Weizen - Pils!

  • moin,

    ich habe ein problem. Ich glaube momentan jedenfalls, daß es ein Problem ist, wahrscheinlich ist es keines, aber es beschäftigt mich einfach.

    Ich bin Bierbrauer, ich habe diesen Beruf gewählt, weil ich mich schon immer für Bier interessiert habe und auch immer lieber Bier als Schnaps getrunken habe. Ich war zwar auch dem Korn nicht abgeneigt, aber das Bier hatte immer einen vorrabgigen Platz auf meiner Hitparade.
    Mit 14 bin ich das erste mal in einer Brauerei gewesen und mich hat dort einfach alles fasziniert, der Geruch, die Tanks und die gesamte Atmosphäre dort. Ich bin dann immer mal wieder, sobald sich die Gelegenheit gab, in eine Brauerei gegangen um sie zu besichtigen. Als ich 16 war hatte ich einen Unfall mit dem Fahrrad wegen dem ich eine Woche im KKH verbringen musste, im Nebenbett lag ein Brauer aus dem Nachbarort, er braute das berühmte Beugelbuddelbeer. Ich war sofort von ihm und seinen Geschichten fasziniert und besonders von dem Haustrunk den er jede Woche bekam, Freibier, mehr als man trinken kann :!: .
    Ich bin dann auch irgendwann den Schritt gegangen meiner geliebten Heimat den Rücken zu kehren und einmal längs durch die Republik zu fahren um meinen Traumberuf zu erlernen. Angekommen in der neuen Heimat, unter Fremden (nur Onkel und Tante) begab ich mich auf die Suche nach einer Brauerei die mich einstellt. Nach nur 2 Tagen hatte ich den richtigen Betrieb gefunden. Ich bekam auch gleich eine Anstellung als Verkaufsfahrer um die Zeit bis zum Lehrbeginn zu überbrücken.

    Lange Rede kurzer Sinn, ich liebe meinen Beruf, weiß aber nicht ob ich ihn mit meinem Problem vereinbahren kann. Heute erfahre ich, daß es ein WeizenPils gibt und ich spüre das Verlangen dieses zu probieren, einfach nur einmal um zu wissen wie es schmeckt. Weiß aber, daß das ein riesen Fehler wäre, es würde mich schnell wieder in alte Gewohnheiten zurückwerfen.

  • Hey Thorsten,

    stop--das machst Du nicht. ich weiß wie schwer das ist und habe mich ja 2 mal auch nicht mit Ruhm bekleckert, aber tu das bitte nicht. Schreib mir E-Mail oder Komm.....Du weißt schon wohin zum Reden. Bitte nicht, o.k.?

    LG Sandra

  • hallo,
    hast dir doch die antwort schon gegeben!
    egal welche sorte, lass es stehen, nur das erste glas.

    sschorni67

  • Du musst doch nicht alles probieren, was Du verkaufst!!
    Lass es sein!
    (Gelernt in der Gwastronomie-- und niiiiie Schnecken probiert... ich muss doch nicht alles essen, was ich verkauf..)

    LG nana

    Leicht zu leben ohne Leichtsinn,
    heiter zu sein ohne Ausgelassenheit,
    Mut zu haben ohne Übermut-
    das ist die Kunst des Lebens.

    Theodor Fontane

  • moin,

    Robert
    genau die frage geistert mir durch den Kopf, ich weiß es noch nicht, hoffe es aber insgeheim.

    nana
    Tja, wenn das so einfach wäre, aber nach schnecken warst du ja auch nie süchtig, oder :?: ???

    @ henri
    Ich weiß, das ist mein Problem

    @ sschorni67
    ebend, es ist nur manchmal so unheimlich schwer, daß ich anfange zu zittern und fast nachgeb.

