keinen Kontakt mehr zur Familie...

  • Liebe Linde,
    leider habe ich die Antwort, die ich gestern geschrieben habe wohl nicht gespeichert...

    Meine Woche war sehr sehr interessant und voll mit Arbeit, also sehr anstrengend - das geht Dir ja sicher ähnlich, mit den vielen Dingen, die Du zu tun hast.

    Leider hatte ich keine Zeit für mich und ich merke, dass ich das nachzuholen habe!!! Am Wochenende habe ich mich schon mal etwas erholt.
    Ich bin so endlos traurig im Moment, obwohl es eine tolle Nachricht gibt: Ich war beim Arzt und ich habe die Bestätigung, dass mein Körper sich so weit erhohlt hat, dass einer Schwangerschaft nichts im Wege steht. Und ich träume doch schon so lange von einer eigenen Familie.

    Bis zu diesem Punkt hatte ich also sehr viel mit mir zu klären und ich denke, mein Körper hat mir die Pausetaste gedrückt. Nun bin ich bereit, eine eigene kleine Familie zu gründen. Mein Mann und ich wollen im Sommer loslegen...

    Was da natürlich wieder hoch kommt ist die Traurigkeit darüber, keine Eltern zu haben, die daran teilhaben, was in meinem Leben passiert. Auch wenn das eh nie so war mit ihnen, es ist mal wieder ein Punkt, an dem ich mir wünschen würde, mit jemandem reden zu können, der mich schon ewig kennt...

    Auf jeden Fall wird mir von Tag zu Tag klarer, wie wichtig mein Bauchgefühl für mich ist - und mich darauf zu verlassen um mir mein eigenes Leben zu gestalten. Es funktioniert schon ganz gut und das schlechte Gewissen ist so gut wie erledigt.

    Ich habe gerade angefangen, in mir zu forschen, welches Verhältnis ich mir mit meiner Schwester vorstellen könnte. Ich weiss noch nicht, da sie sehr vertrickt ist in die alten Muster.
    Ich habe so viel mit mir zu tun und so viele Entscheidungen für mich und meine zukünftige Familie zu treffen, dass ich egoistisch bleiben muss und den Kontakt lasse...

    Meine momentane Traurigkeit bringt mich allerdings immer wieder in ihre Richtung und ich mache mir ständig klar, dass ich nicht das finden würde, was ich mir erhoffe, z. B. Freude teilen (sie ist eifersüchtig)...

    Es fühlt sich fast so schlimm an wie damals, als meine "Ersatzmama" plötzlich aus dem Leben gerissen wurde.

    Wie soll ich nur damit umgehen - ausser lieb mit mir zu sein und mich zu pflegen???
    Mein Mann kann mich da verstehen und ist auch für mich da, nur manchmal ist der Arbeitstag einfach zu lang bevor wir abends zusammen sind...
    Du hast geschrieben

    Zitat

    Lange war es eine konkrete Abhängigkeit, danach bestand die weiter im Kopf, nun bin ich unabhängig.


    Das scheint mir die einzige Lösung für meine Situation zu sein. Ich bin wohl emotional noch nicht unabhängig genug.
    Andererseits darf man bei den Erfahrungen auch einfach mal traurig sein, oder?

    Euch allen hier einen sonnigen Frühlingstag und liebe Grüße,
    trauriges Löwenherz.

  • Hallo trauriges Löwenherz,

    auch eine Löwin darf trauern! Das darf jetzt genau so sein, Trauer ist eines unserer viele Gefühle, die Palette ist groß und bunt und da hat es in der Ecke halt auch die Grauschattierungen... das ist jetzt genau so, bis es wieder anders ist, wenn es soweit ist.

    Das mit dem Loslegen im Sommer hört sich schön an, macht mal... :wink: und vorher schon fleißig üben, grins. Weißt du, ich denke gerade, daß es mir oft nachging, daß ich niemanden hatte, der mit mir die SCHÖNEN Momente des Lebens teilte, und da gehört ja eine erwünschte Schwangerschaft dazu. Bei mir war es so, daß ich über Probleme und Alltagskram immer irgendwelche Freundinnen hatte, mit denen ich das bereden konnte. Aber schlimm empfand ich, wenn mir das Herz vor Freude schier überlief, daß da niemand war aus dem familiären Umfeld, den das auch nur einen Pfennig interessiert hätte... schlimm.

