10 wochen -ohne- im alleingang

  • hmmm... Tippen kannst Du aber auch mit einer Hand. Wie geht es Dir und wie erlebst Du Deine noch recht neue Trockenheit ??

    Eine Gewisse Begeisterung das Richtige zu tun muss sich doch einstellen bei Dir .. Hoffe ich zumindest ... 8) Muss ja wegen der Entzündung kein Roman werden aber ab und dann ein "Es geht mir gut" kann gerade bei einem Neuzugang nun wirklich nicht schaden :wink:

  • Man hat mich gerufen ??? :shock:
    Ich habe meinen Namen gehört…. :mrgreen:

    Hallo Insel

    Meine Meinung ist, das es kein trockenstreicheln gibt.
    Und ich bin auch niemand, der das tut, wie bekannt zu sein scheint.
    Und einige Worte können auch mal persönlich weh tun, dienen aber dem Erkenntnisprozess, so jedenfalls meine Meinung.
    Also besser ab hier nicht mehr weiterlesen, wenn Du damit nicht umgehen kannst !!
    Andererseits versuche ich es meist erstmal in lieb, und Du hast hier ja auch noch „Welpenschutz“ :wink: mußt Dich erstmal einfinden...

    Zitat

    lügen, unwahrheiten, halbwahrheiten - darunter habe ich am meisten gelitten, denn es passt so gar nicht zu mir, eigentlich.

    Halbwahrheiten, Jo… son bisschen Alkoholiker sein ist für mich auch ne Halbwahrheit… :wink:
    Also, ich bin die Lilly und ALKOHOLIKERIN !!
    Ich habe Alkohlmissbrauch betrieben, habe die Grenze zur Abhängigkeit überschritten, schleichend, kaum merkbar.
    Damit habe ich für immer einen Hebel in mir umgelegt, das mache ich nie mehr rückgängig, ich bin nun unheilbar krank. Aber ich konnte meine Krankheit stoppen, ich musste seit 6,5 Jahren nicht mehr trinken.

    Zitat

    das wort alkoholikerin hört sich für mich einfach zu fremd an, als würde ich nur nachplappern. vielleicht ändert sich das ja bald.... in der geschlossenen?

    Insel, wie wäre es, wenn Du Dich mal vor den Spiegel stellst und laut und deutlich sagst: Ich bin die Insel und Alkoholikerin !
    Wenn Du es denn bist ?
    Denn das weißt nur Du ganz allein.
    Sicher kannst Du hier Anhaltspunkte finden, ob Du es denn wirklich bist, Dich wiederkennen, denn Alkie-Verhaltensweisen ähneln sich wie ein Ei dem anderen.
    Ehrlichkeit sich selbst gegenüber gehört allerdings auch dazu.

    Wieso „nachplappern“ ??? Häää, versteh ich jetzt nicht.
    Okay, jeder 10 in der BRD müßte sich eingestehen, Alkoholiker zu sein, denn so verbreitet ist unsere Krankheit nun mal.
    Wenn Du das mit nachplappern meinst, Ja, dann ist es ein nachplappern.
    Und warum sollte sich etwas daran ändern, das Du ein Problem damit hast, zu sagen, ich bin Alkoholikerin, wenn Du inner Geschlossenen bist ?
    Mir scheint da eher Angst vom Outen dahinterzustecken, also lieber erstmal im kleineren, intimeren Kreis ? Okay, wenns hilft, warum nicht ?
    Ersetzt aber natürlich kein Outen im „wirklichem Leben“, das „da draussen“ stattfindet. Und auch da bestimmst Du selbst, inwieweit Du Dich outest, ich renne auch nicht mit nem Schild um den Hals rum, aber alle meine Angehörigen, Ärzte, Freunde und Arbeitskollegen wissen das. Und es dient auch meinem persönlichem Schutz.

    Oder bist Du keine Alkoholikerin ?
    Willst es deshalb nicht aussprechen ?
    Nö, mußte dann auch nicht, denn warum sollte man etwas sagen, was nicht so ist ?
    Oder schreckst Du davor zurück, Deine Krankheit beim Namen zu nennen?
    Alkoholkrank, Alkoholikerin, mit Alkohol nicht umgehen können… das alles ist für mich ein und dasselbe. :P

    Zitat

    alkoholikerin nenne ich mich deshalb (noch) nicht, weil ich damit vor allem das 12-schritte-programm der AA damit verbinde. das mag falsch sein, aber es käme mir zu diesem zeitpunkt einfach nur aufgesetzt und unehrlich vor.

