann mein "erst recht" ich ärgere mich, diesen Ärger setze ich in Unkrautzupfen oder anderem frei :) Brachte wenigstens noch kreative Ergebnisse :)

    Auch ich kann mir derzeit eine Partnerschaft nicht vorstellen. Aber dazu bin ich noch zu sehr gefangen in Geschehnissen der Vergangenheit. Ich will für mich einfach mein Leben genießen und das Thema Partnerschaft weit weg lassen. Sollte das mal zum Thema werden, dann kann ich mir dann Gedanken machen, derzeit würde mich das nur lähmen. Kommt Zeit, kommt Rat.

    Lieben Gruß von Dagmar

  • Hallo Dagmar!

    Zorn in alten Socken packen und weg damit >> ist gut !!! - mach ich !

    Im Februar dieses Jahres habe ich begonnen ein Tagebuch zu führen, meinen Schmerz, meine Trauer aber ebenso meine glücklichen Stunden darin aufgeschrieben. Kannst dir sicher denken, welche Zeiten im Endeffekt überwogen haben. Immer wieder stellte ich mir die Frage > wie weit meine Leidensfähigkeit noch gehen würde. Gescheite Sprüche wie....kannst du ein Problem nicht lösen dann löse dich von dem Problem uswusf.
    Na ja, das LOSLASSEN funktionierte eben nicht.

    Mußte wirklich erst körperliche Beschwerden bekommen, dass ich im Sinne meiner Gesundheit handelte und mich völlig von ihm "abschottete".
    Handy aus - keine mails beantwortet - alle Sachen von ihm aus der Wohnung!
    Konnte keinen anderen Weg aus diesem Gefühlschaos für mich mehr finden, stundenlange nichtsbringende Gespräche mit ihm, hatte ich ja schon x-mal geführt.
    Im Nachhinein betrachtet haben "wir" nicht geredet, ich führte verzweifelte Monologe !!!

    Möchte gerne folgenden Text hier niederschreiben, denn genauso habe ich nach meiner Trennung manche Tage erlebt.
    Heute als der Tag erwachte, hab`ich nicht an Dich gedacht.
    Hab gelacht, mich amüsiert, hab`geweint und meditiert.
    Hab vergessen und verzieh`n, mir Geld für den Kaffee gelieh`n.
    Hab gegessen und getrunken, bin ganz in mir selbst versunken.
    Bin aus mir herausgegangen, hab`ein Lächeln eingefangen.
    Hab`geblödelt, bin errötet.
    Hab`manch Hoffnung abgetötrt.
    Und plötzlich war der Tag vergangen und die Nacht kam auf mich zu:
    Ein neuer Traum hat angefangen,
    doch dieser Traum bist nicht mehr Du!

    Wünsche dir noch einen netten Nikolotag
    L.G. Aura
    PS.: Einen neuen Partner brauche ich dzt. genauso wie den entsorgten alten Socken!

    LOSLASSEN

  • Hallo Aura,

    was für n Zorn ist denn das ?

    Zitat

    Meine Wut auf mich, dass ich dieses Alkoholproblem nicht eher erkannte, ist größer als der Schmerz der Trennung!

    Hätte es denn was geändert, wenn Du es erkannt hättest ? Hätte es denn den jetzigen Schmerz verringert ? Ich denke, das einzige, was es geändert hätte, wäre gewesen, es nur noch eher versucht hättest, ihm zu helfen, ihn zu „retten“.

    Auch das hier spricht für mich wieder Bände der CO-Abhängigkeit :

    Zitat

    Habe mir endlos Sorgen gemacht, war mit ihm beim Neurolgen, Hormonspezialisten etc.

    Warum warst DU dort mit ihm ? Er ist doch ein erwachsener Mensch und somit in der Lage, sich dort selbst dort einen Termin geben zu lassen und dort dann auch pünktlich zu erscheinen !
    Was brachte Dich auf die Idee, ihn begleiten zu müssen ? Angst vor Kontrollverlust, Angst, irgendwas über ihn nicht zu wissen ?
    Du siehst, ich lese alles sehr genau :wink: und vor allem zwischen den Zeilen… wenn ich mich dabei irre, korrigiere mich bitte, ich kann ja auch falsch liegen.