    Das ist ja bis heute so geblieben, mit dem Bruder habe ich nie eine enge Beziehung aufgebaut, da er Co ist, sich nicht reflektiert und sich nicht von den Eltern distanziert. Er lehnt ab was ich mache, wie ich lebe und er tut mir nicht gut. Trauerphasen deswegen habe ich auch gehabt, ich kann das gut nachempfinden. In solchen Zeiten tut man oft das Naheliegende, sucht Kontakt zu denen, von denen man meint, es MUSS doch irgendwie machbar sein, es ist doch der Bruder, die Schwester... aber es geht halt eben nicht.

    Ich habe mir meine für mich wichtigsten Kontakte außerhalb der Herkunftsfamile gesucht und gefunden. Wegbegleiter, Menschen die mich mögen oder lieben und zwar freiwillig, einfach so - und nicht weil wir verwandt sind und sie sich verpflichtet fühlen.

    Wie geht's weiter?

    Zitat

    Wie soll ich nur damit umgehen - ausser lieb mit mir zu sein und mich zu pflegen???

    Genau so - und weiter auf deinen Bauch hören. Für die Zeit, die dir lang wird bis abends, vielleicht fällt dir da was Konkretes ein, Nachmittags-sms, eine Atemübung, paar Minuten Spaziergang... etwas nur für dich.

    Fühl dich umarmt,

    alles Liebe, Linde

    You can't wait until life isn't hard anymore before you decide to be happy.

    - Nightbirde

  • Zitat von Linde66

    Aber schlimm empfand ich, wenn mir das Herz vor Freude schier überlief, daß da niemand war aus dem familiären Umfeld, den das auch nur einen Pfennig interessiert hätte... schlimm.

    Beim nochmal lesen kommt mir ein P.S. in den Sinn.

    Schlimm empfand ich das damals. Heute nicht mehr. Heute kann ich das Desinteresse der Herkunftsfamile einfach so lassen wie es ist. Es ist halt so. Ich bewerte deren Verhalten nicht mehr, die dürfen so sein und so handeln wie sie wollen bzw. können. Wenn sie sich anders verhalten könnten oder wollten, dann würden sie das ja tun... Ich habe kein Recht darauf, daß Menschen sich auf eine bestimmte, mir wohlgesonnene Art und Weise verhalten.

    Ich freu mich für mich selber, mit mir selber und teile meine Gefühle mit Menschen außerhalb der Herkunftsfamilie. Ich kann unabhängig sein, das ist der Unterschied zu früher. Früher, da machte ich meine Gefühlslage davon abhängig, wie sich die Leute mir gegenüber verhielten und am schlimmsten war für mich Gleichgültigkeit.

    Linde

    You can't wait until life isn't hard anymore before you decide to be happy.

    - Nightbirde

  • Liebe Linde,

    ich muss jetzt erst mal weinen. Zum Glück bringen mir Deine Zeilen die Entspannung dafür. Lieben Dank für Deine schnelle Antwort.

    Ja, Du hast Recht, ich kann nicht einfach so tun, als wäre das Verhältnis zu meiner Schwester gut und sie hätte selbstverständlich Interesse für mich. Für mich ist es eben ein ziemlich schwerer Schritt gewesen zu erkennen, dass sie gar nicht das tut, wovon sie immer redet und für mich festzustellen, dass mich diese Beziehung viel Kraft kostet. Ich kann ihr nur wünschen, dass sie sich entsinnt und den Absprung schafft.
    Ich bin sehr froh, meinen Mann zu haben und bei ihm ganz ich sein zu können. Auch Beziehungen zu anderen Menschen ausserhalb meiner Herkunftsfamilie baue ich nach und nach auf. Ich bin dabei sehr vorsichtig, das sind wir bestimmt meistens, wir EKA.

    Und wenn dann mal wieder so eine traurige Phase kommt, wo ich unendlich traurig darüber bin, dass ich mit wirklich nieeeemandem aus dieser Herkunftsfamilie was anfangen kann muss ich meiner Seele helfen, sich trotzdem wertvoll zu fühlen.