    Nachmals Hääää?
    Was hat Alkoholikerin sein denn mit den AA zu tun ??? :shock:
    Versteh ich nicht.
    Alkoholismus ist eine Krankheit, und hat mit den AA nur insoweit zu tun, als das dort sich Betroffene treffen und sich gegenseitig unterstützen bei ihren Wegen aus der Sucht.
    Aber nichts für ungut, ich kam bei denen nicht klar, suchte dann nach anderen Wegen, auch mein Weg führte mich dann vor 2,5 Jahren hier her.
    Später suchte ich mir dann noch eine unabhängige Reale, die allerdings die gleichen Grundsätze vertritt, wie sie hier in unseren Grundbausteinen stehen.
    Es gibt auch noch viele andere SHG und Organisationen, wo man als Alkoholiker Hilfe suchen kann, unter anderem natürlich auch hier. Das Eingeständnis der eigenen Krankheit ist allerdings Grundvoraussetzung dafür, denn ansonsten wird wohl kaum ein trockener Weg eingeschlagen werden können.

    Zitat

    trotz paartherapie damals kam es nicht zu dem thema co-abhängigkeit, da ich ja auch zuviel trank.

    Mh, eigener Alkoholismus oder zuviel mitsaufen schließt ja nicht aus, auch trotzdem CO-Abhängig sein zu können. Das kannst Du ganz einfach abchecken, wenn Du mal in die CO-Grundbausteine hier reinliest, ob Du Dich darin wieder erkennst….

    Zitat

    ich war zum ersten und hoffentlich einzigen mal mit der frage konfrontiert worden, ob ich auf eine suchtstation zur entgiftung muss oder nicht.

    Soso… aber eine Entgiftung auf einer Entgiftungsstation/KH dient einem persönlich nicht nur als Entgiftung, sondern sie kann sehr förderlich sein, seine Krankheit annehmen zu können, denn niemand ist aus Jux-und Dollerei auf ner Entgiftungsstation gelandet. Da kann man sich dann schonmal Gedanken drüber machen, warum das wohl geschah ??

    Zitat

    trinkmenge: zuerst 1, in den letzten jahren 1 - 2 flaschen weisswein, phasenweise fast täglich, mit ein bis zwei monaten "leberreinigungsdiät" 2x im jahr aus schlechtem gewissen und angst um meine gesundheit. durch meine lebens- und arbeitsumstände eine eher unauffällige spiegeltrinkerin. das ganze zog sich relativ gleichbleibend über 25 jahre.

    Leberreinigungdiät, Jo….niedlich… :mrgreen:
    Meine Alkie Karriere fing auch so an, n paar Biere, n paar Biere zuviel, Wein, Sekt, dann irgendwann flaschenweise, bis ich auf Schnaps umstieg, damit ich dat leidige Entsorungsproblem der ganzen Pullen loswurde :roll: weil die Menge sich immer mehr steigerte. Ich war wohl auch 10 Jahre alkoholabhängig, mit dem Missbrauch vorher komm ich wohl auch auf 15 Jahre Alkie-Karriere. Sozusagen vom Hobby-Alkie sauber über die Amateurklasse in die Profi-Liga hochgesoffen.
    Auf Schnaps war ich dann auch noch 2-3 Jahre, bis mein Körper endgültig zusammenbrach. Ich war auch Spiegeltrinkerin, aber alles wurscht, Spiegeltrinker, Quartalssäufer, Typ A, B, oder pipapo.
    Für mich uninteressant, ich bin Alkoholikerin, der Rest der Typisierung könnte später nur evtl. behilflich sein bei der Selbsterkennung, warum man denn trank ? Aber sonst…. mir egal.

    Und liebe Insel, denke mal nicht, das es bei 2 Pullen Wein bleibt, beinah alle Alkies steigern im Laufe ihrer Säuferkarriere die Menge, Du hast es ja schon selbst getan.
    Und wie Andi schon schrieb, am Ende säuft man alles, is egal, hauptsache Stoff. Denn der Körper schreit nach seiner Droge und kann dabei sehr laut werden. Dann säufst Du auch Bilig-Bier aussem Gullideckel.
    Und Insel, ich schreibe hier absichtlich „saufen“, denn ich nenne das Kind immer beim Namen. Denn mit „trinken“ hat Alkoholismus nu wirklich nix mehr zu tun…

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    es grenzt wirklich an ein wunder, dass mein körper das alles mitgemacht hat.

