Mittlerweile seit 7,5 Monaten trocken

  • Hi,

    leider finde ich meinen Beitrag "Seit 5,5, Monaten trocken" nicht mehr, deswegen hab ich ein neues Thema erstellt :wink:

    Naja, wie gesagt jetzt sind es 7, 5 Monate und es geht mir gut, hatte die letzten Tage einen leichten Durchhänger mit Saufdruck aber nach dem Einzelgespräch mit meinem Therapeuten heut morgen geht es mir viel besser.

    LG Nathalie

  • Dann kann ich noch was dazufügen:

    Habs mittlerweile auch geschafft meiner Ma davon zu erzählen, sie war ganz überrascht das ich mich nicht getraut habe ihr davon zu erzählen. Nur meinem Dad hab ichs noch nicht gesagt.

    Und noch etwas, da wir unseren Freundeskreis (mein Freund und ich) fast ganz aufgegeben haben (bis auf einen Kumpel) ist jetzt natürlich unsere Freizeit sehr auf nur uns beide beschränkt. Es ist so unheimlich schwer trocken nen neuen Freundeskreis aufzubauen. Mit Alk ging das je sehr viel schneller, wie ihr sicherlich nachvollziehen könnt, zum saufen findet man immer welche. Wie macht ihr das denn bzw. habt ihr das Problem gelöst? Auch in meiner Therapie ist das thema und alle sagen ihr Freundeskreis ist mittlerweile sehr eingeschränkt bis gar nicht mehr existent.

    Ich weiß man könnte sich einfach ein Hobby suchen, in einen Verein gehen aber da bin ich einfach (noch) zu unmotiviert zu.

    Nathalie

  • Hallo Nathalie,

    einmal nachträglich von mir herzlich willkommen im Forum.
    Freue mich immer zu sehen, wenn auch andere junge Leute sich zu ihrer Krankheit bekennen und sich ihrer Genesung annehmen (bin selbst 24).
    Weshalb ich schreibe, ist aber ein anderer Grund.

    Zitat

    Du hattest gefragt Wie macht ihr das denn bzw. habt ihr das Problem gelöst? Auch in meiner Therapie ist das thema und alle sagen ihr Freundeskreis ist mittlerweile sehr eingeschränkt bis gar nicht mehr existent.


    Ich bin seit 4,5 Monaten in einer SHG, beziehungsweise gehe auch in verschiedene Gruppen, mehr als einmal die Woche. Dort kann man auch sehr gut Leute kennenlernen, die nüchtern leben. Ich finde es klasse, denn es ist nicht so "verbindlich". Ich geh hin, und bin unter Menschen, muss mich aber nicht fühlen, als müsste ich "unterhalten". Oder ich kann eben mit Leuten reden, wenn ich mag.
    Ich fühle mich damit sehr wohl und kann momentan nicht behaupten, dass ich noch mehr "Kontakte" bräuchte, mir reicht das voll und ganz.
    Vielleicht ist es ja auch ein Anfang für dich?

    Liebe Grüße und weiterhin alles Gute
    Clare

  • Hallo Clare,

    das ist ja schön hier auch jemandem in meinem Alter zu finden :D ist ja doch eher selten.

    Wielange bist du denn trocken und wie ist deine Geschichte wenn du mir erzählen magst bzw. welches ist dein Posting im Forum dann brauchst du nicht alle snochmal zu schreiben :wink:

    Danke für den Tipp mit der SHG, da habe ich auch schon drüber nachgedacht, würde mir aber auch gerne einen gemeinsamen Freundeskreis mit meinem Freund aufbauen. Er ist selber trocken, hat auch SHG ausprobiert, das ist aber gar nicht seins. So hängen wir halt fast die ganze Zeit zusammen, nicht das es mich stören würde bisher aber wie wir alle wissen ist sowas auf Dauer nicht gut für die Beziehung. Bzw. kann sein das es nicht gut ist, soll ja Leute geben bei denen das wunderbar klappt.

    LG Nathalie

  • Hallo Nathalie,

    du findest meinen Thread hier auf Seite 2. Wobei er nicht vollständig ist, und im Moment schreibe ich im geschützten Bereich.
    Ich bin jetzt seit 4,5 Monaten dabei.

    Nur du kannst wissen, was gut für dich ist! Du findest schon das Richtige, wenn du willst.

    Nur, mehr Ideen parat habe ich dann auch nicht. Klingt für mich fast so, als wolltest du dir einen Freundeskreis aufbauen, ohne aus dem Haus zu gehen…???