    Zitat

    Wenn sie sich anders verhalten könnten oder wollten, dann würden sie das ja tun...


    ..das denke ich halt auch immer. Ich habe auch schon für sie gebetet und wünsche ihnen schließlich nichts schlechtes.
    ABER MIR WÜNSCHE AUCH NUR GUTES!

    Heute abend gibt es wieder eine Runde Kuscheltier und meinen Mann und unser Sofa. Ich bin dankbar, dass ich den Absprung geschafft habe und ich wusste, dass ich manchmal denken werde, ich wäre einsam. Aber wirklich einsam war ich damals, als sich keiner für mich interssierte und mein Leben davon abhing.

    Zitat

    Ich freu mich für mich selber, mit mir selber und teile meine Gefühle mit Menschen außerhalb der Herkunftsfamilie.


    ...das geht mir auch schon oft so, dass ich mich einfach für mich freue und meine eigene Welt habe. Ich denke unsere kleine Familie wird da einen sehr großen Beitrag zu leisten.

    Liebe Grüße, Kullertränenlöwin und danke für die Umarmung und das Verständnis.

  • Weinen ist gut, Seelenwaschanlage...

    Zitat

    Aber wirklich einsam war ich damals, als sich keiner für mich interssierte und mein Leben davon abhing.


    Jou, das hatte ich auch so, lange genug, und jetzt ist jetzt und jetzt kann ich mir die Menschen aussuchen, die mir gut tun, alle anderen lasse ich ihrer Wege ziehen, dann soll es halt nicht sein.

    Linde

    You can't wait until life isn't hard anymore before you decide to be happy.

    - Nightbirde

  • Zitat

    Weinen ist gut, Seelenwaschanlage...

    Hey Linde, was für ein grossartiges Wort "Seelenwaschanlage". Da war ich vorige Woche. Stimmt fühle mich im Moment sehr gereinigt und einig mit mir und meiner Seele.

    Alles Liebe Weitsicht

  • Heute ist P.S.-Tag, hier kommt noch eines:

    Zitat

    Ich bin sehr froh, meinen Mann zu haben und bei ihm ganz ich sein zu können.

    Ich bin froh, ganz ich sein zu können, völlig unabhängig davon, ob ich nun in einer Beziehung lebe oder nicht.

    Und wie ist das mit dem 'haben', kann man je einen Menschen haben?

    Bin bissel spitzfindig unterweg heute, ich geb's zu... :wink:


    Weitsicht, das freut mich für dich, habe bei dir still mitgelesen.


    Liebe Grüße, Linde

    You can't wait until life isn't hard anymore before you decide to be happy.

    - Nightbirde

  • Liebe Linde,
    ja, die Seelenwaschanlage hat sehr gut getan und ich fühle mich heute schon besser.

    ...meinte wohl eher, dass ich froh bin, die Zeit mit meinem Mann zu verbringen und alles mit ihm zu teilen
    :D

    Zitat

    ...alle anderen lasse ich ihrer Wege ziehen, dann soll es halt nicht sein.

    puuuuhh, das ist schwer.

    Wir werden eine große Feier mit all unseren Freunden und der Familie meines Mannes haben und eine Einladung für die Einzige aus meiner Familie liegt bei mir zuhause. Sie kennt das Datum der Feier, aber ich habe jetzt seit ein paar Wochen nicht mehr mit ihr gesprochen, nachdem es für mich absolut wichtig war, mich zurückzuziehen und ich sie darum gebeten habe, mich nicht zu kontaktieren. Ich habe eine fiese Antwort bekommen und nicht darauf reagiert. Nun mache ich mir Gedanken darum, wie ich diese Feier möchte...

    Ich bin mir noch nicht sicher, ob mir diese Beziehung gut tut, oder nicht. Ich weiss, dass sie ein Co-Abhängigkeitsproblem hat und wir nicht einfach so unbeschwert miteinander umgehen können. Die Pause tut mir sehr sehr gut und ich habe noch nichts wirklich vermisst, da wir ständig ihre Probleme besprochen haben, wenn wir zusammen waren.
    Wahrscheinlich bewege ich mich gerade immer weiter weg und gleichzeitig immer weiter auf meine neue kleine Familie zu...