    Aura, könnte es sein, das Du zornig auf Dich bist (und auch auf ihn), das Du ihm nicht helfen konntest, sich aus der Sucht zu befreien, damit ihr ein Leben entsprechend DEINEN Vorstellungen führen könnt ??
    Könnte es sein, das es gar nicht um ihn ging, sondern das Du Zorn empfindest / empfandest, weil er nicht so funktionierte, wie es die Aura gern hätte, dadurch ihr Rosa Traum zerplatzte und sie deshalb sehr zornig und wütend wurde ?

    Sind jetzt nur ma so Fragen von mir, bitte nicht böse sein, denn ich meine es nicht böse, mußt auch nicht drauf antworten, nur evtl. mal für Dich selbst und was Du tun kannst, um nicht nochmal in so eine Lage zu geraten, falls es so war.
    Als Tipp kann ich dazu immer nur den gleichen geben: Keine weitreichenden Lebenspläne mehr machen !!

    Aus eigener Erfahrung kann ich heute bei nem „Kassensturz“ sagen, das mein Leben nie so verlief, wie ICH es gern gehabt hätte, alles kam immer anders, als ich dachte oder mir wünschte.
    Tja, thats life… und ich glaube mittlerweile, das soll sogar so sein. :wink:
    Denn es ermöglicht uns, uns weiter zu entwickeln, neue Situationen akzeptieren zu lernen, sich darin neu zurecht finden, neue Dinge und Sichtweisen kennenlernen zu dürfen, flexibel zu bleiben und all sowas…und vor allen nicht K.O. geschlagen liegen zu bleiben, sondern sich zu berappeln und wieder aufzustehen, wenn die Zeit gekommen ist.
    DAS macht uns STARK und überlebensfähig und autark … endlich auf eigenen Füßen stehen zu können und zwar stabil.

    Und ich denke außerdem, JEDE Lebenskrise birgt auch die Chance, sich selbst noch ein Stück besser kennenzulernen, sich auch mit seinen Schwächen annehmen zu können und wir werden am Ende gestärkt und mit neuen Erkenntnissen dabei herausgehen, und auch später, mit Abstand, sehen können, wieviel wir selbst zu verfahrenen Situationen beigetragen haben und nicht mehr die Schuld bei anderen zu suchen. Wir müssen nur die Augen weit aufmachen und ehrlich bleiben, MEHR NICHT !

    Somit sollten im Grunde auch Lebenskrisen Willkommen sein, weil sie unheimliche Chancen bieten, ich werde weitere jedenfalls weitere so annehmen für mich, ohne mich groß zu beklagen, denn ich bekomme am Ende, wenn ich sie durchstanden habe, auch etwas dafür. Dann sei es eben so...

    Liebe Grüße und ein schönes Wochenende
    wünscht Dir
    Lilly

  • Hallo Lilli!

    Habe diesen Zorn auf mich, weil ich so naiv war und nach Jahren erst erkannte, dass der Auslöser seiner "Auszeiten" (jedesmal habe ich mich gekränkt und gelitten wie ein Hund) der Alkohol und nicht wie ich annahm Stress, Depressionen, oder sonst irgendeine Fehlfunktion des Gehirns bzw. Überbelastung seines Berufes ist. Auf meine Nachfragen was er denn hätte, war seine Standartantwort: ich weiß es nicht, aber manchmal muss ich einfach weggehen und kann nicht sagen warum dies so ist, aber ich werde alles tun um dich nicht zu verlieren. So fing das an, meine Schwester erzählte von einer Bekannten, dass diese aufgrund einer Hormonstörung, ebenfalls solche "Aussetzer" hätte. Also auf zum Hormonspezialisten! Danach Neurologe - hoppala > bei diesem Arztbesuch war ich nicht mit. >>> Paartherapie > diese Beraterin meinte: ihm würde eine "sichere" Beziehung fehlen - er leidet, dass ich mich nicht offiziell zu ihm bekenne. (Zu diesem Zeitpunkt hatte er mir bereits zwei Heiratsanträge gemacht, welche ich aufgrund meines Bauchgefühls, der vielen leeren Versprechungen .... ablehnte). .........
    Ja, ich wollte ihm helfen, erkannte aber die Sucht nicht! Ja, ich glaube auch wenn ich die Sucht früher erkannt hätte, hätte ich mich viel früher getrennt und mir dadurch leidvolle Zeit erspart. Das kann ich natürlich nicht sicher sagen, bin aber ziemlich überzeugt davon.

