Hallo zusammen!
Einiges habe ich in diesem Forum heute schon gelesen, was mich sehr bewegt hat. Ich hoffe es ist ok, hier nochmal meine Vorstellung zu posten - wenn jemand etwas dazu sagen möchte, freue ich mich darüber!
Ich bin 30 Jahre alt und weiblich. Das Thema Alkohol beschäftigt mich seit einigen Jahren sehr intensiv. In meiner Familie und in meinem Bekanntenkreis wurde schon immer viel Alkohol getrunken. Auch ich trinke ab und zu bei Anlässen ganz gerne - und auch manchmal zu viel. Mein Vater trinkt täglich, war vor einem Jahr ein paar Monate lang abstinent (nach Entgiftung im Krankenhaus) und ist danach wieder rückfällig geworden. Wieviel er trinkt kann ich nicht sagen, da er das auch heimlich macht.
Seit eineinhalb Jahren habe/hatte ich einen sehr lieben Freund. Ich bin nach nur einem Monat bei ihm eingezogen und bin total in ihn verliebt. Leider kam mir nach und nach die Einsicht, dass er keinen "normalen" Umgang mit Alkohol hat. Er trank oft allein bis zum Umfallen - am nächsten Tag gabs dann morgens ein Bier, damit es ihm wieder besser ging und oft blieb es dann nicht dabei, sondern der nächste Exzess folgte. Wenn er nach so einem Abend mir zuliebe keinen Alkohol trank, hatte er zittrige Hände, Schweißausbrüche, Kreislaufprobleme und Depressionen. Es ist übrigens auch schon vorgekommen, dass er statt dem Bier am Morgen Schnaps getrunken hat.
Ich habe ihm oft gesagt, dass ich damit nicht umgehen kann und möchte und ein großes Problem damit habe. Er hat immer wieder versprochen sich zu bessern, hat dann wochenlang keinen Alkohol angefasst, bis es wieder zum Eklat kam. Vor zwei Monaten wollte ich ihn verlassen, da die Situation total eskaliert ist. Wir hatten einen wichtigen Termin am Nachmittag und er war, als ich mittags nach Hause kam, bereits sturzbetrunken - dadurch hat er mich in eine echt peinliche und schwierige Situation gebracht. Er bat mich zu bleiben, sagte wie sehr er mich liebt, gelobte Besserung, wollte zum Psychologen gehen etc. Ich gab ihm also eine letzte Chance. Er hat auch wirklich einen Therapeuten zum Erstgespräch aufgesucht und es lief alles super in der Beziehung. Bis vorgestern. Da hatte ich abends einen Kurs. Bevor ich wegfuhr war alles noch super, als ich vier Stunden später heimkam war er so betrunken, dass er mich nichtmal mehr erkannte.
Also packte ich meine Sachen und verließ ihn, weil ich in dem Moment keinen anderen Weg sah. Schließlich musste ich ja glaubhaft bleiben und meine Ankündigung wahr machen...
Gestern entschuldigte sich mehrmals für seinen Fehler aber er könne das ja nicht mehr rückgängig machen. Übermorgen hat er seinen Termin beim Therapeuten und er will daran arbeiten. Er hat sicher auch gestern und heute getrunken...
Ich liebe ihn - und ich habe das Gefühl, ihn im Stich zu lassen und ich habe Angst, dass er sich etwas antut. Schließlich will er sich ja bessern und die Abstände zwischen den Besäufnissen sind auch größer geworden. Am liebsten würde ich zu ihm fahren und ihn in den Arm nehmen und sagen, dass ich ihm helfen werde. Aber mein Gehirn sagt mir, dass das nichts bringen würde. Bis jetzt hat er auch keine Anstalten gemacht, mich zurück zu wollen...
Ich glaube, ich habe überreagiert! Vielleicht sollte ich einfach gelassen darüber hinwegblicken, dass er solche Phasen hat!? Kann mir irgendjemand sagen, was ich tun soll? Mir geht es sehr schlecht, ich kann nicht schlafen, nicht klar denken, weine und bin total verwirrt.
Danke an alle, die das gelesen haben! Sorry, dass es so lang wurde