    Liebe Grüße
    Clare

  • @ Clare,

    nein natürlich ist es nicht so das ich nicht aus dem Haus gehen will aber es ist einfach so schwierig, mein Freund und ich arbeiten beide bei meinem Dad im Betrieb, wir gehen morgens um 7 aus dem Haus und kommen abends zwischen 5 und 6 zurück, da ist man auch ziemlich geschafft und hat einfach nicht mehr soviel Lust wegzugehen. Dann mach ich nebenbei auch noch ein Fernstudium was auch ziemlich anstrengend ist.

    Nur abends kommt dann halt doch manchmal die Langeweile, aber man hat einfach nicht die Energie etwas zu unternehmen. Und trotzdem kotzt es einen an das jeder Tag praktisch nach dem selben Schema abläuft.

  • Ich bins :wink:

    Habe gerade erfahren, das mein Mann im Januar für 2 Wochen auf einen Lehrgang muss, habe da ehrlich gesagt echt Angst vor. Ich war seit ich trocken bin, eigentlich noch nie allein, klar mal ein paar Stunden aber das ist etwas anderes. In einigen Situationen in denen ich ein wenig Saufdruck hatte, weiß ich nicht wie ich reagiert hätte wenn er nicht dabi gewesen wäre.

    Ich weiß jetzt werdet Ihr sagen, wenn ich es nicht alleine will und für mich mache dann bringt es sowieso nichts aber das ist nicht so, ich mache es natürlich auch für mich aber er war meine Motivation mit dem Trinken aufzuhören und ohne ihn hätte ich es (noch) nicht gemacht und auch noch nicht die Zeit seit März ausgehalten. Er ist einfach mein Halt und ich habe Angst das es dann doch zu Situationen kommt wenn er weg ist wo es gefährlich werden könnte. Es ist einfach bei mir so, das ich mich noch nicht richtig trocken nennen würde sondern ich trinke nicht.

    Mein Therapeut hat in der Gruppe am Mittwoch ne gute Frage gestellt: was würdet ihr machen /wollen wenn wir jetzt mal träumen das ihr nicht krank seit und könntet ein Glas trinken ohne euch Sorgen machen zu müssen? Und die Mehrheit wozu auch ich gehöre haben gesagt : ja wir würden trinken. :cry:

  • Hallo Luna,

    Zitat von luna140485


    Mein Therapeut hat in der Gruppe am Mittwoch ne gute Frage gestellt: was würdet ihr machen /wollen wenn wir jetzt mal träumen das ihr nicht krank seit und könntet ein Glas trinken ohne euch Sorgen machen zu müssen? Und die Mehrheit wozu auch ich gehöre haben gesagt : ja wir würden trinken. :cry:

    Sei mir nicht böse, aber das ist doch eine völlig bescheuerte Frage!
    Was soll denn dieses Szenario darstellen? Wenn ich nicht krank wäre, hätte ich nicht diese Mengen getrunken, hätte nicht die Erfahrungen mit Mengen von Alkohol gemacht, hätte nie meinen persönlichen Tiefpunkt erreicht, hätte nie eine Entgiftung gemacht usw.
    Wenn ich also da stehen würde, wo ich sicherlich auch am Anfang vor ca. 100 Jahren war, warum sollte ich dann "nein" sagen, wenn es sich tatsächlich nur um ein Glas handeln würde und ich mir keine Sorgen machen bräuchte?

    Wenn es wirklich ein Glas sein könnte, dann ist das in meinen Augen keine Droge und hat auch nichts mit Bewusstseinsänderung zu tun, sondern einfach nur mit dem Geschmack. Ich bin aber erst durch die Mengen darauf gekommen, dass die Wirkung des Alkohols für mich auch Verdrängen, vergessen und schlafen bedeutete und ab da an wurde es richtig gefährlich.

    Also muss für mich die Frage so formuliert sein: Könnt Ihr Euch vorstellen, diese Mengen von Alkohol trinken zu dürfen mit all den negativen Eigenschaften der Bewusstseins- u. Handlungseinschränkung sowie des Kontrollverlustes, des sich Gehenlassens, des nicht mehr aktiven Sporttreibens, der ständigen Schuldgefühle, ohne Euch Sorgen machen zu müssen, krank zu werden?

    Dann kann ich es mit Karstens Worten nur wiederholen: Nie wieder, denn ich bin dankbar, Alkoholikerin zu sein, und dankbar, nie wieder Alkohol trinken zu müssen, denn mein Denken wird nicht mehr eingeschränkt durch eine Droge, mein Körper fühlt sich gut an und mein Schlaf ist vollkommen.

    Lobanshee

  • Hallo Luna,

    ich finde, Lobanshee hat das sehr gut zum Ausdruck gebracht.

    Wenn jemand nur, um den guten Geschmack zu geniessen, ein Glas trinken kann, stellt sich diese Frage gar nicht.

    Doch für uns waren die Gründe andere, nämlich die Sucht, wir konnten eben nicht mehr nach einem Glas aufhören.