    Es ist natürlich auch richtig, dass ich zornig bin dass mein rosa Traum zerplatzt ist!

    Vor unserem letzten Urlaub erzählte mir meine Bürokollegin vom Schicksal ihrer Freundin deren Mann ein funktionierender Spiegeltrinker sei und weiters dass ihre Freundin psychisch fertig ist und sich von ihrem Mann trennte. Bis zu diesem Zeitpunkt hatte ich nicht die leiseste Ahnung was ein funktionierender Spiegeltrinker ist - heute sehe ich klarer.

    Da ich für mein Leben selbstverantwortlich bin, bin ich natürlich auch selbst schuld dass ich es zugelassen habe, dass "er" mein Lebensmittelpunkt wurde.

    Deinen Tipp nehme ich gerne an > es werden keine weitreichenden Lebenspläne mehr gemacht.
    Möchte nicht geschlagen liegen bleiben und versuche zaghaft diese Lebenskrise als Chance für mich zu sehen.

    Es grüßt dich ganz herzlich
    die nachdenkliche, nicht mehr so zornige
    Aura

    LOSLASSEN

  • Zitat

    Habe diesen Zorn auf mich, weil ich so naiv war und nach Jahren erst erkannte, dass der Auslöser seiner "Auszeiten" (jedesmal habe ich mich gekränkt und gelitten wie ein Hund) der Alkohol und nicht wie ich annahm Stress, Depressionen, oder sonst irgendeine Fehlfunktion des Gehirns bzw. Überbelastung seines Berufes ist.

    Zitat

    Ja, ich wollte ihm helfen, erkannte aber die Sucht nicht! Ja, ich glaube auch wenn ich die Sucht früher erkannt hätte, hätte ich mich viel früher getrennt und mir dadurch leidvolle Zeit erspart. Das kann ich natürlich nicht sicher sagen, bin aber ziemlich überzeugt davon.

    Jetzt sag ich Dir mal, wie ich das sehe, liebe Aura. :wink:
    Für einen CO ist es im Grunde egal, ob ihr menschliches Suchtmittel Alkoholiker ist, an Depressionen erkrankt ist, eine Fehlfunktion im Hirn hat oder auch ein berufliches Burn-Out.
    HAUPTSACHE, er erscheint HILFSBEDÜRFTIG !! Denn darum geht es doch, über dem Deckmäntelchen des Helfen wollens einen Menschen unter seine Kontrolle bekommen zu wollen.
    Damit ist er dann steuerbar und wird auch abhängig von einem und wird so immer unselbstständiger, was Sinn der Aktion ist, denn das alles hindert ihn daran, gehen zu können.
    Denn er SOLL ja bleiben, damit der CO weiter seine Sucht nach Anerkennung, Liebe und dem tollen Gefühl des „Heldinnen-Engels“ nachgehen kann.

    Aura, diese Sache HAT SYSTEM !! So ist nun mal die CO-Abhängigkeit, auch wenn sich das jetzt hammerhart anhört.
    Wäre es nicht ER gewesen, wäre es ein anderer hilfsbedürftiger Mensch gewesen, davon kannst Du ausgehen. Es gibt nur sehr viele Alkies, unsere Krankheit ist halt sehr verbreitet… und CO`s bermerken das auch sehr schnell unterbewußt, das da ein Mensch ist, der eigentlich Hilfe braucht. Sie erkennen nur nicht, das SIE nicht der Hilfeleister sein können. Und manchmal halt auch erst spät die Alkoholabhängigkeit. Und darin ist nunmal besonderes Leiden vorprogrammiert, für BEIDE Betroffenen !!

    Zitat

    Da ich für mein Leben selbstverantwortlich bin, bin ich natürlich auch selbst schuld dass ich es zugelassen habe, dass "er" mein Lebensmittelpunkt wurde.