    Es ist hart!

    LG, Löwenherz

  • Zitat

    Ich bin mir noch nicht sicher, ob mir diese Beziehung gut tut, oder nicht. Ich weiss, dass sie ein Co-Abhängigkeitsproblem hat und wir nicht einfach so unbeschwert miteinander umgehen können. Die Pause tut mir sehr sehr gut und ich habe noch nichts wirklich vermisst, da wir ständig ihre Probleme besprochen haben, wenn wir zusammen waren.
    Wahrscheinlich bewege ich mich gerade immer weiter weg und gleichzeitig immer weiter auf meine neue kleine Familie zu...

    Liebes Löwenherz,

    ich habe zwei ältere Schwestern, die ich schon irgendwie mag, fühle aber nicht, dass ich mich bei oder mit ihnen wohl fühle. Es ist schwer zu beschreiben, sie leben einfach ein anderes Leben als ich, ich kann mich mit ihnen schlecht von Seele zu Seele austauschen, es ist immer sehr oberflächlich, was unsere Gespräche angehen.

    Ich gehe anders mit Kindern um, sie sind beide sehr konservativ in ihrer Erziehungsweise gewesen, leider ist der eine Sohn von meiner ältesten Schwester, mittlerweile auch Alkoholiker, das schmerzt mich sehr, gerade er war ein sensibler, liebevoller Junge gewesen.

    Hier sehe ich, dass es von Generation zu Generation weitergegeben wird, wenn der Teufelskreis "Alkoholismus" nicht konsequent angegangen wird.

    Ich habe zwar Schwestern aber keine Schwestern mit denen ich mich, mit meinem tiefsten Inneren, was ich denke und fühle, austauschen kann.

    Das geht mit Wahlfreundinnen besser, Ich kann es bis heute nicht verstehen, muss es aber akzeptieren, jeder Mensch ist eine Welt für sich und wir passen einfach nicht zusammen, eine Familie bedeutet nicht, dass sich alle so entwickeln, dass sie miteinander können. Das schmerzt mich schon. Die eine ist 9 Jähre älter, die andere 6 Jahre, beide können nicht verstehen, dass ich unsrer Mutter Vorwürfe mache, über das, was sie uns vorgelebt hat und sie ihre Aufgaben wegen den Tabletten und Alkohol nicht erfüllen konnte. Beide haben mit 18 Jahren geheiratet, wollten schnell weg von zu Hause. Ich würde mir viel zuviel Gedanken machen meinen beide, was wahr, ist halt gewesen, heute sei heute. Dass der Sohn wiederum Alkoholiker ist, können sie nicht als Familienerbe sehen, das lässt mich wütend sein. Sie sind beide blind, was die "Familienkrankheit Alkoholismus" angeht. Verdrängen was nur zu verdrängen geht.

    Löwenherz bist nicht alleine, manche Schwestern können eben nicht miteinander, sollte man akzeptieren lernen. Bleibe offen falls Deine Schwester sich doch noch für ein gesundes Leben (nicht mehr Co-abhängig) entscheiden sollte, festgelegt sollten wir nicht sein, denn das Leben hat auch seine Überraschungen. Ich warte schon viele Jahre vergeblich, habe ich noch Hoffnung?, die habe ich aufgegeben, Illusionen möchte ich nicht mehr hinterher laufen. Dennoch wäre ich jederzeit bereit bewusster mein Leben mit ihnen zu teilen, wenn sie es denn möchten.

    Alles Liebe Weitsicht

  • Liebe Weitsicht,

    das Frühlingswochenende hat echt sehr sehr gut getan und ich hab mich riesig gefreut, die Sonne zu genießen und die Höhle und den Garten in Ordnung zu bringen. Alles hat angefangen zu treiben und ganz viele Pflänzlein blühen vor sich hin. Ich liebe Frühling! Die Vögelchen zwitschern so laut sie können und alles erwacht. 8)

    Zitat

    Hier sehe ich, dass es von Generation zu Generation weitergegeben wird, wenn der Teufelskreis "Alkoholismus" nicht konsequent angegangen wird.