    Darum lassen wir eben schon das erste Glas stehen ohne "wenn" und "aber".

    Gruß
    Alpenrose

  • Hi Karsten,

    ich denke das es natürlich bei einigen noch mit Verzichtsgedanken verbunden ist, nein, ich denke es nicht ich weiß es. Was aber laut mehreren Therapeuten auch ganz normal ist, wenn man noch nicht solange trocken ist.

    Zu mir, ja momentan ist bei mir noch vordergründig, das ich die negativen Begleiterscheinungen nicht mehr haben will, die Entzugserscheinungen, das es mir körperlich nur noch schlecht geht, ganz zu schweigen vom sozialen Abstieg. Und nicht das ich den Alkohol nicht mehr zum leben brauche. Ich weiß das ich krank bin und das es einfach nicht geht ein Glas zu trinken aber wenn dieses irgendwie möglich wäre ohne die Begleiterscheinungen, ja ich würde trinken.

    Ich habe hier manchmal das Gefühl, dass es für euch so sein muss, man hört auf zu trinken und dann muss es sofort so sein das man damit vollkommen zufrieden sein muss. Das mein ich nicht böse aber das ist halt mein Eindruck mit dem ich mich nicht ganz wohl fühle. habe mit verschiedenen trockenen Alkis gesprochen, die schon viele Jahre trocken sind, diese sagen das es lange Zeit (muss natürlich nicht die Regel sein) dauert bis man wirklich sagen kann: Ich bin zufrieden trocken!!

    LG

  • Liebe Lobanshee, liebe Alpenrose,

    die Frage kam auf durch Erzählungen von einem Gruppenmitglied, der erzählte das er Probleme damit hat wenn seine Sportkumpanen nach dem Sport trinken. Er aber angeblich überhaupt kein Verlange danach hat zu trinken. Daraufhin stellte mein Therapeut dann die Frage.

    wir fanden die Frage gut, weil es einigen einfach mal wieder aufgezeigt hat, das es noch ein sehr langer Weg ist und wir niemals aufhören dürfen an uns zu arbeiten, aus keinem anderen Grund.

    Ich denke auch bei euch ging es auch als ihr trocken wurdet, d.h. nachdem ihr das letzte Mal getrunken, nicht von heute auf morgen das ihr wirklich und ständig zufrieden damit wart, oder?

  • Ich möchte nochmal anmerken, heute ist mein 238. trockener Tag ohne das ich einen Rückfall gebaut habe.

    Da bin ich sehr stolz drauf und ich meine wenn ich schreibe auch nicht, das ich wieder trinken will, die meiste Zeit über geht es mir gut mit dem Trockensein aber es gibt halt Situationen in denen ich trinken will. Ich weiß das ich noch viel Arbeit vor mir habe, ich habe keine Langzeittherapie gemacht, aus verschiedenen Gründen und bin erst seit 3 Monaten ín der ambulanten Reha.

    Es ist doch klar, das sich etwas das sich über Jahre entwickelt hat und immer schön weiter rein ins Gehirn gefressen hat, nicht in 2 Wochen wieder rehabilitieren lässt.

  • Karsten,

    natüröich ist es ein Gedanke ob ich Verzichtsgedanken habe oder Einsicht in die Krankheit. Meine Meinung ist aber trotzdem das man seine Krankheit eingesehen haben kann und trotzdem anfangs Verzichtgedanken aufkommen können.

    Ich bin mir meiner Krankheit voll bewusst, brauche Hilfe und habe sie mir gesucht. Wenn nicht auch ich das gewollt hätte, dann hätte mein Mann noch ewig reden können und ich hätte nichts unternommen. Trotzdem ist es nicht immer einfach, grad in Situationen wo man sich früher erstmal ne Pulle geholt hätte, und das wirst du mit Sicherheit nicht abstreiten.

    Zu den Therapeuten, ich bin da mit deiner Meinung fast konform, halte auch nichts von den ganzen Theoretikern. Aber meine Bezugstherapeutin, über die ich auch, na sagen wir mal eine geteilte Meinung habe, ist grade im Urlaub und der Therapeut der sie vertritt, von dem halte ich unheimlich viel auch wenn er selbst keine eigenen Suchterfahrungen hat. Ich konnte bei ihm in jetzt 2x Gruppe mehr mitnehmen als bei meiner Therapeutin in 2,5 Monaten. Ich denke ich kann das für mich ganz gut einschätzen, vor einigen Tagen wollte ich ein Einzelgespräch aber der Therapeut war nicht da, nur der Suchtberater bei dem ich die Anfangsgespräche hatte bevor die Reha durch war. ich habe dies Gespräch mit ihm abgelehnt, da ich damals bei den Gesprächen merkte das er mir nicht gut tut. Jedesmal wenn ich ich bei ihm war, bin ich erst recht einen saufen gegangen.