    @ sandra
    Danke, Deine Antwort kam schnell und hat mir auch gleich geholfen, das stop war gut, hat mir nen stups verpasst. dank Dir.

    ich weiß nicht, wie ich das beschreiben soll. Es ist irgendwie der Zwiespalt zwischen dem was ich weiß, und dem was ich fühle.
    Ich weiß, das es schädlich für mich wäre, ich weiß, daß ich es garnicht will, ich weiß, das es mich eigentlich auch nicht wirklich interessiert.
    Aber es ist mein Job, ich liebe diesen Job, ich liebe es Stunden im Sudhaus zu stehen und auf Temperatur und Zeit zu achten, ich liebe es die Würze mit viel Sorgfalt zu behandeln um am Ende ein wohlschmeckendes, haltbares Bier herauszubekommen. Ich liebe es auf die Temperaturen und den Druck zu achten, damit der Kunde am Ende des Reifeprozesses ein ordentliches Produkt bekommt, mit dem er zufrieden sein kann. Es ist ein schönes Gefühl, den Leuten zuzuschauen wie sie genüsslich ihr Bier trinken, ich weiß ja wieviel Arbeit, Geduld und Sorgfalt dahinter steckt.
    Dann aber wiederum denke ich mir, diese armen Schweine, die trinken dieses Bier und wissen nicht was es mit ihnen anstellen kann, sie ahnen nicht, was es vielleicht schon mit ihnen anstellt. Sie haben keine Ahnung, daß der Alkohol in diesem Bier ein ganz ganz falscher Freund ist, der sie betrügt und belügt wo er nur kann.

    Oh man, wenn ich nur wüsste, wie ich dieses Verlangen abstellen kann, wenn ich nur wüsste was ich tun kann um endlich nicht mehr vor einem Bier zu stehen und mich zu fragen wie wohl das Gefühl wäre es jetzt die Kehle herunterlaufen zu lassen. Ich will das nicht denken, ich will nicht trinken, ich will nicht wieder in den alten Trott hineinrutschen.

    Ich hab sooft unterm Tisch gelegen, hab soviele Menschen enttäuscht, hab mich selbst enttäuscht.
    Jetzt, wo ich endlich wieder Vertrauen in mich setze, wo ich endlich anfange ein neues Leben in der Ferne zu entdecken. Jetzt fange ich an mir Gedanken zu machen ob ich das alles auch wirklich kann.
    Ich hab morgen meinen ersten Termin beim Seelenklempner, hab nen riesen Bammel davor und weiß nicht was mich erwartet.

  • Hallo Xopuelion,

    ganz so richtig verstehe ich dich nicht. Was erwartest du für eine Antwort???? Erstmal möchte ich sagen, das ich den Hut vor Menschen ziehe, die beruflich täglich mit Alkohol zu tun haben und ihren Weg ohne ihn meistern. Ich wäre anfangs dazu nicht in der Lage gewesen und heute würde ich mir das nicht antun. Aber manchmal kann man sein Arbeitsplatz nicht wechseln. Ob das bei dir in Frage, also Umsetzbar wäre, weiß ich nicht. Vielleicht hättest du ja die Möglichkeit dich Richtung Büro, also nicht direkt vor Ort versetzen zu lassen.
    Ein früherer Freund von mir hat auch in einer sehr bekannten Brauerei gearbeitet und auch seinen Beruf geliebt. Ich höre heute noch seinen Satz:"Ich könnte nie bei Haribo arbeiten und Gummibärchen verkaufen.Ich liebe das Bier, seinen Geruch und seinen Geschmack."
    Er ist übrigens Alkoholiker und hatte damals auch fleißig die Kästen mit nach Hause gebracht, von dem "Freitrunk"des Hauses.(man kann ja soetwas nicht "verfallen" lassen.., den Freitrunk).
    Er verkauft bis heute noch Bier, hat die Stadt und die Brauerei gewechselt, aufgrund seiner Auffälligkeiten am Arbeitsplatz.(es ist ihm damals von seinem Arbeitgeber nahe gelegt worden). Er hatte gedacht, da kennt ihn keiner und es wäre ein neuer Start....Mehr hat er nicht in Angriff genommen. Mittlerweile ist er weit unten angekommen, abgesehen von seinem morgendlichen Auftanken ist so alles mögliche an Alk dazugekommen (Schnaps, Wein ect.), Führerschein weg, Hochverschuldet, mehrere KH-Aufenthalte usw.
    Übrigens trotz allem immer noch keine Einsicht seinerseits. Ich habe vor längerer Zeit den Kontakt ganz abgebrochen, weil ich es leid war, sein "Gejammer" mir im BETRUNKENEM Zustand anzuhören, ohne das er es wirklich mal angeht. Und nüchtern habe ich ihn nicht mehr erlebt.