    Och, der Körper macht einiges mit.
    Insel, bei mir kommt es irgendwie so an, das Du Alkoholismus als rein körperliche Krankheit siehst und Du nur Angst vor den Folgeschäden hast ?
    Alkoholismus ist aber ebenso eine psychische Krankheit, sie entsteht außerdem im Kopf.
    Alle Alkoholiker sind damit auch psychisch krank, auch wenn das der ein oder andere nicht so gerne hört. Das weiß aber jeder Arzt, wenn er sich mit Suchterkrankungen auskennt. Meine Ärztin und mein Neurologe wissen das zumindest sehr genau.

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    es sieht so aus, als ob man eine besondere form von dickfelligkeit braucht, um in einer oder dieser (?) shg hilfe zu bekommen. steckt dahinter die absicht, einen neuling zu einem noch tieferen tiefpunkt zu treiben (von wegen "schon am anfang") ich hoffe, dass es auch anders möglich ist.

    Ein dickes Fell zu haben wäre bei unserer Krankheit wohl eher nicht so angebracht, denn das hatten wir doch lange genug in unserer Saufzeit. Da hat uns doch auch nicht interessiert, was andere über uns sagen oder denken. Haben wir doch eh nicht drauf gehört.
    Wir sollten eher sensibilisiert werden für das, warum wir soffen und dafür, nun einen neuen Weg einschlagen zu können.

    Und jemanden noch zu einem tieferen Tiefpunkt zu treiben, warum ?
    Jeder hat seinen persönlichen Tiefpunkt, ab dem er handeln kann.
    Nööö, wir sitzen hier alle im gleichen Boot, wollen uns gegenseitig helfen und uns nicht gegenseitig runter machen. Wenn klare Worte allerdings auch schon als persönliches runtermachen gesehen werden, dann weiß ich auch nicht :roll: . Ich habe sie ebenso zu hören bekommen wie beinah alle anderen, sie waren SEHR WICHTIG für mich. Ich habe noch wortwörtlich die Worte im Ohr, die mir nach meiner Entgiftung gesagt wurden, im KH. Die halfen mir in schweren Zeiten, auch wenn sie sehr weh taten.

    So, liebe Insel, noch abschließend:
    Ich bin heut froh, glücklich und auch stolz, trockene Alkoholikerin zu sein.
    Krankheit kann auch eine Gnade sein, für mich hat sie sich längst als solche erwiesen. Nicht nur, das ich wieder frei sein durfte, nicht mehr abhängig von einer chemischen Droge, sondern es bedeutet für mich viel mehr. Ich durfte Entwicklungsschritte machen, die ich ohne meine Krankheit wohl nie gemacht hätte. Ich durfte durch meine Krankheit ganz besondere Menschen kennenlernen, andere Alkoholiker und auch CO`s, hier und auch in meiner Realen.
    Denn Alkoholiker sind für mich ganz besondere Menschen, wenn sie länger trocken sind.
    Sie besitzen eine ausgesprochene Persönlichkeit, ruhen meist in sich selbst, strahlen oft Gelassenheit und Geduld aus, da kann ich noch viel von lernen.
    Durch meine Krankheit mußte ich mich völlig in Frage stellen, andere Sichtweisen annehmen können, dabei durfte ich unheimlich viel lernen und mich auch persönlich immer weiterentwickeln und ein Stillstand ist nicht in Sicht.
    Und Angst bekam ich unterwegs mehrmals dabei, am meisten vor mir selbst :wink:
    Das alles bedeutet mir sehr viel, denn es ist das, was ich mir für mein Leben wünsche.

    Ach so, eine Frage hab ich vergessen, was mir jetzt nicht so ganz klar ist, bist Du denn nun in ärztlicher Betreuung wegen Dein „Alkoholproblem“ ? Weiß Dein Arzt Bescheid oder „nich so richtig“?

    LG
    Lilly

  • hallo lilly,
    danke für deine lange mail mit "welpenschutz" , ich kann leider nur kurz schreiben, da ich momentan arg gehandicapt bin.
    also nur das wichtigste: arzt und freundeskreis - alle wissen bescheid. und natürlich meine therapeutin!

    hallo vaan,
    ja, es geht mir gut, ich bin begeistert :D
    ein ander mal mehr,
    liebe grüße,
    insel

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