    Genau das sehe ich bei uns auch irgendwie, denn die alten Muster werden unbewusst übernommen, wenn keine entschiedene Neuordnung stattfindet.
    Klar, ich hake die Beziehung zu ihr jetzt nicht einfach ab, aber ich sehe sehr sehr viele Eigenschaften von unserer Mutter bei ihr und ich wünsche ihr ein besseres Leben - ohne solche Lasten. Wie auch immer, es ist ihre Sache das anzugehen oder halt sein zu lassen. Abwarten.

    Mir ist aufgefallen, dass in unserer Familie Probleme immer "äußerlich" behoben werden sollten, z.B. indem man umzieht oder ähnliches. Das aber all meine Gefühle trotzdem genau die gleichen bleiben weil ich mich einfach mitnehme, egal wohin ich gehe und dass alle Themen innerlich auch bearbeitet werden müssen, das wurde nicht als Wahrheit akzeptiert.

    Für mich ist es heute so, dass ich zuerst in mir forsche, bevor ich außen alles prüfe.

    Ich kann schon viel besser akzeptieren, dass meine Familie immer nur ein Phantombild war. Schließlich habe ich mich ja für MEIN eigenes Leben entschieden und scheinbar hat von meiner Herkunftsfamilie daran halt keiner einen Anteil.

    Vielen lieben Dank für Deine Anteilnahme, das hat mir sehr weitergeholfen, nicht so in diesem Thema "abzutauchen". Ich war ein paar Tage traurig und nun habe ich begonnen zu akzeptieren.

    Zitat

    Dennoch wäre ich jederzeit bereit bewusster mein Leben mit ihnen zu teilen, wenn sie es denn möchten.


    Genau das ist der Punkt, danke für die Formulierung! So geht es mir ebenfalls...

    Einen schönen Frühlingstag, Löwenherz.

  • Lieber Manfred,

    danke für Deine Nachricht. Ostern war für Dich hoffentlich genauso schön, wie für mich. Wir hatten herrliches Frühlingswetter und waren viel draußen.

    Du hast geschrieben:

    Zitat

    Im Grunde wäre es doch weit aus weniger verhärend, wenn man sich gemeinsam auf den Weg der Heilung begeben würde. Dann hätte ich auch nichts gegen den Kontakt. Aber wenn eine Seite sich sperrt, kann man wohl nichts machen.

    Ja, das habe ich schon so oft gedacht und immer versucht zu verstehen, wo es denn hängt. Das hab ich dann irgendwann aufgegeben.

    Mittlerweile bin ich langsam bei mir angekommen und ich fange immer mehr an MICH zu fühlen und meine Wünsche zu entdecken und meinen Bauch lieb zu haben! Die Entscheidungen, die ich treffe fühlen sich gut an und ich höre auf, mich als unangenehmen Umstand zu sehen, wenn ich meine Wünsche äußere.

    Und genau das war nicht möglich, solange ich mich nicht als eigene Person gesehen habe (wie Du auch schreibst), sondern mit jemand anderem verknäuelt...

    Meine Gedanken werden klarer und ich genieße meine Eigenständigkeit.
    In meiner Beziehung war das zum Glück nie ein Problem, da habe ich mich immer frei gefühlt und das ist jetzt umso schöner.

    Viele liebe Frühlingsgrüße,
    Löwenherz.

  • Zitat

    Mittlerweile bin ich langsam bei mir angekommen und ich fange immer mehr an MICH zu fühlen und meine Wünsche zu entdecken und meinen Bauch lieb zu haben! Die Entscheidungen, die ich treffe fühlen sich gut an und ich höre auf, mich als unangenehmen Umstand zu sehen, wenn ich meine Wünsche äußere.

    Und genau das war nicht möglich, solange ich mich nicht als eigene Person gesehen habe (wie Du auch schreibst), sondern mit jemand anderem verknäuelt...

    Liebes Löwenherz,

    ich freue mich Deinen Beitrag zu lesen, es liest gut, nicht mehr mit Familienmitgliedern verstrickt zu sein, denn es führt zu innerer Freiheit und Selbstverantwortung. Verinnerlichtes schädigendes Verhalten kann abgelegt werden.

    Ich bin hierbei noch am überprüfen und sortieren, besonders seit ich letzte Woche den Bericht über generationenübergreifende Traumas gelesen habe und einen Austausch mit Linde darüber hatte.