    Ich habe das jetzt geschrieben um zu verdeutlichen, das vielleicht manchmal ein konsequenter Arbeitsplatzwechsel in eine andere Branche mit die einzige Möglichkeit ist zu überleben. Denn letztendlich geht es um dein Leben.
    Ob du soetwas überhaupt wünscht, steht natürlich auch noch auf einem anderen Blatt. Ich wollte dich damit jetzt noch ein wenig zum Nachdenken anregen.
    Du hast geschrieben:

    Zitat

    Dann aber wiederum denke ich mir, diese armen Schweine, die trinken dieses Bier und wissen nicht was es mit ihnen anstellen kann, sie ahnen nicht, was es vielleicht schon mit ihnen anstellt. Sie haben keine Ahnung, daß der Alkohol in diesem Bier ein ganz ganz falscher Freund ist, der sie betrügt und belügt wo er nur kann.


    Viele Menschen sehen Alkohol nicht als falschen Freund bzw. überhaupt als "Freund". Müssen sie auch nicht, denn nicht jeder der Alkohol trinkt ist auch ein Alkoholiker. Viele können nach einem oder zwei Gläser aufhören, nur wir Alkoholiker nicht. Von daher kann ich es gut vertreten, wenn Menschen in meinem Umfeld Alkohol zu sich nehmen. Ich habe ja das Problem, ich bin krank, nicht sie.

    Zitat

    Oh man, wenn ich nur wüsste, wie ich dieses Verlangen abstellen kann, wenn ich nur wüsste was ich tun kann um endlich nicht mehr vor einem Bier zu stehen und mich zu fragen wie wohl das Gefühl wäre es jetzt die Kehle herunterlaufen zu lassen. Ich will das nicht denken, ich will nicht trinken, ich will nicht wieder in den alten Trott hineinrutschen.


    Es dauert bis sich dieses Verlangen "einstellt". Ich selber bin auch Biertrinkerin gewesen und kenne diese Gedankenspiele und Vorstellungen. Hast du es mal mit Ablenkung versucht? Andere Aktivitäten zu planen, welche nichts mit Bier zu tun haben?
    Ich habe so das Gefühl das du dich in deinen Gedanken/Vorstellungen relativ zügig reinsteigerst. Versuche doch mal dich abzulenken, ich weiß ja nicht was du für Interessen hast. Bei mir hat das zwischendurch geklappt, allerdings ist es mir in den ersten Tagen und auch die Zeit danach nicht leicht gefallen.
    Wie schon hunderte Male hier geschrieben worden ist:" Lass das erste Glas stehen"

    Du musst was verändern in deinem Leben, "nur nicht trinken" ist zuwenig.

    Zitat

    Jetzt fange ich an mir Gedanken zu machen ob ich das alles auch wirklich kann.


    Ich bin der festen Überzeugung das jeder es kann. Der eine mit Therapie(egal ob Langzeit, amb., stationär),mit Freunden, usw. Jeder braucht seine eigene, individuelle Zeit dafür und auch unterschiedliche Wege. Manchmal stolpert man, manchmal führts einen in eine Sackgasse...Aber wichtig ist, seinen Weg zu gehen und auch bereit zu sein, wieder umzukehren, wenn man merkt es ist der falsche. Finde deinen Weg raus! Heilen kann man Alkoholismus nicht, aber man kann ihn zum Stillstand bringen. Aber du musst auch davon überzeugt sein, von dir und deinem "Wunsch" aufzuhören. Sonst geht gar nichts. Es ist dein Leben, wieviel ist es dir WERT?

    Liebe Grüße,

    Jenny

  • Hallo Xopuelion,
    Willst Du den Teufel mit Beelzebub austreiben...
    Laß es, und versuche es auch nicht !!!

    Sebastian

  • Hallo,

    also ich arbeite als Koch (zur Zeit halt in einem Bereich, wo nicht mit Alkohol gekocht wird), und ich liebe meinen Beruf sehr.
    Für mich steht aber fest, sollte ich meine Stelle einmal wechseln müssen, dass ich nicht mehr in die Gastronomie zurück gehen kann, wo ja Kochen ohne Alkohol gar nicht denkbar ist.
    Mir ist meine Trockenheit und damit meine Gesundheit wichtiger.

    Joachim

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