Bewußt etwas provokativ gewählt ist dieser Titel, weil ich - was mich betrifft - gerade das Gefühl habe, mir geht es "eigentlich" wie einem Alkoholiker, der nach dem Entzug gerade Therapie macht.
Ich habe alles verloren (Job, Partnerschaft, Wohnung ect.) und alles gewonnen. Ich bin mit NULL losmarschiert habe ein Haus gesucht, nie gedacht, dass ich eines finde, wo alle meine Katzen und ich alleine im Grünen leben dürfen. Wir fanden eines Es drohte Hartz 4 - nun verdiene ist gerade so viel um das Häuschen zu finanzieren, da am Anfang nur Teilzeit, habe aber - wie es nach zwei Wochen aussieht - einen tollen Job (ich hoffe alles bleibt so!) in einer Branche, die mich anspricht. Wenn ich IDeen habe wird gesagt "mach". Es hat mich gestern so gefreut, dass ich offiziell als Nachfolgerin meiner Vorgängerin vorgestellt wurde und mein Chef sagte, zusätzlich würde ich einen Teil seiner Aufgaben übernehmen.
Das ist für mich Vertrauen in mich durch meinen Chef - bestärkt mich in meiner Zuversicht, die ich in den letzten Monaten nach der totalen Abstinenz meines Suchtmittels gewonnen habe.
So, und das genau ist für mich der springende Punkt: alles ist neu und anders, alles muss von und durch mich neu strukturiert werden, also keine alten Mechanismen. Beim gemeinsamen Backkurs gestern habe ich mir überlegt, mein Gott, wie gut dass Du alleine bist und selber verantworten kannst ob Du hingehst, wie lange Du bleibst und ob Du dich dort wohl fühlen darfst.
Ich persönlich war gezwungen neu zu sortieren und mich zu orientieren. Ohne Suchtmittel war ich gezwungen, mich nur nach mir zu orientieren, was mir früher nicht gelungen wäre. Durch meine Verantwortung für mich selber stehe ich auch selber in der Schuld, wenn es mir schlecht geht. Gut, der finanzielle Part ist nicht gut, der läuft auf Überlebensprobleme hinaus, aber das dürfte zu meistern sein... irgendwie....
Aber alles das nur weil ich - und nur ich - dafür verantwortlich bin und nicht wie früher "im Trott der Jahre" einfach nur weitermarschiert bin.
Lieben Gruß von Dagmar