    Ich habe Dich vermisst, schön, dass Du wieder geschrieben hast.

    Alles Liebe Weitsicht

    Ich bin offen, achte konsequent auf meinen Körper, um besser mit meinen Gefühlen verbunden zu sein.

  • Liebe Weitsicht,

    danke für Deinen Willkommensgruß. Ich freue mich irgendwie, dass aufgefallen ist, dass ich nicht geschrieben habe...

    Ich habe am Osterwochenende viel Zeit draußen verbracht und das tolle (!!!) Wetter genießen können. Ich hatte Sport, Ruhe, Gemeinschaft und dabei war ich das erste Mal ganz ohne Gedanken an eventuell nicht erfüllte Verpflichtungen unterwegs. WAR DAS SCHÖN! Und das war erst der Anfang.

    Ich bin jetzt schon seit einigen Wochen ganz für mich und habe keinen Kontakt mehr zu meiner Schwester und es tut mir einfach gut.
    Endlich stehe ICH in meinem Leben im Mittelpunkt und kann einen Gedanken von Anfang bis zum Ende fertig denken und ganz für mich in Ruhe eine Entscheidung fällen.

    Ausserdem konnte ich für mich feststellen, dass ich die Dinge aus meiner Herkunftsfamilie schon sehr emotionslos sehe und mich nicht mehr schäme, über meine Herkunftsfamilie mit Bekannten zu sprechen.
    Ich denke da an eine bestimmte Unterhaltung, bei der ich die Zustimmung von einer älteren Dame erhielt, mich für MEIN LEBEN einzusetzen und an mich zu denken – und an meine neue Familie. Das hat so gut getan, von ihr zu hören, dass sie ähnliche Erfahrungen gemacht hat und mich nur bestärken kann, in meiner Einstellung.

    Linde hat geschrieben

    Zitat

    es ist müßig darüber nachzudenken was gewesen wäre, wenn man ohne Schatten aufgewachsen wäre, wenn die Eltern ihre Kinder erst dann bekommen hätten, wenn sie selber ihre Geschichte aufgearbeitet und integriert hätten...

    In diesem Gedanken steckt viel Akzeptanz! Danke, Linde. Du siehst das so wie ich: meine Eltern hätten eine Aufgabe zu bewältigen gehabt, die sie leider nicht angenommen haben, da sie ihr Vergangenheit nicht ohne Alk aushalten konnten (wie sie mir immer sagten)...
    ES HAT ABER GAR NICHTS MIT MIR PERSÖNLICH ZU TUN GEHABT.

    Natürlich kann man nicht herausfinden, was heute wäre, wenn alles anders gelaufen wäre, aber was ich heute feststellen kann ist:
    SIE HATTEN NICHT RECHT DAMIT, DASS ICH EIN NICHTSNUTZ BIN. ICH BIN EIN MENSCH MIT ALL SEINEN EIGENHEITEN, DIE ANDERE SO AKZEPTIEREN MÜSSEN, WIE ICH IHRE. ICH DARF MICH ENTWICKELN!
    Und für diese Wahrheiten habe ich jetzt über zehn Jahre an meiner Vergangenheit gearbeitet. Es ist für mich die Grundlage für alles, was ich erreichen konnte und noch erreichen kann.

    Von Weitsicht

    Zitat

    Ohne die Schatten unserer Vorfahren, als Gepäck auf unserem Rücken, wäre unser Weg leichter und vor allem liebevoller (zu mir und anderen) zu gehen. Deswegen kann ich schon lange nicht mehr sagen, dass ich dankbar bin für das was ich erleben durfte, denn ohne "diese Erfahrungen, wäre ich heute nicht die, die ich bin".


    Klar, liebe Weitsicht, jedoch ist der Mensch ein Wesen, der den Wert der Dinge oft erst dann erkennt, wenn er sie sich erarbeitet hat... Wir wachsen an unseren Aufgaben und wir bekommen nur Aufgaben gestellt, die wir auch bewältigen können.