  • Liebe Luna,

    Bei mir ist es erst gut 4 Monate her, dass ich das letzte Glas getrunken habe.

    Da bist Du ja schon ja schon viel weiter!

    Ich kann mich noch sehr gut an die Zeiten erinnern, als ich Wein getrunken habe, weil er mir gut geschmeckt hat.

    Es hat bei mir lange gedauert, bis ich Menge und Häufigkeit nicht mehr steuern konnte und wusste, das ich abhängig bin (kannst Du in meinem Thread “neue Lebensstrukturen“ nachlesen).

    Als Grund dafür, dass ich jetzt zufriedener bin, ist nicht nur, dass ich die negativen Folgen des Trinkens nicht mehr habe, sondern mich hat auch die psychische Abhängigkeit vom Alk gestört.

    Ich weiss auch, dass ich mir das weiterhin jeden Tag aufs Neue vor Augen halten muss, damit die momentane Zufriedenheit nicht in Nachlässikeit umschlägt.

    Gruß
    Alpenrose

  • Alpenrose,

    mir war schon sehr früh bewusst, das ich abhängig bin, schätzungsweise so mit 15, 16. Bei mir kamen ja auch noch illegale Drogen hinzu, von denen ich seit 5 Jahren weg bin. Jedensfalls war mir meine Sucht immer bewusst, nur hatte ich lange für mich selber nicht die Kraft und naja ich denke auch nicht den wirklichen Wunsch aufzuhören.

    Herzlichen Glückwunsch zu deinen 4 Monaten, machst du denn überhaupt keine ambulante Reha? Mir tut es total gut damit, und mittlerweile würde ich echt was vermissen wenn ich nicht mehr dort wäre. Merke auch jeden Tag die Veränderungen an mir, natürlich gab es die auch schon vor der Gruppe (war ja schon 5 Monate trocken, bis ich angefangen hat, weil sich das mit der Rentenversicherung ewig hingezogen hat) aber seit ich dorthin gehe merke ich es viel mehr. Man nimmt einfach soviel mit, auch von anderen, was Veränderungen in einem hervorruft.

    Wo finde ich eigentlich diese Grundbausteine?

    LG

  • Hi Karsten,

    genau das meinte ich mit dem antrainiert. Und ich suche ja auch nach anderen Lösungswegen, was ich ja bisher auch ganz gut umsetzen konnte, sonst hätt ich schon Rückfälle gehabt.

    Wielange bist du denn trocken?

    LG

  • Hi Luna,

    hier erst mal zu den Grundbausteinen:

    https://beispiel.rocks/beispiel.rocks…echternheit.php

    Das mit der Reha würde bei mir von der Rentenversicherung wahrscheinlich nicht genehmigt werden, da ich ja nicht mehr ins Berufsleben integriert werden muß.

    Ich war ein paar mal bei einer SHG, doch die sagte mir vom Grundgedanken her nicht so zu.

    So sehe ich das Forum hier als meine SHG und ausserdem habe ich auch den Austausch mit meinem Bekannten, der seit 3 Jahren trocken ist.

    Gruß
    Alpenrose

  • Alpenrose,

    bei mir ging es auch nicht darum das ich wieder ins Berufsleben integriert werden sollte. Oder meinst du bei dir aufgrund des Alters? Ich habe einige in deinem Alter in meiner Gruppe, die eine ambulante Reha machen.

    Der erste Ansprechpartner in Bezug auf ambulante Reha ist die Rentenversicherung, wenn diese aber die Kosten aus welchen Gründen auch immer nicht übernimmt, dann ist der nächste Ansprechpartner die Krankenkasse, welche dann für die Kosten aufkommt.

    Voraussetzung für die ambulante ist die schon gegebene Trockenheit, mir hätte man auch nur eine stationäre bewilligt da meine Werte zu schlecht waren und ich nicht trocken war als ich zur Suchtberatung gegangen bin. Erst als ich trocken war (was auch damit zu tun hatte das ich zwar Therapie wollte aber eben keine stationäre) und meine Werte sich sichtbar verbessert hatten, hat mein Suchtberater die Unterlagen eingereicht.

    Ich kann natürlich nur für mich persönlich sprechen aber ich weiß das ich es ohne diese Therapiestunden auf Dauer noch nicht schaffen würde auch einfach wegen den ganzen hilfreichen Tipps wie man mit gewissen Lebenssituationen umgehen kann. Ich habe das einfach nie gelernt, da ich ja seit ich 12 Jahre alt war, nie anders gelebt habe und mit Problemen immer nur so umgegangen bin mich zu betäuben.

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