    Nein, Du bist an GARNIX schuld !!
    Auch ein CO kann nix für seine Sucht, er hat sie sich auch nicht so ausgesucht, sie entsteht wirklich meist schon in der Kindheit, und dazu muß auch kein Elternteil suchterkrankt sein, es gibt auch noch viele andere Auslöser, die noch längst nicht alle bekannt sind. Viele aber schon…
    Du hast nur so gehandelt, wie Du es zu dem Zeitpunkt konntest, sahst es als das Beste an.
    Nun ändern sich aber die Zeiten, Du magst nicht mehr CO-abhängig sein und arbeitest daran. Dazu mußt Du aber auch das System erkennen, was dahinter steckt. Und dazu leider gnadenlos ehrlich zu Dir selbst sein, das schaffst Du aber, ich trau Dir das jedenfalls ganz fest zu !! :)

    Und nich mehr zornig sein :lol: bringt ja nix, lieber erkennen, was dahinter steckt und wie Du das ändern kannst, um nicht wieder zornig sein zu müssen. :wink:

    LG
    Lilly

  • Ach liebe Aura,
    pack einfach den Zorn auf die Lügengeschichten mit zu dem alten Socken. Schau, es ist damals so gelaufen, Du wolltest helfen und bist einem Trugschluss aufgesessen - nicht mehr und nicht weniger. Aus, vorbei, nunmehr kann er selber für seien Arzttermine sorgen.

    Schau, mein Ex bekam eine Anzeige von einem bekannten Bauunternehmen (er kennt die Leute und Mitarbeiter gut) und stritt velement diesen Dienstahl ab. Ich glaubte ihm, denn Diebstahl, das wäre früher für ihn nicht denkbar gewesen.

    Erst jetzt frage ich mich, ob vielleicht diese Anzeige doch zu Recht bestand. Denn es handelt sich ja um Menschen, die ihn kennen, die nicht einfach so jemanden verdächtigen. Hm, warum habe ich ihm geglaubt? Weil ich damals dachte er wäre glaubwürdig. Schade, dass ich mich so leicht "überzeugen" ließ.... Nur was ändert das für mich? Nichts mehr. Letztendlich steht in seiner Personalakte der "Diebstahl" egal, ob nun tatsächlich begannen oder nicht. Bei jedem Polizeieinsatz steht das zumindest mal oben an - egal ob bewiesen schuldig oder mangels an Beweisen Verfahren eingestellt. Es steht da (so denke ich mal).

    Wen hat er den belogen? In erster Linie sich selber. Dein Partner konnte Dich mal kurz einspannen, klaro, konnte mal kurz alles vertuschen. Aber langfristig bringt es ihm ja nichts.

    Auch ich kannte die nächtelangen Ausflüge und Pseudo-Ausreden. Ob er diese noch in seinem Kopf hat oder nicht weiß ich nicht? Ich habe damals gelitten und Ängste gehabt, dass ein Unfall ect. passiert ist. Seine Mutter rief mich dann beständig an, wenn sie ihn über Tage nicht erreichen konnte. Am Schluß sagte ich dann nur "Der hat höchstens einen Bett- oder Promilleunfall" ich hatte keinen Bock mehr auf Angst und auf leiden ohne Ende.

    Allerdings ändern konnte ich das schließlich nur durch mein Gehen. Ich denke, alles das, was Du beschreibst haben viele von uns als Angehörige erfahren. Einfach weil es Säulen der Sucht sind, die versuchen ein tragfähiges Gebäude von "Alles im Griff" ... auf dem sinkenden Schiff .... zu vermitteln.

    Ich, liebe Aura, hätte die Sucht erkennen müssen und wollte es nicht. Ich hätte auch feststellen müssen, dass es mir nicht gut geht und ich mich selber daraus befreien kann, ich hatte zuviel Angst.

    Gut, nunmehr weiß ich um eine Depression, für die es gute Medis gibt und eine Problemlösung der anderen folgt um dann eben diese Medis wieder abzusetzen. Aber alles das bedurfte eines Zusammenbruches. Ich persönlich sollte dankbar sein für eben diese Lügen und dieses "verarscht" worden sein weil es mich irgendwann zum aufwachen zwang.
    Zumal ich anfänglich die Augen wohl nicht aufmachen wollte.

    Er war DEIN Lebensmittelpunkt - nun beginnst DU diesen LEBENSMITTELPUNKT bei Dir selber zu finden. Was willst Du mehr?

    Lieben Gruß von Dagmar

  • Hallo ihr zwei ! (empfinde euch oft bei Euren Einträgen als eingespieltes Team) - eine Seite - Gegenseite)

    Nachdem ich Lillis und Deinen Eintrag gelesen habe, steht mein Entschluss zur Anmeldung bei einem Therapeuten fest.