    Für mich ist heute klar: alles, was ich zu hören bekam war dafür da, mich „abzuschalten“ damit ich keine Aufmerksamkeit beanspruche UND ICH HABE DEN SCHALTER GEFUNDEN UM MICH WIEDER EINZUSCHALTEN!!!!

    Momentan fühlt sich das wirklich so an, als hätte ich die Ladestation für meinen Akku endlich gefunden, den ich schon so ewig lange gesucht habe.

    Danke Ihr Lieben hier für die Unterstützung, alleine hätte ich das nicht geschafft, mich so gut zu distanzieren. Diese Distanz war erst möglich, nachdem ich akzeptiert habe, dass ich den Beweis nicht liefern kann, dass in meiner Familie wenigstens noch eine Person ausser mir von dieser wiederlichen Familienkrankheit Alkohol genesen konnte.

    Ich bin den Engeln dankbar, die die letzten zehn Jahre an meiner Seite waren und mich getröstet und gestärkt haben um ein neues Leben zu beginnen mit all den wundervollen Gefühlen, die ich nie erahnt hatte.

    Zitat

    Von Linde:
    Das Trauma löst sich auf, wenn ein wissender Zeuge die Lebensgeschichte wertschätzend anhört und annimmt, dabei nicht bewertet, nicht urteilt, sondern einfach da ist. Dann können sich gleichermaßen uralte Verspannungen im Nackenbereich vom langen Wegducken und Wegstecken lösen, dann können uralte ungeweinte Tränen fließen und der alte Mensch kann in Frieden einschlafen.

    Das hast Du so treffend formuliert, danke.
    Ich konnte kürzlich erst einen alten „Familienfreund“ sprechen, der mir viele Dinge erzählt hat von unserer Familie und das gab mir auch eine gewisse Entspannung, und ich war froh von jemandem mit viel Lebenserfahrung die Sicht der Dinge zu hören und die Bestätigung zu bekommen, dass unsere Geschichte nicht „nur in meinem Kopf“ stattgefunden hat.

    Ich wünsche Euch einen schönen Tag und bin froh, Euch "getroffen" zu haben.
    Liebe Löwengrüße,
    Löwenherz

  • Nachtrag zum Thema generationsübergreifende Traumas:

    Interessanterweise hat mein Körper bezüglich meines Kinderwunsches auch noch mal ein ganzes Jahr die Pausetaste gedrückt und meine Gesundheit hat eine Schwangerschaft nicht zugelassen.

    Ich denke auch, dass das eine unterbewusste Reaktion auf den Gedanken darüber war, ob ich schon bereit bin, ein eigenes Kind zu haben, ohne ihm meine Geschichte aufzudrücken.
    Einer Freundin geht es auch ähnlich, obwohl sie eine "gesunde" Familie hat. Ich denke grundsätzlich steht auch die Frage im Raum, wie man Beruf und Kinder und eine herzliche Erziehung mit entsprechend viel Zeit für die Kinder unter einen Hut bekommt...

    Bei uns EKA kommt noch hinzu, dass wir erst ab einem Punkt X Kapazitäten für uns selbst nutzen können und das dann auch dringend brauchen. Mit Kindern stellt man sich ja dann (wieder) hinten an.
    Jedoch ist für mich diese Art von Hintenanstehen eine gänzlich andere, als im Bezug auf meine alkoholkranken Eltern, denn Kinder geben so viel zurück, dass man auf einer anderen Ebene wieder einen Ausgleich hat.

    Den Artikel aus "Psychologie heute" werde ich mir auf jeden Fall auch besorgen.

    Nachdem meinArtz mir bescheinigt hat, dass mein Körper nun bereit ist für eine Schwangerschaft, bin ich umso glücklicher, da dies für mich nicht nur Familienplanung bedeutet, sondern auch, dass ich auf psychischer Ebene keine Blockade mehr "eingebaut" habe, die sich körperlich ausdrückt. Schauen wir mal, ob es denn klappt... :D

    Da ich schon sehr sehr viel krank war in meinem Leben, ist für mich der heutige Zeitpunkt mit (fast) völliger Gesundheit ein doppeltes Geschenk.
    Das ein oder andere Zipperlein ertrage ich ohne Kopfzerbrechen und pfleg mich dann bewusst.

    Ganz liebe Löwengrüße und einen schönen Abend.

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