    Lilli deine Worte: Für einen CO ist es im Grunde egal, ob ihr menschliches Suchtmittel Alkoholiker ist, an Depressionen erkrankt ist, eine Fehlfunktion im Hirn hat oder auch ein berufliches Burn-Out.
    HAUPTSACHE, er erscheint HILFSBEDÜRFTIG
    hören sich nicht nur hammerhart an, sie sind es auch.


    Da ich ja auch durch einen Nervenzusammenbruch "wachgerüttelt" wurde, mich trennte und trotzdem danach wieder hoffnungsvoll Vereinbarungen für gemeinsame Wochenenden getroffen .... bin ich krank, krank, krank,,,,,,
    konnte einfach nicht LOSLASSEN;

    Suchte für mich eine Lösung >>> diese war im Endeffekt: Kein Kontakt - kein Treffen - einfach "weg mit ihm" verbunden mit Funkstille meinerseits konnte ich meine Entscheidung durch- und aushalten >>
    unter dem Motto: SO WILL ICH NICHT WEITERLEBEN!

    War genau bis zum Lesen Eurer Beiträge überzeugt dass mir dieses Forum ein Therapie erspart, aber jetzt habe ich Angst dass ich dieses System der Co-Abhängigkeit nicht wirklich kapiere und
    vielleicht lauert der nächste Hilfsbedürftige bereits um die Ecke und ich erkenne es wiederum nicht, dass ich nicht der Hilfeleister bin.

    Diese Verhaltensmuster werden in der Kindheit geprägt: >>>> Meine Eltern waren bis zu Ihrem Ableben glücklich verheiratet begegneten sich stets respektvoll und Alkohol sowie Drogen war kein Thema, sie haben nicht einmal geraucht. Sie haben uns ein behütetes klassisches Zuhause geboten. Mutti Hausfrau und Superköchin - Vati der erfolgreiche Geschäftsmann.
    Meine drei Schwestern haben auch so manche Beziehungskrisen, aber alle haben einen verlässlichen Mann, der in Freud und Leid hinter ihnen steht.
    Freue mich für jede meiner Schwestern (sind ja auch ganz Liebe) nur mehr wollte ich ja auch nicht. Kann doch nicht zuviel verlangt sein - oder? Vielleicht habe ich irgendeine "Gehirnfehlfunktion"

    Du Dagmar eine Frage. wenn du schreibst ..hätte die Sucht erkennen müssen und wollte es nicht. Ich hätte auch feststellen müssen, dass es mir nicht gut geht und ich mich selber daraus befreien kann, ich hatte zuviel Angst ............... wovor hattest Du konkret Angst?

    Bin eben nach Hause gekommen - Freundin meint es zu gut mit mir - Ablenkung, Ablenkung ..... bin ja eigentlich ein Mensch der gerne es sich zu Hause gemütlich macht, das viele "Weggehen" ist nicht wirklich das "Meine"!

    ups ... eben ein sms >> wieder ...... ? nein,
    Text: hallo mum, bist die allerbeste Mutti, alles Gute zum Nikolo - bisserl spät mein sms, hab`dich lieb, dein Mausi.

    Freu mich - ist von meiner Tochter

    Ganz liebe Grüße und herzlichen Dank
    vom Krankensessel
    Aura

    LOSLASSEN

  • Liebe Aura,
    ich hatte Angst. Ich war wohl schon immer ein übervorsichtiger Mensch. Ich war erzogen worden im Sinne von "wenn man mit dem schlimmsten rechnet, so sind alle Eventualitäten möglich" und eine Angst vorprogrammiert.

    Nur ein Teilzeitjob mit wenig Geld - einen Arbeitsplatz der nicht sicher war weil das Unternehmen seit Jahren Minus macht. Somit im Oktober 07 Kündigung.

    Meine Tiere im Katzenasyl - wo hätten die unterkommen sollten, fragte ich mich....

    Mit dem wenigen Geld kann ich mir keine Autoreparatur leisten

    Mein expartner war handwerklich geschickt ich fand das toll - hatte den Wunsch gemeinsam das eine oder andere zu machen, von der Illusion wollte ich mich ebenso wenig trennen wie von den früher vorhanden Gemeinsamkeiten.

    Angst hilflos zu sein - Angst es finanziell alleine nicht zu schaffen - Angst den Umzug nicht hinzubekommen - Angst vor vielem.... über die Jahre immer mehr Ängste .... logisch, denn alles was ich für die Zukunft befürchtete hatte ich ja in der Beziehung erlebt.

    Aber....
    meine Zukunft war anders:
    auf meine Freunde war Verlaß!
    ich fand ein Haus für die Katzen und mich!
    der Umzug lief!
    vieles war schwierig, aber nichts unmöglich!
    Meine Gesundheit ist wieder hergestellt - das war zuvor nur noch Krankheit....

    Der Mut aber war schwer zu erlangen und die Angst zu bekämpfen war ein hartes Stück Brot.

    Vor der Beziehung mit meinem Ex, die mich in eine andere Region verschlug hatte ich zuverlässige ehrliche Freunde. Hier hatte ich mich ziemlich auf den Partner fixiert und es nicht gewagt mich auf andere Menschen stützen zu wollen oder zu dürfen. Dabei halfen sie gerne - nur musste ich es ihnen sagen...

    Lieben Gruß von Dagmar

  • Hallo liebe Dagmar!

    In vielen deiner Ängste finde ich mich wieder!
    Deine zusätzlichen Existenzängste und die Sorge um die Katzerln, hatte ich zum Glück nie, aber ich bin mir sicher das würde auch einen Nicht-Co zum Verzweifeln bringen.
    Umso bewundernswerter finde ich dass du trotz dieser widrigen Umstände und nachvollziehbaren Ängsten den Mut fandest dein Leben zu ändern.
    In diesem Sinne muss man ja sagen, dass man für den "Zusammenbruch" und dem Erkennen dass man krank ist, so nicht mehr weiterleben will, nur dankbar sein.
    Habe ja auch bei dir gelesen dass du dich für eine Arbeitsstelle beworben hast - wünsche dir ganz, ganz fest, dass es klappt und du den Job bekommst.
    Geld ist nicht alles, aber man hat doch etliche Probleme weniger.

    Werde mir jetzt auch "reale" Hilfe suchen, damit ich mit weiterer Unterstützung vielleicht die Antwort auf meine Frage: warum ich ein Magnet für "hilfsbedürftige, kranke Menschen" und dies offensichtlich ausstrahle, erhoffe.
    Soweit geht es mit momentan ganz gut, aber ich weiß wie schnell sich das ändern kann.


    Wünsche noch einen schönen Sonntag
    und vor allem weiterhin viel viel Kraft
    GLG Aura

    LOSLASSEN

  • Hallo!

    HILFE - habe wieder versagt!

    Habe es nun so lange geschafft auf keine seiner sms oder mails zu reagieren und heute bin doch wieder in eine mail-Falle gestolpert.

    Seine Vorwürfe, dass ich keine Beziehung will, mir meine Freundinnen wichtiger wären als er, ich ihn nicht liebe, er zugrunde geht uswusf. ..........
    alles Mögliche, nur seinen übermäßigen Alkoholkonsum hat er nicht mit einem Wort erwähnt.

    Ließ mich hinreißen, meine Finger waren schneller als der Verstand und ich schrieb zurück, dass der Trennungsgrund sein zuviel konsumierter Alkohol sei und ich mit ihm keine Zukunft mehr möchte.

    Danach hab` ich PC und Handy abgeschalten, verspürte schon meine aufsteigenden Tränen, die Hände begannen zu zittern somit habe ich mir den Rest des Tages frei genommen und bin heimgegangen.

    Fühle mich wiedereinmal total schwach und traurig. Mir ist`s doch schon viel besser gegangen.
    Gut, dass ich alleine wohne und "er" den Schmerz und meine Traurigkeit nicht sehen kann.
    Ich weiß doch ganz genau, wenn ich wieder zu ihm zurückgehe, dass dieser Teufelskreis wieder von vorne beginnt, kein Aufeinander-verlassen, kein Vertrauen, Kränkungenen, Schlafstörungen - nein, ich will das alles nicht mehr!

    Für nächsten Montag habe ich einen Termin für ein Erstgespräch mit einem "Fachfrau" über Co-Abhängigkeit.
    Denke an euch alle denen es ebenso geht.

    L.G.
    Aura

    LOSLASSEN

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